Apple arbeitet an nicht-invasiver Methode zur Blutzuckermessung via Apple Watch

An apple a day keeps the doctor away. Dieses alte Sprichwort könnte bald sehr viel wahrer werden. Wenn auch nur im übertragenen Sinn, denn laut CNBC arbeitet Apple an einer Möglichkeit, den Blutzuckerspiegel über Sensoren zu messen, ohne dabei direkten Kontakt mit Blut haben zu müssen. Damit möchte man vor allem das Leben von Diabetes-Patienten erleichtern, allgemein wird eine solche Messung ohne Blut als der heilige Gral in der Medizintechnik angesehen.

Eine solche nicht-invasive Lösung soll laut dem Bericht bereits von Steve Jobs eingeleitet worden sein und mittlerweile so weit fortgeschritten sein, dass es erste Tests in Krankenhäusern gibt und Apple sich über die regulatorischen Dinge Gedanken macht. Funktionieren soll der Sensor indes so, wie auch der Herzfrequenzsensor – mit Licht.

Es wäre für viele Diabetes-Patienten ein Durchbruch, wenn sie sich nicht mehr mehrmals am Tag in den Finger stechen müssen, um an den Blutzuckerwert zu kommen. Dass Apple im medizinischen Bereich Fortschritte erzielen möchte, ist ja nicht neu. Das wurde mit HealthKit und der Zusammenarbeit mit Medizinern bereits untermauert.

Apple ist aber nicht allein auf der Jagd nach nicht-invasiven Blutzucker-Mess-Methoden. Google arbeitet zum Beispiel an einer Kontaktlinse, die ebenfalls den Blutzucker des Trägers messen können will. Vielleicht gibt es an dieser Stelle ja tatsächlich bald einen Durchbruch und den Patienten wird das Leben erleichtert.

Ich bin zum Glück kein Diabetes-Patient, stelle es mir aber super nervig vor, wenn man das immer im Auge behalten muss. Seid Ihr von Diabetes betroffen? Wie sieht das dann aus, wäre eine kontinuierliche Messung, ohne Pieks und ohne selbst drauf achten zu müssen, nicht ein großer Zugewinn an Lebensqualität?

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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17 Kommentare

  1. Der Qualitätsgewinn wäre massiv.
    Da jedoch sehr viel Geld mit den Mess-Streifen verdient wird (jede Messung liegt bei etwa 50ct bzw. 25-30 EUR pro 50er Packung) kann ich mir gut vorstellen, dass solche Patente existieren, jedoch bei den Pharmakonzernen in der Schublade bleiben.

  2. Mittlerweile gibt es Systeme für ca. 150€ pro Monat. Dort muss man nur alle 2 Wochen den „Messkatheter“ wechseln. Komplett ohne solche „invasiven“ subkutanen Pflaster wäre natürlich besser, aber so weit ist die Pharmaindustrie nicht entfernt.
    Der Vorteil dabei ist, dass es sogar die direkte Verbindung zur Insulinpumpe oder dem Messgerät gibt und geben kann. Wenn Apple nicht auch Messgeräte oder Pumpen anbietet, ist der Vorteil mäßig – außer die Werte sind zuverlässig, die Kosten liegen deutlich unter den 150€ und werden von der Krankenkasse übernommen.
    Google arbeitet seit über 5 Jahren an der Kontaktlinse – wirklich viel hört man davon aber nicht.

  3. Sei mal nicht so optimistisch. Wenn der so genau ist wie der Pulsmesser in der Apple Watch kann ich darauf gerne verzichten, der taugt nämlich überhaupt nix und ist bestenfalls Spielerei. Ich könnte es kaum glauben das Apple so einen Schrott eingebaut hat. Im Vergleich zu meiner Polar ist der Unterschied erheblich. Vor allem funktioniert er nicht zuverlässig. Der Blutzuckersensor soll wieder rein optisch funktionieren.

  4. Die Technik könnte auch sehr interessant für Arbeitgeber werden, um ihr Wissen über ihre Mitarbeiter zu, ähh, optimieren.

  5. @Markus. Das glaube ich auch. Im Prinzip wäre es daher nur gut, wenn Nichtpharmafirmen hier Druck aufbauen könnten. Meine Frau ist Diabetikerin und war heilfroh, als das erste Messsystem ohne Stechen auf den deutschen Markt kam. Leider verträgt sie den verwendeten Kleber nicht und die Rückkehr zur normalen Messung war schon wieder eine Einschränkung.

