Dyson Purifier Cool Formaldehyde ausprobiert: Der macht euch Luft

Die sonnige Jahreszeit ist in vollem Gange und uns zieht es nach draußen: in den Pool, das Freibad, an den Grill oder wo auch immer man gerade im Rahmen der Regeln hingehen kann. Die Pandemie lässt uns jedoch nicht los und ein Großteil der Zeit wird in Innenräumen verbracht. Das und die zunehmende Verschmutzung sorgen dafür, dass die Qualität der Luft nicht immer das ist, was man als gut bezeichnen kann.

Luftreiniger sind in vielen Heimen eingezogen und sollen dort für eine gesunde Atmosphäre sorgen. Auch Dyson hat diverse Exemplare im Angebot und mit dem Purifier Cool Formaldehyde ein neues Modell vorgestellt, das ich mir anschauen konnte. Wie auch die anderen Modelle aus dem Portfolio, ist der Purifier Cool Formaldehyde sowohl Ventilator als auch Reiniger. Das Modell ist nur zum Kühlen gedacht, es gibt aber auch Alternativen, die im Notfall auch heizen können. Generell solltet ihr euch abwägen, ob so ein Luftreiniger für euch Sinn ergibt. Einige Tests sind da generell bei dieser Produktkategorie zu kritischen Ergebnissen gekommen.

In der großen Kiste befinden sich der Purifier selbst nebst zwei katalytischer Aktivkohlefilter, zwei HEPA-Filter mit Glasfasern, einer Fernbedienung und etwas Papierkram. Die Fernbedienung kann, wie bei Dyson üblich, am Kopf des Lüfters abgelegt werden und hält dort magnetisch ihre Position. Das Gerät hat eine Höhe von 1,05 m und ist damit nicht besonders klein. Ein Schreibtisch-Lüfter ist das jedenfalls nicht.

Eingerichtet ist das Gerät zügig. Ihr öffnet den Standfuß mit zwei Hebeln und klappt die Seiten weg. An jeder werden je zwei Filterteile eingehängt, die Abdeckung wird geschlossen und schon kann das Gerät in den Einsatz verfrachtet werden. Einsatz heißt in diesem Fall: Anstecken, den Power-Knopf betätigen und die Dyson-Link-App bemühen, die das Gerät zügig erkannt und durch das Setup führt. Innerhalb von fünf Minuten ist der ganze Prozess vom Auspacken bis zum angeschalteten Lüfter erledigt.

Am Fuß befindet sich ein kleines Display, das euch über die aktuellen Modi, Messergebnisse und andere Einstellungen informiert. Hier könnt ihr einen Snapshot dessen sehen, was auch in der App zu finden ist. Nur, dass man da mehr Details und eine Historie zu Gesicht bekommt.

Der Lüfter selbst hat 10 verschiedene Geschwindigkeitsstufen, die von sanftem und fast nicht spürbarerm Luftstrom bis zum ordentlichen Gebläse gehen. Ihr habt die Möglichkeit, den Purifier auch auf der Basis rotieren zu lassen, 45, 90, 180 und 350 Grad stehen euch da zur Verfügung. Lasst euch gesagt sein, dass der Purifier in der stärksten Einstellung nicht nur ordentlich Luft durch den Raum bewegt, sondern auch eine ordentliche Lautstärke verursacht. Es gibt auch einen Auto-Modus, der je nach Luftqualität und anderen Faktoren die entsprechenden Einstellungen für Rotation und Stärke selbst wählt. Alle Einstellungen findet ihr auch auf der Remote.

Dyson hat dem Modell eine Monitoring-Funktion verpasst. Das Gerät überwacht verschiedene Faktoren der Luft, dazu gehören die Luftqualität, Feinstaub (PM2.5 & PM10), flüchtige organische Verbindungen (VOC), Stickoxide, Formaldehyd, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die dazugehörigen Daten findet ihr in der App und auf dem kleinen Screen und der Lüfter wird entsprechende Gegenmaßnahmen treffen. Der verbaute HEPA-13-Filter ist in der Lage, 99,95 Prozent der Partikel (Bakterien, Viren und Co.) bis zu einer Größe von 0,1 Mikron zu entfernen. Die Aktivkohleschicht sorgt für das Einbehalten von Gerüchen, Gasen und anderen Verbindungen. Die Besonderheit dieses Modells ist eben auch die präzise Erkennung von Formaldehyd, die Moleküle werden durch den katalytischen Filter in Wasser und CO2 zersetzt.

Diese Filter müssen übrigens nie ausgetauscht werden, für diw HEPA-Filter findet sich eine Verbrauchsanzeige in der App. Diese sollen zirka ein Jahr halten, ein Auswechselset kostet direkt bei Dyson knapp 73 Euro.

Und wie macht sich das Ganze nun in der Praxis? Ziemlich gut, um ehrlich zu sein, obwohl ich die Messwerte des Gerätes natürlich nicht durch ein weiteres Messgerät gegenprüfen kann, ein bisschen Vertrauen muss ich also vorschießen. Gerade beim Mittagsschlaf unserer Tochter (Fenster sind dann je nach Gegebenheiten zu) oder wenn gekocht wurde und sich Gerüche etc. auch in der Wohnung verteilen, kann man Anstiege in den Werten feststellen. Der Lüfter schaltet dann selbstständig an und beginnt damit, die Luft zu reinigen.

