Die neuen Google Pixel Buds 2: Mein erster Eindruck

In den USA sind sie schon eine Weile zu bekommen, nun gibt es die neuen Pixel Buds 2 von Google auch in Deutschland zu kaufen – in Clearly White und für 199 Euro. Ich hatte ein paar wenige Tage Zeit, die neuen Ohrstöpsel auszuprobieren und wollte euch in den nachfolgenden Zeilen meine ersten Eindrücke hierzu schildern. Eines vorweg: Die zuletzt gemeldeten Bluetooth-Verbindungsprobleme konnte ich bislang nicht feststellen und ich hab die Buds wirklich ausgiebig getragen und nicht immer das Handy in der Hosentasche gehabt, sondern dieses auch mal in der Wohnstube liegen gelassen, um etwas aus einem anderen Zimmer zu holen. Also entweder hat Google die Probleme endgültig beseitigen können oder ich hatte einfach Glück.

Die Pixel Buds 2 kommen mit einem Ladecase, das kabellos oder auch per USB Typ-C geladen werden kann und die eigentlich maximal fünf Stunden Laufzeit der Ohrstöpsel um bis zu 19 zusätzliche Stunden verlängern kann. Dabei gefällt mir das kleine Ei-förmige Case tatsächlich besser als das der Apple Airpods, weil es meinem Empfinden nach auch griffiger daher kommt und der Klappmechanismus auch etwas stabiler wirkt. Das Case hat eine kleine LED am Gehäuse, die die unterschiedlichen Ladezustände der Ohrhörer und des Gehäuses abbilden soll. Sind die Buds einmal vollständig entladen, dauert es knapp über eine Stunde bis die Geräte wieder voll einsatzbereit sind. Damit kann ich gut leben, zumal 10 – 15 Minuten laden ausreichen, um die Geräte wieder knapp zwei Stunden betreiben zu können. Die Spezifikationen hatte ich hier schon einmal genau aufgelistet, weshalb ich für diese Details mal auf jenen Beitrag verlinke.

Die Buds sind – genau wie das Case – sehr hochwertig verarbeitet und sind schon knuffig zu betrachten, so klein wie sie sind. Das kleine Format sorgt auch dafür, dass die Ohrstöpsel nicht über euer Ohr hinaus ragen, also sicher und tatsächlich sehr stabil im Ohr sitzen bleiben. Selten hatte ich das Gefühl, einen der Buds nachdrücken zu müssen. Hier helfen vor allem auch die beiden kleinen Stabilisierungsbögen, von denen sich jeweils einer an jedem Ohrstöpsel befindet. Ein sogenannter „Umgebungsgeräuschkanal“ in jedem Bud sorgt zudem dafür, dass kein Druck im Ohr entsteht und erlaubt es zudem, dass Umgebungsgeräusche auf Wunsch weiter wahrgenommen werden können. Ich bilde mir ein, dass vor allem die Sache mit dem Druck tatsächlich funktioniert, denn die Buds nerven auch nach mehreren Stunden Einsatz so gar nicht in den (meinen!) Ohren. Ich verwendete im Test die mittlere Ohrstöpsel-Größe, ein Set kleiner und großer Stöpsel liegt im Karton auch noch mit dabei.

Vom Gewicht her sind mir die neuen Buds schon fast ein wenig zu leicht, man bekommt den Eindruck, dass sie dadurch etwas „billig“ wirken, was aber natürlich keineswegs der Fall ist. Bedient werden die Geräte per Toucheingaben auf der weißen Außenfläche, auf Wunsch natürlich auch direkt über euer Smartphone oder über den in die Buds integrierten Google Assistant. Die Touchgesten sehen wie folgt aus und funktionieren für beide Kopfhörer gleich:

  • Einmal tippen, um Medien abzuspielen/zu pausieren und Anrufe entgegenzunehmen
  • Doppeltippen, um Titel zu überspringen, Anrufe zu beenden/abzulehnen und Google
    Assistant zu anzuhalten
  • Dreimal tippen, um zurückzuspulen oder zum vorherigen Titel zu wechseln
  • Nach vorne wischen, um die Lautstärke zu erhöhen
  • Nach hinten wischen, um die Lautstärke zu verringern
  • Nur Android 6.0 oder höher (Google Assistant muss eingerichtet sein): Kopfhörer für Sprachbefehle an Google Assistant gedrückt halten (Halte ihn während der gesamten Sprechzeit gedrückt und lass ihn erst los, wenn du deine Anfrage beendet hast), sprechen und loslassen

Bei der Bedienung der Buds sollte man vor allem beim Tippen darauf achten, auch die Mitte der Fläche zu treffen. Hin und wieder ging mir ein Doppeltipp verloren, weil ich das zweite Antippen unbeabsichtigt am Rand platzierte und die Wiedergabe dann einfach stoppte. Beim Herausnehmen eines einzelnen Buds sorgt die Trageerkennung dann dafür, dass Songs stoppen und dann weiterspielen, wenn ihr den Ohrstöpsel wieder einsetzt.

