Der Nexus-Erfolg und was passieren kann

Ich habe mir schon länger meine Gedanken gemacht, wie es wohl unter Umständen weitergeht mit Google und den Nexus-Geräten. Die Geräte, die immer beliebter werden. Wie bitte? Nur Freaks holen sich ein Nexus-Gerät mit nacktem Android? Da glaube ich persönlich nicht mehr dran. Lassen wir mal einfache Zahlen sprechen. Zahlen, die einen Trend darstellen. Ihr wisst ja, „The trend is your friend“:

Schauen wir uns doch zum Abend mal diesen schönen Verlauf der Google Trends an. Das da im Januar 2010. Was war denn da los? Da erschien nicht etwa das erste Android-Gerät – das war 2008 – sondern da kam das erste Nexus auf den Markt, beziehungsweise wurde vorgestellt.

Am 05. Januar 2010 war es soweit, das Nexus One betrat als erstes Nexus-Smartphone die Bühne. Gefertigt von HTC verfügt das Smartphone heute, nicht einmal drei Jahre später, über die Version 2.3.6 von Android. Im Bild als Punkt G zu sehen.

Der Nachfolger konnte Buzz erzeugen, aber nicht solchen, wie der Vorgänger. Bereits im Dezember 2010 wurde das Nexus S vorgestellt. Das Smartphone, welches von Samsung gefertigt wurde, ist zwei Jahre alt und verfügt über Android 4.1.2. Über ein Update auf die aktuellste Version gibt es bislang keine offizielle Aussage. Im Bild als Punkt F zu sehen.

Einen Run erhielt die Nexus-Reihe rund um die Vorstellung des Samsung Galaxy Nexus. Vorgestellt im Juni 2011, hat das Samsung Galaxy Nexus das aktuellste Android und gilt für mich als der Weichensteller überhaupt. Ab diesem Gerät rückte die Marke Nexus stärker in die breite Öffentlichkeit. In den Fokus von Nutzern, nicht nur von Freaks.

Dieser Run mündet in die steigende Nachfrage nach den aktuellen Produkten, was man gerade schön am Juli 2012 sieht, dem Erscheinungstermin des Tablets Nexus 7, gefertigt von ASUS.

Bereits kurz danach ließ es Google noch drei Mal kräftig rappeln. Durch die UMTS-Verfügbarkeit im Nexus 7-Tablet, der Vorstellung des LG Nexus 4-Smartphones und des Samsung Nexus 10-Tablets war der Buzz besonders hoch, alle berichteten, die Geräte waren endgültig im Mainstream angekommen. Ob kalkulierte Verknappung im Play Store oder tatsächlich vom Run überrascht?  Ich tippe auf den letzten Punkt, obwohl es abwegig klingt – vielleicht hätte man bei Google mal die Google Trends beachten sollen.

Was war, was wird? Galten früher die Nexus-Geräte als Freak-Geräte, sorgten eben jene Freaks für den Wunsch vieler „Normal-Benutzer“, doch auch so ein Gerät zu haben. Warum? Weil sich Menschen gerne austauschen. Meine Yacht. Mein Haus. Mein Boot. Mein Smartphone. „Schau mal hier, dieses und jenes kann meine neue Android-Version“ – „Mmh, geht bei mir nicht – wieso?“ – „Weil du ein altes Android-System hast!“.

Ich denke, dass ihr wisst, worauf ich hinaus will. Die Menschen wollen Updates. Und Features. Hauptsache neu, egal ob man es braucht oder nicht. „Hey, ich habe endlich Android 4.1.2!!!“ – „Was ist neu?“ – „Keine Ahnung, egal – es ist neu und ich habe es!“. So könnte das übertrieben aussehen.

Das ist der Erfolg, den Google auch in Zukunft ausreizen wird. Die Marke hinter dem Label Nexus wird zur Nebensache. Ob HTC, Samsung, ASUS oder LG – Hauptsache Nexus. Schnelle Updates, garniert mit fairen Preisen für viel Technik, das ist das Geheimnis.

Auf der Strecke bleiben vielleicht die Hersteller, die es einfach verpennt haben. Die ihre Kunden mit fehlenden Updates im Regen haben stehen lassen. „Hier – kauf den Scheiss und gut“. Aus den Augen – aus dem Sinn. Und selbst wenn Updates kommen – sie kommen oft viel zu spät. Die Hersteller müssen oftmals ihre Frickel-Software auf Android anpassen. Man will sich ja mit seinen Apps und der Oberfläche unterscheiden. Sonst hat man technisch oftmals nicht viel mehr oder sogar weniger als der Wettbewerb zu bieten.

Nein, ich weiss natürlich nicht, was die Zukunft bringt, bin ja kein Hellseher. Ich weiss nur, dass die Hersteller vielleicht bald mal auf ihren „Android-Derivat-Smartphones mit angepasster Oberfläche“ sitzenbleiben, weil man als Kunde auf das neue Nexus wartet. Mal schauen, wie uns die Hersteller in Zukunft die Geräte schmackhaft machen wollen. Fakt dürfte sein: sie müssen es, sonst wird es zapenduster und die Rating-Agenturen dürfen noch mehr Hersteller auf Ramsch-Niveau stufen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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45 Kommentare

  1. Mit dem Nexus 4 hat Google schon vieles richtig gemacht, ganz besonders der Preis. 299 bzw 249 Euro für _DEN_ top Androiden ist eine klare Ansage. und wenn das Gerät nun für 399 Euro bei Media Markt und Co im Laden liegt ist das immer noch ok.

    Wenn das Gerät nun entsprechend beworben wird, und damit im Bewusstsein der breiten Masse ankommt (welche aktuell eher nur das S3 und Co kennen) dann wird das ein voller Erfolg. Erst recht wenn man deutlich auf die Vorteile der garantierten schnellen Updates hinweist.

  2. Ja, stimmt. 🙂

    ABER:

    1. Wenn ich ein Nexus 7 bestelle und mir im Google Wallet zwei bestellte Geräte angezeigt werden
    2. Die Rückabwicklung inkl. Rückzahlung eine Nexus Gerätes über 5 Wochen dauert
    3. Der Bestellvorgang ein Lotteriespiel ist

    und

    4. Google die Lieferbestände eine Kiosk’s hat

    Genau dann wird sich das nicht so entwickeln. Hier muss Google dringend nacharbeiten und das scheint ein langer Prozess zu werden. Siehe wieder USA Nexus 4 😀

  3. Ich glaube ein großes Argument für den Zulauf zu Nexus-Geräten ist der Software-Müll, den manche Hersteller mit den Handys mitliefern und die Tatsache, dass man diese eingebetteten Apps teilweise nicht mal los bekommt, obwohl man diese gar nicht braucht.

    Klar – ein bisschen Oberflächen-Tuning mag zwar ganz nett sein, aber wozu einen manch ein Hersteller nebenbei noch zwingt, ist schon „murks“ in meinen Augen…

    Samsung Cloud, HTC Cloud und was weiß ich noch alles… wozu?
    Ich kann mein Handy über deren Cloud wieder herstellen… das kann ich (wenn ich mich nicht irre) auch über Google… und da muss ich mich mit Android sowieso anmelden.
    Die Unternehmen sammeln somit haufenweise Daten – und man kommt nicht wirklich drum herum, diese Preis zu geben – außer eben vlt. mit einem Nexus Gerät.

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