DVB-T2 HD: Empfangsgebiete, Alternativen und Kosten

DVB-T steht für Digital Video Broadcasting – Terrestrial. Eine Begrifflichkeit, die man seit Monaten hört. Meistens in der Werbung, da diverse Anbieter für ihre Angebote trommeln. Der Standard existiert seit 1997, bekam mit 2008 mit DVB-T2 seinen Nachfolger vor die Brust gesetzt. Mit DVB-T2 ist bei gleicher Kanalbandbreite die Übertragung von mehr Sendern oder in besserer Qualität (HD) möglich. Allerdings ist DVB-T2 zu DVB-T nicht kompatibel. Nun soll diese Woche in vielen Regionen DVB-T abgestellt werden, am 29. März könnte es bei einigen dunkel bleiben, wenn sie ihr TV-Gerät anschalten und kein DVB-T2 HD-kompatibles Gerät ihr Eigen nennen. 

DVB-T2 HD: Empfangsgebiete

Nachdem die Umstellung auf DVB-T2 HD in den Ballungsräumen abgeschlossen ist, wird der DVB-T-Empfang in Form eines stark eingeschränkten Simulcast-Betriebes mit einem Multiplex für maximal neun Monate weiterhin möglich sein. Nachdem die Ballungszentren mit DVB-T2 HD versorgt wurden, soll die Umstellung in weiteren Regionen Deutschlands im Zeitraum von 2017 bis 2019 erfolgen.

Kleines Beispiel anhand des NDR: Seit dem 31.05.2016 gibt es in den Ballungsräumen eine vorlaufende DVB-T2 HD-Einführungsphase, bei der die Programme Das Erste, RTL, ProSieben, SAT.1, VOX und ZDF in HD-Qualität zum Testen angeboten werden. Folgende Ballungsräume im Sendegebiet des NDR sind für die erste Stufe geplant: Bremen/Unterweser, Hamburg/Lübeck, Kiel, Rostock, Schwerin, Hannover/Braunschweig.

In den Ballungsräumen sollen am 29. März 2017 grundsätzlich alle Programme von DVB-T auf DVB-T2 HD umgestellt werden. Bis dahin wird DVB-T wie gewohnt verfügbar sein. In den weiteren Regionen erfolgt die Umstellung dann im Zeitraum Oktober 2017 bis spätestens Juni 2019. Nutzer können in Sachen NDR auf dieser Seite schauen, ob sie betroffen sind.

Da der NDR logischerweise nicht alle interessiert und ihr nicht alle im Norden wohnt, empfiehlt sich auch der Blick auf die offizielle DVBT-2-Seite, die anzeigt, wo DVB-T2 HD empfangbar ist. Zu bedenken ist: Die Karte ist lediglich eine schematische Darstellung der Empfangsprognosen. Die Empfangsarten Zimmer-, Außen- und Dachantenne sind dort zusammengefasst worden. Detaillierte Empfangsgebiete findet man auch hier, da hilft der Klick rechts auf das Bundesland, um detaillierte Einsichten zu bekommen.

DVB-T2 HD empfangen

Spreche ich mit Menschen, dann herrscht trotz Medien-Bohei immer noch viel Unwissen. DVB-T wird abgeschaltet und viele wissen nicht, was das soll oder zukünftig von ihnen erfordert. Wobei man natürlich fragen muss: Wie viele haben keinen normalen Kabelanschluss, eine Schüssel oder nutzen bereits heute IP-TV? Die sind ja pauschal nicht betroffen, die bekommen weiterhin alles wie früher auch. Es sind nur Nutzer betroffen, die klassisch via DVB-T TV schauen. Und auch da gibt es Unterschiede.

Ist das vorhandene Gerät bereits DVB-T2 HD-tauglich? Hat man einen Uralt-TV mit altem Modul, so müsste man sich einen neuen Receiver kaufen, der DVB-T2 HD-kompatibel ist. Und selbst dann ist es damit nicht getan, sofern man die privaten Sender auch schauen will. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind weiterhin frei empfangbar, dafür entrichtet man ja auch seine monatliche Gebühr in Form der Rundfunkbeiträge,

Die privaten Sender werden aber in Zukunft kosten, also nicht frei empfangbar sein. Freenet / Media Broadcast ist nun für die Vermarktung von DVB-T2 HD zuständig. Entsprechend kompatible Set-top-Boxen tragen das freenet tv-Logo oder aber auch das grüne DVB-T2 HD-Logo. Von daher einfach mal einen Blick in das Handbuch des TV oder der Set-top-Box werfen. Wenn der TV ein CI+-Modul aufnehmen kann, dann kann auch eine solche Karte nutzen.

