Displace: Komplett kabelloser TV tatsächlich auf der CES 2023 vorgestellt

Ich hatte schonmal über den komplett kabellosen OLED-Fernseher von Displace gebloggt. Dabei äußerte ich einige Skepsis und auch in den Kommentaren gab es viel Raunen. Viele Leser vermuteten hier eine Ente. Wie die Kollegen von 4KFilme.de nun aber auf der CES 2023 selbst in Augenschein nehmen konnten, existiert das kabellose TV-Gerät offenbar durchaus. Die Erwartungen sollte man jedoch dämpfen.

Ja, der Displace TV kommt offensichtlich in der Tat ohne Kabel aus. Doch die Kompromisse, welche dafür eingegangen worden sind, trüben das Erlebnis. Dabei bleibt der Anbieter dabei: Mit vollen Akkus, vier an der Zahl werden eingeschoben und sind per Hot-Swap-System im laufenden Betrieb wechselbar, sollen 30 Tage Laufzeit bei 6 Stunden täglicher Nutzung erlauben. Die Anschlüsse des Fernsehers sitzen dabei an einer externen Box, welche die Bild- und Tonsignale an bis zu fünf Displace TVs im Haus übertragen kann.

Auch das Versprechen, dass der Displace TV per Vakuum-Technik an der Wand hängen kann, machte der Hersteller auf der CES 2023 wahr. Allerdings ist die Sache nicht ganz so simpel, zumal man das Spielchen quasi unter Idealbedingungen demonstrierte – an einer Glasscheibe. Und nur an so einer Oberfläche hängt der TV dann wohl auch wirklich stabil, was schon wieder für normale Haushalte eine Herausforderung ist. Dann wäre eine reguläre Wandhalterung sogar unkomplizierter. Auch muss der TV mit Strom versorgt bleiben, um das Vakuum aufrechtzuerhalten. Heißt offenbar, wenn ihr nicht aufpasst, und dem TV mal der Saft ausgeht, knallt er womöglich direkt zu Boden.

Auf der Messe gab es die Anschlussbox zudem noch nicht zu sehen und auf dem TV war nur ein einfaches Standbild in Präsentation. Die Bildqualität überzeugte unsere Kollegen von 4KFilme.de dabei nicht. Um die versprochene Akkulaufzeit zu gewährleisten, bollerte man offenbar Helligkeit, Kontrast und alles Mögliche auf die niedrigsten Stufen, sodass der Genuss leidet. Außerdem wurde am Stand auf der CES zwar vorgeführt, wie sich die Akkus im laufenden Betrieb wechseln lassen, aber in nur einem Slot steckte tatsächlich ein Akku. Der Rest war gähnend leer oder mit anderweitiger Technik beladen.

Eine traditionelle Fernbedienung gibt es auch nicht, stattdessen soll die Steuerung allein über Gesten erfolgen. Dazu ist eine Kamera an der Oberseite verbaut. Vorgeführt wurde dies aber noch nicht. Kosten soll einer der Displace TVs 3.000 US-Dollar, zu empfehlen ist der Kauf aber wohl keineswegs, wenn man sich auf die ersten Berichte verlässt.

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16 Kommentare

  1. Alles in allem also eine Totgeburt. Was ja zu erwarten war …

  2. Cool!

    Ein Monat bei 6 Stunden pro Tag!
    Ich komme vielleicht auf 6 Stunden pro Woche, daher würde mir eine Aufladung für ein halbes Jahr reichen!

    • Kleiner Denkfehler: Nur wenn die Vakuum-Technik & Co keinen Strom verbraucht. Da nicht aufgeschlüsselt wird, welcher Anteil in Bildschirm und welcher in andere Funktionen geht, dürfte das deutlich kürzer werden.

      • Das Vakuum wird sicher nur überwacht und der Unterdruck bei Bedarf erhöht. Siehe Fliesengeheber. Die halten auch bei rauen Oberflächen lange den Unterdruck.

        Der TV scheitert schlicht an der Bildqualität. Per Funk muss auch stark komprimiert werden.

