Deutsche Bahn: 200 MB pro Tag im Gratis-WLAN der zweiten Klasse

db logo artikel deutsche bahnSeit September 2016 wissen wir: Die Deutsche Bahn wird auf keinen Fall kostenfreies WLAN open end anbieten. „Damit alle Reisenden gerecht und ausgewogen auf das bestmögliche Angebot zugreifen können, verteilt das System die verfügbaren Bandbreiten der Mobilfunknetze möglichst gleichmäßig unter den Fahrgästen“, sagte Dr. Michael Peterson, Vorstand Marketing DB Fernverkehr, im September. Nun soll das kostenlose WLAN in der zweiten Klasse im Dezember 2016 starten und der Konzern hat nun die Katze aus dem Sack gelassen, wie viel denn der geneigte Nutzer in Megabyte verballern kann.

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Die ICE werden laut Deutscher Bahn „mit der derzeit modernsten WLAN-Technik der schwedischen Firma Icomera“ ausgestattet (Multiprovider-Technik). Diese greift auf die jeweils schnellsten Datennetze (LTE, UMTS) aller Mobilfunknetze zu und kann durch intelligentes Bündeln der Netzbetreiberkapazitäten bedeutend höhere Datenvolumen verarbeiten.

Die zur Verfügung stehende Bandbreite im Zug ist abhängig von der Leistungsfähigkeit der Mobilfunknetze. Die Technik ist zukunftsfähig ausgelegt und kann bereits heute den neuen Standard LTE Advanced verarbeiten. Der Einbau ist bereits in rund 90 Prozent der rund 250 Züge der ICE-Einsatzflotte erfolgt und wird bis Jahresende 2016 abgeschlossen sein.

Damit alle Reisenden gerecht und ausgewogen auf das bestmögliche Angebot zugreifen können, verteilt das System die verfügbaren Bandbreiten der Mobilfunknetze möglichst gleichmäßig unter den Fahrgästen. Jedem Nutzer in der 2. Klasse stehen 200 MB Datenvolumen pro Tag und Gerät zur Verfügung. Die im Vorfeld in einigen ICE-Zügen durchgeführten Kundentests haben ergeben, dass dieses Datenvolumen für 80 Prozent der Kunden ausreichend ist.

Normales Arbeiten und Kommunizieren im Internet ist damit sicherlich problemlos möglich. Nach Verbrauch des Datenvolumenpakets können die Fahrgäste dann „langsamer“ weitersurfen – was dies genau heißt, versuche ich noch herauszufinden. Ausgenommen hiervon ist Maxdome, die eine Partnerschaft mit der Bahn eingegangen sind. Für die Fahrgäste der 1. Klasse bleibt das WLAN wie bisher komplett kostenlos, wird jedoch deutlich schneller und stabiler.

Randzahl: Seit dem Beginn des Umbaus im September 2016 haben schon über sechs Millionen Fahrgäste das neue WLAN bei mehr als 200 Millionen Nutzungsminuten getestet. Pro Woche werden dabei etwa 40 Terabyte Daten verbraucht.

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24 Kommentare

  1. 200 MB pro Tag finde ich eine vernünftige Nummer, zumal es immer noch genügend Provider gibt, die ihren Kunden eine ‚Flatrate‘ zu 300 MB pro Monat (!) andrehen. Für den Großteil der Reisenden wird das sicher ausreichen.

  2. 200 MB pro Tag ist okay. Meine Reisen der letzten Wochen haben mir gezeigt, dass die Geschwindigkeit oftmals nicht einmal für das Laden von Google reicht. Dort ist noch einiges an Potenzial vorhanden.

  3. KS-Alarm: Terabyte 😉

  4. Das Volumen auf 200 MB pro Tag zu begrenzen finde ich super. Das verhindert, dass wie in den Fernbussen einige Leute das Netz mit Filme streamen etc. überlasten. Auf die Verbindungsqualität bin ich mal gespannt. In den Niederlanden funktioniert das freie WLAN in Zügen schon einige Jahre sehr gut.

  5. Zum E-Mail Lesen und Chatten reichen 200 MB pro Zugfahrt meist aus. Auch die 1 Mbps sind ok. Diese Limitierung verhindert, dass die anderen durch Vielnutzer blockiert werden. Und sicherlich ist es auch eine Preisfrage für die Bahn.

    Ich hätte die Limitierung allerdings eher in Abhängigkeit von der Reisedauer gestaltet. 50 MB pro Stunde zum Beispiel. Wer im ICE von Berlin nach Freiburg fährt, sitzt immerhin 8 Sunden im gleichen Zug und könnte mehr MB gebauchen als jemand, der von Kassel nach Hannover fährt.