Was kostet DVB-T2 HD?

Ich erwähnte es weiter oben: DVB-T2 HD kostet nichts, wenn man das entsprechende TV-Gerät, Receiver oder das CI+-Modul besitzt und man nur die frei empfangbaren schauen möchte. Kostenpflichtig wird der Spaß, wenn man die anderen Sender ebenfalls in HD schauen möchte. Kauft man einen Receiver von Freenet, dann sind die ersten drei Monate kostenfrei, danach bezahlt man 5,75 Euro, also 69 Euro.

Aber: Man muss ja nicht freenet tv nutzen. Die Zeiten haben sich ja geändert und vielleicht schauen viele Menschen gar nicht so viel TV, sondern eher mobil an den Rechnern oder via Smartphone und Tablet. Da gibt es dann Zattoo oder aber auch Magine. Hier muss man das beste für sich rauspicken. Zattoo hat ein kostenloses Grundangebot namens Zattoo Free. TV kommt dann kostenlos via Internet, allerdings nicht alle Sender und die vorhandenen nicht in HD. Hier hat man viele öffentlich-rechtliche zur Auswahl. Zattoo nennt 74 Sender in der kostenlosen Ausgabe, davon sind aber beispielsweise bereits 10 WDR mit den jeweiligen Lokalredaktionen.

Zattoo HiQ kostet dann pro Monat 9,99 Euro oder pro Jahr 99,99 Euro. Da hat man dann alle Sender aus Zattoo FREE plus RTL/Pro7-Sender sowie Sender in HD, keine Zattoo-Werbung. Zu bedenken bei solchen Angeboten ist immer: Die erfordern zusätzlich noch eine Internetverbindung, während ein DVB-T2-Stick am Notebook dieses nicht voraussetzen würde.

Neben Zattoo gibt es auch noch Magine. Die bieten auch den Vorteil, dass man mit dem Abo auf vielen Plattformen empfangen kann. Ein Vorteil, den klassisches TV so nicht bietet. Magine ist ab 6,99 Euro im Monat zu haben, das größere Premium-Angebot liegt bei derzeit 11,99 Euro.

Zu guter Letzt nenne ich dann auch noch einmal waipu.tv. Hier gibt es das kleine Paket ab 4,99 Euro im Monat. Hier kann man dann mobile und HD-Nutzung hinzubuchen – oder man nutzt gleich das große Paket waipu.tv Perfect. Kostet 14,99 Euro im Monat, hat dafür Sonderfunktionen wie das erwähne Mobil- und HD-Feature, aber auch einen Videorekorder im Netz, der 50 Stunden Aufnahmespeicher bietet.

NDR FAQ, Auszüge

Was ist der Unterschied zwischen DVB-T und DVB-T2 HD?
Bei DVB-T2 HD handelt es sich um die Weiterentwicklung des digitalen Antennenfernsehens DVB-T. Es ändern sich der technische Standard für die terrestrische Übertragung (DVB-T2 statt DVB-T) und die Bildcodierung (HEVC statt MPEG2).

Warum DVB-T2 HD?
Für die Einführung von DVB-T2 HD gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Seit der Einführung von DVB-T im Zeitraum von 2003 bis 2008 hat sich die Fernsehwelt stark gewandelt. Durch die Verbreitung hochauflösender Fernseher besteht eine wachsende Nachfrage nach HD-Inhalten. Hinzu kommt, dass ein Teil der bisher für DVB-T genutzten Frequenzen abgegeben werden muss. Diese wurden von der Bundesnetzagentur zugunsten des Mobilfunks versteigert. Für das Antennenfernsehen stehen damit 12 Kanäle (K49 – K60) weniger zur Verfügung. Bei der weiteren Verwendung von DVB-T als Übertragungsstandard hätte dies eine Reduzierung der Programmvielfalt oder der Versorgung zur Folge.

