Android Q: Google erklärt die Entwicklung der Gestennavigation

Android hat Probleme mit der Gestensteuerung. Nicht jedes Android, Googles Android. Das zieht sich schon eine Weile und Google hat es mit der finalen Beta noch nicht wirklich auf die Reihe bekommen, die Gestensteuerung sauber zu implementieren. Bereits zur Verteilung der finalen Beta kündigte man an, dass man für Entwickler und Anwender bald noch etwas schriftlich mitteilen wolle, warum es denn jetzt so ist wie es eben ist.

Eine der größten Änderungen in Android Q ist die Einführung einer neuen Gestennavigation – die gab es früher auch schon, aber optional. Um es noch einmal zusammenzufassen – mit dem neuen Systemnavigationsmodus – können Benutzer zurück (links/rechts am Rand wischen), zum Startbildschirm (von unten nach oben) navigieren und den Geräteassistenten (von unten nach innen) mit Gesten und nicht mit Buttons auslösen. Google erklärt in vielen Wörtern, dass Gesten, die es ja seit 2009 gibt, auf immer mehr Geräten eingesetzt und genutzt werden. Aber man stellte auch Probleme fest.

Gesten funktionieren nicht für jeden Benutzer. Gesten sind schwerer zu erlernen. Gesten können das Navigationsmuster einer App stören. Aber vor allem stellte man fest, dass es ein größeres Problem der Fragmentierung gab, wenn verschiedene Android-Handys unterschiedliche Gesten hatten, besonders für Android-Entwickler.

Vergleich der Nutzerbewertungen für Ergonomie und Einhandbedienung in verschiedenen Navigationsmodi (höher ist besser)

Im Laufe des letzten Jahres habe man mit Partnern wie Samsung, Xiaomi, HMD Global, OPPO, OnePlus, LG, Motorola und vielen anderen zusammengearbeitet, um die Gestennavigation in Zukunft zu standardisieren. Um eine konsistente Benutzer- und Entwicklererfahrung zu gewährleisten, werden die Android Q-Gesten die Standard-Gestennavigation für neue Q+-Geräte sein.

Da diese Gesten nicht für jeden Benutzer funktionieren, insbesondere nicht für diejenigen mit eingeschränkter Fingerfertigkeit und Mobilität, wird die Drei-Tasten-Navigation weiterhin eine Option auf jedem Android-Gerät sein.

Man habe festgestellt, dass ~3-7% der Nutzer (je nach Google-App) streichen, um den App Navigation Drawer (also das seitliche Menü einer App) zu öffnen – der Rest der Nutzer drückt das Hamburger-Menü, um den Bereich aufzurufen. Diese Geste des Streichens ist nun etwas überlappend mit „Zurück“ und einige Benutzer müssen sich an die Verwendung gewöhnen. Dies war laut Google eine schwierige Entscheidung, aber angesichts der produktiven Nutzung des Zurück-Geste habe man optimiert, was dort am besten funktioniert hat.

In qualitativen Studien fand Google heraus, dass nach einer anfänglichen Einarbeitungszeit von 1-3 Tagen die Benutzer sicher wurden und konsequent zwischen diesen beiden Gesten unterscheiden konnten. Die Mehrheit der Benutzer wollte nicht zurück zu 3-Button-Navigation wechseln (obwohl das eine Option bleibt).

Wer mehr über Googles Entwicklung in Sachen Gestennavigation lesen möchte, der kann dies hier tun.

Und ihr, wie steht ihr zu den Gesten? Konntet ihr die Gestennavigation von Android Q in einer Beta schon ausprobieren?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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9 Kommentare

  1. Nutze die Gestensteuerung auf meinem GP2 XL mit der Q-Beta und möchte sie nicht mehr missen. Man muss sich zwar ein wenig umgewöhnen, dennoch finde ich es für mich optimal und schneller/einfacher bei der Einhandbedienung.

    • Gerade die Geste für „Zurück“ist für mich nicht sinnvoll. Ich finde es sehr unbequem bei dem Pixel 3XL im den oberen Bereich umzuggreifen und Streiche daher immer von links nach innen, wenn ich das Hamburger Menü aufrufen will. Daher macht der Wechsel zur kompletten Gestensteuerung für mich die Bedienung nur weniger komfortabel. Intuitiv wäre es bestimmt nach ein paar Tagen, aber aus o.g. Gründen unbequemer. Daher begrüße ich es, dass Google einen hier die Wahl lässt.

  2. Hatte der Gestensteuerung auf meinem 2XL von Anfang an eine Chance gegeben, zumal die damals sogar die Buttons ablösen sollte.

    Wirklich intuitiv ist die Gestensteuerung aber bis heute nicht, und was mich nachhaltig stört, ist der vergeudete Platz, daß da unten immer noch ein ganzer Streifen reserviert bleibt, anstatt die Gestensteuerung einfach auf das Vollbild zu legen.

    • Hans Meiser says:

      Ja, finde die Gestensteuerung und den vergeudeten Platz auch misslungen. Aber beides möchte man ja nun genau mit Android Q ändern. Keine Streifen mehr 🙂

  3. Google sollte man an ältere Menschen und solche mit Bewegungseinschränkungen/Behinderungen denken.
    Für viele dieser Menschen sind die Gesten nicht geeignet, haben da Probleme, Buttons sind da viel besser geeignet.

    So wird diese Gruppe ausgegrenzt.

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