Amazon leidet unter Arbeitskräftemangel

Wie viele Unternehmen derzeit hat auch Amazon seine aktuellen Quartalszahlen parat. Der Versandriese legte aus eigener Sicht wohl ein eher durchwachenes Quartal hin. Zwar stieg der Umsatz, allerdings blieb deutlich weniger Gewinn hängen. Amazon verzeichnete im dritten Quartal einen Umsatzanstieg von 15 % und damit das langsamste Wachstum seit mehr als sechs Jahren.

Der Gesamtumsatz stieg im dritten Quartal auf 110,8 Milliarden US-Dollar, während die Einnahmen des Unternehmens im zweiten Quartal um 27 % und im ersten Quartal um 44 % gestiegen waren. Der Nettogewinn sank im dritten Quartal auf 3,2 Milliarden Dollar – das Jahr davor konnte man noch 6,3 Milliarden Dollar einfahren.

Die Zahlen kommen weder für Analysten noch für Amazon überraschend. Man habe mehr investieren müssen, auch aufgrund der Corona-Pandemie. Auch für das nächste Quartal rechne man mit deutlich höheren Ausgaben. Nicht zu vergessen: Amazon ist wesentlich mehr als der Einstieg ins Online-Shopping, unter anderem hat man die riesige AWS-Cloud mit Services, dazu Unternehmen wie Ring, eero und Blink.

Dazu gesellen sich zahlreiche Dienste, darunter Amazon Music und Prime Video. Im dritten Quartal stieg der Umsatz mit Amazon-Abonnementdiensten (einschließlich Prime-Mitgliedschaften) um 24 % auf 8,15 Milliarden US-Dollar. AWS, die Cloud-Services-Sparte, steigerte den Umsatz um 39 % auf 16,11 Mrd. US-Dollar.

Aktuell beschäftigt Amazon – in welcher Form auch immer – 1,468 Millionen Mitarbeiter, knapp 30 % mehr als ein Jahr zuvor. Das Unternehmen gab ferner an, dass es im Quartal 750 Millionen US-Dollar an Einkommenssteuern gezahlt habe.

„Wir haben immer gesagt, dass wir uns für Letzteres entscheiden, wenn wir vor der Wahl zwischen kurzfristiger Gewinnoptimierung und dem stehen, was langfristig das Beste für die Kunden ist. Und das kann man in jeder Phase dieser Pandemie sehen“, sagte Andy Jassy, CEO von Amazon.

Aber es hat auch zu außergewöhnlichen Investitionen in allen unseren Geschäftsbereichen geführt, um die Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Wir haben die Größe unseres Fulfillment-Netzwerks seit Beginn der Pandemie fast verdoppelt.

Im vierten Quartal erwarten wir zusätzliche Kosten in Höhe von mehreren Milliarden Dollar in unserem Verbrauchergeschäft, da wir mit Arbeitskräftemangel, erhöhten Lohnkosten, globalen Lieferkettenproblemen und Fracht- und Versandkosten rechnen – und gleichzeitig alles zu tun, um die Auswirkungen auf Kunden und Vertriebspartner in der Weihnachtszeit zu minimieren.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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20 Kommentare

  1. Mimimi.
    Kann man nur das selbe sagen wie jammernden Gastronomen, bezahlt mehr, bei besseren Arbeitsbedingungen.

    Die Zeiten von „wenn du es nicht machst stehen 10 andere auf der Straße“ sind halt vorbei. Demografischer Wandel wurde seit Jahrzehnten angekündigt. Jetzt beginnt er. Der Arbeitskräftemangel wird nur noch größer werden.

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      Leider ist schon die Schlagzeile falsch. Amazon leidet nicht unter Mangel, sie _rechnen_ mit erhöhten Kosten, weil sie genau das tun werden/müssen, nämlich attraktiv für AN bleiben.

      Also hast du entweder den Text nicht gelesen, nicht verstanden oder bist nur auf die Schlagzeile angesprungen, die ich übrigens tendenziös finde…

      • Arbeitskräftemangel ist das gleiche wie Porschemangel, den gibt es meiner Ansicht nach auch. Ich suche schon seit langem händeringend einen nagelneuen Porsche Taycan für 9000 Euro – gibt es aber nicht. Also haben wir Porschemangel.

        • MeinNametutnichtszurSache says:

          In aller Deutlichkeit: amazon hat keinen (!) Arbeitskräftemangel! Das dies in der Schlagzeile steht, ist schlicht falsch. Sie rechnen mit höheren Kosten aufgrund der Marktsituation, plant also die notwendin Mehrkosten, um den nicht existierenden Mangel nicht erst entstehen zu lassen.

          Jetzt verstanden?

        • Full Ack!

  2. „Wir haben immer gesagt, dass wir uns für Letzteres entscheiden, wenn wir vor der Wahl zwischen kurzfristiger Gewinnoptimierung und dem stehen, was langfristig das Beste für die Kunden ist.“

    In welche Kundenfeatures hat man denn investiert? Das Fulfillment-Netzwerk zu verdoppeln, weil man zu den Gewinnern der Pandemie gehört, ist für mich jetzt nicht per se eine Optimierung für den Kunden. Mehr wohl ein Ausbau der Marktposition, um langfristig das Monopol zu halten und Umsatzvolumen mitzunehmen.

    Und nur 15% Umsatzanstieg? Macht den Laden zu, es macht keinen Sinn mehr. Mit so wenig Umsatzanstieg kann man nicht überleben. Ehrlich jetzt, das erinnert mich an „Die Marge blieb 1% unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie des Unternehmens ist daraufhin um 17% eingebrochen.“

    Verrückte Welt…

  3. Amazon hat ganz sicher keine Einkommensteuer bezahlt, sondern von den Gehältern der Arbeitnehmer abgeführt. Bezahlt haben die Einkommensteuer nämlich die.

