Das POCO F2 Pro im Test
Selten hat mich ein Android-Smartphone im Test so überrascht wie seinerzeit das Pocophone F1 oder auch POCO F1 genannt. Kaum ein Gerät in dessen Preisklasse hatte zum damaligen Zeitpunkt so viel hochklassige Hardware verbaut und wurde so lange mit regelmäßigen Updates versorgt. Selbst MIUI 12 soll das F1 noch erhalten. Mittlerweile sind über anderthalb Jahre seit meinem Test vergangen und wieder liegt ein POCO-Smartphone von Xiaomi vor mir, dieses Mal das POCO F2 Pro, das zwar mehr kostet als das POCO F1 zu Beginn, dafür aber auch wieder allerhand überzeugende Hardware mit sich bringt, nebst Volldisplay und Popup-Selfiekamera.
Technische Daten des POCO F2 Pro:
- Display: Notchless 6,67 Zoll AMOLED FHD+ (2.400 × 1.080), 20:9, Helligkeit max. 800 Nits, 60 Hz Bildwiederholfrequenz, Corning Gorilla Glass 5, Unterstützt HDR10+ und Netflix HD-Streaming
- SoC: Qualcomm Snapdragon 865 (Kryo 585, 7 nm-Prozesstechnologie), acht Kerne (ein Kern mit 2,84 GHz, drei Kerne mit 2,42 GHz und 4 Kerne mit 1,80 GHz), Adreno 650 GPU
- Speicher: 6 GB + 128 GB (LPDDR4X + UFS 3.1), beziehungsweise 8 GB + 256 GB (LPDDR5 + UFS 3.1), nicht erweiterbar
- Hauptkamera:
- 64MP-Haupt-Weitwinkelsensor (Sony IMX686, 1,6 nm große 4-in-1 Superpixel, 1/1,7 Zoll-Sensorgröße, ƒ/1,89 Blende);
- 13MP-Ultra-Weitwinkelsensor (123-Grad-Bildfeld, ƒ/2,4-Blende);
- 5 MP-Makrosensor (1,12 nm Pixelgröße, Blende ƒ/2,2, Autofokus (3 bis 7 cm));
- Tiefensensor mit 2 MP (1,75 nm Pixelgröße, ƒ/2,4-Blende); bietet KI-Features,
- Videoaufnahme bis zu 8K bei 24/30 fps und 5K bei 20/60 fps, Zeitlupe mit maximal 960 fps; Bildstabilisierung bis FullHD durch EIS
- Frontkamera: 20MP-Popup-Kamera, wird auch zur Gesichtserkennung beim Entsperren genutzt, Videoaufnahme maximal 1.080p bei 30 fps, Zeitlupe maximal 120 fps bei 720p
- Akku: 4.700 mAh, Unterstützt 30-W-Schnellladefunktion, geladen wird über USB-Typ-C, Unterstützt QC4.0+/PD 3.0-Schnellladeprotokoll, 33 W-Ladegerät im Lieferumfang enthalten
- Netzwerk und Konnektivität:
- Unterstützt 5G+/4G+/4G/3G/2G,
- Unterstützt VoLTE-HD-Anrufe;
- Unterstützte Netzwerkbänder :
- 5G: Sub6G: n77/n78,
- 4G: FDD-LTE: 1/2/3/4/5/7/8/20/28,
- 4G: TDD-LTE: 38/40/41,
- 3G: WCDMA: 1/2/4/5/8,
- 3G: EVDO: BC0,
- 2G: GSM: B2/B3/B5/B8;
- unterstützt 4×4 MIMO | HPUE | HO RxD, Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac/ax, Unterstützt 2,4-GHz-Wi-Fi/5-GHz-Wi-Fi, Unterstützt 2×2 MIMO, 8×8 Sondierung für MU-MIMO, Wi-Fi Direct, Miracast,
- Bluetooth 5.1, Qualcomm TrueWireless Stereo Plus,
- unterstützte Codecs: AAC/LDAC/LHDC/aptX/aptX HD/aptX Adaptive
- NFC: vorhanden
- Abmessungen: Höhe: 163,3 mm, Breite: 75,4 mm, Tiefe: 8,9 mm, Gewicht: 219 g
- Navigation und Ortung: GPS, Galileo, GLONASS, Beidou, QZSS,
zusätzliche Ortung durch A-GPS, Elektronischer Kompass, Drahtloses Netzwerk, Datennetzwerk - Audio: Monolautsprecher, 3,5-mm-Klinkenanschluss vorhanden
- Sensoren: Fingerabdrucksensor im Display, Entfernungssensor, Umgebungslichtsensor im Display, Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Elektronischer Kompass, Hallsensor, Linearmotor, IR-Blaster, Barometer, Flackersensor
- Betriebssystem: MIUI 11 (Android 10) mit POCO Launcher
- Dual-SIM: ja
- Farbvarianten: Cyber Grey, Electric Purple Phantom White, Neon Blue
- Preis: ab 530 Euro
Das POCO F2 Pro ist groß. Das 6,67-Zoll-Display und die dahinterliegende Hardware schlagen sich auch im Gewicht nieder. Das Gerät wiegt immerhin 219 Gramm und ist somit kein Leichtgewicht. Beim Design erwartet den Käufer nichts, was man nicht so schon bei anderen Herstellern sehen konnte, aber das ist hier gar nicht weiter schlimm. Das Volldisplay verzichtet auf dicke Balken oder eine Notch, setzt für die Frontkamera ganz einfach auf eine Popup-Kamera, in die zusätzlich auch eine Benachrichtigungs-LED eingebaut ist.
