Der Wahl-O-Mat zur Europawahl 2019 ist da
Die Europawahl 2019 steht an und auch ihr könnt eure Stimme abgeben. Das ist dieses Jahr besonders wichtig, denn kürzlich hat die Politik den umstrittenen Artikel 17 (ehemals Artikel 13) trotz enormer Proteste und damit gegen den Widerstand vieler EU-Bürger durchgewunken. Das neue Urheberrecht schadet sowohl Nutzern als auch Urhebern und begünstigt lediglich große Plattformen und Verlage. Doch natürlich ist es nicht nur wichtig seine Stimme abzugeben, um solche Fehlentscheidungen in Zukunft unwahrscheinlicher zu machen.
Wem ihr eure Stimme geben könntet, also welche Parteien bzw. politische Vereinigung eure Meinung besonders gut widerspiegeln, das ist im Dickicht der Programme manchmal gar nicht so leicht herauszufinden. Eine Erleichterung soll da der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bieten. Und genau jener ist nun für die Europawahl 2019 online gegangen. Zugriff erhaltet ihr über die Tagesschau an dieser Stelle oder auch hier ganz direkt.
Das Prinzip ist einfach: Ihr beantwortet mehrere Fragen und am Ende erhaltet ihr eine Auswertung dazu, welche Parteien eben genau so entscheiden würden wie ihr. Nehmt die Ergebnisse aber auch nicht zu ernst: Mir weist der Wahl-O-Mat aufgrund meiner sehr gemischten und themenabhängigen politischen Ansichten meist sowohl Parteien aus dem linken als auch dem rechten Spektrum zu – keine der beiden Seiten würde ich aber tatsächlich wählen.
Kurzer Hinweis: Zum Start ist de Wahl-O-Mat aktuell sehr langsam bzw. überlastet. Dennoch wünsche ich euch viel Spaß beim Testen des Wahl-O-Mats. Wisst ihr schon, wie eure Wahl bei der Europawahl 2019 ausfallen wird? Und hat der Wahl-O-Mat euch neue Erkenntnisse geliefert?
Alternativ auch direkt https://www.wahl-o-mat.de – ohne Tagesschau-Subdomain. Offenbar haben die noch ihre eigene Version gehostet.
Danke, super Hinweis, hab ich direkt ergänzt, so dass beide Links drin sind :-).
Und stimmt das Ergebnis des Wahl-o-Mat mit den überein, was ihr euch vorab vorgestellt habt zu wählen? Ich habe 67% übereinstimmung mit einer Partei, die ich eigentlich nicht wählen wollte.
Die Partei die ich wählen wollte, liegt nur auf Platz 3 und die 48%. Und nun?
Eigene Meinung hinterfragen? Vielleicht nochmal die Begründungen lesen? Manchmal sind die Fragen eben auch nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten?
Oder vielleicht die App hinterfragen, weil man gezielt in eine Richtung gelenkt wird? Schon mal daran gedacht? Denke so etwas kommt den Meisten im Leben nicht in den Sinn…
Bei mir passte es größtenteils. Der Prozentwert war zwar mit ebenfalls um die 67 % (allerdings zu einer Partei, die ich auch wählen wollte) auch nicht allzu hoch, lag aber auch daran, dass ich sehr häufig „neutral“ gewählt habe, während die Parteien in den meisten Fällen entweder „stimme zu“ oder „stimme nicht zu“ angegeben haben.
Danach ist es halt empfehlenswert, wie von Ole vorgeschlagen, sich auch die Begründungen anzusehen. Wenn man dann merkt, dass man auf keinen gemeinsamen Nenner mit der eigentlich favorisierten Partei kommt, sollte man vielleicht überlegen, doch mal eine Partei zu wählen, welche die eigenen Interessen stärker vertritt.
73% mit einer erwarteten und 72% mit meiner Erstwahl, dazu nur 27% mit einer „blauen“ für mich uninteressanten Partei. Passt tiptop.
Ich denke aber auch, dass ein gutes Dutzend Fragen nicht mit ja oder nein beantwortet werden sollten/können.
Am besten sieht man sich auch https://deinwal.de/europawal2019/ an. Dort geht es um das tatsächliche Verhalten der Parteien, nicht um deren Versprechungen, denn auf dem Papier wollen natürlich alle nur das Beste für den Bürger.
Zitat von der Webseite:
Mit deinem Wal kannst du prüfen, welche Partei wie du denkt.
Hier kannst du die Abstimmungen im Europaparlament der letzten Legislaturperiode nachspielen, als wärst du live dabei gewesen! In der Auswertung siehst du, welche Parteien in deinem Sinne abgestimmt haben.
Auch wenn DeinWal dem Wahl-O-Mat sehr ähnelt, steckt doch ein ganz anderes Konzept dahinter. Hier sagen die Parteien nicht, wie sie zu einem Thema abstimmen würden — hier zählt, wie sie zu einem Thema abgestimmt haben! Das unterscheidet DeinWal übrigens auch von den typischen Wahlprogrammen.
