Anker Soundcore Liberty 2 Pro im Test: True-Wireless-Kopfhörer mit HearID
Anker ist bei uns im Blog ein durchaus gern gesehener Hersteller. Das liegt daran, dass viele Produkte des chinesischen Unternehmens in die Kategorie „gut & günstig“ fallen, die auch viele von euch in den Kommentaren begrüßen. Die letzten Kopfhörer des Unternehmens, die ich mir angehört habe, waren die Soundcore Life Q20 – richtig starkes Modell, leider mit einem ANC-Bug. Nun hat mir der Hersteller die Soundcore Liberty 2 Pro für einen Test zur Verfügung gestellt und ich möchte meine Erfahrungen der letzten Wochen mit euch teilen.
Die Anker Soundcore Liberty 2 Pro schlagen dabei in eine andere Kerbe als die Life Q20. Während es sich bei den zuletzt genannten um ein Over-Ear-Modell mit ANC handelt, sind die Liberty 2 Pro ein True-Wireless-Modell, welches speziell beim Klang punkten soll. Dafür setzt man auf HeadID. So tauft Anker seine Option, vor dem Tragen über die offizielle Soundcore-App eine Art Hörtest zu absolvieren. Auf Basis der Ergebnisse wird der Klang der Earbuds individuell an den Träger angepasst.
Technische Daten der Anker Soundcore Liberty 2 Pro
- Design: In-Ear, True Wireless
- Verbindung via Bluetooth 5.0 (AVRCP1.6, A2DP1.3, HFP1.7)
- Reichweite: 10 Meter
- Akkukapazität: 65 mAh x2 (Ohrhörer); 500 mAh (Ladehülle)
- Laufzeit: Bis zu acht Stunden; 32 Stunden mit Lade-Etui
- Aufladezeit: 1,5 Stunden (bzw. 10 Minuten für zwei Stunden)
- Audio Code-Format: SBC, AAC, aptX
- Größe der Audiotreiber: 11 mm dynamischer Treiber sowie Balanced Armature x2
- Impedanz: 16 Ohm
- Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
- 4-Mic Geräuschisolierung mit Qualcomm cVc 8.0
- Lieferumfang: Kopfhörer, Lade-Etui, Kabel für USB Typ-C, 7 EarTips in den Größen XS/S/M/L/XL/M+/L+, 3 EarWings in den Größen S / M / L, Kurzanleitung
- Besonderheiten: individuelle Klanganpassung (HearID), Ohrhörer auch einzeln verwendbar
- Preis: 149 Euro
Dieses Prinzip bleibt natürlich nicht nur Anker vorbehalten. Caschy hat ja beispielsweise mal die Beyerdynamic Amiron Wireless angehört, die ebenfalls so ein Feature zur individuellen Anpassung ans Ohr bieten. Mit den Soundcore Liberty 2 Pro liegt aber eben nun ein im Verhältnis günstiger Kandidat mit so einem Extra vor. Auch sonst hakt man viele Bonuspunkte ab: Laufzeit von überdurchschnittlichen bis zu 8 Stunden (laut Hersteller), Aufladung via USB Typ-C, viele Aufsätze und Unterstützung von AAC und aptX lassen aufhorchen. Schauen oder besser gesagt hören wir doch mal rein.
Ausstattung und Verarbeitung
Hui, hier muss man Anker lassen, dass man sich keine Blöße gibt: Schon die Verpackung der Liberty 2 Pro ist sehr edel gehalten. Es kommt eine beschichtete Pappe mit Prägung zum Einsatz. Öffnet man den Karton, bleibt dieser positive Eindruck weiterhin bestehen. Das Lade-Case ist etwas größer und dicker als bei vergleichbaren True-Wireless-Modellen, punktet aber mit einer gummierten Oberfläche, welche nicht so leicht Fingerabdrücke zeigt.
Oho und es sind LEDs an der Außenseite des Etuis angebracht, die auf Knopfdruck auch den Ladestand anzeigen. Ist doch gar nicht so schwer, es richtigzumachen! Geöffnet wird die Ladeschale über einen Slider-Mechanismus, bei dem man den Deckel nach hinten schiebt. Das hat man wirklich schick gestaltet und fällt positiv aus dem Rahmen.
Die Earbuds selbst sind ebenfalls gut verarbeitet, auch wenn das Design nicht so ganz meinem persönlichen Geschmack entspricht. So fallen die Anker Soundcore Liberty 2 Pro doch deutlich klobiger aus als etwa die Poly BackBeat Pro 5100, die mir mit ihrem dezenten Look besser gefallen haben.
