EPI: Europäisches Zahlungssystem soll 2024 starten, Test startet 2023 in Deutschland

Ein europäisches Zahlungssystem ist schon lange geplant. Seit Jahren wird daran getüftelt, um den etablierten US-Unternehmen Visa und Mastercard sowie PayPal ein eigenes europäisches Zahlungssystem entgegenzusetzen. Die European Payments Initiative (EPI), die eine europäische Instant-Payment-Lösung einführen wird, gab heute zwei Übernahmen bekannt und begrüßt vier neue Partner.

EPI bestätigte heute die geplante Übernahme des niederländischen Zahlungsdienstleisters iDEAL und des Zahlungsdienstleisters Payconiq International (PQI). EPI Company, iDEAL und PQI bündeln ihre Kräfte, um gemeinsam die Vision von EPI zu verwirklichen, eine neue, innovative und einheitliche Zahlungslösung für Europa zu schaffen.

EPI ist eine Initiative, die von 12 europäischen Banken und Finanzinstituten ins Leben gerufen wurde, um eine einheitliche, innovative paneuropäische Zahlungslösung zu schaffen, die den SEPA-Sofortüberweisungsverkehr (SCT Inst) nutzt.

EPIs Zahlungslösung wurde von europäischen Unternehmen im Zahlungsverkehr für Europa entwickelt und nutzt die in der Region weitverbreitete Funktion von SEPA Echtzeitüberweisungen. EPI wird es europäischen Banken und Acquirern ermöglichen, ihre Kräfte zu bündeln, um eine höhere Effizienz und einen Mehrwert für Kundinnen und Kunden zu erzielen – mit direkten Zahlungen zwischen Bankkonten in Echtzeit, so die Mittelung.

Die Roadmap des Unternehmens deckt eine Vielfalt von Anwendungsfällen ab. EPI wird zu Beginn Zahlungen von Person-zu-Person (P2P) und Person-zu-Geschäftsperson (P2Pro) ermöglichen, gefolgt von Online-Zahlungen im E- und M-Commerce sowie Zahlungen im stationären Handel. Es wird ein umfangreiches Angebot an Transaktionsarten unterstützt, inklusive einmaliger Sofortzahlungen, Abonnements, Ratenzahlungen, Bezahlung bei Lieferung und Reservierungen. Zusätzliche Mehrwertdienste werden mit der Zeit in die Wallet-Lösung integriert, u.a. ein verantwortungsvolles ‘Buy now, pay later‘ (BNPL; zu Deutsch „Jetzt kaufen, später bezahlen“) Angebot, Funktionen zur digitalen Identität und die Integration von Treue- und Bonusprogrammen.

Die digitale Wallet mit P2P Zahlungsfunktionalität soll Ende dieses Jahres in Pilotphase in den zwei Märkten Frankreich und Deutschland mit ersten Ausbaustufen starten. Eine breitere Markteinführung in Belgien, Frankreich und Deutschland erfolgt Anfang 2024. Zusammen repräsentieren diese drei Länder mehr als die Hälfte aller elektronischen Zahlungen im Euroraum. Eine Expansion in weitere europäische Länder wird zukünftig erfolgen.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

27 Kommentare

  1. Echtzeitüberweisungen sind the shit. Ich bin froh, wenn es die flächendeckend gibt. .. gerne auch mit Regelüberweisungen und QR Codes. Darüber hinaus finde ich P2P als Konkurrenz zu Paypal gut, wobei mir ganz lieb wäre, wenn dass dann auch über die IBAN liefe und nicht über Mail und/oder Telefonnummer. Zusätzliche Abhängigkeiten mag doch niemand.

  2. „EPIs Zahlungslösung […] nutzt die in der Region weitverbreitete Funktion von SEPA Echtzeitüberweisungen.“ Ich bin kein Kaufmann, aber wenn diese neue Lösung nur innerhalb der EU funktioniert, dann ist mein Interesse schon verschwunden. Das klingt für mich eher nach einer Alternative zu Paydirekt (oder wie auch immer das heute heißen mag, ich hab’s nie genutzt), das nur in Deutschland funktioniert. Aber Visa, Mastercard, Paypal funktioniert eben (nahezu) weltweit. Wenn man schon in der technologischen Basis etwas einsetzt, das nur auf den EU-Wirtschaftsraum beschränkt ist, dann tut man sich damit keinen Gefallen. Aber vielleicht täusche ich mich und SEPA-Echtzeitüberweisungen funktionieren weltweit?

    • Passt schon, SEPA heißt nix anderes als „Single Euro Payments Area“.
      Aber gut, irgendwo muss man ja anfangen, und da liegt der Euro-Raum und die an ihm gekoppelten Märkte ja auf der Hand

    • Wie oft kauft man denn als Verbraucher bei einem nicht-europäischen Händler ein, dessen Zahlungsanbieter zudem nur Visa/MasterCard unterstützt? Ich würde sogar sagen, die meisten besitzen eine Visa/MasterCard die für Fremdwährungen aufgrund von Zuschlägen vollkommen ungeeignet ist. Zumal iDEAL in den Niederlanden durchaus auch an der Supermarktkasse möglich ist, also geht es auch um eine Alternative zur günstigen Girocard bzw. sterbenden Maestro/V-Pay.

