Asus Zenfone 11 Ultra im Test: Plötzlich gewachsen

Das Asus Zenfone 11 Ultra mit Hülle.

Das Asus Zenfone 11 Ultra mit Hülle.

Das Asus Zenfone Ultra schafft es zugleich gewöhnlich wie ungewöhnlich zu sein. Einerseits bricht der Hersteller nämlich mit der Tradition der Zenfone-Reihe, die bis zuletzt für relativ kompakte Smartphone-Flaggschiffe stand. Andererseits legt man im Ergebnis ein weiteres „Big Phone“ vor, das kaum aus der Masse herauszustechen vermag. Dennoch gibt es hier Qualitäten zu entdecken, die mich Asus weiterhin die Daumen drücken lassen.

Ich hatte ja zuletzt auch das Asus Zenfone 10 getestet. Das Smartphone hat Flagschiff-Specs geboten, aber das Display auf für heutige Verhältnisse kompakte, 5,9 Zoll Diagonale beschränkt. Anders beim Zenfone 11 Ultra, das mit 6,78 Zoll Diagonale zu anderen Premium-Modellen aufschließt. Manch einer mag das begrüßen, doch so verliert die Modellreihe ein Alleinstellungsmerkmal. Ein Hoffnungsschimmer: Ein Standardmodell, also ein Zenfone 11 (ohne Ultra) gibt es bisher nicht. Vielleicht spart sich Asus solch eine Variante noch auf?

Technische Daten des Asus Zenfone 11 Ultra

  • Display: 6,78 Zoll, 2.400 x 1.080 Pixel, LTPO-AMOLED, 144 Hz Bildwiederholrate, bis zu 2.500 nits hell, Gorilla Glass Victus 2
  • Betriebssystem: Android 14
  • SoC: Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3
  • GPU: Adreno 750
  • RAM: 16 GByte LPDDR5X
  • Speicherplatz 512 GByte UFS 4.0
  • Hauptkamera: 50 (Weitwinkel, OIS) + 32 (Telephoto, OIS, 3x optischer Zoom) + 13 (Ultra-Weitwinkel) Megapixel
  • Frontkamera: 32 Megapixel
  • Akku: 5.500 mAh (Schnellladung mit 65 Watt, kabellose Aufladung mit 15 Watt, Reverse Charging mit 10 Watt)
  • Schnittstellen: 3,5-mm-Audio, Bluetooth 5.4, Wi-Fi 7, GPS, NFC, USB-C, Dual-SIM
  • Maße / Gewicht: 163,8 x 76,8 x 8,9 mm / 224 g
  • Besonderheiten: Geschützt nach IP68, Stereo-Lautsprecher, Under-Display-Fingerabdruckscanner
  • Preis: 1.099,99 Euro
Asus Zenfone 11 Ultra: Hier ohne Hülle.

Asus Zenfone 11 Ultra: Hier ohne Hülle.

Das Asus Zenfone 11 Ultra kostet in der mir vorliegenden Ausführung mit 16 GByte RAM und 512 GByte regulär 1.099,99 Euro. Als Teil eines Launch-Angebots ist es aber bis 14. April 2024 für 999,99 Euro zu haben. Wer so einen Preis ausruft, muss sich natürlich mit anderen Smartphone-Flaggschiffen messen.

Ausstattung und Verarbeitung des Asus Zenfone 11 Ultra

Ich kann es nicht beschönigen: Die Rückseite des Asus Zenfone 11 Ultra ist wohl die häßlichste, die ich in den letzten Jahren bei einem aktuellen Smartphone gesehen habe. Der stark herausstechende Kamerahügel erinnert in seinem Design an mobile Endgeräte, die vielleicht vor 8 Jahren auf den Markt gekommen sind. Spannenderweise liegen das Zenfone 11 Ultra und das ROG Phone 8 hier in ihrer Optik sehr nahe beieinander. Im Ergebnis ist dieses Smartphone eines der wenigen Modelle, das mit Hülle zumindest ein wenig attraktiver aussieht als ohne.

Der Port für 3,5-mm-Audio ist hier noch an Bord.

Der Port für 3,5-mm-Audio ist hier noch an Bord.