Die Quad-Kamera auf der Rückseite ist in einem runden Modul untergebracht, an der rechten Seite fällt der rot gefärbte Powerbutton ins Auge. Das Gerät bietet eine Always-On-Display-Funktion (AOD), der Metallrahmen umfasst die aus Gorilla Glass 5 bestehende Vorder- und Rückseite sehr elegant. Eines vorweg: Trotz Glasrückseite unterstützt das Gerät kein kabelloses Laden. Während die Geräterückseite leicht abgerundet worden ist, liegt das Display plan auf, setzt also nicht auf irgendwelche abgerundeten Kanten oder ähnliches.
Zum Entsperren kann man nicht nur die Popup-Kamera nutzen (die im Übrigen wirklich angenehm flott ausfährt und entsperrt), sondern auch den Fingerabdrucksensor, der unter dem Display verbaut wurde, verwenden. Der Sensor sitzt etwas höher im Display als es sonst bei anderen Geräten oftmals der Fall ist. Hier habe ich mich bei den ersten flüchtigen Entsperrversuchen hin und wieder vergriffen. Doch selbst wenn man den Sensor korrekt trifft, erkennt dieser den Fingerabdruck leider nicht immer zuverlässig und ich musste den Finger mehrmals neu auflegen.
Das POCO F2 Pro setzt zum Laden natürlich auf USB-Typ-C, besitzt außerdem einen 3,5-mm-Klinkenanschluss und einen IR-Blaster. Das Gerät ist Dual-SIM-tauglich, erlaubt es allerdings nicht, den internen Speicher per microSD zu erweitern. Unten im Gerät sitzt ein Mono-Lautsprecher, der vom Klang her selbst in höheren Lautstärken durchaus zu gebrauchen ist, mit guten Stereo-Lautsprechern dann aber dennoch nicht zu vergleichen ist.
Das AMOLED-Display verfügt ab Werk über eine vormontierte Schutzfolie, was der wirklich scharfen Darstellung aber natürlich nichts anhaben kann. Die Bildwiederholfrequenz liegt bei 60 Hz, was das POCO F2 Pro dann meiner Meinung nach teilweise wieder den Mittelklasse-Stempel aufdrückt, den der bisherige erste Eindruck eigentlich schon deutlich übertroffen hatte. Ein hoher Kontrast und die maximale Helligkeit von 800 Nits (mit Boost sogar kurzzeitig bis zu 1.350 Nits) sorgen dafür, dass sich das Display auch bei starker Sonneneinstrahlung noch sehr gut ablesen lässt.
Als Betriebssystem läuft das POCO F2 Pro ebenfalls mit MIUI 11, das auf Android 10 basiert und zusätzlich mit dem Poco-Launcher überzogen worden ist. Alles in allem empfinde ich das Design des Systems als sehr gelungen, wer bisher Android-Nutzer war, wird sich damit sehr schnell zurechtfinden und sich maximal an den wenigen Bloatware-Apps stören, die vorinstalliert sind, sich aber auch direkt deinstallieren lassen.
In Sachen Performance kann ich einfach nur sagen, dass das POCO F2 Pro hier keinerlei Anstalten macht, seine Hardware zu blamieren. Dank aktuellem Snapdragon-865-SoC und Adreno-650-GPU, sowie mindestens 6 GB Arbeitsspeicher (bei 8 GB dann sogar mit LPDDR5-RAM) kam das Gerät in meinem Test zu keiner Zeit an seine Auslastungsgrenzen und selbst Benchmarks wie 3DMark konnte die Hardware problemlos wuppen. Weder effektlastige Games noch mehrere Apps nebeneinander waren ein Problem für das Gerät. Das einzige, was ein wenig auffällt, ist das Fehlen von einer 90- beziehungsweise 120-Hz-Bildwiederholfrequenz.