  3. Das Teil hält vielleicht an einem Spiegel oder Fenster, aber doch nie im Leben an einer normalen Wand.
    Und 180 Stunden halten die Akkus doch auch garantiert nicht. Egal wie groß die Akkus auch sind. So ein riesiges Display verbraucht locker seine 60+ Watt. Wahrscheinlich eher mehr. Da bräuchte es schon den Akku eines Tesla Y oder sonst was, damit man da auf ansatzweise solche Laufzeiten kommt. Nicht nur 4 Laptop-große Akkus. Laut TheVerge ist ein Tag Laufzeit deutlich realistischer. Und da stimme ich zu

  4. Das Ding wird nachher maximal in irgendwelchen Hotel Lobbys hängen, wobei wahrscheinlich nicht einmal da.
    Sehe in dem Thema Kabel beim Fernseher auch kein großes Problem. Mein Fernseher hängt auch „kabellos“ an der Wand weil alle Kabel in einem in der Wand eingearbeiteten Kabelschacht versteckt sind.

  5. Bei aller gerechtfertigten Skepsis, bitte nicht vergessen, dass das Gerät immer noch ein Prototyp ist und noch einiges an Entwicklung braucht, bevor es wirklich ausgeliefert werden kann.

    • Verstehe hier den negativen Artikel soweit Kommentare auch nicht.
      Ist für mich auch nicht mehr als ein Prototyp.
      Eine normale Wandhalterung + FB Nachrüsten ist ja nun kein Hexenwerk.
      Das statt 4 nur 1 Akku im Gerät war spricht ja eher für den TV!
      Sicher ist der TV nicht für den Durchschnittskunden/Gamer gedacht aber es wird sicher Einsatzgebiete dafür geben.
      Wer zb ein Haus mit riesiger, bodentiefer Fensterfront hat … dort würde der TV super wirken!

      • Ja, vor einer Fensterfront, also bei vollem Gegenlicht, macht ein TV total Sinn und dann auch noch Akkus laden damit man TV schauen kann. Sorry, aber das ist doch Blödsinn. Demnächst kommt noch jemand auf die Idee und bietet einen Geschirrspüler oder Kühlschrank mit Akku an.
        Akkus machen bei mobilen Geräten Sinn, aber wer trägt denn seinen <= 55"-TV durch die Gegend?

      • Carsten C. says:

        Wir haben im Wohnzimmer ein großes bodentiefes Fenster. Daran würde ich allerdings keinen Fernseher anbringen wollen, weil ich ja durch dieses Fenster in den Garten schauen möchte.

  6. keine Fernbedienung, nur Gesten für die Bedienung?
    das Ding ist sowas von raus.

    unser alter Samsung hatte Gestensteuerung. Alles ne schöne Spielerei am Anfang bis man den Quatsch dann abschaltet. Wer will auf dem Sofa liegend mit Gesten den Fernseher steuern. oder durch die langen Kataloge der Streaminganbieter navigieren?

  7. Ist eben ne Studie , man denke damals an Quadrofonie. hat sich auch nie wirklich im markt durchgesetzt. Die ganze Unterhaltungselektronik-Branche hat einige, in der entwicklung nicht billige Flops , produziert. Manche kamen sogar kurz in den endkundenmarkt verschwanden aber sehr schnell wieder (Bildplatte, die eben anngeführte Quadrofonie, 8.Track-Cassetten in Europa, oder eine besondere Version des nordmende Spectra Fernsehers, mit einem hauptbildschirm und drei kleinen „nebenmonitoren“ auf dem man dann drei andere Programme parallel tonlos überwachen konnte.) Letzterer war auch volll funktionsfähig und wurde auf dem endkundenmarkt angeboten, reparaturtechnisch eine katastrophe und so teuer und bei – in Deutschland damals nur drei Programmen – auch nicht wirklich marktgerecht. Aber schön daß es ihn gab – heute macht man das mit bild im bild.

  8. schöner Prototyp, aber Mal ehrlich, auch das komplett Tasten und einschub und öffnungslose Smartphone floppte bzw hat bitte Tageslicht Auch wenn sie Technik schon so weit ist, es gibt Dinge die bleiben. dazu gehören sicherlich Netzteile im Rechner oder in der Konsole und eben auch im Fernseher. wer wirklich überall gucken will verdient sich einfach eines Tablets. günstiger und kein Risiko von der Wand zu fallen.

  9. Gunar Gürgens says:

    Nette Spielerei, aber steckt die Kohle doch lieber in ein durchdachtes Design eines Standfußes…

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