Ausnutzen eines Monopols: Google äußert sich zu Vorwürfen

Wir berichteten bereits darüber: Google wird in den USA das Ausnutzen einer Monopolstellung vorgeworfen. Konkurrenten soll es so erschwert werden, sich im Netz durchzusetzen. Ebenso wird Google zum wiederholten Male vorgeworfen, dass man die Daten von Anwendern nutzt, um Werbegelder zu generieren. In der EU musste Google schon einige Milliarden Strafe zahlen. Natürlich hat sich Google zu Wort gemeldet – und in welche Richtung die eigene Sicht der Dinge geht, ist natürlich klar.

Die heutige Klage des Justizministeriums sei zutiefst fehlerhaft. Die Leute benutzen Google, weil sie es wollen, nicht weil sie dazu gezwungen werden oder weil sie keine Alternativen finden können, so Google. Diese Klage würde den Verbrauchern nicht weiterhelfen. Im Gegenteil, sie würde aus der Sicht von Google Suchalternativen von geringerer Qualität künstlich stützen, die Smartphonepreise erhöhen und es den Menschen erschweren, die Suchdienste zu erhalten, die sie nutzen möchten.

Wie unzählige andere Unternehmen bezahle man für die Werbung für die eigenen Dienstleistungen, so wie eine Getreidemarke einen Supermarkt dafür bezahlen könnte, seine Produkte am Ende einer Reihe oder in einem Regal auf Augenhöhe zu lagern. Bei digitalen Dienstleistungen hat ein Gerät, wenn Nutzer es zum ersten Mal kaufen, eine Art „Regal auf Augenhöhe“ auf dem Startbildschirm. Bei Mobiltelefonen wird dieses Regal in den USA von Apple sowie von Unternehmen wie AT&T, Verizon, Samsung und LG kontrolliert. Bei Desktop-Computern wird dieser Regalplatz überwiegend von Microsoft kontrolliert.

Daher verhandele man mit vielen dieser Unternehmen Vereinbarungen über „Regalflächen in Augenhöhe“.  Googles Vereinbarungen mit Apple und anderen Geräteherstellern unterscheiden sich nicht von den Vereinbarungen, die viele andere Unternehmen traditionell für den Vertrieb von Software verwendet haben.

Andere Suchmaschinen, einschließlich Microsofts Bing, konkurrieren mit Google um diese Vereinbarungen. Und die Vereinbarungen haben wiederholte kartellrechtliche Prüfungen bestanden, so Google weiter. Im Beispiel zeigt man noch einmal, wie andere Hersteller in Sachen der Suche verfahren – und wie Nutzer die Suchmaschine ändern können.

Die Klage sagt aus, dass es wohl zu „anspruchsvoll“ gestaltet sei, einen Suchanbieter zu ändern. Google nennt hier das Beispiel Firefox. Er wird fast vollständig durch die Einnahmen aus Verträgen zur Förderung der Suche finanziert. Als Yahoo! dafür bezahlte, die Standardsuchmaschine in Firefox zu sein, wechselten die meisten Amerikaner ihre Suchmaschine sofort zu Google. (Mozilla entschied sich später für Google als Standard-Suchanbieter, wobei es sich auf das „Bemühen um eine qualitativ hochwertige Suche“ und den „Fokus auf die Benutzererfahrung“ berief).

Man verstehe, dass der Erfolg auch damit einhergeht, dass genau geprüft wird, aber man wolle bei seiner Position bleiben. Das amerikanische Kartellrecht solle die Innovation fördern und den Verbrauchern helfen, nicht das Spielfeld zugunsten bestimmter Wettbewerber kippen oder es den Menschen erschweren, die gewünschten Dienstleistungen zu erhalten. Man sei zuversichtlich, dass die Klage entweder den Fakten nicht standhält noch mit dem Gesetz vereinbar ist.

US-Unternehmen werden gerade generell kritisch beäugt, nicht nur Google ist vielen ein Dorn im Auge, auch Apple und Facebook sind Unternehmen, die kritisch beäugt werden. Doch wie will man es schon machen, wenn man dauernd die Zerschlagung und Abspaltung fordert? Wäre es über kurz oder lang nicht nur weiterhin das Prinzip rechte Tasche, linke Tasche? Spannend wird es auf alle Fälle – geht die Klage ihren Weg, dann könnte dies das dickste Ding der bisherigen Internet-Geschichte werden.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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5 Kommentare

  1. > Die Leute benutzen Google, weil sie es wollen, nicht weil sie dazu gezwungen werden oder weil sie keine Alternativen finden können

    Das ist so. Bei den OEMs sieht es schon anders aus. Wenn man Play Services mit ausliefern will, dann muss das exklusiv sein. War damals ein sehr cleverer Schachzug von Google, Android in den Markt zu drücken. Das ging a) über den Preis und b) mittels Knebelverträge mit OEMs.

    https://www.theverge.com/2011/05/12/google-android-skyhook-lawsuit-motorola-samsung/

    > it’s „obvious to the OEMs that we are using compatibility as a club to make them do what we want.“

    • Die Hersteller bei Smartphones weisen aber auch eine gespaltene Persönlichkeit auf. Einerseits drängen sie für alles eigene Dienste aufs Smartphone, die sich oftmals nicht deinstallieren lassen, oder nur umständlich zu den Google Diensten ändern lassen, oder es sind Google + Hersteller Frankenstein Lösungen.
      Andererseits kann man kaum eines dieser Lösungen, falls man sie doch ansprechend findet, frei im Play Store auf andere Geräte installieren. Google gewinnt schon dadurch, dass ich, wenn ich einheitlich und unabhängig einen Dienst nutzen möchte, mit Google am besten fahre. Und das trotz all den Problemen die die Google Lösungen haben.

  2. Google ist gar nicht so toll. Die Reverse Bildersuche indiziert nämlich keine Videos. Wer also im Netz ein Bild findet und auf Google danach sucht, wo das denn her kommt, und das ist zufällig ein einzelner Frame aus einem Youtube Video, der findet die Quelle auf Google nicht. Yandex funktioniert im doesem Fall besser.

  3. Google hat da nicht ganz unrecht, da selbst die ganzen Windows-Fans lieber Google als Bing verwenden und das obwohl ihnen auf agressivste Weise der Edge samt Bing als Standardbrowser zwangsinstalliert wurde und die Umstellung der Suchmaschine versteckt wurde.

    Offene Projekte wie Mozilla hätten durchaus Grund für eine Kartelklage für ein so agressives Vorgehen, aber Microsoft war seltsamerweise nicht einmal bei den Anhörungen vorgeladen und fast alle Klagen der US-Behörden spielen seltsamerweise Microsoft in die Hände, während kleinere Anbieter praktisch gar nichts davon hätten, wenn zB Google zerschlagen werden würde. Das und der absurd unprofessionelle Ablauf der Anhörungen riecht für mich stark nach Lobby-Arbeit.

  4. Es geht letztlich nicht darum ob Google zerschlagen werden soll, sondern darum einmal die korrekte Wiedergabe der User
    zu gewährleisten und nicht ihre dauernde Verdrehungstechnik bei Einträgen. Ja es ist schon richtig diesen perversen
    dreckigen Verein von Microsoft/Bing zu Elementieren. Das traurige was festzustellen ist, dass es „noch“ keine Konkurenz
    außer amerikanischer auf dem Markt gibt. Es kann nicht von Dauer bleiben, dass nur Microsoft, Google ectr. der Internet-Welt seinen Willen aufdrückt. Die USA glaubt am ENDE ! Sie sind die Welt.

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