Kann ich meine bisher verwendete Antenne für DVB-T2 HD weiterhin nutzen?
Ja. Wie für DVB-T ist für den Empfang von DVB-T2 HD eine Antenne für den UHF-Bereich notwendig. Der Empfang von DVB-T2 HD soll in der Regel mit dem gleichen Antennenaufwand möglich sein, der auch heute von Teilnehmerinnen und Teilnehmern für DVB-T aufgewendet wird (Empfang mit Zimmerantenne in den Ballungsräumen, Empfang mit Außen- oder Dachantenne in der Fläche).

Kann ich in Zukunft Fernsehprogramme aufnehmen?
Viele DVB-T2 HD Empfangsgeräte bieten die Möglichkeit, auf einem externen USB-Datenträger (USB-Stick oder Festplatte) Fernsehprogramme mitzuschneiden. Ob ein Empfangsgerät aufnehmen kann, erkennen Sie an dem Kürzel „PVR“ (Personal Video Recorder). Bei den öffentlich-rechtlichen Programmen wird das Aufnehmen uneingeschränkt möglich sein. Bei den privaten Programmen ist mit Einschränkungen zu rechnen.

Und nun geht die Frage an euch raus: Seid ihr betroffen und auf welche Lösung werdet ihr zukünftig setzen?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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44 Kommentare

  1. „Hat man einen Uralt-TV mit altem Modul, so müsste man sich einen neuen Receiver kaufen, der DVB-T2-kompatibel ist.“

    Das stimmt so nicht ganz. Denn normale Empfangsgeräte die DVB-T2 beherrschen können mit DVB-T2 HD (H.265/HEVC) nichts anfangen. Und das betrifft dann selbst viele Fernseher im vierstelligen Kostenbereich aus dem Jahr 2016 (z.B. Philips).

  2. DanielJackson85 says:

    vorübergehend dvb-t2, danach wird es aber entweder entertain oder nur noch netfix/amazon/maxdome, bei meinem tv konsum lohnt es sich nicht. die 1-2 stunden pro woche wenn es hoch kommt…

  3. Interessant finde ich, dass man (zumindest in Baden-Württemberg) wesentlich mehr öffentlich rechtliche HD-Sender über DVB-T2 bekommt, als über Kabelfernsehen.

  4. „Da hat man dann alle Sender aus Zattoo FREE plus RTL/Pro7-Sender sowie Sender in HD, keine Zattoo-Werbung.“
    Das stimmt so nicht. Nur die ö.r. sind in HD
    Ich habe jetzt schon viele Artikel darüber gelesen, aber der hier ist mit Abstand der verwirrendse. Bevor das neue Modell ausführlich erklärt wird, geht man auf die Alternativen ein, die dann auch nicht richtig erklärt werden.

  5. Bei uns fliegen die Privaten raus. erst kassieren sie über die Werbung (Aufschlag der Werbenden auf ihre Produkte) ab, und dann wollen sie jährlich pro Gerät, also nicht nur pro Haushalt, 70 € p.a.. Das kann schnell einige Hundert Euro ausmachen.
    Interessieren würde mich jetzt nur, wie es bei RTL mit den WM-Quali-Spielen weitergeht. Soweit ich weiß, haben sie sich verpflichtet, dass die frei empfangbar sein sollen.

  6. kingduevel says:

    Einmal durchgelesen und weiterhin eine Frage (obwohl nur die Schwiegereltern betroffen sind):

    Kann man ohne laufende monatliche Kosten die öffentlich-rechtlichen in HD und privaten Sender in SD sehen, wenn man entsprechend die Hardware geupdatet hat?

  7. Eine einmalige Gelegenheit, finde ich, um dem alten Modell des Fernsehens den Rücken zu kehren. Ich habe den Fernseher seit Monaten nur noch nach Bedarf für Streaming genutzt. Da werde ich mir sicher keine neue Hardware hinstellen und zusätzlich zur GEZ weitere Gebühren bezahlen.

  8. @kingduevel: Nein, es wird keine SD ‚Versionen‘ der privaten Sender geben. Entweder man bezahlt die 69 Euro oder man empfängt keine privaten Sender.

