Anker Soundcore Spirit Dot 2 im Test: Endlich hat man einen sitzen

Anker bringt am 3. Juni in Deutschland neue True-Wireless-Stereo-Kopfhörer auf den Markt. Neben den Soundcore Spirit X2 zählen dazu auch die Soundcore Spirit Dot 2. Diese Kopfhörer erinnern im Design am ehesten an die Jabra Elite Sport, bisher immer noch in Sachen Ergonomie mein Lieblingsmodell zum Joggen. Doch was taugen hier Klang und Komfort?

Anker bietet allerlei Kopfhörer unter seiner Soundcore-Marke an – im Januar hatte ich etwa die Liberty Air 2 getestet, welche eher an die Apple AirPods erinnern. Für den Sport ist jenes Modell aber nicht geeignet gewesen. Da sollen nun die Spirit Dot 2 ansetzen, welche mit 79,99 Euro sogar günstiger sind als Ankers Powerbeats-Pendant, die Spirit X2.

Technische Eckdaten Anker Soundcore Spirit Dot 2

  • Design: In-Ear mit Earwings
  • MCSync – Beide Earbuds verbinden sich mit via Bluetooth mit dem Zuspieler
  • Gegen Wasser und Schweiß resistent nach Schutzklasse IPX7
  • Akkulaufzeit: ca. 5,5 Stunden
  • Aufladung: 10 Minuten für 1 Stunde Spielzeit
  • Lieferumfang: Kopfhörer, Lade-Case, Ladekabel (USB Typ-C), drei Paar Earwings, fünf Paar Eartips, Kurzanleitung
  • Preis: 79,99 Euro

Die Eckdaten lesen sich schon einmal vernünftig. Primär haben mich die Stöpsel jedoch tatsächlich wegen des speziellen Designs gereizt: Diese Art von Earwings gibt es leider nicht an so vielen Sportkopfhörern und bei mir sitzt diese Form mit Abstand am besten. Das ist eben auch der Grund, aus dem ich trotz des deutlich besseren Sounds anderer Modelle immer noch mit den Jabra Elite Sport zum Joggen gehe. Naht da eventuell mit den Anker Soundcore Spirit Dot 2 eine echte Alternative?

Ausstattung und Verarbeitung

Im Lieferumfang der Anker Soundcore Spirit Dot 2 sind neben den Earbuds selbst auch eine Ladeschale mit Ladekabel (USB Typ-C), drei Paar Earwings, fünf Paar Eartips und eine Kurzanleitung enthalten. Die Anleitung erklärt auch die Steuerung über die Touch-Oberflächen an beiden Stöpseln. Die Schale der Spirit X2 hat mir dabei besser gefallen, denn bei den Spirit Dot 2 nutzt man dünneres Plastik, das weniger robust und anfälliger für Fingerabdrücke ist. Auch hier finden sich aber an der Vorderseite 3 LEDs, die den Ladestand signalisieren – vorbildlich. Der Port zum Aufladen sitzt an der Rückseite hinter einer kleinen Abdeckung

Anker bezeichnet die abnehmbaren Earwings als AirWings, da das Silikon mit Luft gefüllt ist, also nicht so steif daherkommt. Die Absicht dahinter leuchtet mir ein, sie sind dadurch aber recht labberig und verrutschen auch leichter. Auch von der Langlebigkeit bin ich da nicht so ganz überzeugt. Zum Vergleich: Auch nach fast 3 Jahren intensiver Jogging- und Alltagsnutzung sitzen die Earwings der Jabra Elite Sport weiterhin perfekt – da passt die Qualität. Eartips habe ich hingegen schon zahlreiche verschlissen, das ist normal und wird auch bei der Nutzung der Spirit Dot 2 geschehen.

Welche Earwings und Eartips zu euch passen, müsst ihr natürlich ausprobieren, jedes Ohr ist da anders. Ich nutzte für den Test die größten Earwings und die zweitgrößten Eartips. Da man einige Varianten beilegt, dürfte jeder da fündig werden.