    Wer unbedingt eine größere Datei senden will, kann sich ja in den Gang der 1. Klasse stellen und schnell was senden. Oder ist auf dem 1. Klasse Ticket eine Code drauf, den man als Login verwenden muss? Vermutlich nicht.

  6. Ich bin Pendler und fahre ca. 3 x pro Woche mit dem ICE (jeweils hin und zurück, also im Schnitt 6 Fahrten die Woche).
    Wenn das WLAN Netzwerk „WIFIonICE“ verfügbar ist, handelt es sich um einen ICE mit Gratis WLAN.
    Ich hätte jetzt spontan auf etwas weniger als 90% der Züge getippt, aber es könnte schon hinkommen, es werden jedenfalls immer mehr und man hat inzwischen auf jedenfall öfter Gratis WLAN als keins.
    So richtig vom Hocker reißt mich die tolle neue Technik allerdings nicht. Obwohl man beim Speedtest meistens sogar akzeptable Werte geliefert bekommt, lässt die Geschwindigkeit (wenn ich mit meinem normalen Telekom LTE vergleiche) jedoch meistens zu wünschen übrig.
    Ich weiß z.B. dass ich wenn ich am Hbf München (vor Abfahrt des Zuges) sehr gutes LTE Netz habe. Dort versuchte ich letztens über das Gratis-WLAN ein Bild in Twitter zu öffnen. Nach 40 Skeunden wunderte ich mich letztens warum das so lange dauert, wo ich am Bahnhof doch gutes Netz gewohnt bin. WLAN ausgemacht, Bild öffnet über LTE in 1 Sekunde. WLAN an, anderes Bild, wieder Ewigkeiten warten. Speedtest angeworfen, 6 Mbit/s down – sonderbar.
    Sonst lese ich auf der Zugfahrt meistens meine Feeds. Auch da schalte ich das WLAN nach ein paar Minuten meistens wieder aus und mache das lieber über LTE, weils bedeutend schneller ist.
    Der einzige Vorteil für mich ist eigentlich, das man Datenvolumen sparen könnte, aber eben auf Kosten der Geschwindigkeit.

  7. Deliberation says:

    Die Bewertung hängt aber stark von der Strecke ab. Auf der von mir häufig befahrenen Strecke komme ich über weite Teile mit mobilem Internet nicht mal in das VPN meiner Firma. Ständig Abbrüche der Verbindung, kaum bis gar kein LTE, sehr oft nur schlechtes Edge und nur über kurze Strecken etwas schneller.

    Der Nutzen von WIFIonICE liegt auch nicht darin, am Münchner Hauptbahnhof zu surfen. Es geht darum, die Qualität in sich bewegenden Zügen zu verbessern, die darüber hinaus noch durch Tunnel fahren oder durch die Pampa, wo kaum bis gar kein mobiles Internet vorhanden ist.

    So konnte ich z.B. letzte Woche im ICE online arbeiten, wo früher über fast eine Stunde fahrt fast gar kein vernünftiges Internet vorhanden war. Für mich eine echte Erleichterung und ein riesen Fortschritt. Die Geschwindigkeit war übrigens auch super, obwohl ich in einem voll besetzten ICE fuhr.

  8. Meine Erfahrungen sind auch eher durchwachsen. Sicherlich besser als früher, aber doch deutlich schlechter als ich erwartet hatte.
    Dort wo aus meinem LTE nichts rauskommt, ist es auch über das WLAN sehr dürftig. Aber mit ein paar zusätzlichen Pfosten entlang der Strecke kann das ja noch werden. Auf alle Fälle ein Schritt in die richtige Richtung.

  9. Mal blöd gefragt: Wie läuft im ICE die Unterscheidung zwischen dem WLAN für die 1. und für die 2. Klasse ab? Ist das irgendwie ans Zug-Ticket gebunden?

  10. @Lars: Ja, hast du ein 1. Klasse Ticket sitzt du im 1. Klasse Wagon, hast du 1. Klasse Hotspots. Hast du ein 2. Klasse Ticket sitzt du im 2. Klasse Wagon, hast du 2. Klasse Hotspots – oder stellst dich in die Nähe der 1. Klasse und schnorrst.

    Die Frage wird sein, wie die Beschränkung durchgesetzt werden soll? 200MB pro Gerät klingt nach Kopplung an die MAC-Adresse und damit ist Tür und Tor offen 😉

  11. @Lars: Meines Wissens ist der Repeater halt nur in der 1. Klasse. Ausserhalb hat man einfach keinen Empfang. 🙂 Aber das hat sich eigentlich so ziemlich erledigt, sollte im ganzen ICE überall das gleiche WLAN Netzwerk geben für alle.