  9. @kingduevel: Über DVB-T2 sind nur die ÖR-Sender frei empfangbar. Private Sender (RTL, Vox, Pro7, …) gibt es nur noch in HD. Kein mtl. Abo = Keine privaten Sender

  10. Für die, die TV schauen möchten, und das vernünftig, war DVB-T m.E. schon immer nur eine Notlösung und das kleinere Übel gegenüber einem Kabelanschluss, der Geld kostet. Das ändert sich auch mit dem neuen Standard nicht. Die beste Lösung ist und bleibt nach wie vor der Direktempfang über Satellit.

  11. Da wir Probleme mit dem Kabelanschluß hatten, sind wir seit gut einem Jahr Entertain-Kunde der Telekom. Das funktioniert bislang überraschend gut. Den Zweitfernseher versorgen wir deshalb in Zukunft über einen zweiten Entertain-Receiver. Der kostet weniger als die DVB-T2 Gebühr und hat Zugriff auf den HD-Recorder des Hauptgeräts.

  12. Interessant, dass selbst nach dem „Ausbaustufe-Termin“ im November 2017 nicht unerhebliche Flächen weiß bleiben.

  13. Stefan Soellner says:

    Mein Weg war:
    1. Für 25 USD / 2 Jahre einen SmartDNS+VPN bei smartdnsproxy.com zugelegt.
    2. Mittels o.g VPN und spanischer IP bei zattoo Spain für 30 EUR / 1 Jahr angemeldet
    3. Via o.g. SmartDNS nutze ich nun zattoo inkl Private in HD und Replay bzw Aufnahmefunktion. Das wäre dank Kommerzgedanken der Privaten nämlich in D susgeschlossen

    Bei mydealz steht das auch nochmal

  14. Schade. Eigentlich hätte ich hier einen technisch korrekten Artikel erwartet. Leider wird auch hier wieder DVB T2 geschrieben und DVB T2 HD gemeint.

    Wie Sebastian als ersten Kommentar schrieb, sind unzählige aktuelle Modelle DVB T2-kompatibel. Schön und gut, aber in Deutschland bleibt das Bild schwarz.

    Mein 2016 gekaufter Sony Bravia ist zum Beispiel DVB T2-fähig. Laut Beitrag ist ja alles ok. In der Realität eben nicht. DVB T2 HD wird von Sony nur bei den Modellen mit Android unterstützt. Somit kein TV ab Ende März für mich.

    Ich finde es etwas traurig, wenn selbst in einem „Techblog“ teilweise Desinformation betrieben wird.

    @kingduevel

    Öffentlich-rechtlich ja, private Sender nein (weder SD noch HD).

  15. Wir haben in der Küche einen 10 Zoll Monitor mit einem DVBT2 Receiver welches mit dem SD Programmen zur Zeit noch sehr gut funktioniert.
    Wenn ich allerdings die zwei HD Sender ARD und ZDF anschaue habe ich immer wieder Ruckler und Blöckchenbildung.

    Frage: wird das nach Umstellung mit dem HD Sendern besser aufgrund anderer Übertragung?

  16. Da ist noch zu berücksichtigen: Das freenet Abo gilt pro Gerät! Wohnzimmer, Schlfzimmer, 2*Kinderzimmer –> 4 Abos oder Schnick-Schnack-Schnuck umd die CI Karte spielen.

  17. @Marko
    Wenn man sich die Karte so anguckt und die Dachantenne mal weglässt (weil das für viele eh unrealistisch ist) hat >3/4 von Deutschland keinen Empfang .. sehr schön

    @Arnd
    DVB-T2 ist „besser“ in allen Belangen, ob es bei dir reicht weiß keiner 🙂
    Wichtig ist DVB-T2 + HEVC fähiger Receiver !

  18. DVB-T2 HD die größte Abzocke aller Zeiten 😀 Und an einige hier, die GEZ gibt es seit 2013 nicht mehr 😉

  19. DVB T2 ja. In drei Haushalten (eigenem, Opa1, Opa2) wurden zusammen 7 Receiver neu gekauft. Privatsender die etwas kosten – nein, bei keinem. Was die ÖR nicht abdecken, kommt zukünftig per Streaming (Amazon / Netflix).

  20. Ist schon ein Hohn, die Gratis-Variante wird zugunsten einer teilweisen Bezahlvariante abgeschaltet, und das sogar, bevor das neue T2 überhaupt in gleichem Maße überall verfügbar ist. Möchte nicht wissen, wo da wieder unter der Hand Geld geflossen ist, um das gegen jegliche Verbraucherinteressen durchzuboxen.

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