Ein Ladegerät hat meinem Testmuster im Übrigen nicht beigelegen, was ich schade finde. Für mich ist der Verzicht auf einen Charger eher eine Strategie der Hersteller ihre Marge zu erhöhen, als ernsthaft die Umwelt zu schonen. Toll ist hingegen, dass Asus am Zenfone 11 Ultra noch den Port für 3,5-mm-Klinke beibehält.

An der Vorderseiten wartet ein komplett flaches Display, was mir persönlich richtig gut gefällt. Der Fingerabdruckscanner reagiert im Übrigen zackig und absolut zuverlässig. Loben will ich auch die Software von Asus, die nahe am Stock-Android ist und fast keine Bloatware enthält – sieht man von den Apps für Facebook und Instagram ab. Da könnten sich andere Hersteller eine dicke Scheibe abschneiden.

Der Kamerahügel steht weit heraus und wirkt im Design recht altbacken.

Der Kamerahügel steht weit heraus und wirkt im Design recht altbacken.

Etwas traurig ist, dass der Stand der Sicherheits-Updates im April 2024 noch beim Dezember 2023 steht. Das muss bei einem Flaggschiff besser gehen. Obendrein liefert Asus nur zwei große Android-Updates und vier Jahre Sicherheits-Updates. Damit liegt man weit hinter der Konkurrenz von z. B. Samsung oder gar Xiaomi.

Benchmarks und Leistung

Das Asus Zenfone 11 Ultra setzt auf den Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3, 16 GByte LPDDR5X-RAM und 512 GByte UFS-4.0-Speicherplatz. Das ist das absolute Premium-Segment in Sachen Performance. Und hier habt ihr dann gleich einmal meine synthetischen Benchmarks zur Übersicht.

Nun sind solche Testergebnisse das eine und der Nutzungsalltag das andere. Letzten Endes muss man sagen, dass das Gros der Anwender den verbauten Chip wohl nie an seine Leistungsgrenzen treiben dürfte. Selbst aufwändige 3D-Spiele kratzen das Asus Zenfone 11 Ultra bzw. den Snapdragon 8 Gen 3 nämlich nicht. Aber: Schaltet ihr das mobile Endgerät für Games in den Modus „Hohe Leistung“, wird das Smartphone beim Spielen nicht nur länger performanter, sondern auch deutlich wärmer. Dafür wird eben später gedrosselt.

Das Asus Zenfone 11 Ultra bietet verschiedene Leistungsmodi zur Auswahl.

Das Asus Zenfone 11 Ultra bietet verschiedene Leistungsmodi zur Auswahl.

Wer anspruchsvolle Spiele sowieso eher meidet, kommt mit dem Modus „Dynamisch“ aus, der die beste Balance bietet. Für längere Akkulaufzeiten könnt ihr die Leistung über die Modi „Dauerhaft“ und „Ultra-haltbar“ einschränken. Generell steht das Asus Zenfone 11 Ultra in Sachen Leistung für die Oberklasse und in Kombination mit dem Bildschirm mit hoher Bildwiederholrate gibt man sich hier schlichtweg keinerlei Blöße.

Display und Kamera des Asus Zenfone 11 Ultra

Das LTPO-AMOLED-Display, das im normalen Betrieb zwischen 1 und 120 Hz die Bildwiederholrate anpassen und in Games bis auf 144 Hz gehen kann, ist ein Highlight des Geräts. Dank seiner hohen maximalen Helligkeit ist es selbst bei knallender Sonne perfekt erkennbar. Die Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln sorgt für ein scharfes Bild und hier gibt es im Grunde nur einen Kritikpunkt. Der liegt nicht im Display an sich, sondern den Einstellungen. So könnt ihr zwischen verschiedenen Bildmodi wechseln, die aber völlig unzureichend erklärt sind. Unter „Splendid“ findet ihr die einzelnen Modi, bei denen aber jegliche Erläuterungen dazu, welchen Farbräumen sie z. B. entsprechen, fehlen. Das müsste besser gehen.

Erklärungen zu den einzelnen Bildmodi fehlen.

Erklärungen zu den einzelnen Bildmodi fehlen.