Absolut vorbildlich ist, dass Anker den Soundcore Liberty 2 Pro nicht nur Earwings in drei verschiedenen Größen beilegt, sondern auch noch satte sieben Eartips. Da sollte es wirklich möglich sein, für jedes Ohr eine passende Kombination zu finden. Außerdem lässt sich das Lade-Etui der Kopfhörer via USB Typ-C aufladen. Insgesamt muss man dem Hersteller da ein Kompliment machen, denn hier hakt man im Grunde alle Must-Haves ab.
Tragekomfort
Leider sehe ich in der Ergonomie der Anker Soundcore Liberty 2 Pro den größten Minuspunkt: Für Sport sind die Earbuds trotz der Auswahl an drei Earwings nicht geeignet. Gut, so vermarktet man die Kopfhörer aber auch nicht. Trotzdem hatte ich auch im Alltag nicht dieses Gefühl von einem sicheren Sitz, das z. B. entgegen meiner Erwartungen bei den kleineren und leichteren Poly BackBeat Pro 5100 sofort vorhanden gewesen ist. Hier solltet ihr nur wieder bedenken, dass jedes Ohr anders ist.
Ich musste für den besten Halt auf die größten Earwings und die größten Eartips setzen. Trotzdem empfand ich die Kopfhörer als einen Tick zu lose. Der Klang wurde durch den Sitz allerdings nicht beeinträchtigt. Obwohl ich den Sitz als wackelig empfand, entstand bei mir wiederum, auch wenn es paradox klingen mag, am unteren Rand der Earbuds ein leichtes Druckgefühl – wohl dem etwas klobigen Design geschuldet.
Zugutehalten muss ich Anker da, dass eben viele Aufsätze angeboten werden und jedes menschliche Ohr anders geformt ist. Viele von euch sagen also vielleicht: „Sitzen doch perfekt?“ Gerade da ich aber erst kürzlich eben die ergonomisch hervorragenden BackBeat Pro 5100 im Ohr hatte und zum Joggen immer noch privat auf die Jabra Elite Sport setze, empfand ich Ankers neues Modell da als eine persönliche Enttäuschung.
Der Klang
Alles andere als enttäuschend ist wiederum der Klang der Anker Soundcore Liberty 2 Pro. Falls ihr nicht viel herumfummeln wollt, könnt ihr natürlich die Werkseinstellungen nutzen. Das sei aber bei diesen True-Wireless-Kopfhörern nicht empfohlen. Denn wie eingangs erwähnt, gibt es die Möglichkeit, die Kopfhörer über die sogenannte HearID persönlich anzupassen.
Das Procedere ist optional, lohnt sich aber. Ihr macht dazu einen kurzen Hörtest – jeweils separat für das linke und das rechte Ohr. Geht fix und ist simpel: Die App spielt euch mehrere Töne aus verschiedenen Frequenzbereichen und bei unterschiedlichen Lautstärken vor. Solange ihr die Töne hören könnt, sollt ihr einen Button auf dem Touchscreen drücken. Herrscht eurer Meinung nach Stille, lasst ihr los. Auf Basis der Ergebnisse passt HearID dann quasi mit einem nur auf euch zugeschnittenen Equalizer-Einstellung den Sound an. Wird auf euren Earbuds abgespeichert.
Über einen Toggle in der App könnt ihr HearID blitzschnell an- und ausschalten und Vergleiche ziehen. Ich habe den Klang dabei als deutlich dynamischer und kräftiger wahrgenommen, wenn ich mein HearID-Profil aktiviert hatte – schon eine klasse Option.
Falls ihr lieber andere Equalizer einsetzt, bietet euch die offizielle Soundcore-App da allerdings auch reichlich Optionen an. Die Anwendung habe ich euch ja etwa schon im Test des Motion+ etwas vorgestellt.
Nun komme ich aber sehr ins Grübeln, wenn ich den Sound der Anker Soundcore Liberty 2 Pro direkt mit den Poly BackBeat Pro 5100 vergleiche: Auch ohne ein Feature wie die individuelle Klanganpassung klingen letztere nämlich ebenfalls exzellent. Mein Favorit? Das finde ich beim Sound schwer zu sagen. Klar ist, dass das Modell von Poly / Plantronics etwas neutraler klingt, während Anker eine Vorliebe dafür hat die Bässe etwas zu pushen. Das kann man also ganz neutral als Unterschied festhalten.
