Die Ankündigung klingt gut: Bluetooth SIG stellt neuen Audiostandard LE Audio vor

Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) hat in Las Vegas die nächste Generation von Bluetooth-Audio angekündigt: LE Audio wird laut der Gruppe die Bluetooth-Audioleistung verbessern und bringt erweiterte Unterstützung für Hörgeräte sowie Audio-Sharing. Dies ermöglicht völlig neue Anwendungsfälle für Audio.

„Mit fast einer Milliarde Audiogeräten, die im vergangenen Jahr ausgeliefert wurden, ist Audio der größte Bluetooth-Markt“, sagt Mark Powell, CEO der Bluetooth SIG im Rahmen der CES. „Die Einführung von LE Audio ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Gemeinschaft von Bluetooth-Entwicklern Technologien und Produktinnovationen vorantreibt sowie die Bereitstellung noch besserer und leistungsfähigerer Audio-Produkte mit Bluetooth ermöglicht.“

Bluetooth-Audio wird künftig zwei Betriebsarten unterstützen: Während LE Audio auf Bluetooth Low Energy (LE) basiert, arbeitet Classic Audio weiterhin mit Bluetooth Classic. LE Audio ermöglicht die Entwicklung ähnlicher Audioprodukte und Anwendungsfälle wie Classic Audio, führt aber gleichzeitig neue Funktionen ein, um deren Leistung zu steigern und ganz neue Nutzungsszenarien zu ermöglichen.

LE Audio wird einen neuen hochwertigen, aber auch stromsparenden Audio-Codec enthalten. LC3 bietet laut SIG hohe Qualität auch bei niedrigen Datenraten und soll Entwicklern eine enorme Flexibilität bieten.

„Umfangreiche Tests haben gezeigt, dass LC3 die Audioqualität gegenüber dem in Classic Audio enthaltenen SBC-Codec verbessern wird und das bei einer 50 Prozent niedrigeren Bitrate“, sagt Manfred Lutzky, Leiter Audio für Kommunikation am Fraunhofer IIS. „Entwickler nutzen diese Energieeinsparungen, um Produkte mit längerer Akkulaufzeit zu entwickeln. Wenn die aktuelle Akkulaufzeit bereits ausreicht, können sie stattdessen die Größe des Geräts durch den Einsatz kleinerer Batterien reduzieren.“

Multi-Stream-Audio ermöglicht die Übertragung mehrerer unabhängiger, aber völlig synchronisierter Audioströme zwischen einer Audioquelle, beispielsweise einem Smartphone, und einem oder mehreren Audio-Ausgangsgeräten. Das kennt man beispielsweise von Apple, die so etwas mit iOS 13 und den AirPods anbieten. Apple ist übrigens auch Mitglied der Bluetooth Special Interest Group.

LE Audio unterstützt auch Hörgeräte. LE Audio wird die Entwicklung von Hörgeräten mit Bluetooth ermöglichen, die der wachsenden Zahl von Menschen mit Hörverlust alle Vorteile von Bluetooth-Audio bieten sollen. Die meisten neuen Smartphones und Fernseher werden innerhalb weniger Jahre für hörgeschädigte Nutzer in gleicher Qualität nutzbar sein, so ein Sprecher.

Zu guter Letzt: Mit LE Audio kündigt die Bluetooth SIG Broadcast Audio an. Mit dieser Funktion kann ein Sender Töne an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern übertragen. Die Bluetooth-Audiofreigabe kann sowohl persönlich als auch standortbezogen erfolgen. Mit der persönlichen Audiofreigabe können Menschen ihr Bluetooth-Audioerlebnis mit anderen Menschen in ihrer Umgebung teilen, zum Beispiel Musik von einem Smartphone mit Familie und Freunden. Dank ortsbezogenem Audio Sharing können öffentliche Einrichtungen wie Flughäfen, Bars, Fitnessstudios, Kinos oder Konferenzzentren nun Bluetooth Audio nutzen, um das Besuchererlebnis zu verbessern.

„Location Based Audio Sharing hat das Potential die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum erleben, zu verändern“, sagt Peter Liu von der Bose Corporation und Mitglied des Board of Directors der Bluetooth SIG. „Zum Beispiel können Passanten selbstständig den Ton von stillen Fernsehern in öffentlichen Einrichtungen empfangen. Einrichtungen wie Theater und Hörsäle bieten eine Audio-Übertragung für Besuchern mit Hörverlust an oder stellen die Tonspur in mehreren Sprachen zur Verfügung.“

Bin gespannt, was die Zukunft in Sachen Audio und Bluetooth so bringt. Bis alles ins Rollen kommt, wird sicherlich noch Zeit vergehen. Die Bluetooth-Spezifikationen für LE Audio werden voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2020 veröffentlicht.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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2 Kommentare

  1. Ich vermisse seit Jahren eine Variante, mit der ein Stereoheadset in für Musik geeigneter Tonqualität ein Stereosignal ausgeben kann und gleichzeitig das eingebaute Mikrofon meine Sprache überträgt.

    Für die ganzen Hardcoregamer ist das sicherlich nichts, die werden sich weiterhin kabelgebundene Headsets kaufen weil ihnen die Latenz von Bluetooth den Highscoreplatz verhagelt.

    Ich dagegen vermisse ein solches Profil schmerzlich.
    Einerseits als Gelegenheitsspieler. Ich würde halt gerne den Ton meines Spiels in anständiger Qualität hören als auch gleichzeitig mit Leuten über Teamspeak reden.
    Andererseits beruflich. Ich bekomme regelmäßig Herzrasen, wenn meine Hintergrundmusik auf Bechertelefon umstellt sobald der VoIP-Client einen Anruf signalisiert.

    Mein aktuelles Setup ist, das Mikrofon des Bluetooth-Headsets einfach nicht zu verwenden. Beim Spielen zuhause steht eine Logitech-Webcam vor mir, auf der Arbeit muss das ins Macbook eingebaute Mikrofon genügen. Dann darf sich das Headset mit APT-x LL verbinden und bitte niemals umschalten.

    Aber dass das Stand der Technik ist will mir einfach nicht in den Kopf.

    Ich hoffe wirklich, dass die „50 Prozent niedrigere Bitrate“ sowie der „Multi-Stream“ eine Basis dafür schaffen.

    • Geht mir absolut genauso! Ich behelfe mir aktuell mit einem ModMic Wireless, so bin ich etwas mobiler, habe nen anständigen Sound via Kopfhörer und meine Kumpel verstehen mich noch in TS.

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