Der Klang

Nicht nur das Design, auch der Sound der Anker Soundcore Spirit Dot 2 ähnelt den Jabra Elite Sport spannenderweise. Das kann man aber nicht mehr unbedingt als Pluspunkt werten, denn schon 2017 klangen die Elite Sport zwar gut, aber nicht überragend. In den letzten Jahren hat es da doch einige Fortschritte bei den kleinen In-Ear-Modellen gegeben, wie beispielsweise eindrucksvoll die Poly BackBeat Pro 5100 aber auch Jabras Elite 75t bzw. die etwas sporttauglicheren Jabra Elite Active 75t bewiesen haben.

Der Sound der Anker Soundcore Spirit Dot 2 ist relativ breiig und nicht sehr differenziert. Einzelne Instrumente haben wenig Luft, wodurch etwa vielschichtige Prog- und Art-Rock-Songs weniger dynamisch klingen, als sie es sollten. Generell wandert der Klang stark in die Mitten, besonders die Höhen flachen ab. Der Sound der Spirit Dot 2 ist daher eher für ohnehin meist stark komprimierte bzw. auf Loudness hin bearbeitete Pop- und Rock-Musik geeignet.

Höhenlastige Musik, etwa Shoegaze a la Airiel, Cryuff in the Bedroom oder My Bloody Valentine verkommt zu einem Brei, was für mich als Fan sehr schade ist. Die Bässe wiederum sind durchaus kräftig, wer also gerne Dance, Electro oder Club Music lauscht, dürfte vom pumpenden Rhythmus beim Sport hingegen überzeugt sein.

Meine Resümee zum Sound lautet, dass er in Ordnung geht – allerdings haben da andere Modelle für geringe Aufpreise, z. B. die Honor Magic Earbuds, die zeitweise auch nur 89 Euro gekostet haben, mehr auf dem Kasten.

Sonstige Anmerkungen

So wie die Spirit X2 kommen auch die Spirit Dot 2 ohne eine Anbindung an die Soundcore-App aus. Firmware-Updates und das Neukonfigurieren der Buttons oder ähnliche Aktionen sind also von Anker nicht eingeplant. Die Earbuds verfügen aber über Touch-Oberflächen, deren Funktionen in der Anleitung erklärt sind. Ein langer Druck auf den jeweiligen Earbud, schaltet ihn beispielsweise an oder ab – denn auch der Mono-Betrieb ist möglich. Zweimaliges Drücken kann Anrufe annehmen und ein zweisekündiges Drücken eines beliebigen Earbuds ruft den Sprachassistenten des jeweiligen Smartphones auf. Auch das Pausieren der Wiedergabe und das Überspringen von Songs ist möglich.

Kurios: Als ich einmal bei Regenwetter joggte, knipste sich der rechte Earbud bei mir hin und wieder von alleine aus. Offenbar wurden meine nassen Haare, die über den Stöpsel ragten, als Touch-Eingabe verarbeitet. Auch hatte ich einmal Verbindungsprobleme, als ich mit einem Run starten wollte – der rechte Earbud wollte partout keine Verbindung aufbauen. Als Folge musste ich die Earbuds noch einmal in die Ladebox legen, sie nach dem Abschalten neu entnehmen – und siehe da, nun klappte es.

Auch hatte ich einmal, trotz absoluter Gleichbehandlung beider Earbuds, die Ansage, dass der linke Earbud nur „Mittel“ als Ladestand habe, der rechte wiederum mit „Hoher“ Aufladung daherkomme – eigentlich konnte das nicht angehen. Ich erwähne diese kleineren Auffälligkeiten, da sie im Gesamtbild doch auf Optimierungsbedarf hinweisen, auch wenn es alles für sich genommen keine großen Dinger sind.

Ankers Angaben zur Laufzeit kann ich so bestätigen: Fünfeinhalb Stunden kommt man definitiv hin. Mit dem Ladecase könnt ihr fast zweimal aufladen, bevor ihr nach 16 Stunden an die Steckdose müsst. Bei Telefonaten gab es übrigens bei Regenwetter Probleme, mein Gegenüber bezeichnete den Sound als sehr dumpf und hatte Schwierigkeiten mich akustisch zu verstehen. Ansonsten ähnelte die Qualität den Spirit X2, ließ ich mir sagen.