Ich höre viel sehr Treble-lastige Musik (Dreampop, Shoegaze, Art Rock) und auch Akustik-Songs und Indie Folk dudeln bei mir regelmäßig. Persönliche Klassiker wie Airiel mit „Funerals“ offenbarten mir an den Liberty 2 Pro tatsächlich deutlich mehr Details, denn ich konnte die einzelnen Gitarren- und Synthie-Spuren viel differenzierter wahrnehmen. Auch die Stereo-Separation der männlichen und weiblichen Gesangsspuren bei Graveyard Club „Ouija“ kommt an den Liberty 2 Pro viel besser rüber, als etwa an den Jabra Elite Sport.
Mein Gesamtzeugnis für den Klang? Wirklich super und HearID ist eine feine Sache. Trotzdem könnte ich mich aber, allein auf den Sound beschränkt, nur schwer entscheiden, ob ich da den Liberty 2 Pro oder den BackBeat Pro 5100 den Vorzug gebe.
Weitere Anmerkungen
Anker nennt eine Akkulaufzeit von bis zu acht Stunden, was ich aber im Test persönlich nicht ganz erreichen konnte. Ich lag da eher zwischen sechs bis sieben Stunden – immer noch ein überdurchschnittliches Ergebnis. Wie lange ihr mit einer Aufladung hinkommt, hängt natürlich auch von der Lautstärke ab. Was ich dabei schade finde: An den Kopfhörern selbst gibt es auf der Standardeinstellung zunächst keine Lautstärkeregelung – dazu gleich mehr. Ihr müsst also quasi mit einer Grundlautstärke auskommen und könnt nur über den jeweiligen Zuspieler, in der Regel sicherlich ein Smartphone, das Volume regeln.
Ihr könnt über die Kopfhörer aber natürlich Songs vor- und zurückschalten (doppeltes Antippen rechts bzw. links), den jeweiligen Sprachassistenten eurer Wahl aktivieren (eine Sekunde halten). Alternativ könnt ihr durch das Halten auch die Lautstärke erhöhen (rechts) bzw. senken (links). Muss in der App umgestellt werden. Dann fällt aber eben die Option weg die Sprachsteuerung per Knopfdruck zu aktivieren, da müsst ihr euch leider entscheiden.
Verbindungsabbrüche oder anderweitige Auffälligkeiten konnte ich bei den Anker Soundcore Liberty 2 Pro nicht verzeichnen. Als Standard wurde auch direkt aptX als Codec ausgewählt. Alternativ sind auch AAC oder SBC möglich, je nachdem was euer Smartphone eben beherrscht. Für Telefonate eignen sich die Earbuds ebenfalls – sauber verständliche Gespräche waren, auch beim Einkaufen im betriebsamen Supermarkt, das Ergebnis. Da werden Umgebungsgeräusche über mehrere Mikrofone sehr gut in den Hintergrund gerückt.
Fazit
Die Anker Soundcore Liberty 2 Pro sind edel verpackt, gut verarbeitet und überzeugen im Klang. Die individuelle Klanganpassung für mein Gehör erwies sich tatsächlich als mehr als ein Marketing-Gag und wertete den Sound für mich deutlich auf. Alternativ steht auch eine breite Auswahl anderer Equalizer bereit. Der Sound ist definitiv für In-Ear-Kopfhörer sehr gelungen. Auch das Telefonieren in guter Qualität stellt absolut kein Problem dar.
Leider saßen die Earbuds in meinen Ohren auf zweierlei Weise nicht optimal: Zum einen empfand ich sie als zu locker und für den Sport nicht tauglich, zum anderen drückten sie dennoch an ihrem unteren Rand auf den inneren Bereich meines Ohres. Vielleicht liegt das auch an ihrer Größe und dem damit verbundenen, höheren Gewicht. Irgendwie muss man die größeren Akkus ja unterbringen, über welche die verhältnismäßig lange Laufzeit, in meinem Test sechs bis sieben Stunden, erreicht wird.
Bedenkt, dass der Sitz aber sehr subjektiv ist, denn jedes Ohr ist anders. Für ihren Preis von ca. 150 Euro bieten die Anker Soundcore Liberty 2 Pro jedenfalls eine Menge. Ich persönlich würde wegen des (für mich persönlich) besseren Sitzes zwar eher zu den klanglich vergleichbaren Poly BackBeat Pro 5100 greifen – die kosten aber auch 30 Euro mehr und verfügen über die schlechtere Ladeschale ohne Außen-LEDs und USB Typ-C.