Die Kamera-Hardware des Asus Zenfone 11 Ultra erinnert an das RPG Phone 8 Pro. Man kombiniert eine Weitwinkel-Kamera mit 50 Megapixeln und OIS mit einer Telephoto-Cam mit 32 Megapixeln und abermals OIS mit einer Ultraweitwinkel-Kamera mit 13 Megapixeln und festem Fokus. Letzteres gilt auch für die Selfie-Cam an der Vorderseite mit 32 Megapixeln. Eine Besonderheit der Weitwinkel-Kamera ist, dass Asus sie mit dem 6-Achsen „Hybrid Gimbal Stabilizer 3.0 bewirbt. Der soll für verwacklungsfreie Videos sorgen. Den entsprechenden HyperSteady-Modus könnt ihr aber leider bei maximal 1080p verwenden. Die adaptive Stabilisierung wiederum ist bis 8K nutzbar.

Die Kamera kann im Übrigen auch automatisch den Nachtmodus zuschalten und verfügt auch über einen Pro-Modus, in dem ihr das meiste manuell regeln könnt. Es gibt den Pro-Modus sogar auch für Videos. Ich habe allerdings die Fotos aus diesem Test im automatischen Modus geknipst, da ich davon ausgehe, dass 99 % der Anwender diesen für ihre Bilder verenden werden. Über das Pixel-Binning entstehen dann mit der Weitwinkel-Kamera als Standard Aufnahmen mit 12,5 Megapixeln. Bei Tageslicht kommen gute, aber keinefalls bahnbrechende Fotos heraus. Die Nachschärfung finde ich etwas zu aggressiv, was man etwa an Blättern gut erkennen kann.

Bei Porträtaufnahmen erhält man eine angenehme und auch nachträglich verstellbare Tiefenunschärfe und eine gute Separation, andere Flaggschiffe liefern aber etwas natürlichere Ergebnisse. Ihr könnt im Übrigen auch Fotos ohne Pixel-Binning mit vollen 50 Megapixeln bringen. Da die Software hier aber nicht so viel herausziehen kann, sind die Aufnahmen aus meiner Sicht nicht besser, als bei der Speicherung mit 12,5 Megapixeln.

Was den Zoom angeht, so solltet ihr aufpassen: Schaltet ihr in Asus Kamera-App auf zweifachen Zoom, kommt nicht etwa die Telephoto-Kamera zum Einsatz, sondern es werden gecroppte Bilder der Weitwinkel-Linse verwendet. Daher sollte man diese Stufe möglichst links liegen lassen und stattdessen den dreifachen, optischen Zoom der Telephoto-Cam einsetzen. Dessen Aufnahmen sind wirklich gut und absolut brauchbar. Auch hier wird jedoch etwas zu stark nachgeschärft. Behelft ihr euch mit digitalem Zoom, kommt ihr auf bis zu 30x. Die Ergebnisse sind als Gimmicks ganz spannend, aber nicht unbedingt das, was man via Social Media teilen möchte.

Auch die Ultra-Weitwinkel-Kamera liefert gute Bilder – nicht mehr und nicht weniger. Selfies des Asus Zenfone 11 Ultra zeigen natürliche Hauttöne und gute Details, auch wenn das Problem mit der etwas zu starken Nachschärfung auch hier greift. Videos wiederum sehen generell mit der adaptiven Stabilisation bereits sehr gut aus und lassen sich z. B. in 4K mit 60 fps oder in 8K mit 24 fps aufzeichnen.

Ihr lest es vermutlich schon heraus: Die Kamera des Asus Zenfone 11 Ultra verrichtet treuen und guten „Dienst nach Vorschrift“. Es gibt keine extremen Schwächen, allerdings liefern andere Flaggschiffe wie Samsungs Galaxy S24+, Xiaomi 14 oder Googles Pixel-Modelle eben doch besser Fotos.

Weitere Anmerkungen

Das Asus Zenfone 11 Ultra ist der Konkurrenz noch in zwei Punkten voraus. Da wären etwa die extrem guten Stereo-Lautsprecher. Lange habe ich kein Smartphone mehr gehört, dessen Speaker so voll und dynamisch klingen. Selbst auf hohen Lautstärken ist das Gebotene richtig gut und schickt etwa mein eigenes Xiaomi 12 Pro beschämt in die Ecke. Das ist wirklich stark und da fällt mir spontan kein Smartphone der letzten Zeit ein, das mithalten könnte.