      • iDeal habe ich hier in den Niederlanden noch ein keinem Supermarkt gesehen, weiß gerade nicht, ob das eventuell mit etwas anderem verwechselst? Im Online-Shopping ist iDeal aber wirklich unschlagbar und super einfach. QR Code scannen, zur Banking App weitergeleitet werden und bestätigen.

      • Ich kann schlecht von mir auf andere schließen, aber ich kaufe recht häufig im nicht-europäischen Markt ein. Ab und zu auch mal Waren, aber eher selten. Meistens sind es Dienstleistungen oder Software oder wie letzthin eben OpenAI. Solche Zahlungen habe ich pro Woche mehrere. OpenAI nimmt nur Kreditkarten, nicht mal Paypal, nur so als Beispiel.

    • Ich wüsste nicht, warum ich einen europäischen Zahlungsdienst außerhalb der EU benötige. Ich kaufe eh nur in der EU ein. Wenn es da über SEPA hinaus noch technologieneutral schnellere/effektivere Lösungen gibt, ohne auf US-Anbieter zurückgreifen zu müssen: immer her damit!

  3. Steht und fällt für mich mit der Komplexität für den Benutzer. Wenn ich einem Kollegen 20 Euro rüberschicken will, weil er das Mittagessen bezahlt hat, will ich nicht zwei verschiedene Apps für Überweisung und Authentifizierung und dazu ein 14-stelliges Passwort benutzen.

    • Wenn es in die Banking-App integriert ist und man z.B. sich per E-Mail oder QR-Code findet ist es wohl kaum komplizierter als PayPal, von Visa/MasterCard ganz zu schweigen.

    • Das wird der Knackpunkt sein. Solange man das ebenfalls wie eine Paypal Zahlung in unter 30 Sekunden direkt am Handy abwickeln kann, hat die Lösung eine Chance.

      • Wenn das nicht nativ mit GoogleWallet/ApplePay funktioniert und man ne extra App benötigt, dann ist das quasi gestorben für mich.

        • Wird eher nicht mit Gpay und Apple Pay funktionieren. Es soll ja gerade eine unabhängige und vielleicht sogar günstige Alternative zu den amerikanischen Anbietern sein. Und auch Paypal kann man nicht über diese beiden Dienste nutzen (die Visa Kreditkarte von Paypal ist ja auch nicht direkt Paypal)

    • „Steht und fällt für mich mit der Komplexität für den Benutzer.“ Definitiv richtig. Daran sind schon diverse Digitalisierungsversuche in Deutschland krachend gescheitert, weil das immer von der falschen Seite aus gedacht wurde. Immer bürokratisch hochkorrekt, für den Anwender aber eine Qual. Da dieses EPI aber nicht in Deutschland entwickelt wird, zumindest habe ich das so verstanden, gibt es noch Hoffnung. Da aber lauter Banken beteiligt sind, vermute ich, dass es dafür gar keine extra App geben wird, sondern jede Bank das dann am Ende in ihre App einbauen wird. Zwecks Markenbindung. Dann hängt es also von der Bank ab, wie anwenderfreundlich die sind.

      • Ich nutze iDeal mehr oder weniger täglich und das wird wirklich sehr einfach, damit sollte jeder klarkommen. iDeal ist in der Tat in die jeweilige Bankingapp eingebunden. Man startet die App, scannt den QR Code, bestätigt die Zahlung per PIN und das wars. Auf dem Smartphone wird die App direkt geöffnet und man bestätigt. Sofern EPI genauso abläuft, wäre das wirklich sehr gut.

  4. Wie heißt die Aktie davon? Direkt mal gut geld reininvestieren…

  5. >>Die digitale Wallet mit P2P Zahlungsfunktionalität soll Ende dieses Jahres in Pilotphase in den zwei Märkten Frankreich und Deutschland mit ersten Ausbaustufen starten.

    Sowas ausgerechnet im Barzahlerland Deutschland zu starten, ist doch ziemlich realitätsfremd. Wer die bisher etablierten Zahlungssysteme genutzt hat, wird auch weiterhin darauf setzen. Einzig mit ordentlichen Bonusprogrammen, die am Ende auch reibungslos funktionieren sollten, kann man vielleicht einige Kunden gewinnen. Ich schätze allerdings, dass die anderen Zahlungsdienstleister auch Bonusprogramme auflegen werden. Für die Verbraucher könnte eine Win-win-Situation entstehen.
    Ein Zahlungssystem, das ausschließlich im Euro-Raum funktioniert, hat in einem globalisierten Umfeld eigentlich nichts verloren und könnte scheitern.

