Google: Forderungen durch Epic Games sind übertrieben

Epic Games - Logo des Unternehmens hinter der Unreal Engine, Fortnite und Co.

Epic Games – Logo des Unternehmens hinter der Unreal Engine, Fortnite und Co.

Epic ist mit einigen im Clinch, unter anderem fühlt man sich von Google und Apple besonders ungerecht behandelt. Immerhin: Bei Apple sorgt die Öffnung für Dritt-Stores dafür, dass Epic Games mitsamt Fortnite auf iOS und iPadOS landen.

In einer neuen Einreichung bei Gericht wehrt sich Google gegen die zahlreichen vorgeschlagenen Maßnahmen von Epic Games, nachdem ein Gericht festgestellt hatte, dass Google auf seinem Play Store wettbewerbswidrige Praktiken angewandt hatte, das berichtet TechCrunch.

Nach der Entscheidung der Jury Ende des letzten Jahres legten die beiden Seiten ihre Argumente dar, wie sich Google angesichts des Urteils verhalten sollte. Epic Games stellte laut Bericht eine wilde Wunschliste von Forderungen auf, die den Zugang zum Play-Store-Katalog für Apps und Spiele für sechs Jahre, die Möglichkeit zur Verbreitung seines eigenen App-Stores auf Google Play ohne Gebühren und vieles mehr umfasste.

Googles Niederlage gegen Epic kam für viele überraschend, insbesondere da Epic Games in einem ähnlichen Wettbewerbsverfahren gegen Apple weitgehend verloren hatte. Im Epic-Apple-Rechtsstreit entschied das Gericht, dass Apple kein Monopolist sei, stimmte jedoch zu, dass Entwickler ihre Kunden auf alternative Zahlungsmethoden über das Web lenken dürften.

Während die Jury im Fall Google überzeugt war, dass das Unternehmen seine Marktmacht auf illegale Weise ausnutzte, entschied sie nicht über die nächsten Schritte – das obliegt dem Richter.

Die Einreichung durch Google soll nun helfen, bei der Anhörung am  23. Mai zu entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um Googles Macht einzudämmen. Epic Games hatte im April seine Forderungen in einer vorgeschlagenen Verfügung detailliert dargelegt.

Epic Games äußert mehrere Wünsche hinsichtlich der Google-Politiken. Zum einen möchte das Unternehmen, dass Google allen Nutzern die Möglichkeit gibt, Apps aus jedem beliebigen App-Store oder direkt aus dem Internet herunterzuladen, ganz nach persönlicher Vorliebe.

Zudem will Epic nicht, dass Google in der Position ist, Smartphone-Hersteller oder Telekommunikationsanbieter dazu zu drängen, den Google Play Store zu bevorzugen oder davon abzuhalten, Apps von anderen Quellen bereitzustellen.

Weiterhin lehnt Epic Gebühren ab, die Google bei der Umgehung des Google Play Stores erheben könnte, was aus Sicht von Epic Games den fairen Wettbewerb behindert.

Des Weiteren hat Epic das Gericht gebeten, einige Veränderungen einzuführen. Unter anderem soll Epic Zugriff auf den Katalog des Google Play Stores erhalten, damit es Updates für die eigenen Apps durchführen kann, ohne dass Nutzern Warnmeldungen angezeigt werden oder zusätzliche Kosten entstehen.

Schließlich fordert Epic, dass Entwickler in der Lage sein sollten, ihren Nutzern alternative Zahlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und ihnen zu erläutern, wie viel Geld sie sparen könnten, wenn sie ihre Apps und Dienste außerhalb von Google Play bezahlen. Darüber hinaus strebt Epic die Abschaffung von Googles „User Choice Billing“ an, da dieses System Entwicklern, die ihre Zahlungsabwicklungen selbst durchführen, nur einen minimalen Rabatt gewährt.

Aus Nutzersicht hören sich Epics Forderungen vielleicht immer nett an, aus Unternehmenssicht kann man das Unternehmen schon recht dreist finden.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

6 Kommentare

  1. Epic Games kann ja auch selbst ein OS für mobile Geräte entwickeln, wenn ihnen die Bedingungen nicht gefallen. Mehr Bewegung auf dem Markt würde mich freuen.
    Ich bin weder mit iOS noch mit Android zu 100% zufrieden, auch mit Windows Mobile war ich es nicht.

    Ich verstehe beide Seiten, jeder möchte seinen Gewinn maximieren. Am Ende entscheidet nun ein Dritter (Gericht) wer wie viel vom Kuchen bekommt.

  2. StoreNull says:

    Sie wollen also von allen Vorteilen profitieren während Google die kosten trägt und für Sie selbst keinerlei Kosten entstehen bezüglich Infrastruktur und Wartung?

    Solch einem Konzern sollte jegliche Möglichkeit entzogen werden überhaupt Teil eines externen Stores zu sein!

  3. Ich war immer auf der Seite von Epic, nicht wegen Fortnite und Co. Das spiele ich nicht, aber um die Marktmacht der ‚Big Five‘ zu brechen, da sie so viel Macht und Einfluss haben, jede Konkurrenz auszumerzen.

    Die Forderungen gehen dennoch viel zu weit, das ist doch hanebüchen.
    Möchte Sweeney noch die Gameserver auf Googles Server kostenlos betreiben und am besten wirbt der Play Store noch für alle alternativen Stores?

    Sweeney selbst ist mir unsympathisch; er ist genauso ein Wahnsinniger wie Musk.

  4. Epic Games lehnt sich da weit aus dem Fenster. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und Spiele sind nur Zeitvertreib, daß sollte epic sich mal bewusst machen!!

    • Google und Apple sollten sich zusammen tun und den Laden einfach kaufen. Geld Genug sollte dafür da sein, notfalls eine frindliche Übernahme oder wie auch immer. Hauptsache es kehrt wieder Ruhe ein.

  5. Ehrlich, verstehe ich nicht ganz. Im Endeffekt ist Android offen. In der Vergangenheit hat Amazon die Kindle-App nur über den eigenen Appstore vertrieben, der dann erst per Sideloading installiert werden musste.

    Der Wert eines offiziellen Appstores liegt unter anderem darin, dass es den Apps Sichtbarkeit und Vertrauen bringt, die bei direkten APK-Downloads nicht gegeben wären. Ist ein Produkt bekannt genug, damit die Leute einer APK vertrauen würden, können sie sich den Play Store sparen, und Google steht unter Druck aus Eigeninteresse bessere Konditionen anzubieten.

    So war in der Vergangenheit die Kindle-App nicht über den Playstore verfügbar, dafür konnte man aber unter Android, anders als unter iOS, direkt aus der App heraus auch neuen Content kaufen.

    Im Rahmen der Prozesse ist soweit ich gelesen habe auch aufgekommen, dass Google Amazon und Spotify Sonderkonditionen eingeräumt hat, um sie in den Play Store zu bekommen / im Play Store zu halten.

    Das ist genau das, was die EU bei Apple erst erzwingen musste, und was jetzt noch von Apple so weit irgendwie möglich durch Konstruktionen wie die Core Technology Fee bekämpft wird.

    Insofern sehe ich hier eher Google im Recht. Der Play Store ist für alle Seiten bequem. Aber anders als bei iOS hat er keine Gatekeeper-Rolle für den Android-App Markt. Samsung hat einen eigenen Store, Amazon auch. Jeder kann APKs direkt bereitstellen. Wenn das keine realistische Alternative ist, heißt das einfach, dass der Play Store tatsächlich einen Mehrwert bietet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.