Die Werte sacken danach wieder spürbar in den Normalbereich, die Luft wirkt auch qualitativ besser, nachdem die Reinigung abgeschlossen ist. Auch als Ventilator kann man das Gerät gut gebrauchen, vor allem bei der aktuellen Hitze. Wer gern Dinge mit dem Sprachassistenten bedient, kann den Lüfter per Alexa, Google Assistant oder Siri-Kurzbefehl steuern.

Was bleibt zu sagen? Dyson hat mit dem Purifier Cool Formaldehyde wie gewohnt ein gutes Gerät geschaffen, dass mit seiner Formaldehyd-Vernichtung sicher auch einen USP mitbringt. Die Verarbeitungsqualität ist super, das Design Geschmackssache und in puncto Bedienung und Performance gibt es wenig zu kritisieren. Das trifft auf viele Produkte des Herstellers zu. Wie üblich ist der Haken der Preis.

Über 600 Euro für einen Luftreiniger, der jährlich mit einem Filter bestückt werden will, der ebenfalls 80 Euro kostet. Über die Jahre sammelt sich da ganz schön was zusammen. Alternativen von Philips und Co. sind schon deutlich günstiger zu haben, schneiden von den Werten nicht schlechter ab. Es ist also wie üblich bei hochpreisigen Produkten. Gute Sache, aber nur für diejenigen interessant, die über das nötige Kleingeld verfügen. Ein Punkt, der bei Dyson nicht zu verachten ist, ist der hervorragende Support. Da habe ich bisher nur sehr gute Erfahrungen machen können.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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7 Kommentare

  1. Also ich mag die Geräte von Dyson grundsätzlich, aber bei solchen Produkten läuft bei mir der Skepsis-Sensor heiß.

    Räumen wir mal mit dem ersten Irrtum im Artikel auf, denn das geht schnell: das Gerät ist lediglich ein Ventilator, der nicht kühlen kann. Er verteilt die Luft im Raum und kann maximal das Gefühl von Kühle erzeugen, wenn der Luftstrom auf den Schweiß auf der Hautoberfläche trifft. Für eine Kühlung wird entweder ein Abluftsystem benötigt oder man muss den Energieerhaltungssatz außer Kraft setzen.

    Zweitens bin ich mir nicht ganz sicher, was diese Luftreiniger tatsächlich erreichen können. Ist „saubere“ Luft tatsächlich besser für den Menschen? Dyson bietet ja auch einen Luftbefeuchter an, was mir auf den ersten Blick noch eher als sinnvolle Verbesserung des Raumklimas einleuchtet. Aber nehmen wir einfach mal Formaldehyd, das ja namensgebend für das hier besprochene Gerät ist. Als erste Frage drängt sich auf, ob Formaldehyd tatsächlich schädlich für den Menschen ist. Vorher sollte man sich aber eher die Frage stellen, ob Formaldehyd in Innenräumen überhaupt ein Problem ist, das beseitigt bzw. gelöst werden muss. Und tatsächlich gibt es viele Emittenten von Formaldehyd, z.B. behandeltes Holz, Dämmmaterial, ja Baustoffe im Allgemeinen. Und sogar Kerzen können Formaldehyd ausdünsten. Und ja, zu hohe Konzentrationen können Reizungen verursachen und in ganz hohen Dosen sogar krebserregend wirken.

    Allerdings wird nirgendwo empfohlen, einen Luftreiniger aufzustellen, um ein eventuell vorhandenes Problem mit zu hoher Formaldehyd-Konzentration in Innenräumen zu lösen. Das liegt daran, dass in Deutschland und der EU seit vielen Jahren Grenzwerte für das Ausdünsten von Formaldehyd existieren. Entsprechend kann daher nur ein Problem auftreten, wenn man sehr alte Baustoffe im Haus hat, diese dann auch nach so vielen Jahren überhaupt Formaldehyd ausdünsten oder man unzulängliche Materialien verwendet hat. In jedem worst Case wird jedoch eine Sanierung empfohlen, die das Problem dann an der Wurzel packt.

    Wo hier der Anwendungsbereich des Dyson-Produkts liegt, scheint nicht einmal Dyson selbst zu wissen. Klickt man auf der Homepage bei Formaldehyd auf das Video zu der Überschrift „Erfahren Sie, warum Formaldehyd ein Problem darstellen kann“, so bekommt man lediglich erklärt, dass Dyson einen Formaldehyd-Sensor einsetzt, der nicht wie andere Sensoren eine Orange mit Formaldehyd verwechselt.

    Revolutionär!

    • mike Fedders says:

      Formaldehyde sind in allen ! Pressspanplatten, zB Möbel, Arbeitsplatten, Deckenpaneele, Laminat und werden über Jahrzehnte! kontinuierlich ausgedünstet. Es gibt Tests zu kaufen, mit denen man die Belastung in der Wohnung messen kann.

