Deutsche Bahn: Holzbesteck und einfachere Abfalltrennung
Die Deutsche Bahn will laut eigener Aussagen weniger Plastikmüll produzieren und die Abfälle aus Bahnhöfen und Zügen besser aufbereiten. Ab Juni greifen deshalb gleich zwei neue Maßnahmen. In der Bordgastronomie der Fernzüge ersetzt die DB das bisherige Plastikbesteck für to-go-Produkte durch ein FSC-zertifiziertes Holzbesteck. FSC steht dabei für Forest Stewardship Council. Dieses Label kennzeichnet Waren, deren Holz aus Wäldern kommt, die verantwortungsvoller bewirtschaftet werden. Die Bahn schreibt in ihrer Mitteilung, dass man rund 500.000 Bestecke pro Jahr einsetze. Da hätte ich fast mit einer etwas höheren Anzahl gerechnet.
Ebenfalls wolle die Bahn das System der Abfalltrennung und -aufbereitung verbessern: Künftig stehen 85 Prozent der Abfälle als sauber getrennte Wertstoffe für das Recycling zur Verfügung. An den Bahnhöfen sowie in den Zügen der DB fallen jedes Jahr rund 60.000 Tonnen Abfall an. Häufige Fehleinwürfe erschweren das Trennen wiederverwertbarer Wertstoffe und deren Recycling.
Das neue System sei einfacher, so die Bahn: Reisende trennen künftig nur noch gemischte Abfälle (Kaffeebecher, Glasflaschen oder Lunch-Boxen) sowie Papier. Wertvolle Ressourcen wie Glas, Metall sowie Kunststoffe sollen so schneller und in größerem Umfang wiederverwendet werden. Dazu stellt die DB ihre rund 6.000 Abfallbehälter in den öffentlichen Bereichen der Bahnhöfe sowie in den Fernzügen von der aktuellen Vierfach-Trennung auf eine Zweifach-Trennung um. Vorhandene Abfallbehälter werden lediglich neu beschriftet.
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„Reisende trennen künftig nur noch gemischte Abfälle (Kaffeebecher, Glasflaschen oder Lunch-Boxen) sowie Papier. Wertvolle Ressourcen wie Glas, Metall sowie Kunststoffe sollen so schneller und in größerem Umfang wiederverwendet werden.“
Mir fehlt aktuell noch die Fantasie, wie die Reduktion des Trennens auf im Wesentlichen „Papier und Rest“ zu besserem Recycling von „Glas, Metall sowie Kunststoffe“ führen soll. Auch die Einführung von Holzbesteck fühlt sich wie eine nochmal andere Diskussion an. Wichtiger wäre meiner Meinung nach eine weitere Entwicklung, die ich schon seit langer Zeit beobachte. So hat die Bahn bereits viele Multikomponenten-Verpackungen zu Gunsten z.B. reiner Papierverpackungen ausgetauscht. DAS erleichtert das Trennen von Müll, egal ob es nun zwei oder drei Löcher sind UND verbessert die Recyclingrate. Denn nichts ist im Recycling schlimmer als Verpackungen, die aufgrund ihres Aufbaus nicht dem Recycling zuführbar sind,
Gute Idee, aber in den meisten Fällen scheitert die falsche Sortierung nicht an der Komplexität, sondern an der Ignoranz der Leute. Und an den Leuten, die es witzig finden, Mülltrennung absichtlich zu sabotieren, weil es ja eh nur irgendwelche linksgrünfaschistische Spinnerei ist.
Ist für mich leider eine logische Folge wenn man den Bogen überspannt, die Leute mit täglichen Worddropping (nachhaltigkeit/klimaschutz/vielfältigkeit) nervt und bei Kritik auch noch pampig wird.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist halt schon lange keine Meinung mehr, sondern ein notwendiges Ziel auf das jeder Mensch hinarbeiten sollte.
Ja
Also sehen die Leute sich eigentlich als Opfer und daher ihr asoziales Verhalten als legitimen Widerstand?
Klingt sehr plausibel und erwachsen.
Die scheint nicht klar zu sein, dass es völlig egal ist, was du wo reinwirfst.
Alles wird so oder so später maschinell sortiert, so war es vor dem gelben Sack und so wird es auch sein, wenn wir irgendwann 50 Tonnen vor dem Haus stehen haben.
Das Ganze ist reine Symbolpolitik und Bürgergängelung. Die davon angesprochene Klientel ist in der Regel bildungsfern, so war deren großer Aufreger damals, dass so viele Dosen herumlägen.
Das mag unschön aussehen, nur sind Weißblech und Aluminium keine Umweltgifte, sondern Bio pur. Auch das vielgescholtene Plastik ist in erster Linie ein kosmetisches Problem, aber keines für die Umwelt.
So wie unter Wasser die Natur einfach über Schiffswracke drüberwächst und sich lebendige Ökosysteme mit vorher nicht dagewesenen Schutzräumen bilden, geschieht dies auch an Land.
Den Grünen und Linken liegt traditionell eine völlige Unkenntnis der realen Begebenheiten in der Wiege. So ist der Energieaufwand für Holzlöffel gleichwertig, eher höher, als für Plastebesteck. Die Hygiene ist schlechter und die Verletzungsgefahr speziell im Mundraum höher.
Aber es geht beim deutschen Umweltschutz alleine um das Gefühl. Deutschland spült Yoghurtbecher aus und kaut auf Holzbesteck-echte Probleme einer Wohlstandsgesellschaft!
Weißblech und Aluminium sind bio pur. Schon klar, wer kennt sie nicht, die Weißblechbüsche und Aluminiumbäume.
„Wertvolle Ressourcen wie Glas, Metall sowie Kunststoffe sollen so schneller und in größerem Umfang wiederverwendet werden. Dazu stellt die DB […] von der aktuellen Vierfach-Trennung auf eine Zweifach-Trennung um.“
Hmmm.
