EFF kritisiert Microsofts E-Mail-Durchsuchung

Wir berichteten letzte Woche über den Ex-Microsoft-Mitarbeiter, welcher wegen Windows-Leaks festgenommen wurde. Interessant ist hierbei, wie ihm Microsoft auf die Schliche gekommen ist. Das Unternehmen durchsuchte einfach den Hotmail-Account des französischen Bloggers, der die Leaks erhielt und auch veröffentlichte. Ohne richterlichen Beschluss, nur unter Berufung auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen, die schließlich jeder Nutzer akzeptiert. Andrew Cocker von der Electronic Frontier Foundation sieht die Vorgehensweise unter falschen Voraussetzungen. Microsoft hätte sich einen Beschluss vom FBI holen können, so wie es andere Anfragende auch tun müssen.

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Dies würde Missbrauch Tür und Tor öffnen, da man sich nur noch auf die Terms of Service beziehen müsste und jederzeit Zugriff auf die E-Mail-Konten bieten würde. Microsoft ist nicht das einzige Unternehmen, welches sich so über die allgemeinen Geschäftsbedingungen absichert. Ähnliche Formulierungen finden sich auch bei Apple, Yahoo und Google. Diese sieht Cocker ebenfalls kritisch und bezieht die Kritik auf jede solche Vorgehensweise, egal von welchem Unternehmen sie stammt.

Wie TechCrunch Gründer Mike Arrington in einem Artikel schreibt, geht Google ebenso vor. Als er einmal über Google schrieb, wurde seine Quelle mit einer E-Mail zwischen der Quelle und Arrington konfrontiert. Da nur Arrington eine Gmail-Adresse verwendete, geht er davon aus, dass Google in seinem E-Mail-Postfach war. Der Google-Mitarbeiter verlor daraufhin seinen Job.

Es reicht also nicht mehr, sich nur vor außenstehenden Angriffen zu schützen, auch bei den Diensten selber kann man sich dann schwammiger Geschäftsbedingungen nicht sicher sein, dass Kommunikation tatsächlich vor den Augen anderer geschützt ist, auch wenn die Anbieter dies immer allzu gern beteuern.

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9 Kommentare

  1. Ach wie schlimm wenn die AGB auch mal genutzt werden…

  2. @Schreiberling:
    Die Mitarbeiter bei Posteo sehen aber nicht sehr glücklich aus. 🙂

  3. Und dann hat man Angst das die Kunden wegen der NSA das Vertrauen in diese Unternehmen verlieren würde…..

  4. @sascha
    @ostermeier
    @caschy

    Wäre dies in Deutschland auch möglich = kann das Briefgeheimnis hierzulande durch AGBs ausgehebelt werden?

  5. @Carsten:
    Eine AGB ist immer nur eine Vereinbarung zwischen dir und einer Firma.
    Verstößt eine AGB gegen geltendes Recht, so ist diese Unwirksam.
    Im Zweifelsfall mußt du dir allerdings dein Recht erklagen.

  6. coriandreas says:

    Da hat sich Microsoft wohl ein Eigentor geschossen, mit durchaus nachhaltig verheerenden Folgen. Wer will jetzt noch in die Cloud von Microsoft? Windows 10 (2016?), Nachfolger von Windows 9 (2014) soll ja zu einem reinen Cloud-OS wie ChromeOS werden. V.a. Firmenkunden werden sich das genau überlegen, die werden wohl jetzt schon nach Alternativen suchen. Das passiert nicht schlagartig, aber nachhaltig.
    Allerdings: Geht Microsofts Arsch bereits jetzt auf Grundeis, dass sie so etwas machen mussten?

  7. coriandreas says:

    @Carsten
    Es geht das „Gerücht“ um, dass DE kein souveräner Staat sei (2+4, GG).
    In dem Falle ist alles legal, was NSA&Co. machen und auch US-amerikanische Firmen.
    Aber wie schon gesagt, es ist nur ein Gerücht. Es kann aber auch nur die Sichtweise der USA sein, die ja auch den Internationalen Gerichtshof ignorieren.
    Im Grunde genommen ist es ja auch egal, was in den AGB drin steht, wenn der Anbieter sich gar nicht daran hält und einfach macht was er will.

  8. moin
    @sascha
    @ostermeier
    @caschy

    Das (weiter oben / 23.03.) war eine ernstgemeinte Anfrage an Euch beide als Fachleute für die Materie.
    Schon mal Danke für die Antwort!

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