  6. In der Schweiz gibts Twint. Sowas wäre Geil ganzeuropäisch. Instant überweisungen auf Handy-Nr von Freunden, in jedem shop mit QR Code oder im Laden mit Bluetooth zahlen. Verknüpfbar mit fast jedem CH-Bankaccount, Geld wird dort direkt abgezogen bzw drauf geladen. Gibts sowas auch in D?

    • Mehr oder weniger: Bluecode aus Österreich gibt es auch vereinzelnd in Deutschland.

      Die haben sich mit Twint, iDeal und 10 anderen zur European Mobile Payment System Association (EMPSA) zusammengeschlossen, um eine Interoperabilität zu erreichen. Ende Januar 2022 gab es Testzahlungen zwischen Twint und Bluecode. Seitdem habe ich aber nichts mehr von denen gehört (außer, dass ein Mobile Payment Anbieter aus Griechenland dazugekommen ist). Scheint genauso erfolgreich zu verlaufen wie EPI …

      Das ehemalige Kwitt (jetzt GiroPay), kann auch Geld unter Freunden mit Handynummer versenden. Also, sofern die Bank des Sendenden das unterstützt. Meine tut das nicht.
      Ich habe keine Ahnung, warum man das so kompliziert machen musste. Jede Bank muss das selber einbauen. Bei Paypal ist das nicht nötig, da reicht eine Kreditkarte oder ein Standard Lastschriftverfahren.

    • Hallo Justin, das Schweizer Modell klingt gut, schade daß man hier „Europa“ wohl ohne Schweiz definiert – oder doch nicht? Finde es schon schlimm daß für uns in DL die Schweiz „Ausland“ ist, zolltechnisch und währungstechnisch und wie auch immer. Die Schweiz liegt mir als Europäer kulturell und auch entfernungstechnisch näher als „echtes“ Ausland wie Asiatische Staaten, Afrika oder die beiden Amerikas. Ich brauche nicht weeltweit gültig, da ich nur „europäisch“ bei Händlern kaufe die Zollinland sind. habe nämlich keine Lust auf all die Dinge wie einfurhumsatzsteuer und so. Damit soll sich ein kaufmann rumärgern und mir dann das Produkt als EU-inlandsgeschäft anbieten. Geht leider mit händlern in der Schweiz eben nicht – denke da z. B. an Lutz-Elektronik einen guten AFu-Händler bei Euch

      • Die Schweiz selber will ja nicht mit der EU, dann ist sie eben draußen. Und das sage ich als Grenzgänger.

        • Die Schweiz will zwar nicht in die EU. Die Banken und Zahlungsdienstleister sind aber nicht „die Schweiz“ Und EPI ist nicht „die EU“. Immerhin sind die Schweizer Banken bei SEPA mit dabei. Und die Schweiz ist in Form von Twint beim EPI „Konkurrenten“ EMPSA dabei, man wird (irgendwann) mit Bluecode oder iDeal auch in der Schweiz bezahlen können.

      • Woran machst du denn fest, dass man Europa ohne die Schweiz definiert? Wenn man nach den teilnehmenden Banken geht, würde Europa ja generell sehr klein definiert sein.

        Auf der Website steht übgrigens:
        EPI is open for European market players, individual banks or banking communities, as well as payment service providers to apply and join EPI. For the time being, 12 European banks and financial institutions are involved spanning across five European countries, including leading pan-European third-party acquirers.

        Ich würde daher annehmen, dass die Schweiz bzw. interessierte schweizer Banken durchaus teilnehmen können.

  7. Um Gottes Willen…. das kommt doch wohl nicht gleichzeitig mit dem digitalen Euro-Coin der EZB und dem digitalen Perso?
    Ich hab doch noch ein Klapphandy mit SMS Funktion!

    • Digital Native says:

      Klapphandy mit SMS? Ich finde SMS schon für mein Telefon mit Wählscheibe total kompliziert. Nichts geht über einen schönen Brief.

      • Du wirst lachen, aber: ich habe vor zwei Wochen einen tollen digitalen Stromzähler erhalten. Den kann ich mit einer PIN (per Licht-Morsecodes) abfragen. Damit ich die PIN bekomme, möchte meine Stadtwerke ganz oldschool einen Brief per Post haben.

        Tja, irgendwo hab ich noch altes, teures Büttenpapier liegen. Und einen schicken Kalligraphiestift. Dann gibts halt Post.

  8. Einer der Dirks says:

    „weitverbreitete Funktion von SEPA Echtzeitüberweisungen“. Habe ich da was nicht mitbekommen? ING kann das gar nicht und DKB nur empfangen. Das sind soweit ich weiß die beiden größten Direktbanken. Ach ja, die comdirekt will einen Euro pro Überweisung. So wird das nichts.

    Versteht mich nicht falsch: ich finde die Idee gut. Ich glaube nur nicht, dass die deutschen Banken das hinbekommen.

    • Hi,

      die ING kann eingehend SEPA Echtzeitüberweisungen abwickeln. Ausgehend ist dieses noch in Planung.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.