Die Einrichtung der Pixel Buds 2 ist in jedem Fall simpel, wer ein Pixel-Gerät besitzt soll laut Google aber noch weniger Aufwand dafür betreiben müssen. Die Anleitung besagt, dass es schon beim ersten Einrichten mit einem Pixel ausreichen würde, Bluetooth einzuschalten, das Ladecase der Buds zu öffnen und auf dem Pixel eine Benachrichtigung anzutippen und damit den kurzen Einrichtungsprozess zu starten. Auf meinem Pixel 2 funktionierte das leider nicht, ich musste den anderen Weg gehen, den auch Besitzer von nicht Pixel-Smartphones gehen müssen: über die Koppel-Taste auf der Rückseite vom Ladecase. Nachdem die Buds dann aber eingerichtet sind, erkennt auch mein Pixel 2 nach dem Aufklappen des Case sofort, dass die Buds parat stehen und zeigt mir den Akkustand der drei verbundenen Geräte (ja, auch das Case) im Display an.

Die Google Pixel Buds können mit bis zu 6 Geräten gekoppelt werden. Wenn du sie mit weiteren Geräten verbindest, wird die älteste Kopplung entfernt.

Pixel-Nutzer benötigen für die Verwaltung, beziehungsweise die Einstellungen der Buds, keine zusätzliche App. Hier ist im Androidsystem schon alles vorinstalliert, sodass ein Tippen auf die Batterie-Benachrichtigung oder den Eintrag „Verbundene Geräte“ in den Einstellungen reicht, um alles Notwendige dargestellt zu bekommen. Nutzer anderer Smartphones installieren sich die Pixel-Buds-App, die im Google Play Store zu finden ist, euch aber bei der Ersteinrichtung auch zur Installation angeboten wird.

Dort könnt ihr dann auch die Ohrstöpsel wiederfinden lassen, wenn ihr sie mal verlegt haben solltet (die Stöpsel können einzeln zum Klingeln gezwungen werden) und allerhand weitere nützliche Dinge anpassen. So unter anderem die „Automatische Klanganpassung“, die es mir durchaus angetan hat. Hierbei erkennen die Geräte anhand der beiden Beamforming-Mikrofone die Umgebungslautstärke und passen die Lautstärke der wiedergegebenen Musik automatisch an. Ihr bekommt Außengeräusche und Personen, die euch ansprechen, zwar noch mit, dafür sind so störenden Geräusche wie ein Staubsauger oder ein Wasserhahn Grund genug für die Automatik, die Lautstärke anzuheben, was ziemlich flott nach Eintreten des Geräuschs passiert. Wird die Umgebungslautstärke leiser, reagieren auch die Kopfhörer und regeln die dortige Lautstärke herunter. Das ist ein Feature, dass ich mir für andere kabellose In-Ears auch wünschen würde.

Den Google Assistant konnte ich auch ausprobieren, der reagiert wie auch auf dem Smartphone umgehend nach dem Aussprechen des Aktivierungswortes „Ok, Google“ und steht mit allen Features parat. Ich habe so die Mediensteuerung beim Rasentrimmen vorgenommen, wo dann auch zu merken war, dass die Mikrofone hier trotz des Trimmers problemlos auf meine Stimme reagieren konnten. Das wird unter anderem auch daran liegen, dass spezielle Sensoren in den Buds laut Google erkennen können, wenn sich der Kiefer bewegt und der Träger spricht. Bisher nicht ausprobieren konnte ich die Übersetzungsfunktion, die Google für die Buds angepriesen hat. Dabei muss am Ende dennoch das verbundene Smartphone als Übersetzer-Display herhalten, die Buds übertragen euch lediglich das übersetzte Gebrabbel eures Gegenübers.

Kommen wir zum Klang der Pixel Buds 2. Google hat in den neuen Buds dynamische 12-mm-Lautsprechertreiber verbaut, die einen wirklich satten und kräftigen Klang bieten, der selbst bei den Bässen gut überzeugen kann. Hohe Lautstärken machen bei einigen Kopfhörern immer wieder mal Probleme, die Pixel Buds 2 kommen damit allerdings gut zurecht. Ich höre in meinen Tests gerne neben Künstlern wie den Broilers, Fynn Kliemann, Volbeat und Co. auch immer wieder diverse Synthwave-Playlisten, deren Tracks auch hin und wieder sehr hohe Klänge beinhalten. Mit den Buds konnte ich diese Playlisten aber sehr gut durchhören, ohne zwischendurch immer wieder die Lautstärke anpassen zu müssen. Eine passive Geräuschunterdrückung sorgt dafür, dass unterwegs viel vom Umgebungslärm einfach nicht wahrzunehmen ist. Dennoch war ich überrascht, dass ich beispielsweise in der Innenstadt immer noch reichlich von den Personen um mich herum und ihren Gesprächen hören konnte. Weiter entfernter Verkehr war aber zum Beispiel nicht zu hören.

