Dyson Omni-Glide im Test – Im Flug über den Hartboden

Dyson hat vor kurzem einen neuen kabellosen Staubsauger namens Dyson v15 Detect vorgestellt, der einen Laser benutzt, um Staub auf dem Boden erkennbar zu machen. Daneben – und das ist beim heimlichen Launch gar nicht so aufgefallen – hat man auch ein gänzlich anderes Modell vorgestellt, das nicht den v11 beerbt, sondern eine Spezialfunktion hat: Es handelt sich um den kleineren und wendigeren Dyson Omni-Glide, der in der Spezialdisziplin der Hartboden-Pflege antritt und dort für Sauberkeit sorgen will. Dyson hat sich dafür etwas ganz besonderes einfallen lassen und einiges im Vergleich zum Dyson v11 – dem Allrounder – geändert.

Fangen wir unten an, bei der Düse. Diese hat nicht nur eine Mikrofaserrolle, sondern kommt mit zwei Stück zum Käufer, die entgegengesetzt rotieren und dem Staubsauger ermöglichen sowohl vorwärts als auch rückwärts auf Hartböden sauberzumachen. Doch zwei Rollen bringen auch ein mittleres Problem beziehungsweise eine Herausforderung mit sich, denn wenn man auf zwei Rollen setzt, geht die Saugkraft verloren. Dazu hat Dyson ein spezielles Element entwickelt, das zwischen den Bürsten sitzt und einen effektiven und saugstarken Luftstrom ermöglichen soll. Wie bei den anderen Hartbodendüsen auch, so könnt ihr auch hier eine Klappe an der Seite öffnen und die Walzen herausnehmen und säubern. Die Bürsten sind übrigens auch mit Karbonfasern bestückt, die die elektrostatische Ladung des Staubes aufheben sollen, damit dieser leichter vom Boden entfernt werden kann.

Die Düse hat einen weiteren Vorteil: Sie hängt auf einer flexiblen Aufhängung, die um 360 Grad rotiert werden kann. Ihr könnt also je nach Bedarf die Stellung der Bodendüse fix ändern, um effektiv an Kanten entlang und in Ecke zu saugen. Auch seitwärts ist kein Problem. Die Aufhängung kann weiterhin komplett nach unten geklappt werden. Der Sauger liegt dann flach auf dem Boden und saugt somit auch ordentlich unter Betten, Schränken und anderen Gegenständen, ohne dass man das Gerät seltsam verkanten müsste.

Mit dem v11 kann man nicht halb so gut in diesen Bereichen saugen, wie mit dem Omni-Glide. Generell ist das Saugen mit dem Gerät ziemlich spaßig, weil er durch die rotierenden Walzen und vier kleine 360°-schwenkbare Räder – wie der Name schon sagt – über den Boden gleitet oder schwebt. Wer schon einen Dyson-Sauger geschoben hat, der wird sicherlich wissen, dass je nach Saugstärke etwas mehr Kraft notwendig ist. Auch im Maximalmodus gleitet der Omni-Glide komplett leicht über den Boden und reinigt dennoch sehr gut, auf Hartboden sogar etwas besser als der Dyson v11 mit der Carbonfaser-Düse. Der lässt gern mal hier und da einen Krümel Katzenstreu liegen, das macht der Omni-Glide mit seinen beiden Walzen nicht.

Um das Saugen unter Schränken und Co. überhaupt zu ermöglichen, musste Dyson den Sauger umbauen. Der Dyson v11 ist wesentlich höher, wenn man ihn auf den Boden legt. Beim Omni-Glide sitzen die Komponenten nun komplett anders, nämlich in einer Linie. Man hat der Reihenfolge nach die Bodendüse, Saugrohr, Staubbehälter mit Zyklonen, Motor, Filter und Akku auf einen Strang gepackt und der Nutzer packt nun oben am Griff an, quasi wie bei einem Besen. Da man oben anfasst, ist der Omni-Glide auch kürzer als der Dyson v11 (107 cm). Das beeinträchtigt das Handling aber nicht.

Vielleicht kurz ein paar Worte zum Design. Hier gibt es keine Überraschung. Wer die bisherigen Dyson-Sauger kennt oder nutzt, der fühlt sich hier heimisch. Vielleicht fragt ihr euch, ob ihr eure bestehenden Düsen auch hier benutzen könnt? Geht leider nicht, da hier alles etwas kleiner ist und Dyson die Anschlüsse anders konzipieren musste. Finde ich dennoch schade. Es wäre gut gewesen, die Teppichdüse auch mal anstecken zu können aber anscheinend war das aus Stromleitungs- und Anschlussgründen nicht möglich.

Ich sagte gerade, hier ist alles etwas kleiner. Nicht nur die Anschlüsse, sondern auch der Staubbehälter, der hier nur 190 ml fasst, also nur für das Saugen von kleineren Flächen auf einen Schlag nützt. Geleert wird aber wie bei den anderen Modellen: Rote Taste drücken, dann schnellt der Behälter auf und ihr schiebt den Staub mit einer Gummilippe direkt in den Mülleimer. Etwas Staub wird zwar aufgewirbelt aber ihr macht euch zu keiner Zeit die Hände dreckig.