Dazu gesellt sich eine verdammt gute Akkulaufzeit: Der effiziente Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3, das LTPO-AMOLED-Display, welches bis auf 1 Hz heruntergehen kann, der Akku mit 5.500 mAh sowie der schlanke Launcher sorgen dafür, dass ihr mit dem Asus Zenfone 11 Ultra je nach Nutzung 2-3 Tage mit einer Akkuladung hinkommen könnt. Da mit 65 Watt flott wieder geladen wird, ist das wirklich eine feine Sache.

Mein Fazit zum Asus Zenfone 11 Ultra

Das Asus Zenfone 11 Ultra will zum Preis von ca. 1.100 Euro ein echtes Flaggschiff sein und punktet etwa mit der hervorragenden Akkulaufzeit und dem erstklassigen AMOLED-Display. Die Kamera hingegen muss hinter der Konkurrenz zurückstehen und ist zwar „gut“, aber nicht erstklassig. Die Videostabilisierung wiederum weiß zu überzeugen, der HyperSteady-Modus steht aber nur bis maximal 1080p stramm.

Wer spielen will, greift im Übrigen lieber zum Asus ROG Phone 8, das seine volle Leistung länger halten kann als das Zenfone 11 Ultra, dessen Kühlung offenbar weniger mächtig ist. Mir persönlich hat sehr gut gefallen, dass Asus weitgehend auf Bloatware verzichtet und sich nahe am Stock-Android bewegt. Schade ist aber, dass man durch das stark vergrößerte Display ein Alleinstellungsmerkal seiner zuvor kompakten Smartphone-Reihe aufgegeben hat.

Mit Hülle wirkt das Asus Zenfone 11 Ultra ästhetischer.

Mit Hülle wirkt das Asus Zenfone 11 Ultra ästhetischer.

Dass das Asus Zenfone 11 Ultra im April 2024 noch mit dem Sicherheitspatch aus dem Dezember 2023 unterwegs sein muss, weckt Skepsis, auch wenn der Hersteller für vier Jahre Security-Updates versprochen hat. Auch über die Ästhetik des Designs kann man sich streiten. Dabei hakt Asus sonst im Grunde alle weiteren Must-Haves in dieser Preisklasse, wie Wireless Charging, Schutz nach IP68 und überraschend gute Stereo-Lautsprecher ab. Es fehlt jedoch der „Wow-Effekt“ mancher Konkurrenzmodelle. Ich drücke dem Hersteller aber die Daumen, dass das Zenfone 11 Ultra seine Fans findet, denn ein gutes Smartphone ist es zweifelsfrei.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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8 Kommentare

  1. Pff im Leben nicht 1000€ Wert. Da kauft man doch lieber Samsung oder Pixel oder iPhone

  2. PeterAuchLustig says:

    Jetzt hat Asus Zenfone 11 alles falsch gemacht.
    10, 9 waren cooler und KLEINER!

  3. Wer soll ein solches (teures) Phone kaufen, welches im April noch den Dezemberstand bei den Sicherheitspatches hat? Dazu ist die Hardware 08-15 und das Phone ausgesprochen hässlich. Sieht also nach einer Totgeburt aus.

  4. Ich verstehe es nicht. Asus baut jetzt also ein Smartphone für 1.000 Euro, was Fotos wie jedes andere Oberklassegerät macht, dazu einen 3,5 Klinke und natürlich den „neusten“ 8 Gen 3. Ok, …und? Wo ist das Alleinstellungsmerkmal?

    Asus stand für inovative Konzepte, andere Größen, intersannte Ansätze. Ich sag nur Padfone 2. Der Ansatz war richtig gut.
    Wenn ich ein schlankes Android möchte, greife ich entweder direkt zum Pixel oder viel günstiger das neue Motorola Edge 50 Pro. Ja, beide kein 8 Gen 3, aber warum auch. Das Pixel (egal welches) macht richtig geile Fotos und Motorola hat immer noch seine Gesten, die wirklich super inovativ sind. 3,5 Klinke und schlankes Android, da gibt es Sony.

    Und wer den Schwerpunkt auf zocken setzt, der kauft sich doch sowieso das Asus-ROG-Phone.
    Das neue Zenfone 11 macht aus meinem subjektiven Verständnis irgendwie gar keinen Sinn.

  5. Asus hat beim Tool zum Entsperren des Bootloaders beim Zenfone 10 gelogen.
    Dort gab es zwischen Dezember 23 und Ende März 24 auch kein Update. Ich rate daher stark von Asus ab.

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