    • Ich stell mir auch die Frage, welchen Zweck das Gerät hat. Soll ich in jedem Raum eines aufstellen?
      Zu Formaldehyd. Es ist eines von unzähligen Stoffen, mit den wir täglich konfrontiert sind. Ich wohne in einer Gegend mit erhöhtem Radon-Risiko. Radon ist nach Rauchen, das zweithäufigste Lungenkrebsrisiko. In unserem Altbaukeller habe ich nun ein Radon-Montoring über ein halbes Jahr aufgestellt. Gott sei Dank alles im grünen Bereich. Aber welche Stoffe sind den noch gefährlich. Soll ich mir die Wohnung mit div. Sensoren, Teststreifen und sonstigen Analysemöglichkeiten vollstellen? Und im Herbst renne ich wieder mit dem Zweitakter-Laubbläser rum! Für mich ist solch ein Gerät obsolet. Da ist ein Kristall, der mir die neg. Schwingungen von aussen neutralisiert noch preiswerter. Und ob das Dyson-Gerät gegen dicke Luft im Haus hilft, weil man sich Coronabedingt zu sehr auf Pelle rückt, muss es noch beweisen.

  2. Aber ganz ehrlich: Einen Filter mit Formaldehyd zu bewerben ist doch mal wieder Marketinggedöns. In welchem Szenario trifft das einen, um interessant zu sein? Eine Geschirrspülmaschine voll mit Melamingeschirr 3 Tage bei 90 Grad Celsius dauerlaufen lassen oder im Präpsaal der Medfak in der Uni. Was soll das? Hier wird doch mal wieder mit der Angst der Leute gespielt.

  3. Wenn für den hohen Preis bei Dyson wenigstens der Service top wäre.
    Bearbeitungszeit, Vorab-Austausch und vollständige Endkontrolle sind, wie ich mehrfach feststellen musste, nicht dem Preislevel entsprechend 🙁
    Enttäuschend

  4. Formaldehyd spielt als Luftschadstoff in Innenräumen nicht mehr eine solch große Rolle wie vor ein paar Jahrzehnten. Holzwerkstoffe und Bodenbeläge dünsten deutlich geringere Mengen aus. Statt sich für über 600 Euro für einen Luftreiniger zu kaufen, sollte man ein paar passende Pflanzen in die Räume stellen: Liste von luftreinigenden Pflanzen https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_luftreinigenden_Pflanzen.

    Dass Zigarettenrauch neben vielen anderen Schadstoffen auch Formaldehyd enthält (ca. 1,5 mg je Zigarette), dürfte bekannt sein.

  5. Luftreiniger und Lüfter in einem scheinen derzeit beliebt zu sein.
    Rowenta hat ein ähnliches Produkt und der Philips kann sogar in kühlen Tagen heizen. Abgesehen davon, dass der Philips mit seinem „Riesen Kopf“ ziemlich hässlich daher kommt.

    Wie nun der Dyson gegen Formaldehyd daher kommen will, erscheint ein Rätsel. Demnach müsste er das Formaldehyd aus den dazugehörigen Stoffen, quasi „heraus ziehen“, was praktisch unmöglich ist.
    Selbst der Mensch produziert jeden Tag Formaldehyd. Ein Unding daran zu denken, was Dyson mit dem Menschen da „anstellen“ würde.
    https://www.thomaseiche.ch/post/2019/10/08/formaldehyd-ein-reizender-stoff

    Jeder Luftreiniger reinigt höchstens die Luft. Kann aber selbst ohne Zufuhr von außen, keinerlei Luft erneuern.
    Bestenfalls wälzt er demnach immer wieder die selbe verbrauchte Luft pro Stunde durch seine Filter.

    Gute Luftreiniger zeigen die TVOC Werte an. Diese steigen proportional je nach dem jeweiligen Raum (!), ohne ordnungsgemäße Lüftung stetig nach oben, um sich nach korrekter Lüftung dann wieder nach unten von den Werten zu begeben.
    Genauso verhält sich der CO2 (Kohlendioxid) Wert je nach Verbrauch, wenn nicht alle paar Minuten irgendwo im Haus / in der Wohnung Frischluftzufuhr erfolgt.
    Dies war (und wird es bald wieder sein) ja leider die Crux im Winter in den Schulen, dass die Klassenräume lfd. alle paar Minuten die Fenster aufreißen müssen, da ansonsten durch das stetige Ansteigen der CO2 Werte, die Gefahr durch Aerosol Partikel besteht, sich mit Covid19 anzustecken.
    Auch hier, können Luftreiniger bestenfalls die jeweiligen Partikel durch den Ansaugstrom (CADR) schneller nach unten senken.
    Ob man Kinder (wird ja immer wieder gerne in der Werbung auf Fotos, mit einem Luftreiniger oder Ventilator in Verbindung gezeigt), alleine einem Luftstrom aussetzen sollte, halte ich gesundheitlich eher für äußerst fragwürdig.

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