EU-Parlament stimmt für europäisches Satelliten-Internet

Das Thema „Europäisches Satelliten-Internet“ hatten wir zuletzt im November des letzten Jahres thematisiert. Dahingehend gibt es nun neue Informationen aus dem EU-Parlament. In der digitalen Welt von heute ist die weltraumgestützte Konnektivität ein strategischer Vorteil für die Widerstandsfähigkeit der EU, heißt es da. Sie ermöglicht Wirtschaftskraft, digitale Führungsrolle und technologische Souveränität, Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlichen Fortschritt.

Da hatte man bereits im letzten Jahr einen Plan vorgelegt, der die langfristige Verfügbarkeit eines weltweiten, ununterbrochenen Zugangs zu sicheren Satellitenkommunikationsdiensten gewährleisten soll. Es wird den Schutz kritischer Infrastrukturen, die Überwachung, externe Maßnahmen, das Krisenmanagement und Anwendungen unterstützen, die für die Wirtschaft, die Sicherheit und die Verteidigung der Mitgliedstaaten entscheidend sind.

Ein neues Netz europäischer IRIS²-Telekommunikationssatelliten wird bereits ab 2024 aktiv sein, nachdem das Parlament am Dienstag grünes Licht gegeben hat, die volle Betriebsfähigkeit soll bis 2027 erreicht werden. IRIS² steht für Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite.

Im ersten Schritt legt man da 2,4 Milliarden Euro an, um Europas erste multiorbitale Satellitenkonstellation aufzubauen. Die neuen Satelliten werden eine sichere Kommunikationsinfrastruktur für EU-Behörden und -Agenturen, Notdienste und europäische Delegationen in aller Welt bereitstellen, so das EU-Parlament. Bedeutet auch: erst einmal staatlich, also kein Starlink-Ersatz für private Nutzer. Kommerzielle Dienste könnten aber bis 2027 zur Verfügung stehen.

In den Verhandlungen mit den EU-Ministern haben die Abgeordneten darauf geachtet, dass die Umweltbestimmungen und die Nachhaltigkeit des Systems gestärkt werden, um die Verbreitung von Weltraummüll und Lichtverschmutzung zu verhindern und einen Ausgleich für die durch den Betrieb des Systems verursachten Emissionen zu schaffen.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

23 Kommentare

  1. gute sache. europa muss endlich stark zusammen stehen. es braucht z.b. auch eine echte europäische armee, um in zukunft nicht mehr von den usa abhängig zu sein, wenn es wieder mal zu so was wie in der ukraine kommt.

    • Für eine Armee hat die EU ein Designfehler, die Notwendigkeit der Einstimmigkeit für wichtige Entscheidungen. Erst wenn die Mitgliedsstaaten ihre individuellen Interessen für das Gemeinwohl opfern, kann es vielleicht zu entsprechenden Veränderungen kommen. In der aktuellen Konstellation kann immer jemand etwas blockieren und seine Interessen durchsetzen.

      • Hallo Heiner, das Abgehen von Prinzip der Einstimmigkeit finde ich auch wichtig für Europas Weiterentwicklung auf politischer Ebene. Dennoch sollte es für entscheidungen einer qualifizierten Mehrheit , also nicht einfach 50,01 Prozent der Anwesenden Vertreter, bedürfen. Ob man das dann z. B. an der Bevölkerung , die in den jeweiligen Staten lebt oder einfach ein Land, eine Stimme , als Prinzip festlegt, eine 2/3-Regelung fände ich schon sinnvoll. Einfache Mehrheiten können – siehe z. B. Brexit-entscheidung in GB – schnell zu politisch fragwürdigen Abstimmungsergebnissen führen. Und ich finde es gut ein vom „Jedermann-Netz“ wie Starlink getrenntes, besonders sicheres netz entsprechend den eigenen Netzen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben BOS einzurichten. Obwohl da ja geprüft wird, ob Network-Slicing in 5G eine alternative zu den TETRA-Netzen der europäischen BOS sein könnte.

        • Das Abgehen vom Prinzip der Einstimmigkeit wäre für meine Heimat Österreich der Grund der EU „Aufwiedersehen“ zu sagen!

          • Das glaube ich kaum, dass das den gemeinen Österreicher umstimmt. Warum sollte ihn das umstimmen bei den „netten“ Vorteilen die er durch die EU hat.

          • Ich glaube das Österreich die EU mehr braucht als umgekehrt. 😉

        • Zensuswahlrecht.
          Wer am meisten *netto* zum EU-Haushalt beiträgt hat auch die meisten Stimmanteile.

