„Baldur’s Gate 3“: Das bringen euch DLSS und DLAA

Aktuell zocke ich, wann immer sich ein freier Moment findet, „Baldur’s Gate 3“. Das Spiel wird definitiv für mich ein Kandidat auf das Game des Jahres. So habe ich anno dazumal schon Teil 1 (1998) und Teil 2 (2000) samt Erweiterungen mit viel Elan gezockt. Das Sequel von Larian steht den beiden ersten Spielen in nichts nach und das rundenbasierte Kampfsystem bevorzuge ich sogar. Und auch technisch geht hier einiges – insbesondere, wenn ihr eine aktuelle Nvidia GeForce RTX als Grafikkarte verwendet.

So unterstützt das Rollenspiel nämlich nicht nur Nvidia DLSS 2 (Deep Learning Super Sampling), sondern auch separat DLAA (Deep Learning Anti-Aliasing). Wer eine Grafiklösung von AMD oder Intel nutzt, wird bedauerlicherweise mit dem veralteten FSR 1.0 (FidelityFX Super Resolution) vorliebnehmen müssen. Diese Upscaling-Lösung ist DLSS deutlich (!) unterlegen. Schade, dass Larian hier nicht das neuere und stark verbesserte FSR 2.0 integriert hat. Letzteres wollen die Entwickler aber wohl im September 2023 nachreichen.

Dazu muss man sagen, dass ohnehin die Frage ist, ob ihr eine Upscaling-Technik wirklich braucht. So benötigt ihr selbst in den empfohlenen Systemvoraussetzungen nur einen Intel Core i7 8700K oder alternativ einen AMD Ryzen R5 3600, 16 GByte RAM und eine Nvidia GeForce RTX 2060 Super bzw. AMD Radeon RX 5700 XT mit idealerweise mehr als 8 GByte VRAM. Ich selbst habe das Spiel an einem Gaming-PC mit einem AMD Ryzen 7 5800X, 64 GByte RAM sowie einer Nvidia GeForce RTX 4080 mittlerweile ca. 35 Stunden gezockt.

Mit jenem System lässt sich locker alles auf Maximum justieren und in nativem 4K spielen. Als Framerate-Cap habe ich 60 gesetzt, obwohl da natürlich Luft nach oben besteht. Für stabile 120 fps reicht es aber bei meiner GeForce RTX 4080 nicht in allen Szenarien. Eher erreiche ich hier in der Regel Framerates um die 90 fps. Genau da kann eben DLSS 2 ins Spiel kommen, falls man gerne an den Settings drehen und 4K bei 120 fps erreichen möchte.

Der Modus „Quality“ reicht jedoch nicht aus, weil Larians Titel in meinem Fall stark CPU-limitiert ist und DLSS kaum etwas ausrichten kann. So musste ich feststellen, dass ich selbst in den Modi „Balanced“ und „Performance“ keine merklichen FPS-Verbesserungen über DLSS erreiche. Die GeForce RTX 4080 ist schlichtweg nicht ausgelastet – die CPU aber schon. Wobei ich die Begierde nach 120 fps bei einem Shooter nachvollziehen könnte, ein Rollenspiel wie „Baldur’s Gate 3“ profitiert von höheren Framerates in meinen Augen aber minimal.

„Baldur’s Gate 3“ trennt dabei DLSS und separates DLAA. Das erlaubt es euch, die hochwertige Kantenglättung auch ohne das Upscaling zu verwenden. Im Wesentlichen könnt ihr es euch einfach machen: Ist die GPU bei euch der Flaschenhals, weil ihr eine ältere Grafikkarte verwendet, dann nutzt DLSS 2, um über das hochwertig Upscaling die Framerate zu steigern. Werkelt aber in eurem Gaming-PC, wie in meinem Fall, eine aktuelle GeForce RTX 40, dann entscheidet euch lieber für das reine Anti-Aliasing via DLAA. DLSS ist hier im Grunde verschenkt.

Selbst mit DLSS 2 im Qualitätsmodus erreicht man bis zu 160 fps – aber nicht stabil.