Probiert es also mal aus: Solltet ihr mit dem Sitz der Anker Soundcore Liberty 2 Pro zufrieden sein, dann dürfe euch der Sound sicherlich ebenfalls überzeugen können.
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Hallo André,
Hallo Caschys Blog-Team,
freut mich, dass hier in der letzten Zeit bei Euch so viele und so gute Kopfhörer-Tests gemacht und darüber geschrieben wird.
Im Moment bin ich noch relativ glücklich mit meinen Jabra 65t – mich persönlich interessieren aber vor Allem die neuen TWS-In-Ear-Kopfhörer mit ANC, insbesondere dabei die Qualität beim Telefonieren. Das kommt bei den meisten Testberichten relativtiv kurz – würde mich daher freuen, wenn Ihr den Aspekt in Zukunft etwas ausführlicher beleuchten könntet (ggf. sogar mit „Soundproben“ in unterschiedlichen Umgebungen?).
Ansonsten: Schöne Grüße und weiter so. 🙂
Die Bauform erscheint mir bereits heute technisch veraltet.
Was wäre denn eine moderne Bauform und warum? Ernsthafte Frage. Danke.
Airpod Pro? Die tragen sich als ob sie nicht da wären, haben einen HAMMER Klang und NC. Für mich gerade das Non Plus Ultra (habe eine ganze Gallerie an Headphones, Over Ear und In Ear).
Mich erinnert das Design an abgebrochene elektrische Zahnbürsten, ich finde die sehen furchtbar aus. Und der Klang ist auch nicht besonders gut, keine Ahnung wie Du da auf „Hammer“ kommst.
Die Pro sind schon besser als die normalen Modelle, aber jetzt auch nichts Besonderes.
Ich sehe jedenfalls nicht das sie in irgendwas Maßstäbe setzen, auch wenn sie Dir persönlich gefallen mögen.
Hast Du sie tatsächlich gehört? Ich habe einen Sony 1000MX2 und die beiden stundenlang mit unterschiedlichsten Stücken verglichen, die Airpods haben den nass gemacht. Es gibt sicher bessere Kopfhörer ohne NC aber ich benutze Kopfhörer ausschließlich unterwegs und da sind die Pros aufgrund ihrer Größe/NC/Klang für mich das mit Abstand beste Paket. Bei den Pros ist der Stummel auf ein „erträgliches“ Maß geschrumpft. Wenn ich mir diese riesigen Anker Dinger ansehe und den Test lese, kann ich nur lachen.
Da sollten doch schon im September neue Anker Spirit Dot 2 erscheinen – gibt es von denen Neuigkeiten ?
Anker Liberty Air 2 werde ich mir heute hier in den USA kaufen. Sollen auch super sein und die Form ist besser.
Hallo, hatte die ASL2P auch – hatte – sie gleich noch zum Einführungspreis bestellt – doch nach einer Woche wieder zurückgeschickt. Das Problem mit dem lockeren Sitz kann ich bestätigen, egal welche Kombination ich ausprobiert habe, entweder haben sie gedrückt und hielten trotzdem nicht fest egal wie es passte nix. Was den Klang angeht fand ich ihn recht dünn, das rumspielen in den Einstellungen usw. lies zwar Unterschiede erhören, doch auch da nix zufriedenstellend. Leider eher blechern, flach und dünn mit wenig Dynamik. Wollte/Sollten eigentlich die Airpods 1 ersetzten doch da lagen gehört Welten dazwischen was Ausgewogenheit angeht. Gab sie dann noch meiner Frau um ihren Eindruck zu bekommen – ebenso keine Begeisterung, drum gingen sie Schlussendlich zurück.
Ich hatte die Liberty 2 Pro auch und musste die leider auch zurück schicken, da ein dauerndes Grund Rauschen da war was man auch denke Ich White Noise nennt und viele im Netz haben dieses störende Problem gehabt echt schade. Das telefonieren war grad nicht das Beste obwohl 4 Mikrofone verbaut sind aber ansonsten was Sound angeht ein TOP teil einfach wundervoll.
Größe /“Klobigkeit“ vermutlich größerem Akku geschuldet – Akku braucht Platz – True Wireless hat da probleme , bei kabel /Steg zwischen den Ohrstücken kann man den Akku dorthin legen und die Ohrstücke klein halten = mehr Tragekomfort und besserer sitz wegen weniger Zug am orstück.
was ich vermisse ist eine IPX Angabe wegen der Regen Beständigkeit.