Chromium Team bringt Reader Mode in Chrome Entwicklerversion für Android zurück

Apples Browser Safari besitzt seit der Vorstellung von iOS 6 ein – für Viel-Leser wie mich – großartiges Feature, die Reader-Ansicht. Dieser extrahiert den Hauptartikel einer Webseite und stellt ihn ohne nervige Werbeelemente auf der Seite ganz rudimentär als Artikeltext inklusive Artikelbilder dar. Für mich ein Must-have und während Googles Chrome Browser solch eine Lösung nicht nativ an Bord hat, muss ich auf Evernote Clearly setzen, der den Task ebenfalls adäquat umsetzt.

Bildschirmfoto 2015-06-28 um 14.11.56

Doch Google arbeitet scheinbar bereits seit 2013 an einer Lösung für mobile Browser, um Text auf nicht optimierten oder schlecht lesbaren Seiten besser darstellen zu können. In der Beta Version 39 des Chrome Browsers für Android konnten wir schließlich im Juli 2014 einen ersten Blick auf Googles Lösung werfen, die seitdem nie den Beta-Status verließ und schließlich in den Flag-Einstellungen versteckt wurde.

Nun bringt Googles Chromium Team den Reader Mode in der aktuellsten Chrome Developers Version 45 mit leichten Veränderungen wieder zurück. Scheinbar funktioniert der Modus nicht auf allen Seiten, sondern nur auf denen, die Chrome als nicht mobilfreundlich ansieht. Auf solchen Seiten erscheint nun eine Dialogbox, die „make page mobile-friendly.“ als Option zur Verfügung stellt.

Wenn man darauf tippt, erscheint der inzwischen leicht angepasste Reader Modus (Schriftart, -größe und Hintergrundfarbe können nun angepasst werden), den einige aus der Chrome Beta v39 kennen. Wie es scheint, kann der Modus tatsächlich nur eingeschaltet werden, wenn Chrome danach fragt. Vorher konnte man über die Optionen (drei Punkte in der URL-Leiste) den Reader Modus per Checkbox hinzuschalten, wann man wollte.

Dennoch kann man die Umstände, in denen Google die Dialogbox anzeigen soll, beeinflussen, indem man in die chrome://flags geht und die Einstellungen für „Reader Mode triggering“ verändert oder direkt „chrome://flags/#reader-mode-heuristics“ in die URL-Leiste eintippt.

Bildschirmfoto 2015-06-28 um 14.14.38

Auch die aktuellste Beta Version von Chrome für Smartphones verfügt scheinbar wieder über den Reader Mode. An sich soll die Beta sogar über ein dediziertes „Reader view“-Icon verfügen, jedoch stellt sich heraus, dass dieser nie auf Webseiten erscheint. Dennoch kann man den Reader Mode wie auch in der Dev-Version über die Flag-Einstellungen aktivieren und soll ebenfalls die Aktivierungsmöglichkeit per Dialogbox bekommen.

nexus2cee_Screenshot_2015-06-27-15-41-471-668x116

Bislang scheint der Reader Mode auf nur sehr wenigen Seiten per Default auszulösen und so fand Android Police heraus, dass die Google Doodle-Seite eine der wenigen ist, auf der der Reader Mode tatsächlich per Dialogbox-Abfrage funktioniert. Doch wer mag, kann wie oben beschrieben ein wenig mit den Flag-Settings herumspielen und beispielsweise „Article Structured Data“ in der Flag“chrome://flags/#reader-mode-heuristics“ hinzuschalten. Hier soll die Dialogbox dann tatsächlich öfter auslösen, was aber denke ich auf Dauer sehr nervt.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Nerdlicht in einer dieser hippen Startup-Städte vor Anker. Macht was mit Medien... Auch bei den üblichen Kandidaten des sozialen Interwebs auffindbar: Google+, Twitter, Xing, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

10 Kommentare

  1. Die Funktion existiert (über Flags) auch in der aktuellen Stable. Siehe http://imgur.com/LvwcfD7

  2. Das so ein Beitrag 2015 über Google kommt? Wir sind ja so fortschrittlich.

  3. Daniel S. says:

    Man kann über Safari denken was man will, aber der native Reader-Modus hat den anderen Browsern was voraus. iReader als Chrome-Plugin tut zwar auch seinen Dienst, ist aber lange nicht so hübsch.

  4. interessantes Statement …

    >>> extrahiert den Hauptartikel einer Webseite und stellt ihn ohne nervige Werbeelemente auf der Seite ganz rudimentär als Artikeltext inklusive Artikelbilder dar. Für mich ein Must-have <<<

    … eines Autors einer werbefinanzierten Web-Site.

  5. @coke4al: Und nun vergleiche mal unsere mobile Seite mit vielen anderen Seiten. Ich rate: du brauchst bei uns eben keinen Reader-Mode 😉

  6. @caschy … es gibt also „böse“ Seiten, wo es okay ist, deren Inhalte bei ausgeblendeter Werbung zu lesen und „gute“ Seiten, wo das ja gar nicht nötig ist? Ich nehme an, die „guten“ Seiten ruft Ihr dann auch ohne „reader mode“ und ohne ad-blocker auf?!? 😉

  7. Pferdenarr says:

    @coke4all: sehr gut

  8. coke4all: Wenn mich eine Webseite 100x mit Popups und Layern beschenkt, dann rufe ich sie wahrscheinlich gar nicht mehr auf. Ich hab kein Problem mit Werbung, wenn sie denn nicht zu übertrieben ist. Ich selber sehe das wahrscheinlich anders (und wahrscheinlich jeder Online-Redakteur, der irgendwo schreibt).

  9. Solange (gehackte) Werbeserver gelegentlich auch Adware und schlimmeres über eigentlich vertrauenswürdige Seiten verteilen, bleibt der Company-Webwasher in der Unternehmens-Firewall an.

  10. Der mobile Firefox kann das übrigens theoretisch mit jeder Seite per Icon in der URL-Zeile. Die ‚Versagerquote‘ liegt bei unter 1%. Mein Clearly für unterwegs.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.