In puncto Saugkraft braucht ihr beim Omni-Glide keine Abstriche zu machen. Der Dyson-Hyperdymium-Motor dreht mit 105.000 Umdrehungen pro Minute und sorgt in der Maximalstufe für ordentliche Leistung. Da bleibt in Kombination mit den Walzen nichts auf dem Hartboden liegen. Ich hab übrigens versucht, mal mit dem Gerät auf den Teppich zu gehen, das geht nicht. Braucht ihr nicht probieren, es ist halt wirklich ein Grab’n’Go-Gerät. Aus der mitgelieferten schmalen Halterung nehmen, saugen, wieder zurückstellen. Und diese Disziplin beherrscht das gute Stück wirklich gut.

Der von Dyson eingesetzte Filter nimmt 99,99 % alter Partikel die größer als 0,3 Mikron sind auf. Es kommt also gereinigte Luft aus dem Gerät. Trifft auch auf die anderen Dyson-Sauger zu. Doch was kommt nach dem Filter? Ein Button, den man wieder ewig drücken muss? Nein! Dyson hat endlich einen Power-Button verbaut, der dafür sorgt, dass das Gerät an ist und der Button nicht gedrückt werden muss. In dem dann eingeschalteten Modus (Eco) könnt ihr bis zu 20 Minuten lang saugen. An den Wert bin ich immer herangekommen. Sogar bis zu 25 Minuten waren drin. Klingt nicht viel, ist für das Gerät meiner Meinung aber OK, da das sowieso nicht für die ganze Wohnung gemacht ist.

Ein weiterer Button schaltet den Maximalmodus an, einen mittleren Modus gibt es nicht. Wer mit maximaler Saugkraft saugt, muss damit rechnen, dass nach spätestens 10 Minuten das Licht aus geht. Braucht man aber wirklich selten. Der Eco-Modus reicht für das Gros der Verschmutzung locker aus. Ein Display wie beim v11 gibt es hier nicht, muss aber auch nicht.

Doch wo steckt der Akku? Ja, wo? Im Stiel des Geräts beziehungsweise dem Griff. Der Akku kann dort per Button entriegelt werden und schnippst auf Wunsch leicht heraus, kann also auch On-The-Go getauscht werden. Was genau der Akku kostet, reiche ich noch nach.

Und sonst noch? Der Dyson Omni-Glide kommt je nach Modell mit verschiedenen Düsen zu euch. Hier waren eine Kombo-Düse, eine kurze Saugdüse, eine motorbetriebene Polsterdüse und eine Düse für Ecken und Kanten dabei, die ein Gimmick mitbringt. Die Düse ist aus transparentem Lila Plastik und besitzt eine LED, die die Düse beleuchtet und dann letztendlich als Taschenlampe beziehungsweise Laserschwert fungiert. Ihr könnt also auch in dunklen Ecken saugen und seht, wo ihr vielleicht etwas habt liegen lassen. Nettes Gimmick.

Wo ist also der Haken, denn ich bin wirklich zufrieden mit dem Gerät? Tja, das ist halt wieder der Preis, denn Dyson möchte auch Dyson-typische Preise dafür haben. 400 Euro für einen – und mehr ist er durch den Fokus auf Hartboden und der relativ kurzen Laufzeit nicht – Zweitsauger. Das ist ganz schön viel Holz, das die Mehrheit wohl nicht bereit ist zu bezahlen. Wer sich das leisten will, wird hier einen treuen Begleiter finden. Alle anderen warten wohl besser darauf, bis Xiaomi, Dreame, eufy, Jimmy und Co. von der neuen Variante Wind bekommen.

 

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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5 Kommentare

  1. Ich finde die neue Bodendüse interessant. Jedoch leider nicht für den gerade erst erworbenen v11 nachträglich zu bestellen oder kompatibel..
    Ärgerlich. Nur um unters Bett zu kommen, oder die Bodendüse zu nutzen, werde ich keinen zweiten Dyson kaufen..

  2. Ich liebe Dyson! Das Dingen ist bestimmt toll.

  3. So toll die Dyson auch sind, ich bin mit unserem V8 mittlerweile nicht mehr so zufrieden – der hat massiv in der Saugleistung nachgelassen.
    Akku ist in Ordnung und die Filter sind bereits erneuert, hat aber nichts gebraucht.

    Staubsaugen ist ja immer gut und schön, aber hin und wieder muss der Boden auch mal feucht gewicht werden, dafür haben wir einen Kärcher Bodenreiniger, der erledigt dann beides zusammen, staub saugen und feucht reinigen, ähnlich Bürstenanordnung wie beim Omni-Glide.
    Einziger Nachteil auch hier der Preis – und ein größerer Schmutz- und Frischwassertank währe besser.

    • Sebastian says:

      Hallo Thomas. Hast du den Zyclon mal mit einem Kompressor ausgeblasen. Das hat bei mir Wunder bewirkt, da sich in dem Ding sehr viel Staub ansammelt. Tue dies aber am Besten an der frischen Luft, da eine recht große Staubwolke beim Ausblasen entsteht. Gruß Sebastian

  4. Hatte den Dyson v11 schon im Warenkorb. Etwas über 600 Euro. Dann per Zufall den Shark iz201eut für 279 gesehen.
    Also den Shark gekauft. Macht sowohl Fliesen, Laminat als auch Teppich sauber.

    Keine Ahnung ob der Dyson das doppelte leistet (für den doppelten Preis) aber ich bin froh, dass ich für einen Staubsauger keine 600 Euro ausgegeben habe.

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