Deutsche Netzabdeckung in der Fläche: 3,8 % des Landes liegt in Funklöchern
Die Bundesnetzagentur hat ausgewertet, wie viel Fläche in Deutschland durch die Mobilfunkanbieter abgedeckt bzw. nicht abgedeckt wird. So brüsten sich O2, die Telekom und Vodafone regelmäßig damit, wie viele Haushalte sie bereits mit beispielsweise 5G erreichen. Das klingt immer auf den ersten Blick beeindruckend, da man natürlich mit dem Ausbau in Ballungszentren beginnt. Auf dem Land kann es aber düsterer aussehen. Das bestätigt dann auch besagte Auswertung: 3,8 % von Deutschland, auf die Fläche betrachtet, befinde sich in Funklöchern (weißen Flecken).
In diesen 3,8 % der Fläche ist bestenfalls 2G (Edge) vorhanden. 7,2 % der Fläche gilt übrigens als grauer Fleck. Das heißt, da gibt es zwar besseren Empfang – aber nur bei einem der drei großen Mobilfunkanbieter (Telekom, Vodafone oder Telefónica / O2) mit 4G. Mit Bußgeldern wird die Bundesnetzagentur deswegen allerdings nicht hantieren: Die Netzbetreiber sind verpflichtet, in Deutschland 98 % der Haushalte mit 4G zu versorgen, was sie auch erreichen. Am meisten Pech haben da einige Menschen in Süddeutschland.
Etwa ist auf 15,5 % der Fläche Bayerns nur ein Netz zu empfangen – in Baden-Württemberg gilt das für 15,1 % und in Rheinland-Pfalz für 15,9 %. In Hessen muss man da 14,4 % nennen. Recht gut steht man da im Vergleich etwa in NRW da, wo nur in 6,7 % der Fläche nur ein Mobilfunknetz zu empfangen ist. Was Autobahnen und Bahnstrecken betrifft, gibt es eine Abdeckung, je nach Netzanbieter von 95,4 bis 99 % (Autobahnen) bzw. 94,4 bis 98,2 % (Schienenwege).
Eigentlich sollen die Mobilfunkanbieter 100 % der Autobahnen und Bahnstrecken versorgen. Es gibt aber die Ausnahme, dass das nicht gilt, wenn aus rechtlichen Gründen oder aufgrund der Umgebung vor Ort kein Ausbau möglich sei. An 550 Standorten müsse da aktuell nachgebessert werden – aber nur an 20 davon liegen wohl die triftigen Gründe vor. Deswegen prüft die Bundesnetzagentur da nun mögliche Konsequenten – sprich Bußgelder.
Falls ihr selbst einmal prüfen wollt, wie es mit der Abdeckung in eurer Umgebung aussieht, dann könnt ihr das auf dieser Website tun.
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Also gefühlt sind die kompletten 3,8% Funkloch hier bei uns in der Umgebung. Es gibt immernoch zahlreiche kleine Orte, die überhaupt garkeinen Empfang haben. Mit keinem Anbieter.
Scheinbar sind wir Nachbarn. Ich gehe bei diesem Bericht von „in der Theorie“ aus.
Ich wohne in einer 3000 Seelen Stadt (ja Stadt, weil Stadtrecht aus dem Mittelalter besteht) und bei drei Ortsausfahrten brechen sämtliche Telefonate 500 Meter nach Verlassen der Stadtgrenze ab. Im Ort ein Funkmast, der liefert 4G mit ca. 7-8 MBit/s mit D1. O2 geht gar nicht. D2 zumindest mit Telefonie. Die nächsten Funkmasten sind weiter weg.
Dort wo man eigentlich ein mobiles Netz bräuchte geht oft nichts und das ist ein Rückschritt bzw. bemerke ich auch immer wieder beim Wandern. In den Städten wären die Netze nie wirklich notwendig und sind schon immer ein Luxus gewesen. Gab es doch überall Telefonzellen und nun überwiegend WiFi. Aber solange nach bekannten Mustern mit zu inflexiblen Managern agiert wird, passiert hier nie was. Egal wo im Urlaub oder bei Geschäftsreisen überall besser vor allem auf dem Lande. Nur in der Heimat klappt es halt nicht. Wir haben anscheinend die ehemals deutsche Gründlichkeit und Qualität längst exportiert und verlernt. Meine persönliche Meinung und Erfahrung.
Im Urlaub bist du normalerweise in den von Touristen beliebten Orten unterwegs, und da ist die Infrastruktur schon aufgebaut.