Kommen wir zur Kamera des POCO F2 Pro. Hier wird mittlerweile ebenfalls auf ein Quad-Kamerasetup gesetzt, bestehend aus einer 64-MP-Weitwinkelkamera, einer 13-MP-Ultra-Weitwinkelkamera, einem 5-MP-Makrosensor und einem Tiefensensor mit 2 MP Auflösung. Hier sei einmal vorweg erwähnt, dass der Makrosensor in der Tat mal zu vernünftigen Aufnahmen zu gebrauchen ist, statt nur schmückendes Beiwerk zu sein.
Videoaufnahmen werden bis 1.080p mit EIS stabilisiert, OIS ist leider nicht an Bord. Gut gefallen hat mir im Test der schnell reagierende Autofokus, der selbst bei Aus-der-Hüfte-Aufnahmen das Motiv umgehend scharf gestellt hat. Die Farbdarstellung in den Aufnahmen ist vorrangig sehr farbecht, lediglich der Porträtmodus neigt dazu, viel zu viel Sättigung in einige Aufnahmen zu bringen.
Jener Modus hat zudem noch immer mit der einen oder anderen Macke zu kämpfen, sodass die Ränder des scharfgestellten Vordergrundmotivs hin und wieder mit Teilen des Hintergrunds verschmelzen. Auch machen dem Porträtmodus komplexe Objekte wie Sträucher, Gräser und dergleichen zu schaffen.
Bei Tageslicht gelingen mit der Hauptkamera ansonsten sehr gute und detaillierte Aufnahmen. Bei Nacht, beziehungsweise sehr geringer Beleuchtung, sind mir persönlich etwas zu wenig Details in den Aufnahmen zu finden. Das liegt aber anscheinend am dedizierten Nachtmodus. Ohne diesen hapert es zwar an der Helligkeit in den Bildern, doch die Details mehren sich. Die Ultraweitwinkelkamera macht gute Aufnahmen, mehr aber auch nicht. Hier verzerren mir die Ränder zu sehr und es mangelt auch hier an Details. Zudem scheint es so, dass die Farbwiedergabe in jenem Modus etwas zu blass ausfällt, das kann aber auch ein zu beseitigendes Softwareproblem sein.
Eine Reihe Aufnahmen, die ich mit dem POCO F2 Pro während meines Tests gemacht habe, könnt ihr hier in der Galerie einsehen. Für ein Mittelklasse-Gerät reicht mir die Kamera absolut, auch wenn sie an einigen Ecken zu wünschen übrig lässt.
Der 4.700 mAh starke Akku ist nach nicht einmal einer Stunde und fünfzehn Minuten wieder voll aufgeladen, wenn das Gerät einmal leer war. Hierfür sorgen 30 Watt Ladeleistung, die mit dem mitgelieferten Ladegerät erreicht werden können. Ich komme in meinem Fall bei ganztägiger Benutzung auf gut zwei Tage, die ich das Gerät verwenden kann, ohne dass das POCO F2 Pro wieder ans Ladegerät müsste. Das finde ich trotz aller Performance und in Anbetracht des großen Displays schon sehr gut. Kabellos geladen werden kann das Gerät leider nicht, aber das erwähnte ich ja bereits.
Wer einen entsprechenden Vertrag besitzt, kann mit dem POCO F2 Pro auch 5G nutzen, außer ihr nutzt das Gerät im Dual-SIM-Betrieb, dann soll maximal 4G möglich sein. VoLTE und VoWIFI werden unterstützt, das Telefonieren mit dem Gerät ist in sehr guter Qualität machbar, hier hätte ich aber auch nichts anderes erwartet. Störende Nebengeräusche werden sehr gut vom Mikrofon unterdrückt.
Am Ende meines Tests bin ich beeindruckt, was für ein leistungsstarkes und vor allem auch schickes Smartphone Xiaomi da mit dem POCO F2 Pro wieder einmal hinbekommen hat. Die Verarbeitung unterscheidet sich keinesfalls von Premium-Geräten und auch die Hardware weiß zu überzeugen.
Die Kamera macht in den richtigen Situationen wirklich gute Fotos, selbst 4K-Videoaufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde sind machbar. Die 8K-Videos unterscheiden sich meiner Meinung nach aber kaum in der Qualität, weshalb ich wohl eher zur 4K-Aufnahme greifen würde, bei der die Videos auch entsprechend kleiner ausfallen. MIUI dürfte für den geneigten Android-Nutzer alles bieten, was er/sie kennt und liebt, zusätzlich gibt es noch ein paar Extrafeatures wie den Screenshot per Drei-Finger-Wischgeste und so weiter. 529 Euro als Einstiegspreis empfinde ich für das POCO F2 Pro noch immer als fair, zumal das Gerät 5G bietet und damit auch zukunftstauglich ist.
