ERGO SmartHome Schutzbrief: Nominiert für den Versicherungskäse 2018

Manche Smart-Home-Geschichten sind ganz nett. Sie können uns beispielsweise in Verbindung mit bestimmter Hardware informieren, wenn Wasser ausläuft, jemand in die Wohnung einbricht oder die Bude abfackelt. Der Nutzer kann dann unter Umständen weitergehende Schritte ergreifen.

Im Windschatten dieser Lösungen tauchten dann auch immer wieder mal Programme von Versicherungen auf – so gibt es beispielsweise von Versicherungen manchmal Smart-Home-Hardware günstig, wenn man eine spezielle Versicherung dazu abschließt.

Auch die Deutsche Telekom bietet so etwas in Verbindung mit der ERGO-Versicherung an. Nennt sich „ERGO SmartHome Schutzbrief“ – ein Produkte der ERGO Group AG und kostet einmalig 24 Euro für 1 Jahr, sprich: 2 Euro im Monat. Der SmartHome-Schutzbrief ist ein Kooperationsangebot der Ergo und der Telekom und mit der Telekom Magenta SmartHome-Anwendung verknüpft. Das ist ein System zur Fernüberwachung von Haus oder Wohnung.

Beschreibung des Angebotes (hier die Bedingungen als PDF)

  • Die Sensoren Ihrer Magenta SmartHome Anlage registrieren eine Gefahr
  • Sie werden in Ihrer Magenta SmartHome App über den Alarm benachrichtigt
  • Über „ERGO anrufen“ können Sie ERGO direkt kontaktieren und notwendige Maßnahmen abstimmen
  • Reagieren Sie nicht selbst, ruft ERGO zunächst Sie an. Sind Sie nicht erreichbar wird eine von Ihnen festgelegte Kontaktperson benachrichtigt. Bei Alarm eines Rauchmelders wird sofort die Feuerwehr verständigt
  • Die ERGO leitet die entsprechenden Notfall-Maßnahmen ein, bspw. die Organisation eines Klempners, der den Rohrbruch abdichtet und das Wasser abpumpt
  • Die ERGO übernimmt Kosten für Notfall-Maßnahmen bis zu 3.000 € pro Schadensfall, auch bei Falschalarm

Nutzer dieses Systems bei der Telekom können den Schutzbrief der ERGO kostenpflichtig dazu buchen. Und eben jene Geschichte wurde nun vom Bund der Versicherten zum Versicherungskäse 2018 nominiert.

Dieser Käse will Dinge in den Vordergrund rücken, die dem Bund der Versicherten nicht ganz schmecken. Mangelnde Transparenz, lückenhafte und nicht nachvollziehbare Leistungen, zu hohe Beiträge oder zweifelhafter Nutzen. Dieser sei auch beim ERGO SmartHome Schutzbrief gegeben.

Völlig rätselhaft bleibt der Jury der Sinn dieser Versicherung. Meldet die App Feuer, ruft man doch eigentlich selbst die Feuerwehr an? Meldet man einen Einbruch, kommt die Polizei. Deren Notrufnummern 112 und 110 kennt jedes Kind. Kosten, die zu versichern wären, entstehen in der Regel nicht.

Nachvollziehbare Argumentationen, die man bei der ERGO sicherlich anders sieht. Denn im Falle eines Einbruches wird dieser unter Umständen geschehen, wenn man nicht daheim ist. Natürlich bekommt dann der Smart-Home-Besitzer von seiner App einen Hinweis, aber wenn man gerade im Ausland ist und kein Datenvolumen hat, oder andere Zeitzone eingestellt ist (nicht stören aktiv), dann hilft einen eine App auch nicht weiter. Plus, dass im Falle eines Fehlalarmes, was gerade bei den Bewegungssensoren öfters passieren kann, der Fehlalarm (bis zu 3.000 Euro Kosten) mitversichert ist.

Tja, es git sicherlich ein Für und Wider – je nach eigener Situation. Deshalb spiele ich den Ball an euch weiter? Tatsächlich Käse – oder doch nicht?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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12 Kommentare

  1. Wasserbruch, Einbruchsschäden und die Ergo zahlt bis 3000 Euro für eine neue Tür, Auspumpen, neue Rohre? Klingt für mich jetzt nicht so schlecht. Kenne mich aber auch gar nicht mit Versicherungen aus.

  2. Wenn die Leistungen so stimmen und erbracht werden, finde ich sie ebenfalls keinen Käse. Das wäre dann quasi eine Hausratsversicherung Light (bis 3000 Euro). Für 2 Euro im Monat super. Das die ERGO dann selbst auch die Feuerwehr ruft, wenn man selbst nicht reagiert finde ich auch in Ordnung.

    Die Frage ist immer das Kleingedruckte. Solange das eine Stiftung Finanztest nicht auseinandergemommen hat, nehme ich Abstand von so etwas.

