Britischer Premier spricht sich gegen Verschlüsselung aus
Neues aus dem Land des grenzwertigen Frühstücks: England. Da diskutiert man nach den Anschlägen in Paris gerade mal wieder zum Thema Verschlüsselung. Der britische Premier David Cameron geht sogar so weit, dass er am liebsten sämtliche Kommunikation im Netz transparent für MI5 und GCHQ bereitstellen möchte.
The Independent zitiert den Politiker wortgemäß: „Wollen wir in unserem Land Arten der Kommunikation erlauben, die wir selbst nicht lesen können?“ Eine erschreckende und peinliche Aussage, denn wohl keiner wird wohl WhatsApp, SnapChat, Hangouts, iMessage, Threema und wie sie alle heißen verbieten können – nicht einmal in England. Gerade die Enthüllungen von Edward Snowden haben gezeigt, was da draußen abgeht, wie systematisch Menschen unter Generalverdacht belauscht werden. Ein Plus des ganzen Schlamassels ist doch auch, dass Verschlüsselung in die Köpfe der Menschen gekommen ist – und Firmen die Verschlüsselung ihrer Produkte vorantreiben.
@ted…und nun stehen wir in reih´ und glied und singen gemeinsam „die gedanken sind frei….“…ok, spaß beiseite…
ich fühle mit niemandem, bin mir aber einer tragödie bewusst…dieses kollektive, verlogene mitleid, sobald etwas groß in den medien breitgetreten wird, finde ich irgendwie dann doch zu unehrlich. mich berührt es mehr, wenn menschen verhungern etc.pp, auch ohne das darüber geschrieben wird…mich berührt es mehr, wenn die menschen ignorant oder gar agressiv gegenüber obdachlosen sind….
ich wollte mit meiner ausführung oben nur mal verdeutlichen, dass dieses risiko bewusst eingegangen wurde und das dieses satireblatt den gesamtkonflikt auf der welt eher befeuert hat, als abgemildert hat…
unabhängig von den idioten die anschläge verüben oder ähnliches, sollte man vielleicht auch mal an die denken, die eben nicht so sind und mit unter generalverdacht gestellt und gesellschaftlich geächtet werden..ich möchte nicht als schwarzhaariger moslem in der bahn sitzen…und nicht wissen wie man sich fühlt, wenn man wegen solcher ereignisse mit unter generalverdacht gestellt wird…
ist auch egal..die gedankengänge, die ein gesamtbild wiedergeben würden, wären so weitläufig, dass ich ein buch schreiben müsste..
aber manchmal sind eben auch die täter nur opfer oder waren halt opfer und sind zu tätern geworden…
Bei uns sieht es schon noch wesentlich besser aus, auch dank des BVerfG. In UK ist wohl alles zu spät, Orwell wird im Grab rotieren.
Hoffentlich bekommt die CSU das nicht mit…
Wobei die Aussagen dieses Herrn schon sehr obskur sind und noch viel weniger umsetzbar. Selbst wenn er das komplette Internet in GB „abstellen“ würde, könnte eine verschlüsselte Kommunikation immer noch über den Funkweg stattfinden. Und bei breitbandigen Störsendern gibt es auch noch analoge Kommunikationsmethoden, die chiffriert stattfinden können.
Wahrscheinlicher würde in so einem Fall einfach verschlüsselte Kommunikation als Straftat geahndet werden. Und das wäre bei mehreren Millionen Einwohnern sicher kein Spaß für die Exekutive in einem „demokratischen“ Land.
Selbstzensur aus Angst vor Überwachung ist eine viel größere Gefahr für die Freiheit der Gesellschaft als vereinzelte terroristische Aktivitäten. Und bestes Beispiel gegen die erweiterte Überwachung der gesamten Gesellschaft ist Frankreich selbst: Dort wurde beispielsweise die 12-monatige Vorratsdatenspeicherung bereits 2006 (vor 9 Jahren!) eingeführt, verhindern konnte man den Anschlag dadurch leider auch nicht.
