E-Rezept: Gesundheitsminister Lauterbach möchte schnellen Start des E-Rezepts

Das E-Rezept befindet sich bereits seit längerem in der Testphase. Ursprünglich war der Start bereits für Januar vorgesehen. Das E-Rezept erlaubt die Verwendung eines Codes per Smartphone, anstatt des „rosa Rezepte-Zettels“. Die Testphase sollte nach ursprünglicher Planung Ende des Monats zu Ende gehen und der Rollout ab September offiziell starten. Wäre da nicht die Datenschutzbehörde Schleswig-Holstein, die dem Projekt Anfang der Woche den Riegel vorschob.

Gesundheitsminister Lauterbach setzt nun dennoch alles an einen schnellen Start des E-Rezepts. Nebst der speziellen App fürs Smartphone spricht sich dieser dafür aus, die Rezept-Codes auch per E-Mail oder SMS zu übermitteln. Man sei bezüglich der Datenschutzfragen da bereits in Gesprächen und auf Lösungsfindung. Ab 2023 sollen E-Rezepte auch mit der elektronischen Gesundheitskarte eingelöst werden.

Ab dem 1. September 2022 soll schrittweise, trotz geäußerter Bedenken, die Einführung des E-Rezepts in Praxen und Kliniken starten. Rund 10.000 der 18.000 Apotheken seien bereits startklar. Aufgrund von Unbeliebtheit bei Teilen der Ärzteschaft und einigen Apotheken wird gemunkelt, dass man die Datenschutzbehörde Schleswig-Holstein nur als Verzögerungstaktik vorschiebt.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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28 Kommentare

  1. Als würden eMail und sms in der Zwischenzeit sicherer werden. Für die Umsetzung kann man wahrscheinlich nur den Datenschutz runterkurbeln.

    Wieso klebt man nicht gleich ne Briefmarke auf das Rezept und verschickt es als Postkarte. Die Adresse steht ja schon drauf.

    Vielleicht sollte es von staatlicher Seite einen sicheren Ende-zu-Ende verschlüsselten Messenger geben, welcher für solch einen Austausch oder auch mit Behörden genutzt werden kann.

    • In anderen wird Ländern wird technologischer Fortschritt angenommen und als Erleichterung gesehen. In Deutschland dagegen muss jede rein theoretisch mögliche noch so abstrus anmutende Möglichkeit abgedeckt sein und erst dann kann ein solches Produkt starten.

      Damit und mit der fehlenden Digitalkompetenz manövrieren wir uns meiner Meinung nach extrem ins Aus.

      • Deutschland hat lange davon profitiert, dass man bei Projekten diverse Möglichkeiten in Betracht gezogen hat. (Arbeitsschutz, Lebensmittelkontrollen, Tests von Medikamenten, …) Es dient dem Schutz der Menschen.
        Da für viele der digitale Bereich aber zu Abstrakt ist, können sich viele nicht vorstellen, was es bedeutet, wenn die persönlichen Daten in den Händen Dritter landen.
        Wieso nicht von Anfang an, den Datenschutz mit in die Planung einbauen? Dann würde es viele Probleme auch nicht geben. Wie du schon sagst, ist es zum größten Teil die fehlende Digitalkompetenz bei einigen Entscheidungsträgern.

        Hättest man zum Beispiel zustimmen sollen, dass der BER in Berlin ohne den korrekten Brandschutz eröffnet werden soll, nur um pünktlich fertig zu werden? Wenn dann was passiert wäre, wäre die Aufregung groß gewesen.
        Ich bin froh, dass ihn Deutschland so viel Wert auf Schutz gelegt wird. Der digitale Schutz dürfte gerne noch präsenter werden.

        Mich nervt es auch extrem, dass Unmengen an Geld ausgegeben wird, für digitale Projekte, die entweder gar nicht veröffentlich oder im Nachhinein wieder zurückgezogen werden. Aber meiner Meinung nach wird der Datenschutz nur als Ausrede für die Unfähigkeit genutzt.

    • Gibt es überhaupt irgendein Projekt, was mit Digitalisierung zutun hat, was in Deutschland ohne direkten Schiffbruch vom Stapel läuft?

      Ich muss immer schmunzeln, wenn ich Nachrichten aus der Ukraine lese. Dort stimmt die Bevölkerung mit einer Staats-App über die Umbenennung von Straßennamen ab.