  6. Meine Freundin unterzuckert leider ab und zu mal und das ist wirklich nicht schön. Die bisherigen Lösungen zur kontinuierlichen BZM arbeiten aber alle mit einer subkutanen Sonde, die auch regelmäßig ausgetauscht werden müsste.
    Eine kontinuierliche Messung mit einer Art Fitnessarmband inkl. Alarmfunktion wäre da wirklich ein Traum. Falls Apple tatsächlich dafür eine alltagstaugliche Lösung entwickelt, hoffe ich darauf, dass sie diese auch für andere Firmen lizenzieren oder das Produkt zumindest nicht ans Apple-Universum gekoppelt werden muss.

  7. @Legomio. Pulsmessung funktioniert bei mir zuverlässig und absolut korrekt.

  8. Bei den derzeitigen Systemen muss man unterscheiden zwischen den schon genannten Sensoren für ca. 120€ / Monat, die die Werte speichern aber keine direkte Verbindung zu einem Gerät haben und daher auch nicht warnen können. Sie speichern die Daten bis zu 8 Stunden und man kann sie jederzeit nicht invasiv mit einem NFC-Handy oder einem Lesegerät abrufen. Obwohl es hier keine Warnung gibt, hat die Möglichkeit so oft wie man will zu messen auch unter widrigen Umständen bei mir die schweren Unterzuckerungen fast auf Null reduziert. Obwohl m.E. Kosten/Nutzen hier sehr gut ist, tun sich viele Kassen schwer damit, die Sensoren zu übernehmen. Ich wechsel gerade die Kasse deswegen.

    Dann gibt es die CGM-Systeme, wo die Daten kontinuierlich gesendet werden ohne abgerufen werden zu müssen. Diese können bei einer nahenden Unterzuckerung oder zu hohen Werten warnen. Die Systeme sind sehr teuer und werden eigentlich nur bei Pumpenträgern von den Kassen übernommen. In bestimmten Fällen sind die Kassen aber inzwischen verpflichtet, CGM zu bezahlen.

    So ein Apple-Watch-Ding wäre aus meiner Sicht zumindest eine ergänzende Lösung zu einer ansonsten zuverlässigen Messmethode. Sie könnte grobe Anhaltspunkte geben und warnen, und dann misst man ggfls. noch mal präzise nach bevor man reagiert. Aber es bleibt ja erstmal abzuwarten, was Apple da kocht. Auch wenn Apple die Technik nicht rausrückt, wenn es einmal auf dem Markt ist, wird es bald Nachahmer geben…

  9. Für ein Medizinprodukt sind die Hürden bei Zuverlässigkeit und Genauigkeit sehr hoch. Daher hatte Apple die Funktionen selbst bei der ersten Apple Watch stark eingeschränkt. Es blieb nur der Puls übrig, obwohl die Sensoren ursprünglich such den Blutdruck messen sollten.

    Bei Zucker ist es noch viel kritischer. Wenn das Ding misst, muss der Wert stimmen, sonst spritzt sich da so mancher ins Koma. Aber es gäbe eine andere Möglichkeit: Statt die Werte auszugeben warnt die Uhr einfach Menschen davor, dass sie Diabetis-gefährdet sind. Dazu misst die Uhr über einen längeren Zeitraum, ohne die Werte anzuzeigen. Aber in der Tendenz wäre so eine Früherkennung von Diabetis möglich und sehr sinnvoll.

    „Warnung: Ihre Blutzuckerwerte liegen seit einem längeren Zeitraum in einem kritischen Bereich. Bitte klären Sie mit Ihrem Hausarzt ab, ob weitere Maßnahmen erforderlich sind, um einer Diabetis vorzubeugen.“

  10. OMG, ich male mir gerade aus was passiert, wenn dann jemand die i(nsulin)Cloud hackt. Grusel.

  11. @Goran: Und wie hast du das nachgemessen und unter welchen Bedingungen?