Mein Fazit

Die Anker Soundcore Spirit Dot 2 sitzen super – nicht zu fest und nicht zu locker. Endlich habe ich also Sportkopfhörer gefunden, welche da in meinem Fall an die Jabra Elite Sport heranreichen. Trotzdem gibt es Abzüge in der B-Note: Die Silikon-Earwings sind deutlich labberiger als die Pendants bei Jabra. Zwar mag das absichtlich geschehen sein, denn Anker gibt an, dass man sie mit Luft gefüllt habe, um den Komfort zu erhöhen, an der Langlebigkeit habe ich jedoch meine Zweifel.

Auch der Sound erinnert übrigens an die Jabra Elite Sport, was allerdings 2020 kein Kompliment mehr ist, da sich in den letzten Jahre da im Bereich der In-Ear-Modelle viel getan hat. So dominieren die Mitten und Bässe, während die Höhen deutlich zu schwach geraten. Außerdem haben die Kopfhörer von Anker einige kleine Macken – etwa dass beim Regen meine nassen Haare für Touch-Eingaben sorgten oder (selten) kleinere Verbindungsschwierigkeiten auftraten.

Wer auf dieses Earwing-Design abfährt, so wie ich, der bekommt hier aber endlich mal beim Sport bequem aber dennoch fest sitzende In-Ears, die sich für 79,99 Euro lohnen. Sollte Anker da noch vergleichbare Nachfolger mit besserem Sound anbieten, würde ich ein echtes Loblied anstimmen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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9 Kommentare

  1. Hab auch einen sitzen.

  2. Sound ist wirklich schlecht. Schade, da sie bei mir auch gut gesessen haben 😉

  3. Klaus Kleber says:

    Ich bezweifle mal das diese Ohrstöpsel einen epischen Bass haben.

  4. Das klingt, als wäre man mit den bisherigen Soundcore Liberty Neo besser bedient, wenn einem die Bauart gefällt.

  5. NanoPolymer says:

    Aktuell lasse ich erst mal die Finger von Soundcore. Hatte jetzt zum testen die Liberty Air 2 und die Pro 2 und beiden hatten ein deutliches Rauschen. Hat man zwar bei der Musikwiedergabe nicht gehört, aber bei Podcast oder wenn es generell um Sprache und leisen Ton ging. Dazu kam dann noch ein deutlich hörbares knacken wenn sie in und aus den Standby kamen. Auf den Air schlug das Firmware Update fehl. Irgendwie finde ich es generell bedenklich das die überhaupt eines benötigen. Da reift die Ware doch wieder beim Kunden. Der Sound von beiden war sehr gut, das kann am Ende aber nicht über die anderen beiden Punkte hinwegtäuschen. Am Ende kommt dann noch der Preis dazu. Bei Kopfhörern um die 35 € habe ich die Mängel nicht und der Sound ist noch ok.

    Mal gucken was mit der nächsten Serie kommt ob die es da in den Griff bekommen.

  6. DrTimeWaste says:

    Könnte man diese auch gut beim (ein-)Schlafen tragen? Also sind die einerseits Komfortabel als auch fest genug zu tragen dafür?

    • NanoPolymer says:

      Ohne sie zu haben würde ich sagen eher nicht. Habe andere Buds und die sind Einfach zu groß. Das tut weh wenn man auf dem Ohr liegt.

    • Ja, kann man, wenn das Ohr „tief“ genug ist. Ich habe meine in erster Linie für den Einsatz unter dem Integralhelm beim Motorradfahren (Naviansagen, Telefonate, KEIN Musikhören) gekauft und selbst unter meinen sportlichen, also sehr engen Helm, sind die kaum zu spüren. Den Sound finde ich übrigens vollkommen okay. Ich bin zwar schon 53, aber auch mein 22 jähriger Sohn und seine Freundin, finde den Sound klasse.

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