Das ist ziemlich gut, danke für den Link
Der Kommentar / Link müsste irgendwie als besonders wertvoll gelten, denn er trifft es genau auf den Punkt, wen interessiert es, was die Parteien vorhaben, es zählt, was sie in all den Jahren getan haben, war schon immer meine Vorgehensweise. Daher wäre ich auch dafür, den Link in den Artikel einzubauen! 🙂
Nebenbei, danke dafür!
Wobei mein Ergebnis mit dem des Wah-O-Mat fast identisch ist. Offenbar gibt es doch einen Zusammenhang zwischen dem, was die Parteien vorhaben und ihrer tatsächlichen Vorgehensweise.
in meinem Fall ist die VOLT Partei ganz oben. Gefällt mir insgesamt gut – zwar klein, aber warum denen nicht einen Chance geben.
Joa, passt schon, 65,4% eine Kleinpartei, 64,5% die die mir eh vorschwebte aber deren aktuellen Führung ich gar nicht mag… Hmm… Na gut, man wählt das Programm nicht die Leute, Köpfe können ja (hoffentlich) noch rollen… 😉
Der Wahl-O-Mat ist wirklich gut gemacht, fühle mich bestätigt… :o)
Hab schon gewählt, per Briefwahl im Rathaus. Der Wahl-o-mat ist aber niedlich, als Spielzeug für Netzsüchtige.
Tja oder halt eine kleine Entscheidungs-Hilfe für alle, die nicht Zeit / Lust / Laune haben, sich x Wahlprogramme durchzulesen 😉
@Ole Wels „Wahlprogramme durchzulesen“
Ist doch egal was da drin steht. An den Taten muss man sie messen, wie bereits jemand schrieb.
Hat man doch gerade gesehen, was so ein Koalitionsvertrag wert ist. Splitterparteien sind ebenfalls uninteressant, die erzählen dir was du hören willst um an die Fleischtöpfe zu kommen.
Naja, wenn es denn um die Taten geht, brauche ich gar nicht wählen gehen.
Wie Du gesagt hast, die Splitterparteien sind uninteressant. Und die etablierten Parteien haben in den letzten Jahren durch ihre Taten gezeigt, dass auch sie nur an den Fleischtöpfen interessiert sind. Glyphosat, Krim-Krise, Asylmigration, Brexit, Klimawandel, Griechenland, Banken-Krise, Steuerflucht, Datenschutz etc, etc, NICHTS davon wurde in meinem Interesse gelöst. Glyphosat wurde weiterhin zugelassen, obwohl eine Mehrheit in Gesellschaft und Politik dagegen war. Russland wurde gesagt „Du Du Du“ und das war es dann. Bei der Asylmigration setzt man auf Abschottung und dubiose Geschäfte mit Nationen, die man eigentlich verurteilt. Im Brexit macht sich die EU zum Affen, indem für eine Verfahrene Situation keine Lösung gefunden wird, sondern das Problem immer weiter in die Zukunft verschoben wurde. Beim Klimawandel hat man zwar das Paris-Abkommen unterschrieben (und andere dafür verurteilt, weil sie das nicht getan haben), kurze Zeit später aber bereits in den Koalititionsverhandlungen zugegeben, dass man sich nicht an die Ziele halten wird.
Ich könnte Stunden weiter darüber schwadronieren, was alles seit geraumer Zeit schief läuft. Was hilft da Wahl-O-Mat oder eine Analyse des Abstimmungsverhaltens?
Ich sehe den Wahl-O-Mat zwar insgesamt als ein gutes Angebot, finde aber dass die Fragen oft zu „flach“ gestellt oder zu wenig Informationen bieten, sodass ich oft mit „neutral“ antworte, einfach da ich den „Ist-Stand“ nicht kenne
z. B. bei den Fragen
– Die EU soll mehr Geld für die Entwicklungshilfe bereitstellen. (Wie ist denn der Ist-Stand)
– Die europäische Polizeibehörde Europol soll weitere Kompetenzen erhalten. (welche denn)
etc.
Außerdem, bieten einfache Fragen natürlich den populistischen Parteien (links wie rechts) natürlich eine leichte Auswahlmöglichkeit, während man bei vielen natürlich differenzieren sollte.
Genauso wenig wie ich nicht verstehe, warum man Parteien extra auswählen muss bzw. die Auswahl (pro Schritt) auf 8 beschränkt ist, wenn es letzt endlich doch nur ein Ranking ist.
Meiner Ansicht nach taugt ein Wahl-O-Mat nichts.