  12. Es stimmt schon, die Herzfrequenz optisch zu messen wird zwar immer genauer, aber Pulsgurt oder andere Methoden sind meist genauer. Bei optischen Systemen in Wearables gibt es öfters mal Abweichungen nach oben oder unten. Zwar gering und für Freizeitsportler vielleicht ausreichend, und noch lange keine Spielerei. Aber wer’s ganz genau haben will nimmt lieber einen Brustgurt.
    Für medizinische Zwecke wäre das natürlich ungeeignet. Es sei denn es handelt sich wirklich um ein Gerät für den medizinischen Gebrauch und wurde von einem Arzt fixiert: https://de.wikipedia.org/wiki/Pulsoxymetrie
    Dann hat man gleich noch den Sauerstoff. Da wollte Apple hin aber hat es bis zum release nicht geschafft.

  13. Ich weis gar nicht, warum so viele über die angebliche Ungenauigkeit der Pulsmessung der apple watch meckern.
    Ich habe mehrere Tage mein Training auf dem Crosstrainer gleichzeitig mit einem Polar H7 Brustgurt (Puls wird hierbei auf dem Crosstrainer angezeigt) und der apple watch 2 gemessen.
    Der Pulswert wahr fast immer identisch ! Ab und an war eine Differenz von 1 bis 2 Schlägen zu sehen.

  14. Alles, was hilft, den Tag eines Diabetikers zu erleichtern, finde ich prinzipiell positiv. Die Glucosemessung per Kontaktlinse wird m. E. nicht genau genug werden, da in der Tränenflüssigkeit zu wenig Glucose enthalten ist, um genaue Ergebnisse zu erhalten. Wir stellen bei meinem Sohn jetzt vom Insulinpen auf Pumpe um mit rCGM (Echtzeit-kontinuierliche Glucosemessung), inzwischen schaltet die Pumpe sich ab bei drohender Unterzuckerung und auch wieder an bei steigenden Werten. Lediglich am Tragekomfort müsste noch gefeilt werden. Wenn eine genaue rCGM mit Applewatch möglich wäre, auf den Subkutansensor also verzichtet werden könnte, wäre ich sicher einer der ersten, der die AppleWatch deswegen kaufen würde.
    Auf der anderen Seite könnte die Forschung mehr in Stammzellforschung investieren, um Diabetes generell zu heilen.

  15. Wenn das so „zuverlässig“ funktioniert wie SIRI, gibts wohl bald die ersten Todesfälle…..

  16. Hallo,
    meine Partnerin hatte mich gebeten etwas zum Thema zu schreiben.
    Meine Partnerin ist seit 3 1/2 Jahren Typ1 Diabetikerin, d. h. ihre Bauchspeicheldrüse produziert sehr wenig bis gar kein Insulin mehr. Unterschied dazu bei Typ2 Diabetikern, dort ist es überwiegend eine Insulinresistenz.

    Das mit der Allergie bezüglich, ich nehme mal an wir reden vom z. B. ‚Freestyle Libre‘, kann ich bzw. meine Freundin nur bestätigen. Leider! Meine Freundin muss jeden Tag mindestens 5-6x messen. Da ist / wäre das Auslesen mit dem Libre sehr einfach gewesen. Sie bekommt große rote Flecken und es juckt stark. Die Tipps, die es im Netz gibt mit Blasenpflastern, Spray usw. helfen ihr leider überhaupt nicht. Meine Freundin hatte auch eine schnurlose (Insulin)Pumpe, die ebenfalls ein Pflaster zum Anbringen hatte. Leider wird von den Herstellern billigster Acrylkleber verwendet, der eben extrem billig ist und gute Klebeigenschaften hat. Es ist schade, dass von Seiten der Hersteller darauf nicht geachtet wird. Es ist immerhin medizinisches Gerät. Ein Hersteller sagte sogar, man müsse wolle man das Pflaster ändern, sofort die Produkion stoppen. Man nimmt also die Allergien in Kauf. Es gäbe andere Kleber, man verwendet diese aber bisher leider nicht. Damit sägt man sich den Ast ab auf dem man sitzt. Meine Freundin z. B. kann diese schnurlose Pumpe nicht (mehr) verwenden, d. h. es gibt vom Arzt keine neuen Rezepte um diese, sogenannte Pods, zu bekommen. Dabei geht der Herstellerfirma eine Menge Geld verloren.
    Meine Freundin und ich begrüßen es ausdrücklich, dass Apple etwas in diesem Bereich tun möchte. Konkurrenz belebt das Geschäft, so heißt es doch. Keines der zur Zeit angebotenen Blutzuckermessegeräte misst den Wert richtig. Es werden ausdrücklich Fehlertoleranzen in den jeweiligen Anleitungen der Geräte genannt. Ein Anwender weis dies aber.

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