Bitkom: „Deutsche erhalten täglich durchschnittlich 13 Kurznachrichten“
In den letzten Jahren werden bei den meisten Lesern wohl die Anzahl an Anrufen abgenommen und die Anzahl an Kurznachrichten zugenommen haben. Letzteres bedingt durch die starke Verbreitung von Messenger-Diensten. Der Digitalverband Bitkom hat in einer Befragung nun das Kommunikationsverhalten von deutschen Nutzern untersucht. Bei einer Befragung von knapp 1.000 Menschen ab 16 Jahren hat man die Anzahl an persönlichen Kurznachrichten (Messenger-Dienste eingeschlossen) und jenen über Gruppen-Chats ermittelt. Das Resultat: Lediglich 13 Kurzmitteilungen pro Tag sollen es wohl im Schnitt sein, wobei Personen unter 29 Jahren mit 18 Kurznachrichten pro Tag überdurchschnittlich ins Gewicht fallen. Lediglich ein Drittel der „U30-Nutzer“ soll mehr als 20 Kurznachrichten pro Tag erhalten. Kommt mir wenig vor, denn Googles Digital Wellbeing verrät mir eine nicht geringe Anzahl an hunderten von Benachrichtigungen am Tag für mein Smartphone.
Hochgerechnet auf Deutschland wird hier von 1.000 Nutzern (davon einige ohne Handy/Smartphone) über 16 Jahren. Das wirkt auf mich wenig aussagekräftig. Insgesamt trudeln angeblich so laut bitkom mehr als 810 Millionen Kurznachrichten täglich ein. 2021 sollen somit über 300 Milliarden Kurznachrichten hierzulande zusammenkommen, so Bitkom. Während der andauernden Pandemie seien Kurznachrichten eben auch eine Möglichkeit für den unkomplizierten Austausch von Nachrichten und anderen Medieninhalten.
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Also ganz ehrlich, das stimmt im Leben nicht.
Vielleicht haben die die Fragen an die Befragten so dumm gestellt und nach SMS gefragt. Da kann der Durchschnitt wegen eben jenen Messengern wirklich mittlerweile so niedrig sein. Aber wenn man wirklich WhatsApp und Co. mit einfließt, sind das garantiert nicht nur so wenige. Hängt eine Null hinten dran – das wäre sicherlich akkurater.
Dochdoch, in der Pressemitteilung geht es tatsächlich um, wortwörtlich, „Nachrichten per SMS, Whatsapp, Signal und Co.“ Man beachte, dass der mehr als 10% der 1000 befragten gar kein Smartphone hatten. Und man beachte, dass es sich nur um eine „Befragung“ handelt, also in Aussagekraft in etwa so, wie wenn ein Radioreporter mit dem Mikrofon auf dem Wochenmarkt rumläuft.
Das stört aber niemanden, das ist übliches Bitcom-Programm: Bitcom wirbt in erster Linie für sich selbst und seine eigene Relevanz durch die regelmäßige Veröffentlichung von professionell aussehenden, aber nichtssagenden Kaffeesatzleseberichten. Medien greifen das gerne auf, und danach ist es vergessen. Ableiten konnte man daraus noch nie ernsthaft etwas.
Besonders witzig ist es aber, wenn Bitcom „Prognosen“ erstellt. Die sind nämlich genauso relevant und schnell vergessen wie der Wetterbericht von letzter Woche. Man mache sich mal den Spaß und gehe in deren Archiv, um dort Beispiele für „Prognosen“ rauszusuchen, denen in der unmittelbar nächsten „Prognose“ zum Thema komplett widersprochen wird.
(Erstmal Korrektur: Der Verein heißt natürlich „Bitkom“, mit K.)
Wie Quatsch diese Auswertung ist, wird spätestens klar, wenn man sich anschaut, wie der Auswertung passiert ist.
Der Durchschnitt „13“ wird abgeleitet, indem die gesamte Spalte der Altersangaben addiert und durch die Spaltenanzahl dividiert wurde. Das funktioniert natürlich nur, wenn sie exakt so viele „16-29“-jährige befragt haben wie „über 65“-jährige.
Und wenn man den Durchschnitt aus den Prozentaufteilungen berechnet (15), wird sehr schnell klar: Die Frage war entweder als multiple Choice gestellt, „1 bis 5“, „5 bis 10“, „10 bis 20“, „20 oder mehr“, oder die Antworten wurden stumpf in diese Kategorien einsortiert. Das heißt, dass jemand mit 40 oder 200 oder 17593 Nachrichten mit demselben Wert „20“ einfließt wie 25% aller Befragten.
Daraus einen Durchschnitt abzuleiten und zu vermelden ist, sorry, einfach nur lächerlich. Aber wie gesagt, von Bitkom erwartet man nicht viel mehr.
Haha, besser kann man es nicht zusammenfassen.
Meine Güte. Wir reden hier vom Durchschnitt!
Evtl solltest Du nochmal durchgehen, was das ist. Nur weil du 200 Nachrichten am Tag bekommst, sind nicht alle so bekloppt und ne Menge hat außerdem nach wie vor kein Handy.
Kommt mir auch sehr niedrig vor der Wert.
Spontan dachte ich auch, dass das sehr wenig sein. Aber wenn ich mir meinen Verlauf so anschaue, scheint mir das nicht so abwegig. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ich seit ein paar Wochen kein WhatsApp mehr nutze, da fällt vieles weg. Aber da sind ja auch überwiegend eher unwichtige Sachen drüber gelaufen, viele Bilder und Videos, die man irgendwo mal aufgeschnappt hat. Das dürfte sogar den größten Teil der Nachrichten ausmachen. Und wenn man das mal weg lässt, bleibt vielleicht tatsächlich nicht mehr so viel übrig, was ein wenig Substanz hat.