Weniger Sorten aber besser wiederverwertbar?
Kann mir jemand erklären wie das zusammen gehen soll?
Oder werden da jetzt Leute eingestellt die dann nach-trennen?
Die einzelnen Fraktionen (Glas, Metall, Kunststoffe) können in Sortieranlagen besser getrennt werden. Bei der Vierfach-Trennung war man drauf angewiesen das es nicht zu Fehleinwürfen kommt und damit ganze Chargen des recyclebaren Abfall verunreinigt waren und letztendlich doch in der Müllverbrennung landeten. Es wird auch bei der Zweifach-Trennung zu Fehleinwürfen kommen. Jene sind aber einfacher zu erkennen und vom recyclebaren Abfall zu trennen. Für den Verbraucher ist es auch einfacher Papierabfall, Nicht-Papierabfall und Restmüll zu unterscheiden. Eventuell wird die Entsorgung durch den Einsatz höherwertiger Sortieranlagen teurer. Dies könnte sich aber aufgrund der Sortenreinheit teilweise amortisieren. Ein Gewinn für die Umwelt sollte es auf jeden Fall darstellen.
Ob das Holzbesteck nen Schritt nach vorne ist? Meistens ist das auch so mit Klebstoff aufbereitet, dass am Ende nur verbrennen bleibt. Da wäre es sogar einfacher nen plastikmesser zu recyceln. Umstellung der Mülleimer ist sinnvoll, zeigt aber auch das manuelles Trennen durch den Kunden nicht funktioniert. Also wirds halt maschinell getrennt. In Berlin wird so der Müll von den Straßenmülleimern aufbereitet. Aber manches davon ist halt auch für nichts (mehr) zu gebrauchen als Wärmegewinnung.
War das nicht so, dass Holz gebundenes CO2 ist und dann dieses CO2 wieder dem Kreislauf zugeführt wird? Also in dem Fall kein zusätzliches CO2 verbraucht wird. Anders sieht es bei Plastik aus, wo mit Einsatz fossiler Rohstoffe CO2 freigesetzt wir, dass vorher nicht in der Atmos war.
Aber gefährliches Halbwissen meinerseits…
Zudem aber auch: Kunststoff kann, wenn es nicht Merhfachstoffe sind und hochwertig ist, gut wiederverwertet werden. Aber irgendwann ist Schluss und dann haben wir wieder das Problem plus Mikroplastik…
Zumindest vor Corona habe ich immer meinen Kaffee-Thermo-Becher dabei. Vielleicht sollte ich das einfach um mein Campingbesteck ergänzen… 🙂
Das kommt auf mehrere Faktoren an. Wird das benutzte Besteck nach der Nutzung geschreddert oder verbrannt? Aus welchem Holz besteht das Besteck und besteht es nur aus Holz oder auch aus anderen Stoffen, wie zum Beispiel Melaminharz? Und wie ist die gesamte Ökobilanz des Holzes und der Produktion. Wir wollen ja nicht wieder den selben Fehler machen, wie schon so oft zuvor. Beispiel Leih-eScooter, die mit Akkus betrieben, aber nachts mit Diesel-Fahrzeugen eingesammelt und wieder verteilt werden. Oder Bambus, das aus China um die gesamte Erde befördert wird. Erst, um das Besteck zu produzieren und dann, um es in den Zielmarkt zu bringen.
Geht es nur mir so, oder bekommt ihr auch das würgen bei Holz im Mund?
(bestes Beispiel sind hier die Eisstiele; Bambus geht komischerweise…)
Geht mir genauso, ist widerlich
Ich verzichte dann eher auf das Essen (oder wähle eine alternative) als es mit einem Holzlöffel zu Löffeln.
Finde ich auch furchtbar. Aber habe zum Glück noch nie im Bordbistro was gekauft..
Ich schon. Das ließ sich aber mit den Händen essen, das ist noch nachhaltiger. 😉
Aber auch ekliger. Allein schon die Vorstellung etwa ein halbes Hähnchen oder einen Burger so zu essen – brrr.
Ja. Gruselig. Essstäbchen – die guten – gehen noch. Plastik ist aber genauso widerlich. Gottseidank habe ich fast immer Besteck dabei, komplettes set inklusive titanstäbchen.
Wie fast überall verschiebt man ausschließlich das Problem, es hat aber nichts mit Nachhaltigkeit zu tun, sondern ausschließlich mit einfachem Handling und Bequemlichkeit. Ich habe zu Hause Besteck, dass ich nahezu beliebig oft benutzen kann. Ja, das muss auch hergestellt werden, aber ganz ohne Besteck wird es bei bestimmten Essen einfach schwierig. Die einzige Umstellung, die also wirklich Müll vermeidet, ist ein Mehrwegbesteck. Dann wird einfach 5 Euro (oder je nach Wert auch mehr) Pfand erhoben und das Besteck kommt wieder zurück. Ja, auch das Reinigen kostet Geld und Ressourcen, aber sicher ist das weniger, als die Vernichtung von Holz, was angeblich aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt. Ohne grundsätzliche Änderungen bewegen wir uns bestenfalls in Minischritten vorwärts, obwohl wir bereits lange wissen, dass deutlich mehr Einsatz nötig ist.
Einfaches MetallBesteck ist niemals 5 € wert. Ikea verkauft Sets bei denen ein Teil bei 25 Cent kostet. Einfach ein paat Tausenden bestellt mit „Eigentum der Deutschen Bahn“ drauf und es nicht allzu hübsch aussehen lassen, dann dürfte sich der Schwund in Grenzen halten. Und läßt sich ja auch mit Magneten aus dem Müll fischen.