ARM-Übernahme: Auch die US-FTC will sie stoppen

Nvidia will ARM übernehmen, das ist erst einmal nichts Neues. Doch schnell zeichneten sich Hürden ab. ARMs Partner waren skeptisch und in Großbritannien läuft aktuell eine umfassende Prüfung des Deals. Es ist möglich, dass man ein Veto einlegt oder strikte Auflagen mitgibt. Und auch in den USA ist die Federal Trade Commission (FTC) skeptisch. Sie will mit einer Klage die Übernahme zunichtemachen.

Die FTC hat Bedenken, dass die ARM-Übernahme durch Nvidia Innovationen verhindern könnte. Letzten Endes sind die Befürchtungen da bei den Behörden und Partnern ähnlich: Man nimmt an, Nvidia könnte die Entwicklung von Chips bei ARM langfristig so im Fokus verschieben, dass sie vor allem auf die Bedürfnisse von Nvidia abgestimmt werden. Darunter würden andere Partner wie Apple, Qualcomm, Samsung und Co. leiden. Hier sollte man kein Risiko eingehen, egal wie sehr Nvidia beteuere, diesbezüglich keinen Einfluss auf ARM nehmen zu wollen.

Die FTC denkt da insbesondere auch an Märkte, in denen Nvidia bereits aktiv ist und eigene ARM-Lösungen anbietet: etwa Fahrassistenzsysteme oder CPUs für Server. Hier könnte Nvidia durch die ARM-Übernahme unfaire Wettbewerbsvorteile erhalten. Zudem befürchtet man, Nvidia könnte seine Einblicke in Lizenzvereinbarungen missbrauchen. Als Besitzer von ARM könnte Nvidia natürlich prüfen, was so mit Chip-Konkurrenten ausgehandelt wurde. So könnte man die Bedürfnisse der Wettbewerber evaluieren und daraus sowohl eigene Vorteile schöpfen als auch künstliche Hürden für Konkurrenten aufbauen.

Nvidia hat bereits zu Protokoll gegeben, dass man gegen die Klage der FTC vorgehen werde. Der Hersteller bleibt bei der Aussage, die Übernahme werde dem Wettbewerb nicht schaden, sondern ihn sogar fördern. Letzten Endes wird der Abschluss der Übernahme zunächst noch nicht final verhindert, mindestens aber verzögert. Aktuell sieht es jedenfalls alles andere als danach aus, dass eine Lösung naht.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

4 Kommentare

  1. Interessant das die Amerikaner da vorpreschen. Hätte eher damit gerechnet das die Europäer da den ersten Schritt tun. Und wenn ich ehrlich bin glaube ich den Beteuerungen von nvidia nicht so recht. Ich kann mir kaum vorstellen das sie keinen Markvorteil daraus ziehen, warum sollten sie sonst überhaupt ARM übernehmen wollen?

    • @korben nvidia ist im vergleich zu einigen amerikanischen arm-kunden bisher eine ziemlich kleine bude.
      dazu kommt das keiner der irgend etwas mit mobile und zu nehmend auch desktop zu tun hat ein interesse daran hat das nvidia hier in eine solche globale machtposition kommt.
      nvidia gilt als ziemlich egoistisch und nachtragend. alle großen player werden ihre gewählten und sonstigen lobbyisten in washington in marsch gesetzt haben.

      • Mich wundert es eher deshalb, weil eine amerikanische Firma einen wichtigen Player aus dem Bereich Chiproduktion aus Europa zu kaufen versucht. Gerade in Zeiten wo die Abhängkeit von hautpsächlich chinesischen Herstellern so ein grpßes Thema ist, hätte ich erwartet, das da von Europa heftiger reagiert wird. Ok, die Amerikaner sind ja unsere „Freunde“, trotzdem wäre es eine weitere Abwanderung von Technologie weg aus Europa.

    • Es ist sowieso zu spät. Europäische Behörden hätten schon beim Deal mit dem japanischen Softbank reagieren müssen. Auch da hat die kurzsichtige Gier über die Vernunft gesiegt. Die ganzen Juristen und Banker sind nicht fähig zumindest noch die letzten geistigen Werte gegenüber anderen Wirtschaftsgebiete zu schützen.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.