  3. „wird eine von Ihnen festgelegte Kontaktperson benachrichtigt. Bei Alarm eines Rauchmelders wird sofort die Feuerwehr verständigt Die ERGO leitet die entsprechenden Notfall-Maßnahmen ein, “
    Dann kann ich bei längerer Abwesenheit doch auch gleich mein „Smart Home“ eine Message an eine Vertrauensperson senden lassen? Und den Rauchmelder mit „112“ verbinden? Ohne Schlüssel darf eh‘ kein Klempner in mein Haus eindringen.
    Und alles weitere kann auch die vorhandene Hausratversicherung abdecken.
    Naja, die Deutschen lassen sich ja gerne gegen alles versichern. Handy-Verlust, Beerdigung, ……

  4. Ich frage mich, ob die 3000€ reichen, falls der Rauchmelder fälschlicherweise anspringt und die Feuerwehr anrücken muss.

    • Vor allem sollte die Feuerwehr wichtigere Sachen machen, als automatisch von einer App „fehlerhaft“ Brand gemeldete Einsätze durchzuführen…was ein Käse, wirklich

  5. Feuerwehreinsatz grobe Kosten in Aachen (sind wohl etwas ältere Daten):
    Löschfahrzeug für ca. 1 Stunde: ca. 400 €
    Kranwagen ca. 800 €
    6 Feuerwehrmänner: ca. 450 €
    Macht ca. 1650 €
    Die Realität sieht aber deutlich anders aus. Die Kosten fallen meinstens niedriger aus. Auch 60 Minuten für den Einsatz bei Fehlalarm ist auch schon viel

  6. Fragt sich eigentlich Niemand, was die ERGO mit den gesammelten Daten der Sensoren anfängt? Außerdem wird die ERGO sicher den ersten Fehlalarm und die damit ausrückende Feuerwehr, zerstörte Tür oder und Türschloss bezahlen, aber wer sagt, dass die ERGO einen danach nicht entweder kündigt oder weitere Sensoren fordert oder/und die Beiträge massiv anhebt? Das rechnet sich doch nicht, wenn man mal überlegt, dass selbst gute Rauchmelder min. 1 mal im Jahr einen Fehlalarm auslösen. Selbst nur ein Fehlalarm alle 50 Jahre würde sich für die Versicherung niemals rechnen, wenn man von Kosten von ca. 1500€ für die Feuerwehr + Kosten für eine zerstörte Tür oder/und Schließzylinder ausgeht.

  7. @Christopher: doch, das ist Käse. Eine Hausratversicherung ist günstiger als du denkst. Bekommt man zwischen 50 und 100 Euro pro Jahr und sichert „etwas“ mehr und „etwas“ höhere Beträge ab 🙂
    Von dieser Versicherung hier halte ich demnach gar nichts.

  8. Die ERGO übernimmt hier eine Aufgabe, die bei Sicherheitsdiensten ein Vielfaches kostet…
    Das Aufschalten von Gefahrmeldeanlagen (Einbruch, Feuer,…) direkt zur Feuerwehr ist nicht erlaubt und das mit gutem Grund – wie oft gibt es Fehlalarme von Rauchmeldern wenn gekocht wird und so weiter.
    Die Schaltung über einen Sicherheitsdienst ist also ein notwendiger und wichtiger Schritt in der Meldekette. Und diese Dienste übernehmen im Gegensatz zur ERGO keine Kosten für Fehlalarme…

  9. Ein Fehlalarm kostet bei der Polizei – je nach dem, mit wie vielen Fahrzeugen sie „anreisen“ – mindestens 125 Euro (ein Fahrzeug) in Niedersachsen.
    Es spielt keine Rolle, ob die Gesetzeshüter gerade in der Gegend waren oder nicht. Selbst wenn sie also sowieso gerade in der Straße oder Nebenstraße waren, fällt diese Gebühr an.
    Die Tatsache, dass ihr mit euren Steuergeldern sowieso schon die Arbeitszeit der Beamten bezahlt ist unerheblich.

  10. Eine Versicherung soll Schäden abdecken, die den Versicherungsnehmer finanziell ruinieren würden, wenn sie eintreten. Man muss nicht jeden Quatsch versichern. Jemand, der genug Geld für eine umfangreiche Smarthome-Ausrüstung hat, wird wohl an 3.000 € nicht pleite gehen. Daher: ja, in der Form und mit der Haftungsgrenze ist es Käse. Und um die Feuerwehr zu rufen, brauche ich keine Versicherung.

    • Hallo Michael, dass ist keine Versicherung für die Smarthome-Ausrüstung, sondern ein Schutzbrief. Ähnlich wie beim ADAC wenn du eine Panne hast, dass du dann Hilfe bekommst. Das hat nichts mit einer Versicherung zutun. Und beim ERGO Schutzbrief wird ähnlich wie beim ADAC Hilfe geholt, wenn dein Smarthome einen Einbruch oder Feuer meldet. Und wie oben in der Beschreibung steht, stehen 3000 pro Einsatz zur Verfügung, welches auch den Fehlalarm abdeckt

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