Jetzt weiß ich warum das hier das Abendland ist… Gute Nacht Welt!
Kaum je haben die Stasidienste so versagt, wie in Frankreich (trotz Vorrratsdatenspeicherung und Terroristenlisten, zudem waren die Täter den Geheimdiensten bekannt und sie sogar schon vor Gericht) und diese miesen Typen a la Cameron wollen es für den weiteren Aufbau eines Überwachuns- und Kontrollstaates aller Bürger nutzen.
Und die – auch dank dieser unsäglichen PEGIDA-Idioten – total verunsicherten und verängstigten Bürgern fallen drauf rein und schreien nach noch mehr Kontrolle.
Nicht mehr Überwachung, sondern mehr gute Polizeiarbeit (was z.B. mehr Beamte hieße), wären die Antwort auf aktuelle Bedrohungen. Mal abgesehen, von einer Politik, die die Ursachen für all das verhindern würde (siehe Afghanistan, Lybien, Irak, Syrien).
Alles Absurd.
Menschen, die es drauf anlegen, werden es immer schaffen unentschlüsselbar zu kommunizieren. Glaubt der Typ allen Ernstes, dass wenn man alle „großen“ Kommunikationsportale einsehbar senden lässt, man dadurch den Schutz vor auch nur einem einzelnen ernstenTerroristen herstellt? Die traurige Antwort ist wohl: Ja.
Mein Gott, was geht den mit den jetzt ab. Als ob Terroristen eine Threema, oder Telegram Gruppe haben, wo sie sich alle austauschen. Sicherlich haben die auch eine Private Facebook Gruppe und einen eigenen Counter Strike Gaming Server zum Üben.
Ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Bin einfach nur Sprachlos.
„WhatsApp, SnapChat, Hangouts, iMessage, Threema und wie sie alle heißen verbieten können – nicht einmal in England.“
Das würde bedeuten, dass „wir“, also die Englischen Geheimdienste, diese Protokolle nicht lesen können. Ich behaupte, dass das für mindestens einen der oben genannten Dienste aber der Fall ist. Und so lange WhatsApp und Co. nicht open Source ist, und damit klar ist, wie die privaten Schlüssel verwaltet werden, bin ich mir sicher, dass Nachrichten lesbar sind. Sicher nicht für ein Skript-Kiddy im gleichen WLAN, aber für einen Geheimdienst, oder einen ernst zu nehmenden Hacker…
@Yellowbear: Meine Worte!
Und um noch etwas zu polemisieren:
Verbot von Verschlüsselung in GB dürfte für Cameron ja nur Stufe 1 sein, Stufe 2 ist dann EU-weit.
Falls Cameron mal wieder mit EU-Ausstieg droht, bitte das Angebot gleich annehmen.
Irgendwo habe ich gelesen, dass es einen Tag vor dem Terrorakt konkrete Hinweise aus einem ausländischen Dienst an die Franzosen gab. genutzt hat es nichts.
Letztlich also gar kein Problem der Informationsbeschaffung, die nun wieder erweitert werden soll, sondern der -verwertung.
Ahnlich im NSU-Skandal.
Ich kann es einfach nicht glauben….
… kleiner Tipp, wie man PGP, ende zu ende Verschlüsselung mit einem Mausklick auch auf Omas Rechner bekommt – http://pep-project.org/2014-09/s1410742437
@saujung:
Zwar ist Threema nicht OpenSource, aber es verwendet zum Verschlüsseln NaCl, was bekannt ist. Desweiteren wird auch nur das verschlüsselte verschickt (es gibt eine Möglichkeit mittels NaCl ohne die Anwendung zu entschlüsseln, was gemacht wurde. Damit wurde der Beweis erbracht, daß es so sicher wie NaCl ist und ohne Hintertür.)
Islamophobie, Vorratsdatenspeicherung, Verbot von Verschlüsselung, Bundestrojaner, angebliche Wirtschaftsflüchtlinge, … Der Generalverdacht ist zur Zeit in und wird von einigen Politikern und staatlichen Stellen gerne willkommen geheißen.