Bungie: Entwicklern droht Verlust der Unabhängigkeit

Die Übernahme durch einen größeren Publisher oder gar einen Konsolenhersteller kann für ein Entwicklerstudio Fluch oder Segen sein. Im Falle von Bungie scheint eher Ersteres einzutreffen. So hatte Sony die Entwickler von „Destiny 2“ 2022 für 3,6 Mrd. US-Dollar geschluckt. Doch laut einem Bericht von IGN sei die Stimmung bei den ehemaligen „Halo“-Verantwortlichen aktuell mehr als düster. Es drohe nämlich im schlimmsten Fall der Verlust der Unabhängigkeit.

So gab es für Bungie wohl die Auflage von Sony, dass das Studio nur dann eigenständig operieren dürfe, wenn es bestimmte Vorgaben erfülle. Zuletzt strauchelte man da aber bei seinem Spiel „Destiny 2“ und die laufenden Einnahmen blieben hinter den Erwartungen zurück. Klar ist, dass die nächste (und jüngst verschobene) Erweiterung „The Final Shape“ ein Hit werden muss. Denn sie bestimmt das Schicksal von Bungie. Sollte sie floppen, erhält Sony eventuell die Gelegenheit, komplett die Kontrolle zu übernehmen.

Zuletzt musste Bungie 100 von seinen 1.200 Mitarbeitern entlassen und soll auch weitere Einsparungen vorgenommen haben. Ebenfalls soll man aktuell keine Neueinstellungen mehr vornehmen, das Weihnachtsgeld gestrichen und Reisebudgets gekürzt haben. Auch angekündigte Gehaltserhöhungen, um die Inflation auszugleichen, wurden wohl zunächst ausgesetzt. Weitere Bonuszahlungen sollen ebenfalls reduziert worden sein.

Im Ergebnis sei die Atmosphäre unter den Mitarbeitern derzeit eher gedämpft. Aktuell sieht es dabei so aus, dass seit der Übernahme ein Board das Schicksal von Bungie bestimmt, zu dem der Leiter der PlayStation Studios, Hermen Hulst, der Senior-Vizepräsident von Sony, Eric Lempel, sowie der Bungie-Mitbegründer Jason Jones, der Bungie-CEO Pete Parsons und der Bungie-CTO Luis Villegas gehören. Werden aber die erwähnten, finanziellen Ziele verfehlt, erhält Sony offenbar das Recht, jenes Board komplett aufzulösen und die Kontrolle über Bungie zu übernehmen.

Im Studio selbst ist offenbar auch die Kluft zwischen den Entwicklern auf den unteren Ebenen und dem Management gewachsen. Ob es da in Zukunft nun eine weitere Erfolgsgeschichte geben wird oder das Bungie, wie man es aus der Vergangenheit kennt, aufhört zu existieren, muss die Zeit zeigen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Sagen wirs doch so wie es ist. Bungie ist (leider) tot. Die hätten Halo weiterführen sollen, dann wär vermutlich Infinite nicht so grottig, 3 Jahre früher raus gekommen und Bungie würds auch besser gehen.

  2. Als jemand, der viele Jahre Destiny gespielt hat und erst vor einem Jahr (hoffentlich) endgültig aufgehört hat, finde ich, dass eine komplette Übernahme durch Sony vielleicht nicht das Schlimmste wäre. Das war nur noch ein Trauerspiel.

    • Destiny war schon immer recht schwach. Ohne dieses mit anderen zocken Element wäre es schon lange tot. Content Recycling, lange Phasen mit keinem Content… Die ganzen DLCs die wahrlich ihr Geld nicht wert waren. Und Ich bin beileibe kein Destiny Hater, sondern jemand der es bis beyond light seit der Beta gezockt hat.

    • Sehe ich ebenso. Bei Bungie ist es kein Fluch, sondern ein Segen. Für die Mitarbeiter kann es nur besser werden und das Management ist schon seit 10 Jahren überflüssig.

  3. Warum wird die Zukunft unter der Leitung von Sony in den Artikel so düster dargestellt? Sony hat schon einige sehr gute Spiele entwickelt.

    • Sony hat langjährige Mitarbeiter einfach mal so gekündigt. Siehe bspw. Martin O’Donnell mit dem herausragenden Soundtrack der Halo-Reihe. Höchst unsympathisch die Vorgehensweise.

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