      Ist aber eben auch dieses Land, welches innerhalb von 6 Wochen nach Ausbruch des Krieges seinen Unterricht digitalisiert hat, um den Kindern zu Hause Unterricht zu ermöglichen.
      Haben wir in 2 Jahren Pandemie auch mehr schlecht als recht hinbekommen.

  2. „Über den Datenschutz sprechen wir ja auch, aber wir brauchen JETZT vorzeigbare Erfolge, die anderen Minister sticheln schon! Digital first, Bedenken second.“

  3. Klaus Mehdorn Travolta says:

    Herr Klaus M. Travolta möchte auch schnellen Start des E-Rezepts!
    Die Begründung der Datenverhinderungsbehörde SH ist ja auch wirklich lachhaft. Bei einem Standard-Rezept ist der gedruckte Text natürlich verschlüsselt … viel sicherer.

    • Den Zettel hast du in der Tasche, digitale Daten können ganz schnell weltweit verfügbar sein.

      • Ja, können sie … sind sie aber in aller Regel nicht.

      • Um abzuzählen, von wie vielen Leuten ich schon die Rezepte hätte lesen können, habe ich bei weitem nicht genug Finger. Und ich rede hier nur von den Rezepten, die relativ offen beim Arzt auf (oder hinter) dem Empfangstresen lagen.

        Aber ich schließe mich diversen Kommentatoren hier an: Das Rezept ins Patientenprofil laden und die Apotheken mit den entsprechenden Lesegeräten ausstatten und schon könnte es losgehen. Ganz ohne App und vor allem, ohne trotzdem noch einmal pro Quartal beim Arzt aufschlagen zu müssen (für Leute, die ihre regelmäßigen Pillen bekommen).

  4. So wie IT-Projekte vom Bund in letzten Jahren gezeigt haben, kann das nur im Chaos und Problemen enden.
    Warten wir mal 3 Jahre nach Einführung ab, bis die Kinderkrankheiten beseitigt sind.

  5. Here Lauterbach sollte sich mal lieber drum kümmern nicht 400 Millionen Euro in den Wind für den Austausch von Konnektoren auszugeben die man nur auf ein aktualisiertes Zertifikat umstellen müsste… Siege heise c’t

  6. „möchte schnellen Start“ Millardengrab in 3, 2, 1!

  7. Ach ja, der Herr Lauterbach. Beim E-Rezept, Paxlovid, Fallpauschale etc. also Dingen und technischen Spielereien die Steuergeld kosten und der Industrie nützt, ist er voll dabei.
    Bei Dingen die dem Bürger und dem Gesundheitssystem nützen wie bessere Bedingungen für Pflegekräfte und mehr Pflegekräfte, den unsäglichen Privilegien der kirchlichen Träger, einen unnötigen und teuren Tausch von Konnektoren, hört man nichts von ihm. Allenfalls ein „dahinten ein dreiköpfiger Affe“.
    Außer Versprecher kam bisher noch nichts sinnvolles bei ihm raus.
    Naja, bis auf Applaus für die Pflegekräfte die auf dem Zahnfleisch ihren Job nicht gemacht haben.
    Hauptsache das e-Rezept wird durchgedrückt, ein roter Knopf publikumswirksam inszeniert und ein Meilenstein gefeiert.
    Das die Anzahl der Pflegekräfte so sinkt wie die Fallzahlen, juckt nicht.
    Das Huch kommt dann wenn die Fallzahlen im Winter wieder ansteigen, das Personal in den Kliniken aber nicht.

    • Leider die Wahrheit. Seit dem Beginn der Pandemie ist nichts passiert, nur leere Versprechen. Wenn ich sehe, wer alles den Beruf verlässt, werden wir uns nicht mehr fragen müssen, wie viele Pflegekräfte in den Krankenhäuser stehen, sondern ob überhaupt noch jemand da steht. Niemand hat bisher den Schuss gehört, trotz des ganzen Geldes, was umgesetzt wird. Unser Beruf ist anscheinend immer noch nicht wichtig genug, dass es sich zu kümmern lohnt. Das erfahren dann alle am eigenen Leib.

  8. Als jemand der auf der „anderen“ Seite sitzt, also auf der Seite der Firmen die den technischen Support und die Einrichtung in den Apotheken machen: Das eRezept ist nicht startklar und wird es auch auf lange Sicht nicht sein. Da wurde zu viel geschlampt, verschlafen und verschleppt. Wir hatten bis vor wenigen Monaten nicht mal genaue technische Anforderungen welche Schnittstellen und Zugriffe unsere Software bereitstellen muss.