Wer sich nur davon leiten lässt – ich wette, viele tun das – kennt unter Umständen nicht das komplette Wahlprogramm der Partei, die er aufgrund des Wal-O-Mat-Ergebnisses dann wählt. Da kann schließlich durchaus noch was im Programm stecken, was einem überhaupt nicht zusagt. Und da der Mensch vermehrt zur Bequemlichkeit neigt… Naja, ich kann ja auch hoffen, dass sich 90% bei den Thesen anfangen, Fragen zu deren Hintergründen zu stellen und sich eingehender mit den diversen Wahlprogrammen befassen. Oder ich kann versuchen, einen Pudding an die Wand zu nageln. Wir werden sehen. Ich befürchte jedenfalls einen ungesunden Zulauf der rechtspopulistischen Parteien. Ist immer einfacher, auf den Schwachen herum zu hacken.
EDIT: Hier mal die Teilnehmerliste als Anlaufstelle, falls man sich ausgiebiger über die Vereine informieren möchte.
https://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/287905/europawahl-2019
Sehe ich anders.
Die Bundeszentrale für politische Bildung ist als Ersteller doch auch im Wahlomaten überall verlinkt und an vielen Stellen kann man genauer nachlesen.
Ich weiß nicht, wie Ihr das macht, aber 41 Wahl- und genausoviele Parteiprogramme lese ich dann doch nicht. Durch den Wahlomaten habe ich aber spannende kleine Parteien gesehen, über die ich mich jetzt nochmal informieren werde.
Ein völliges Rätsel und einen völlig unnötige Benachteiligung der kleinen Parteien ist allerdings, warum man immer nur 8 auswählen kann. Mal schauen, ob die dazu irgendwas schreiben. Mir fällt kein Grund ein und ich wahr ziemlich genervt, bis ich alle durch hatte.
Edit: Habe jetzt was in den FAQs gefunden. Anscheinend will man den Leuten die Möglichkeit geben, den Wahlomaten zu machen, ohne die eigene Filterblase zu verlassen. Finde ich falsch. Ich schaue mir immer auch die Parteien an, die ich vermutlich niemals wählen werde, um sicherzugehen, dass meine Einschätzung von deren Positionen noch stimmt.
Sicher ist da überall was verlinkt. Ich bin nur skeptisch, wie viele Menschen das Informationsangebot zur Selbstinformation auch wirklich nutzen. Die extremen Parteien schließe ich definitiv immer aus. Beim Rest, der für mich interessant wirkt, werfe ich auf die für mich relevanten Themen einen Blick im Wahlprogramm. Das Ding ist nur, wenn man an die Wahlprogramme und Koalitionsverträge der CDU/SPD bezgl. der Urheberrechtsreform denkt, ist das auch nicht unbedingt viel wert. Daher ist der Link von Sparbrötchen tatsächlich interessanter. Lasst eben Taten sprechen.
„Edit:“
Hat sich für mich auch so angefühlt. Deshalb hab ich meinen Kommentar verfasst. Du hast es mit EDIT auf den Punkt gebracht, da ich die Infos so bewusst nicht hatte.
Nur 62,2% Zustimmung, aber immerhin Platz 1 und das was ich eh gewählt hätte.
Ich mache meine Wahl nicht von dem Ergebnis von Wahlomat abhängig, aber wenn dabei etwas ganz anderes raus kommt, sollte man seine Filterblase noch mal überprüfen.
Also meine Standard Partei ist gleich auf mit „Die Partei“ hmm jetzt schwanke ich aber schon etwas. ^^
„Die Partei“ mit 74 % an der Spitze und die AFD mit 26 % am Schluss. Respekt. Perfekte Einschätzung.
Für mich gibt es zwei Schwachstellen:
es sind einfach zu wenige Fragen um Unterschiede deutlich zu machen.
Und die Parteiaussagen – vor allem der großen Parteien – gelten es nur bis zu Wahltag und sind danach vergessen.
Gut an den Europa-Wahlen ist, dass es keine 5% Hürde gibt und somit auch kleinere und programmatisch gute Parteien eine Chance haben, die ansonsten benachteiligt werden.
Ich verstehe nicht warum es keine einzige Frage zur digitalen Infrastruktur und Internet und der gleichen gibt…
Daneben gibt es auch https://www.voteswiper.org/de
Die Fragen sind zwar teilweise deckungsgleich ab auch etwas anders, so dass man sich verschiedene Punkte betrachten kann.
Noch eine Kleinigkeit zu den Miniparteien.
Da es im bei der Europawahl keine %Hürde gibt, reichen schon wenige Stimmen für einen Sitz und sie sind im Gegensatz zu den anderen Wahlen nicht nur für die Parteienfinanzierung sinnvoll. Wenn Kleinpartei wählen, dann jetzt…
Zwei Zahlen dazu:
Der Partei reichten 2014 185.000 Stimmen für ihren Sitz:
https://m.bpb.de/dialog/europawahlblog-2014/186080/wie-aus-den-stimmen-mandate-im-europaparlament-werden
Bei Wahlen ist eine Stimme für eine Kleinpartei 1 Euro wert. Wenn mindestens 0,5 bzw. 1 Prozent bei Landtagswahlen der abgegebenen Stimmen erreicht wird.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/parteienfinanzierung-mit-18-000-stimmen-gibt-s-geld-vom.976.de.html?dram:article_id=375958