    • In den USA erhebt der Bund eine Einkommenssteuer auch auf gewinnorientierte Unternehmen. Die Angabe dürfte also stimmen.

      Die Begrifflichkeit Einkommenssteuer muss nicht unserer Definition entsprechen.

    • Naja, zumindest in Deutschland macht das der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer 😉

      • Nein, in Deutschland bezahlt der Arbeitnehmer die Einkommenssteuer (Quellensteuer), wie Emma schon richtig sagte. Der Arbeitgeber behält diese nur direkt ein um sie abzuführen. Das Geld ist aber in dem Moment Geld vom Arbeitnehmer, das er nur nie selber zu Gesicht bekommt.

  4. Könnte Amazon leicht beheben, wenn sie Ihre Mitarbeiter nicht wie Sklaven behandeln würden bei gleichzeitig dürftiger Bezahlung.
    Aber es ist ja viel wichtiger sinnlose Weltraumabenteuer zu finanzieren.

    • Die Leute die sich dort ungerecht behandelt fühlen können ja gerne auch für irgendwelche Hermes Subunternehmer Pakete ausliefern, da wird man bestimmt fürstlich behandelt und entlohnt.

      Wir leben in einer Marktwirtschaft in drr hoffentlich jeder mündig genug ist für sich selbst zu entscheiden, ob er sich „versklaven“ lassen möchte. Einem Sklaven steht diese Entscheidung übrigens nicht frei.

      • Und Amazon nutzt keine Subunternehmer……..
        Glaubst Du das Märchen eigentlich selbst?
        Die überwiegende Zahl der Zusteller bei Amazon sind bei Subunternehmen angestellt……. machen die gleiche Arbeit für erheblich weniger Geld wie die eigenen Mitarbeiter.

    • Ich empfehle dir dringend dich nicht nur mit deinem Stammtisch zu unterhalten, sondern Dir seriöse Informationen zu besorgen und Dich im besten Fall einfach mal mit Menschen zu unterhalten die für amazon arbeiten.

      Die meisten sind sehr froh mit ihrem Job da sie, gerade in den Bereichen für die keine nennenswerte Qualifikationen benötigt werden, die Bezahlung erheblich (!) besser ist als in anderen Firmen und Branchen.

  5. Wolfgang D. says:

    „Arbeitskräftemangel“
    Es geht bei den Arbeitskräften vor allem um saisonale Aufstockungen, das ist wohl wie bei den Erntehelfern neuerdings problematisch.
    Bei Heise schrieb auch jemand, dass die Verwaltung(ssoftware) mangelhaft funktioniert, so dass Leute automatisiert entlassen wurden, oder Krank/Gesundmeldungen verschwinden. Fällt mir schon bei der Amazon Suchfunktion auf, dass deren gesamte Software dringend der Überarbeitung bedarf, das automatisierte Handling von Kunden ist genauso übel.

    „Verluste“
    Was die Gewinne betrifft, Amazon investiert seit jeher viel mehr in das eigene Geschäft, als nach Dividende zu geiern. Sollten sich etliche Unternehmen mal abschauen, wie Erfolg geht, statt gegen den Versender zu agitieren. Oder unvermeidbare Innenstadtleere mit idiotischen Versandhaussteuern quer zu subventionieren. Wie @Tandeki schreibt, man verdient sich „nur“ noch dumm, statt dumm und dämlich und heult dann herum. Amazon eben nicht.

  6. „da wir mit Arbeitskräftemangel, erhöhten Lohnkosten“

    Dann zahlt Sie mehr Gehalt! Und wie wäre es mit Steuern. Der Schreiner hier vor Ort tut es. Und womöglich ist die Behandlung und die fehlende Perspektive auch ein Problem, wer will sich schon schlecht behandeln lassen mit der Perspektive in fünf Jahren durch einen Roboter arbeitslos gemacht zu werden.

    Ich weiß nicht ob Coolblue das Personal besser behandelt und würdig bezahlt, aber mit deren Leistung bin ich zufrieden. Ist ein Niederländischer Versender im Stil vom Amazon, aber erst seit kurzem in Deutschland. Das Unternehmen Amazon hätte echte Konkurrenz verdient, auch auf dem Arbeitsmarkt.

    • MeinNametutnichtszurSache says:

      1. Dumme ver.di-Kommentare in 3, 2, 1…
      2. Der Schreiner vor Ort nutzt sicherlich auch jede erdenkliche Steuererleichterung sowie Subvention, wenn möglich. Böser Schreiner vor Ort, böser, böser Schreiner!

    • Zwei Fakten hierzu:

      1. Zahlt amazon schon erheblich mehr als andere Firmen und Branchen in denen die ungelernten Lagerarbeiter sonst landen würden

      2. Das ist ein rein politisches Problem. Amazon agiert im Rahmen der Gesetze. Die aktuelle Situation ist selbstverständlich politisch so gewollt, und amazon wäre schlicht und ergreifend dumm wenn sie diese vollkommen legalen Möglichkeiten nicht nutzen würden.

      Du und ich zahlen auch nicht freiwllig mehr Steuern als wir müssen.

  7. Man hat ja den Eindruck es käme einem Weltuntergangszenario gleich. Amazon findet keine billigen Arbeitskräfte mehr. Amazons Lohnkosten steigen. Das Ende der niedrigen Preise naht! – Uups! Amazon hat ja eine „marktbeherrschende Stellung“ und böse ist Amazon sowieso. Ein Unternehmen mit Gewinnabsicht zu betreiben scheint für einige wohl grundsätzlich böse zu sein.

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