Bosch investiert in US-Start-up zum Ausbau des automatischen Notrufsystems
Das automatische Notrufsystem Emergency Call (eCall) ist seit 2018 Pflicht für Neuwagen. Bosch ist da mit einem eigenen Notrufservice auch zugegen und möchte künftig seine Angebote in diesem Geschäftsfeld erweitern. Bereits seit vergangenem Jahr arbeitet man dazu mit 2012 gegründeten US-Start-up Sfara zusammen. Jenes bietet eine App-basierte Technologie an, die Zusammenstöße und weitere Notfälle erkennt und ähnlich wie der eCall im Auto dann einen automatischen Notruf über das Smartphone absetzt.
Bosch erwirbt für den Ausbau seiner eCall-Services lediglich eine Minderheitsbeteiligung an Sfara. Angaben zum Kaufpreis macht man keine. Mit der Technologie von Sfara möchte man Autos „nachrüsten“, welche nicht über eCall verfügen. Damit kann man auch Modelle vor 2018 mit in das Notfallsystem einbinden, die kein eCall-System verbaut haben. Zudem ließe sich die Technologie auch außerhalb des Autos z. B. bei einem Fußmarsch nutzen.
Für das System von Sfara wird auf die Sensordaten aus dem Smartphone zugegriffen. Hier bietet man in modernen Geräten GPS, einen Beschleunigungssensor sowie weitere Sensordaten an. Sfara kombiniert diese Sensordaten, um Unfälle zu erkennen. Wird ein Unfall erkannt, so wird ein automatischer Notruf zu einem Service-Standort von Bosch abgesetzt. Falls erforderlich, alarmiert dieser die Rettungskräfte. Zudem habe man wohl auch einige Optimierungen parat, die Fehlalarme im Vergleich zu anderen Technologien deutlich reduzieren sollen.
Erinnert ein wenig an das, was Google für die Pixel-Smartphones – jedoch nicht hierzulande – bereitstellt. Bosch möchte den eigenen Service jedoch noch weiter ausbauen: Neben einer Unfall- und Pannenhilfe könnte man hier künftig auch eine komplette Schadensabwicklung in die Wege leiten. Dazu arbeitet man mit Versicherern sowie weiteren Partnern zusammen. Künftig sollen sich alle Services direkt übers Smartphone abwickeln lassen.
Wenn man die News-Seite von Sfara liest, sieht man, dass auch Daimler schon mit dem Startup kooperiert: https://www.sfara.com/2020/07/29/major-german-car-manufacturer-selects-sfara-as-foundation-for-smartphone-based-crash-detection-ai/
Technisch super spannend. Ob ich allerdings möchte, dass mein Handy den Notruf wählt, wenn es mir mal aus der Tasche fällt? Und ob ich dann einen Verkäufer dran haben will statt Rettungsdienst?
Kommt natürlich auf einen Test an, vielleicht ist es ja doch besser als gedacht. Vielleicht auch für ältere Leute sinnvoll, falls diese denn ein Smartphone mit sich herum tragen.