BigBrotherAwards: Deutsche Post DHL Group und Microsoft gewinnen Preis

Der Verein Digitalcourage hat die jährlichen BigBrotherAwards verliehen. Seit 2000 organisiert man die BigBrotherAwards in Deutschland, „die Oscars für Überwachung“. Durch die BigBrotherAwards wurden u. a. die Payback-Karte als Datensammelkarte, die Urintests an Auszubildenden bei der Bayer AG, die Machenschaften beim Mautsystem von TollCollect und Tchibos schwunghafter Handel mit Kundendaten bekannt gemacht.

Unter den diesjährigen Preisträgern ist das Bundesfinanzministerium, u. a., weil man Plattformanbieter zur umfassenden Vorratsdatenspeicherung über private „Flohmarktverkäufe“ zwingt. Bei den Finanzen hat die finleap connect GmbH gewonnen, während bei der Kommunikation Zoom Video Communications der Preisträger ist.

Die Deutsche Post DHL Group erhält den BigBrotherAward 2023 in der Kategorie Verbraucherschutz für praktizierten Digitalzwang. Sie will die Kunden durch die Umstellung ihrer Packstationen dazu zwingen, ein Smartphone und ihre Post & DHL-App zu nutzen. Die Post & DHL-App sendet ungefragt Daten an Tracking-Firmen. Dieser Digitalzwang gehört laut Digitalcourage besonders gerügt, denn hier schließt ein ehemaliges Staatsunternehmen Bürger von einer wichtigen Grundversorgung aus.

Zum zweiten Mal hat Microsoft den Preis für sein „Lebenswerk“ gewonnen – Grund dafür ist Office 365 und alle angeschlossenen Dienste. Digitalcourage wirft dem Gewinner vor, „dass es mit seiner Marktmacht Menschen, Unternehmen und Behörden dazu zwingt, dass sie bei ihren digitalen Aktivitäten dauernd Daten übermitteln und sich dadurch in Echtzeit überwachbar machen.

Bildquelle:  Julian J-Motion, cc-by 4.0

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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9 Kommentare

  1. gut, dass das gemacht wird. schade, dass sich daran bestimmt eh nichts ändert. ist doch ähnlich wie beim db navigator. spricht man das irgendwo an, dann heißt es gleich man wäre gegen die digitalisierung oder hat einen aluhelm auf. aber app brauchen keine tracking oder werbemaßnahmen um zu funktionieren.

  2. Seit wann gehören Packstationen zur Grundversorgung? Kann doch jeder einfach Pakete nach Hause bestellen, dann braucht man keine App.

    • Wenn dich die Post z.B. vermeintlich nicht antrifft und deine Pakete einfach in eine Packstation bringt?
      Fakt ist, dass es keine App für die Erbringung dieser Leistung braucht, es braucht nur eine um Daten zu sammeln. Und dagegen anzugehen halte ich für gesellschaftlich sehr sinnvoll.

      • Als ob die Post es notwendig hätte, Deine Daten zu sammeln. Durch die Zustellung wissen die eh mehr über Dich als irgendwelche Shops.
        Und die eigentlichen Kunden der Post sind nicht die Empfänger sondern die Kunden.

        • Typo: … sondern die Versender. Und die entscheiden, ob DHL, DPD, GLS, UPS oder Amazon.

    • meinemeinung says:

      Damit der Postbote vor der verschlossenen Tür steht, das Paket wieder mit nimmt und der Empfänger sich das in der nächsten Filiale abholt?

      Bei Amazon bekommt man einfach mit der Benachrichtigung über die Einlieferung im Hub einen Code mitgeteilt. Man kann diesen scannen lassen oder eingeben, wo ist jetzt das Problem?

      Ich nutze kein Service, der mir eine App vorschriebt, aus Prinzip. Aber was kann die Post/DHL schon außer die Kosten erhöhen, schlechten Service, Transportschäden, Daten verkaufen und an die Dividenden der Aktionäre und Boni richtig? Da möchte man schon kein Kunde sein.

    • Das Problem ist, dass man mittlerweile nicht mehr steuern kann, ob die nach Hause bestellten Dinge auch wirklich zuhause ankommen, oder in der Packstation.

  3. Wie steht es eigentlich um die Klage seitens Digitalcourage und Mike Kuketz gegen die Deutsche Bahn bezüglich DB Navigator? Man hört davon gar nichts mehr…

    • Das kann ich beantworten: Aktuell warten wir bei Digitalcourage auf die Stellungnahme der Deutschen Bahn, für die sich die DB mehrfach Fristverlängerung erbeten hat.

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