Ich war in den USA im Urlaub und da hatte ich mit T-Mobile USA oft keinen Empfang, wenn ich mit dem Auto weit weg von Städten unterwegs war.
Ich glaube ich wohne in diesen 3,8%. Nein mal im Ernst. Zu Hause am Wohnort ist voll ausgebaut, sogar 5G. Am Arbeitsplatz immerhin 4G. Aber auf der Strecke dazwischen, sogar an der Bundesstraße gibt es auf ca. 30 km etwa 5 km 2G-only Löcher. Habs mit der Breitbandmessung App geprüft.
Traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast!
2G-Only-Löcher würde ich jetzt mal als Luxusproblem bezeichnen. In so einem „Funkloch“ kann man wenigstens noch telefonieren. Aber dafür sind Smartphones ja nicht in erster Linie gedacht. Insgesamt ist das Ergebnis der ausgewerteten Netzabdeckung für eine Industrienation wie Deutschland beschämend. Mir kommt, wenn ich sowas lese, immer eine TV-Reportage aus der Serengeti in den Sinn. Da ist ein Massai auf dem Schulweg und warnt mitten in der Steppe seine Stammesbrüder per Handy vor einem Löwenrudel. In Deutschland würde er samt seiner Stammesbrüder von den Löwen gefressen.
Deswegen brauchen wir in D kein ausgebautes Mobilfunknetz. Oder hast du schon mal ein Löwenrudel in Berlin gesehen? Okay – in Berlin laufen andere Rudel rum – aber da hilft kein Smartphone.
Da ist Savanne, da reicht eine Mobilfunkmast für 50 km.
Klar, auf dieses Argument hab ich gewartet,
Vergleichen wir doch im Gegenzug mal das Bruttoinlandsprodukt von Kenia im Jahr 2020 (rd. 99,3 Milliarden US$) und das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands im Jahr 2020 (rd. 3,34 Billionen €). Ganz klar, mit einem derartigen BIP kann man in Deutschland keine den geografischen Begebenheiten angepasste Netzinfrastruktur aufbauen.
Interessant ist auch der Artikel von Chip.de zum Netztest in der Schweiz. https://www.chip.de/artikel/Handy-Netztest-Schweiz-Swisscom-Sunrise-und-Salt-im-Test_183359472.html
Nur falls jemand der Meinung ist wir hätten zu viele Berge und Täler für eine ordentliche Netzabdeckung.
Tja, ich war in Tansania und es gab teilweise Empfang. Aber da gab es auch so große Masten, die hier niemand haben will. Hier wird ja schon bei jedem noch so kleinem Sender eine BI gegründet, und es dauert zwei Jahre bis die Behörden einen Mast genehmigen. In anderen Ländern, sogar in der EU, sind alle froh wenn ein Mast steht und die Genehmigung dauert vielleicht 4 Wochen.
Und nein, ich arbeite bei keinem Provider.
In Bayern ist man schlecht dran? Ich kaufe gerade in MV herum und dort müssen ebenfalls die 3.8% sein. Ah oder sind es 3.8 pro Bundesland und wir lesen die Angaben falsch?
Ich habe Mal gelesen das 5g Voraussetzung für Anwendungen wie Autonomes fahren sein wird. Ich sehe jetzt schon Autos die still stehen weil das Netz weg ist.
Wenn Autos die autonom fahren sollen Probleme bekommen, dann liegt es bestimmt nicht nur an schlechter Netzabdeckung. Viel gravierender ist das für autonom fahrende Autos völlig ungeeignete Straßennetz. Schilder stehen nicht da wo sie nach Normen und Gesetzen stehen sollen. Orientierungslinien, wie Straßenbegrenzung und Mittelstreifen gibt es nicht und digitales Kartenmaterial ist aufgrund des in Deutschland teilweise zu hoch angesetzten Datenschutz nahezu unbrauchbar. Schlägt man den Bogen zur Politik, dann laufen alle diese Fäden in einem Ministerium zusammen (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur). Für mich gibt es dafür nur eine passende Bezeichnung. Totalversagen!
Quizfrage: Welches Bundesland hat die schlechste Abdeckung?
Nächste Frage: Woher kommt er zuständige Minister?
Noch Fragen Hauser.
Ich „liebe meinen Landsmann – aber GottseiDank komme ich aus OberBy und er aus NiederBy.