    Das wird im September komplett auf die Nase fallen, aber dann heißts wieder „hätte uns doch jemand gewarnt“.

    • Dann kannst du sicher sagen, warum wieder eine App und nicht wie in Österreich. Da reicht es die Versicherungskarte bei der Apotheke zu zeigen, Terminerinnerungen gibt es per SMS und Befunde vom Facharzt zum Hausarzt sind innerhalb einer Stunde nach der Untersuchung abrufbar. Da macht kein Patient den Postboten, geht alles automatisch über dieses neumodische Teufelszeug namens Internet, erstaunlich oder.

      • Wirtschaftsförderung, Vetternwirtschaft, Profilierungssucht, such dir was aus.
        Oder schau dir die LKW Maut an. Viele Länder haben einfache und funktionierende Systeme. In DE musste dann einen Sonderlösung mit Obu, Erfassungsstellen und Toll Collect her.
        Wie sonst hätte man der Wirtschaft Aufträge zuschanzen sollen.
        Anderes Beispiel, vor ein paar Jahren haben wir ein neues Verfahren vom Land bekommen. Beta Status und ziemlich ranzig. Innerhalb kurzer Zeit musste das dann produktiv gehen, weil ein Ministerpräsident für seinen Wahlkampf medienwirksam Fortschritt inszenieren wollte. Seit dem wird das Verfahren Stück für Stück erweitert und geflickt um sie vor Jahren versprochenen Features abzubilden.
        Dazu gibt es Dutzende Häuptlinge mit ihren eigenen Vorstellungen dass Einigungen auf bestimmte Standards ewig dauern. Alles läuft unter dem Motto Augen zu und durch. Und hoffentlich tritt kein Problem in der Amtszeit auf. Der Nachfolger wird’s dann richten dürfen.

      • Vielleicht, weil Ihr in Österreich eine politisch erzwungene Einheitsversicherung habt. Begründung war ja eine angebliche Kostenersparnis. Da geht u.U.die Realisierung von technischen Vorhaben schneller, aber jetzt laufen trotzdem die Kosten weg (Überraschung…).

      • Weil es auf den aktuellen Karten mit den derzeitigen Geräten in den Praxen noch nicht machbar ist … so einfach und traurig ist das.

      • Ich glaube du hast mich falsch verstanden: ich sitze auf der Seite der Firma, die die Warenwirtschaft der Apotheken entwickelt und betreut. Wir binden unsere Warenwirtschaft an die Telematik an, mehr nicht.

        Mit der Ausgestaltung des erezepts haben wir nichts zu tun. Wir müssen es nur unterstützen.

      • Weil die Versichertenkarte beim Einstecken die gesamte IT des Leistungserbringers bis zum Neustart abstürzt.

  9. Warum darf ich nicht selbst über meine Daten bestimmen? Wenn ich über Risiken aufgeklärt werde und dann entscheide, dass das für mich ein akzeptables Risiko ist, dann möchte ich mir 2 monatliche Fahrt zum Arzt, nur um ein Stück Papier abzuholen, gerne sparen.

    Und wenn ich zustimme, dass mein Rezept in der Tageszeitung veröffentlicht wird, dann ist das auch zu respektieren.

    US Konzerne können ja auch problem- und folgenlos Daten über mich sammeln, da ich irgendwann mal irgendwo auf „Zustimmen“ geklickt habe.

  10. Im Grunde geht es auch noch mit der alten Technik die vorhanden ist. Einfach mal lesen.

    https://www.heise.de/meinung/Appell-an-Karl-Lauterbach-Teuren-Konnektortausch-im-Gesundheitswesen-verhindern-7243806.html

    Und alle die die Datenschutz nicht so wichtig finden und da das Problem sehen, geht nach China und bleibt dort. Keine Ahnung, naiv und dumm nenne ich so was.

    • Ja man fährt hier auch noch mit trabis rum und Golf 1.
      Ja können ja auch in das Mittelalter zurück.

      Aber wie schlimm wenn man alles Digital hat, aber nein, lieber 2 Stunden ausfüllen, als in 5 Minuten online erledigt,
      Wenn den Deutschland mal nach Vorne schaut glaube, den fliegen die Chinesen schon 100 jahre lang mit ihren Autos.
      Lach

  11. Ne App? Das gehört auf die Versichertenkarte und muss dann in den Apotheken von der Karte gelesen werden können. Was stimmt mit denen nicht.

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