Bericht: Beliebte Chrome-Erweiterung „The Great Suspender“ könnte nach und nach zu Malware mutieren

„Lass deinen Computer geschmeidiger laufen, in dem du Tabs aussetzen lässt, die du nicht benutzt“ – wenn man Chrome als Browser benutzt, dann klingt dieses Versprechen schon sehr, sehr gut – gerade deswegen schon, weil das Tab-Management von Chrome nicht unbedingt ressourcenschonend arbeitet. Der Claim entstammt der Chrome-Erweiterung „The Great Suspender“, welche laut Angaben im Chrome Web Store weit über zwei Millionen Benutzer vorzuweisen hat. Was viele der Nutzer nicht wissen: Die Erweiterung ist im Juni des letzten Jahres an einen unbekannten neuen Besitzer verkauft worden.

Das mag nun nicht unbedingt eine Meldung wert sein, wohl aber, dass es seitdem weitere Code-Anpassungen in der Erweiterung gegeben hat, ohne dass diese jemals nachvollziehbar dokumentiert worden sind. Da dies allein schon ausreicht, um misstrauisch zu werden, haben sich diverse Experten mit den unterschiedlichen vergangenen Versionen beschäftigt und herausgefunden, dass unter anderem ein neuer Tracker für Analysezwecke implementiert worden ist. Auch erinnern weitere geänderte Passagen im Code inzwischen sehr an andere Erweiterungen, die aufgefallen sind, weil sie zum Cryptomining und mehr missbraucht wurden. Auch dass der Entwickler nicht erreichbar zu sein scheint und keine seiner Änderungen dokumentiert, sollte einen stutzig machen, so die Experten.

Nun kann es durchaus sein, dass der eingefügte Tracker nicht unbedingt für schlimme Dinge verwendet werden sollte. Die aktuell im Chrome Web Store verfügbare Version sei von jener Änderung auch in der Tat nicht betroffen, so The Register. Dennoch wird gewarnt, dass jenes Gebaren nicht ungewöhnlich für Malware-Vertreiber ist. Man wartet, bis sich der Rummel um den Verkauf der Erweiterung und die neuen Code-Inhalte wieder gelegt hat und greift dann wieder in den Code ein, um anschließend die mittlerweile beruhigte Masse doch noch angreifen zu können. Alles kann, nichts muss, oder so ähnlich. Auch der ursprüngliche Entwickler und Verkäufer der Erweiterung, Dean Oemcke, ist für eine Stellungnahme kontaktiert worden. Von beiden Adressaten steht eine Antwort zum jetzigen Zeitpunkt aber noch aus.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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7 Kommentare

  1. Heinz Inge says:

    Meh, ärgerlich.

    Hat jemand eine funktionsgleiche Alternative zur Hand?

  2. Ist die Erweiterung etwas für Leute die immer möglichst viel RAM frei haben wollen damit das System möglichst langsam läuft ? Oder für die Fraktion die 80 Tabs auf einmal offen hat ?

    • therealThomas says:

      Letztere.
      Lesezeichen erfüllen für mich nicht denselben Zweck, weswegen ich, auf verschiedene Fenster verteilt, durchaus zwischen 40 und 120 Tabs offen habe. Einige davon, besonders ressourcenfressende (CPU und RAM) suspende ich dann gerne, kann bei Bedarf aber durch einen Klick direkt wieder darauf zugreifen.

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