BMVI beschließt neues Schnellladegesetz zur Ausschreibung von 1.000 Schnellladehubs

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat ein neues Schnellladegesetz beschlossen: Es soll die Rechtsgrundlage für die Ausschreibung von 1.000-Schnellladehubs kreieren. Damit will man also ein öffentliches Schnellladenetz aufbauen.

Bundesweit sollen also 1.000 Schnellladehubs bis 2023 aufgebaut werden. Das Schnellladegesetz sei nun die Voraussetzung, um die europaweite Ausschreibung und somit den Bau der neuen Standorte zu starten. Gerade das schnelle Laden mit über 150 Kilowatt sei für die Langstreckentauglichkeit von E-Autos entscheidend. Leider sei aktuell an vielen Ladepunkten bislang nur Laden mit einer Ladeleistung von höchstens 22 kW möglich.

Aktuell hätten laut BMVI weniger als 2 % aller Ladepunkte eine Ladeleistung von mindestens 100 kW. Wolle man die Bürger aber von der E-Mobilität überzeugen, sei der Aufbau und Betrieb eines bundesweiten Schnellladenetzes von enormer Wichtigkeit. Jenes Netz soll den Bedarf für die Mittel- und Langstreckenmobilität an Fernstraßen sowie wichtigen Standorten im urbanen Raum abdecken. Die Standorte müssen stets öffentlich und rund um die Uhr zugänglich sein und können auf öffentlichem oder privatem Grund liegen.

Mit Blick auf die Zielsetzung für 2030 machen diese Standorte nur einen geringen Anteil am notwendigen Gesamtnetz aus. Der Bund werde nicht selbst Betreiber von Ladeeinrichtungen werden. Vielmehr solle der Infrastrukturaufbau durch langfristige Verträge mit Betreibern gewährleistet werden. Die Ausschreibung erfolgt voraussichtlich in 10 bis 15 Losen. Hierbei können sich Bietergemeinschaften zusammenschließen, sodass auch kleine und mittlere Unternehmen die Möglichkeit haben, sich an dem Verfahren zu beteiligen.

Der Bund werde dann laut BMVI mehrere Betreiber auswählen, welche die Ladesäulen aufbauen bzw. betreiben. Der Betreiber, der das beste Angebot unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte abgebe, gewinne den Auftrag. Man werde die bereits bestehende Ladeinfastruktur mit einbeziehen. Dafür werde die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur zuständig sein. So solle ausgeschlossen werden, dass unnötige Säulen geplant würden bzw. gewährleistet werden, dass die Ressourcen bestmöglich verteilt würden.

Für den Aufbau der Schnellladeinfrastruktur sei ein Volumen von rund 2 Milliarden Euro vorgesehen. Der Bund werde sich hieran anteilig beteiligen, soweit dies nach den Ergebnissen der Ausschreibung erforderlich sei.

So geht es nun weiter:

  • Der ressortabgestimmte Gesetzentwurf wurde heute im Kabinett beschlossen.
  • Das Schnellladegesetz soll noch im Frühjahr verabschiedet werden (Bundestag/Bundesrat).
  • Die Ausschreibung von 1.000 Standorten soll im Sommer 2021 starten.

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13 Kommentare

  1. Das BMVI steht für pure Kompetenz bei solchen Großprojekte. Ich freue mich jetzt schon auf die Verträge, die Scheuer kurz vor der Bundestagswahl unterschreiben wird.

    • du meinst wir sollten alle eine Betreibergemeinschaft gründen und wenn die ganze Butze platzt anhand von Ausfallregelungen reich werden?

  2. Ingo Podolak says:

    Das Problem ist aktuell in vielen Gebieten nicht einmal das es zu wenig Ladesäulen gibt.
    Nur müssten die vorhanden mal alle funktionieren und endlich eine einheitliche Bezahlfunktion bieten.
    Meist hat man mehrere Ladekarten oder APPs und weis oft nicht wann man welche nutzen soll und dann variiert der Preis auch noch je nach gewählter Bezahloption.
    Da ist Tesla um Welten besser bei den Superchargern.
    Man hätte das standardisieren sollen, dass das Auto das Bezahlen übernimmt und man im Auto einfach eine Kreditkarte, Paypal, ApplePay , GooglePay oder sonst was hinterlegt.
    Von mir aus auch über eine Cloudlösung des jeweiligen Autoherstellers.

    Das würde die Akzeptanz deutlich mehr verbessern als 1000 Schnellladehubs.
    Vor allem für Dienstwagen wäre das eine gut kontrollierbare Lösung.

    • Hätte man auch gut mit den Bestrebungen des angestrebten europäischen Bezahlsystems kombinieren können. Alle geförderten Ladesäulen müssen „€pay“* automatisch über das Ladekabel unterstützen, weitere Zahldienste gerne optional. Ich finde so viel (EU-)Patriotismus dürfen wir uns rausnehmen.

      * = sorry, kreativer war ich nach dem ersten Kaffe noch nicht

  3. Onkel Wanja says:

    Ganze 1000 immerhin. Wie gut das ich einen Beziner gekauft habe.

  4. Vor allem die Bezahlung mit gängigen Zahlungsmitteln – Kredit- oder EC-karten – wäre m. E. ein zentraler Punkt für das Pflichtenheft bei dieser Ausschreibung gewesen. Und statt 1000 ruhig 10000 oder gar 100000 Standorte – zumindest bei der in überschaubarer zeit verfügbaren Akku-Technik ist nicht nur schnell-laden , sondern ein dichtes Netz essentiell. Rechnung: Zahl der Benzintankstellen mal Faktor aus der im Vergleich zum Benzin-Tankvorgang höheren Zeitbedarf beim (Schnell-)laden gleich Anzahl der ladespots – das werden sicher mehr als 1000 smile

    • Das mir den Zahlungsmitteln wird umgesetzt.
      1000 für die nächsten Jahre sind gut, es geht hier ausschließlich um SCHNELLladestationen für die Langstrecke. Hinzu kommen natürlich andere Projekte für normale Ladesäulen.

    • So einfach ist das nicht. Ich verstehe den Ansatz, allerdings muss man berücksichtigen, dass es einen gar nicht so kleinen Anteil (natürlich nicht alle) gibt, die ihr Fahrzeug zuhause oder am Arbeitsplatz laden können. Die brauchen dann auch entsprechend keine öffentlichen Ladesäulen mehr, wohingegen sie auf Tankstellen angewiesen wären, wenn die diese kürzeren Strecken mit einem Verbrennungsmotor gefahren wären.

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