So erreiche ich, egal in welchem DLSS-Setting, Framerates von 90 bis 160 fps, aber das ist zu instabil, um etwa dauerhaft mit 120 fps unterwegs zu sein. Insofern ist separates DLAA schlichtweg die bessere Wahl. Letzteres ist in meinen Augen hochwertiger als die implementierte TAA-Lösung und sorgt für ein sehr sauberes und ruhiges Bild. Dafür habe ich mich abseits meines DLSS-Tests für diesen Artikel eben auch entschieden, weil mir 60 fps ausreichen. Ihr könnt natürlich auch ohne Framerate-Cap arbeiten und stattdessen mit VRR (Variable Refresh Rate) hantieren. Dann ist es kein Problem offene Framerates zu nutzen, solange sie sich im VRR-Bereich eures Displays befinden. Im Falle meines LG C9, an dem ich spiele, sind das 40 bis 120 Hz. Die Framerate sollte also nur nicht unter 40 fps fallen – dann kann es doch zu Tearing und Stottern kommen. Dürfte an modernen Rechnern aber kein Thema sein.

DLSS 3, das auch die automatische Frame-Generierung mit sich bringt, wird von Larians RPG im Übrigen nicht unterstützt. Das ist kein Beinbruch, allerdings haben meine Experimente mit der Technik gezeigt, dass die KI-Zwischenbildberechnung gerade bei Titeln, die weniger Wert auf schnelle Spielerreaktionen legen, besser herüberkommt. Denn hier fällt der Bruch zwischen künstlich gesteigerten Framerates und gleichbleibender Latenz / gleichbleibendem Input-Lag weniger auf.

Fazit

„Baldur’s Gate 3“ benötigt an halbwegs aktuellen Gaming-Systemen kein DLSS, wenn euch 60 fps ausreichen. Dann empfehle ich, lieber die native Auflösung mit DLAA zu kombinieren, denn das ergibt ein extrem detailreiches, scharfes und sauberes Bild. Wer es aber entweder auf 120 fps abgesehen hat und seine sehr potente CPU nutzt, oder maximale Details auf einem älteren System mit GPU-Flaschenhals anstrebt, kann mit DLSS 2 die FPS-Grenzen knacken und immer noch ein tolles Ergebnis erzielen.

Selbst im Performance-Modus erhaltet ihr ein gutes Bild, das übrigens hochskaliert zu 4K besser aussieht, als etwa die native 1080p-Auflösung. Das solltet ihr bedenken, falls ihr sonst in 1080p gezockt hättet. Doch egal wie im Grunde eure Hardware ausfällt: „Baldur’s Gate 3“ ist aus meiner Sicht ein absoluter Pflichtkauf. Der Titel ist für mich persönlich eines der besten Rollenspiele der letzten Jahre. Seit „The Witcher 3: Wild Hunt“ und „Persona 5“ hat mich kein RPG mehr so extrem mitgerissen. Die Liebe zum Detail und zu Dungeons & Dragons strömt hier einfach aus jeder Pore.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Freue mich, dass das Game bei Geforce Now dabei ist …

    Werde vmtl. für nen halbes Jahr auf’s 4k-Abo upgraden, um dann Baldurs Gate in maximalen Settings zu genießen, für 4k stößt meine 1070 dann doch langsam an ihre Limits

    • André Westphal says:

      Definitiv eine gute Möglichkeit. Die PC-Fassung sieht in nativem 4K mit HDR meiner Ansicht nach wirklich gut aus. BG 3 ist kein Technikwunder, aber alles ist liebevoll gestaltet und z. b. die Rüstungen der Charaktere und Co. sehr cool gestaltet – das sieht man in UHD wirklich gut.

  2. Natürlich lässt sich DLAA und DLSS nicht zeitgleich verwenden das ergäbe auch überhaupt keinen Sinn. DLAA ist um dir Ai Kantenglättung auch in nativ zu haben…

  3. DLSS enthält DLAA. DLAA ist der AntiAliasing Teil von DLSS bei nativer Auflösung.
    Zur Leichtigkeit der Hardware-Anforderungen: Warte mal bis Akt 3 🙂 Hat meine FPS halbiert. Dennoch immer noch okay, aber deutlicher Unterschied zu Akt 1 und 2.

    • André Westphal says:

      Ich habs mal umformuliert, damit es passt. Das mit Akt 3 hab ich auch schon gelesen, da wird die CPU wohl durch die vielen Stadtbewohner noch deutlicher gefordert. Da dürfte mein Framerate-Cap dann auf jeden Fall sinnig sein.

  4. Spiele es im Moment am Laptop (Zephyrus M16 mit 3080 Ti) und da ist DLSS bei jedem Spiel gern gesehen.

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