          Dann bestimmen Deutschland und Frankreich über den Rest. 😀

          • Wo wär da der Unterschied zu jetzt? 😉

          • Hallo Grainer , hieß früher „Ständewahlrecht“ und machte Wahlrecht an Steuerzahlungen bzw. dem Stand (Adel, Bürgertum) fest. hat nix mit freien, geheimen , gleichen und allgemeinen Wahlen zu tun wie sie typisch für echte Demokratien sind.

            • Was aber imho auch auf keinen Fall (mehr) geht ist
              • das Einstimmigkeitsprinzip und
              • das jedes Mitglied unabhängig von Bevölkerungszahl, finanzieller Beteiligung am EU-Haushalt, usw. die gleichen Stimmrechte hat.

              Es kann einfach nicht sein das die Stimme von Winzstaaten bei Abstimmungen das gleiche Gewicht haben wie die Stimmen von z.B. Deutschland oder Frankreich.

              Einfach pro volle Million Einwohnern (nur mit der entsprechenden Staatsbürgerschaft) 1 Stimme vergeben.

              Dann gäbe es in der EU insgesamt rund 447 Stimmen.
              Davon hätte Deutschland rund 83, Frankreich rund 67 und Italien rund 59 Stimmen.
              Estland, Zypern, Luxemburg, Malta jeweils nur 1 (teilweise schon aufgerundet, weil mindestens 1 Stimme sollte jeder schon haben).

              • Hallo Grainger, ja Stimmanteile nach Bevölkerungsstand sind m. E. auch gerecht , nach nettozahler-Aufkommen aber nicht . Stimmengewichtung an dinge wie einkommen oder wirtschaftliche leistungsfähigkeit festzumachen finde ich verwerflich und mit demokratischen Grundsätzen unvereinbar.

    • Jemand Anders says:

      lieber ein europäisches internet welches auch abhörsicher ist… man erinnert sich an vieles…

      • Bartenwetzer says:

        Abhörsicher gegenüber wem ?

        170 Satelliten – aber gleichzeitig über den vollen Himmel klagen.

    • Da hier einige ihre Bildung aus der Bild haben: Europa und EU sind nicht dasselbe, nicht mal annähernd. Die Annahme, dass wir als Volk dann von niemandem mehr „abgehört“ werden, ist grotesk. Die Konsequenz, hätten wir bereits eine „europäische“ Armee, von dem Ukraine Krieg wäre ein Weltkrieg. Dann müssten 90% der Leser und Kommentatoren hier an die Front. Denkt mal darüber nach, ob ihr euch für „ich kann mich nicht erinnern“-Scholz und Europa erschießen lassen wollt.

      • Natürlich hast du recht nur wird eben mittlerweile oft direkt von Europa gesprochen selbst wenn nur die EU oder nur der EWR. Das nimmt ähnliche Züge an wie wenn man von Amerika spricht und eigentlich nur die USA gemeint ist.

  2. Dann braucht man bald gar nicht mehr nach den Sternen schauen vor lauter Satelliten. Starlink, Iris, … wer weiß, vielleicht machen die Chinesen dasselbe auch noch mal.

  3. Ist ja schön und gut, aber für was brauchen wir ein WELTWEITES EU-Satellitennetzwerk. Würde ein Satellitennetzwerk, welches Europa abdeckt, nicht (erstmal) ausreichen?

    Auch interessant: In 1 Jahr in Betrieb, in 4 Jahren komplette Betriebsfähigkeit. Im Gegenzug dazu die Radweginfrastruktur bei mir zu Hause: Da wird schon seit 5-10 Jahren geplant, dass eine Planung stattfinden sollte und ich fahre wahrscheinlich auch in 10 Jahren noch über die Bundesstraße oder durch nen Schotterwaldweg, um von einem Ort zu nem anderen zu kommen. Das ist jetzt nen komplett anderes Thema, aber erstaunt mich trotzdem, dass 5km Radweg teeren nen komplexeres Thema ist, als weiß-ich-nicht-wie-viele Satelliten zu produzieren und ins All zu schießen.

    • „ein Satellitennetzwerk, welches Europa abdeckt, nicht (erstmal) ausreichen?“ ist technisch sehr schwer realisierbar, denn dann müssten die Satelliten viel weiter weg (in einer geostationären Umlaufbahn) sein.

      Das bedeutete deutlich höhere Latenz (längere Signallaufzeiten) und deutlich schwächere Signale.

    • Der Unterschied ist doch: Im All müssen keine seltenen Eidechsen umgesiedelt werden..

  4. „im November dieses Jahres“ – wir hatten in diesem Jahr noch keinen November. caschy zurück aus der Zukunft!

  5. Ich prophezeie Mal, dass das Ding mit zwei Jahren Verspätung startet und fünf Jahre nach dem geplanten Fertigstellungstermin noch nicht fertig sein wird.

    Man braucht einen Elon, um so was schnell aufzubauen.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.