Beim Radfahren kam ich in die Gelegenheit, die Buds mal für ein Telefonat zu nutzen. Auf dem Weg durchs Feld und am Wald entlang pfiff mir der Wind ab und an doch gut um die Ohren, dennoch hatte ich keine Probleme, meine Frau am anderen Ende zu verstehen. Sie meinte zwar, dass das Wehen des Windes schon noch wahrzunehmen war, meine Stimme aber dennoch gut zu verstehen war. Lauter sprechen war für mich nicht nötig, ich habe einfach in einer normalen Lautstärke vor mich hin sprechen können.

Ich bin von den Pixel Buds 2 also derzeit wirklich beeindruckt, auch wenn sie vielleicht nicht in jedem Ohr so elegant gut sitzen werden, wie in meinen. Die Bedienung klappt recht gut, Verbindungsabbrüche hatte ich keine, die Features wie die automatische Klanganpassung und den integrierten Google Assistant sind absolut nützlich und das Design der kleinen Buds gefällt mir sehr gut. Fünf Stunden Laufzeit für eine Ladung geht ob des kleinen Formats meiner Meinung nach noch klar, per USB-C (optional Qi) sind die Teile sonst auch recht zügig wieder aufgeladen. 199 Euro kosten die neuen Google Pixel Buds hierzulande, was meiner Ansicht nach ein gerechtfertigter Preis ist.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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23 Kommentare

  1. Du hast da einen kleinen Shortcodefehler drin. 🙂
    Danke für den Bericht! Die sehen gut aus die Stecker. Wie würdest Du sie im Vergleich zu den Apple Airpods Pro einordnen?

    • Ist behoben.

    • Ein Vergleich zu den Airpods Pro würde mich auch sehr interessieren. Hat Google ein ähnliches Belüftungssystem für den Schritthall verbaut?
      Denn irgendwie ist die Nutzung von Apple Zeugs mit einem Huawei doch komisch.

      • Das Belüftungssystem ist der sogenannte „Umgebungsgeräuschkanal“, welcher im Test genannt hat.
        Die Pixel Buds haben aber leider kein ANC oder Pass-Through wie die Apple Airpods.

        Vielleicht kommt das mal als Feature Drop, das wäre mal was.

  2. Haben die Dinger eigentlich eine vernünftige, stufenlose Lautstärkeregelung oder läuft die übers Smartphone (und ist daher nur in eher groben Schritten regelbar)?

  3. Ich habe die Galady Buds+ und bin damit sehr zufrieden. Kannst Du einen Vergleich der Klangqualität der Samsung und Google Buds abgeben? Lohnt sich der Kauf der Pixel Buds oder spielen die in derselben Liga?

    • Da kann ich nur empfehlen, die Geräte bei Möglichkeit irgendwo Probe zu hören. Die Galaxy Buds+ hatte ich nie im Ohr, kann da also keine verlässlichen Vergleiche ziehen, sry.

  4. Auf der Google Seite steht die 3% Mehrwertsteuersekundung ist mit einberechnet. Kosten die sonst 204.97€? Ich bezweifel es 😀

    • Also die 199€ sind im Warenkorb mit 27,45€ an Umsatzsteuer ausgewiesen, also nur 16%.
      Allerdings dachte ich auch, dass die 199€ als UVP gelten und da dann die Mehrwertsteuer reduziert wird. :/
      Obwohl der Unterschied mit dann „nur“ noch 193,98€ jetzt auch nicht weltbewegend ist…

    • Jetzt wurde der Preis angepasst! Auf 193,98€

  5. PeterAuchLustig says:

    Das Ding ist schön. Aber „ANC“ leider 0,0.

  6. Die Bude oder die Momentum 2?

  7. PeterAuchLustig says:

    Pixel Buds 2 == Jabra Elite 75t
    Airpods Pro immer noch #1.

    Ich bin kein Apple Fan-Boy.

  8. Ich hab monatelang auf die Buds 2 gewartet. Gerade das angekündigte Übersetzungs-Feature hätte mich interessiert. Klang so wie Star Treks Universalübersetzer. Wie gesagt, Monate. Nachdem mich die Momentum TW angenervt haben, wurde es eben was von beyerdynamic. Ich hoffe, die lassen mit weiterer Hardware diesen Warte-Zirkus.

  9. Ich habe mir jetzt auch unzählige Reviews auf Youtube angeschaut und das Fazit sieht so aus, dass die Dinger total unausgereift sind. Nach Monaten immer noch verbuggt und für den Umfang der „Features“ eindeutig zu teuer. Man zahlt für das Google Symbol wahrscheinlich gut 100€ rauf.

    Schade, ich suche immer noch einen guten Ersatz zu den Galaxy Buds die ich leider zurückgeben musste, da ich nicht mit dem Akku des Ladecase leben will.

  10. Hallo, wie ist der Lag zwischen Bild und Ton wenn man ein Video guckt und wie schnell kann man zwischen verschiedenen, bereits gekoppelten Geräten wechseln?

  11. Hektor Rottweiler says:

    Unterstützen die Multipoint-Verbindungen, können also mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden sein (z.B. Rechner und Telefon)?

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