Trotz 3,8% [max. 2G] + 7,2% [vereinzelt 4G] wird also die 98% geforderte Netzabdeckug erreicht?!
Selbst wenn der jeweils eine verfügbare Anbieter seine Mitbewerber sein Netz mitnutzen lässt, kommt man mit so einer Rechnung niemals auf 100%, außer mindestens 9 der 11% verschwinden mal eben einfach so.
Steht doch im Artikel: Die 98 % beziehen sich auf die Haushalte, die anderen Zahlen auf die Fläche. Die Vorgabe der Bundesnetzagentur ist nur auf die Haushalte bezogen, daher können die anderen Werte in dem Bezug ignoriert werden.
Warum hat sogar das brühmte „kleine Försterhaus“ einen Festnetzanschluß für Telefonie? Weil das früher staatliche aufgabe war – eine Behörde hat in Deutschland ein flächendeckendes Kupferleitungsnetz aufgebaut, in Zeiten wo es keine HighTech gab und auch jedes Dorf einen Schienenanschluß hatte weil – ja die Bahn war auch ein Staatsunternehmen weer hätte das gedacht ? Noch mit analogen Stellwerken und Dampfloks aber Verbindungen die auch im Winter oder Hochsommer funktionierten. Dann kamen da leute die schrien „Staatsmonopole sind böse“ „Staatsquote ist zu hoch“ „alles privatisieren“ – und nun ? Sind wir froh dass es eine Behörde post gab , daß es eine Behörde Bahn gab und daß es einst staatliche Krankenhäuser gab und und und. Deshalb haben wir heute noch ein solides Grundnetz für Kupferkabel und ein Schienennetz was zu groß war um es restlos auf wenige angeblich wirtschaftliche Strecken zurückzubauen. merke: Infrasturktur die allen nützen soll gehört nicht in die Hände von „Heuschrecken“ die profitorientiert arbeiten – sondern in die Hände öffentlich-rechtlich kontrollierter Unternehmen die nicht auf Gewinnerzielung sondern Bedarfsgerechte Versorgung ausgerichtet sind. Dann gern auch mit Subventionen aus Steuermitteln- denn infrastruktur ist eine Gemein schaftsaufgabe und gehört nicht privatisiert.
Die Deutsche Bahn ist immer noch ein Staatsunternehmen, wird nur privatwirtschaftlich geführt. Eigentümer ist aber zu 100% die Bundesrepublik Deutschland.
Früher – ganz früher – haben die Leute auf Bahn und Post geschimpft. So kann nur eine Behörde arbeiten. Total unflexibel. Ein privatwirtschaftl. Unternehmen kann sich dies nie und nimmer leisten. Jetzt sind es privatwirts. geführten Unternehmen. Jetzt ist es auch wieder nicht recht.
Oh ja, da kann ich mich gut erinnern.
Bei uns (Tal) ist entweder keinerlei Empfang oder nur minimal 2G verfügbar.
Und tut sich hier etwas… Nö…
Vor allem dann Lustig, wenn der Telekomtechniker es nicht mal schafft seinen Fehlerbericht zu senden…
Was man hierbei nicht vergessen sollte: oftmals sind die Bewohner selber Schuld, dass nicht weiter ausgebaut wird. Wenn ich sehe, mit welchen hanebüchenen Begründungen hier Bauvorhaben für Mobilfunkmasten torpediert werden…aber nachher über die Unfähigkeit der Anbieter herziehen, ganz großes Kino…
Ganz genau. Es ist nicht immer der Grund, aber schon oft. Ich habe das selbst mitbekommen. Da gibt es entweder Angst wegen der Strahlung, oder die Masten sehen nicht schön aus, oder oder oder…
100% Netzabdeckung zum Projekt von größter nationaler Bedeutung erklären. Den BI’s und Prozeßhanseln das Wasser abgraben und den Genehmigungsbehörden ordentlich Dampf machen. Die Pandemie hat uns ja gezeigt was gesetzgeberisch so möglich ist.
Fazit aus dieser Runde: Wir alle sind 3,8%. Und die liebe Bundesnetzagentur verhält sich zu den Telekomunternehmen ähnlich wie eine Behörde in Flensburg zur Autoindustrie. Bloss nicht beissen. In der IT, wenn 99,5% Ausfallsicherheit Probleme bereiten, dann sollte man 99,95% anstreben. Und ähnliches gilt halt auch für die Kommunikationsstrukturen. Dann soll bitte nachgebessert werden.