Sieht unten beim Lautsprecher und Sim-Slot und oben beim Kopfhörer-Anschluß und der Popup-Kamera sowie auch von vorne mit dem Display zu 100% wie ein Klon vom Mi 9T (Pro) aus. Auch seitlich die Lautstärkenwippe und On/Off sind an der identischen stelle.
Eigentlich scheint optisch nur die Rückseite mit der Kamera anders zu sein.
Ist aber jetzt nicht als Kritik zu verstehen. Finde es voll okay etwas Gutes weiterhin zu verwenden und primär Innenleben und Kamera zu aktualisieren. Spart sicher auch ein wenig im Einkauf und schlägt sich dann ja in den Preisen nieder die bei Xiaomi weiterhin noch erfreulich niedrig sind.
Abgesehen von Knöpfen und Pop-Up-Kamera dürfte die Wiederverwendung von Bauteilen bei Xiaomi eher gering ausfallen: das Poco F2 Pro ist 0,1mm dicker und 1,1mm breiter, aber v.a. 6,6mm höher als das 9T (Pro).
Das Display ist hier ja auch 6,67″, beim 9T (Pro) nur 6,39″ groß.
Ist ja der Nachfolger vom k20pro das k30 pro, hier eben Poco F2 pro. Mittlerweile kostet das Gerät ja in der keinen Version 499€ sind 100 mehr als das Mi9Tpro..
Aber es gehört zu den Geräten die blad Android 11 testen dürfen.
Was die Cam angeht ist das wie bei 9T (pro) der Gcam Mod bringt doch einiges.
Fehler im Text: keine Speichererweiterung.
Der Preis ist im Vergleich zu den anderen Flaggschiffen inklusive 5g gut, aber das IP Rating fehlt dann doch.
Ich hab übrigens schon ein Tablet. Ich befürchte allerdings, dass mein s7 bald gegen etwas viel größeres getauscht werden muss.
Jo danke für den Hinweis, hab’s direkt mal korrigiert. Daher stand da ja auch noch das Wörtchen „allerdings“, weil der Satz eigentlich anders geplant war 😀
Inklusive 5G*
* Enthält nur ein für Deutschland relevantes Band. Damit wird es auf dem Land, jenseits der Großstadt keinen 5G Empfang haben.
6,6″
nicht mehr weiter gelesen
Aber doch die Mühe gemacht, hier zu schreiben 😉
meine gute alte Nikon Spiegelreflexkamera D40 hat 6,1 MP verteilt auf einen wesentlich größeren APS-C Sensor. Und in dieser Kombination macht sie wirklich tolle Fotos. Man kann in jedem Anfängerbuch nachlesen, dass sich die Pixel gegenseitig negativ beeinflussen, wenn sie zu dicht nebeneinander liegen. Also mehr ist nicht besser. Warum dann diese wahnsinnigen Pixelzahlen bei Smartphones? Gibt`s da irgendeine Logik, die ich noch nicht verstanden habe?
Klar, die meisten wissen das nicht und denken mehr ist besser. Also reines Marketing, auf Kosten der Qualität.
abgesehen davon, dass es richtig ist, dass ein größerer Sensor lichtempfindlicher ist (also mehr Licht pro Pixel verfügbar ist), kann durch das Pixel-Binning (bei denen 4 oder mehr Pixel zu einem zusammengerechnet) werden schon eine Qualitätssteigerung erreicht werden, als wenn nur ein Pixel verwendet wird (also wenn es hier z.B. nur 16 MPix wären). Im Prinzip klingt es einleuchtend, dass es besser ist, wenn man bei 4 Pixeln einen Ausreißer hat, als bei einem Pixel einen Ausreißer. Das kann ich aber nicht belegen, evtl. gibts vergleiche im Netz zwischen gleich großen Sensoren mit und ohne Pixel-Binning
Zu groß, zu schwer, sorry da helfen auch die besten Specs nicht.
Geiles Gerät, der fast perfekte Nachfolger zu meinem Mi 9T. Aber ohne 90Hz macht ein Upgrade kein Sinn, da dies im Alltag der einzig spürbare Unterschied wäre^^
Zitat:
„Selbst MIUI 12, das auf Android 11 basieren wird.“
Das Stimmt nicht!!!
Habe heute Miui 12 auf dem Mi9 bekommen
und das hat immer noch Android 10!
Link zum Screenshot: https://ibb.co/0GfRsnq
Miui ist eine Oberfläche.
Android Updates sind hingegen auch Prozessorspezifisch….
Dein Kommentar ist mehr als nur unnötig