    @Topic: Die ersten Male konnte ich mich nicht einwählen ins WLAN, letzten Sonntag hat es nun aber funktioniert. Es ist eine Verbesserung zu Stand vorher, aber natürlich gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.

  12. Was ich mich an dem ganzen schund jedes mal im ICE frage und mich ungemein ärgere – wo ist eigentlich mein Telekom-Hotspot hin. Hier gabs keine limitierung, ordentliche Durchsätze (Wenn er funktionierte) und Streaming lief ohne Probleme.

    Die ganze Kostenlos-Soße ist somit leider ein Rückschritt für mich… ;(

  13. An sich sollten 200 MB für die meisten Dinge ausreichen, allerdings darf man nicht vergessen, dass die Smartphones im WLAN standardmäßig Updates ziehen und da wären auf dem iPhone z.B. allein mit den heutigen automatischen Updates von WhatsApp (94,5 MB) und Google Drive (108 MB) die Daten komplett verbraten gewesen. Es ist zu bezweifeln, dass die normalen User daran denken und die automatischen Updates vor einer Zugfahrt ausschalten. Dass die DB solchen Traffic blockiert, glaube ich ebenso wenig.

  14. Die Begrenzung auf 200MB ist auch m.E. OK.

    Allerdings hat die Sache mit Maxdome doch einen bitteren Nachgeschmack.
    Die Begrenzung ist ja sinnvoll in puncto Fairness. Wenn jmd dauerstreamt, ist das für die anderen nicht so toll.

    Aber mit maxdome kann ich dann doch dauerstreamen.
    Wenn weitere Partnerschaften dazugekommen, dürfen sich gewisse Kunden freuen, andere nicht.

  15. @0815user Ich kann mir gut vorstellen, dass die mittelfristig wieder ein Angebot einführen, in dem man gegen Bezahlung (z.B. auch Telekom) bei einer garantierten Geschwindigkeit surft. Die wären echt blöd, wenn sie sich das Geld entgehen lassen würden.

  16. Langsamer weitersurfen heißt dann meistens wohl garnicht surfen 😛 War doch schon immer so. Es heißt immer, Sie können nach dem Verbrauch vom High-Speed Internet langsamer weitersurfen, aber am Ende ladet da einfach garnichts.
    200MB in der Bahn kamen mir zuerst etwas wenig vor, aber man muss ja bedenken, dass die Kunden, die mehr als 200MB brauchen (zum Beispiel um Youtube-Videos zu schauen, da kann das schnell verbraucht sein) meistens ohnehin einen Vertrag mit 10GB oder mehr haben.
    Für normale Internet Nutzer, die nur ein wenig durch Facebook oder Whatsapp surfen möchten, ist das vollkommen ausreichend!

  17. So wird die deutsche Bahn wenigstens etwas besser. Irgendwie müssen sie es ja ausgleichen, dass sie jedes dritte Mal zu spät kommen.

  18. Ich finde es völlig richtig, für Streaming und Co. ist das auch nicht gedacht. Und Maxdome wird ja lokal auf den Servern im Zug liegen.

    0815User: die Telekom Hotspots wurden ja abgebaut für das WifionICE, beides gibt es nicht.

  19. @zacov: Bei Android kann man WLAN-Verbindungen beschränken, dass keine Hintergrunddaten, sprich Updates, darüber gezogen werden. (Zu finden unter Einstellungen – Netzwerke – Datennutzung – Netzwerkbeschränkungen)

    @Arcx: Ja, die Beschränkung geht auf die MAC-Adresse. Sehr schön zu sehen an der Adresse beim bestätigen der Nutzungsbedingungen: Als Parameter wird die Geräteeigene MAC-Adresse übergeben. Aber isses denn wirklich so einfach, die MAC-Adresse zu ändern?

    @topic: Ich teste selber oft. In der letzten Zeit habe ich jedoch Probleme, überhaupt Verbindung zum WIFIonICE herzustellen. Hoffe, das bessert sich. Aber wenn ich Verbindung hab, läuft es ganz gut.
    200 MB? Könnte reichen, wobei ich selbst schon mal in einem fast leeren Zug die Streamingqualität des WLANs erfolgreich testen konnte. Da habe ich garantiert mehr weggeblasen…

  20. Achja… Maxdome… Hmm… wieder mal ein schönes Beispiel gegen Netzneutralität… „200 MB reichen nicht für Netflix? Nimm doch Maxdome!“ Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wäre es wiedermal lukrativ, den Datenstrom von bestimmten Quellen ein wenig zu bremsen um die eigenen Angebote zu pushen.

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