Amazon kündigt linearen TV-Channel für April 2025 an

Bildrechte:Amazon.de, Fotograf:FRANK ZAURITZ

Amazon wird in Deutschland im April 2025 einen linearen „TV-Sender“ ins Rennen schicken. Ich schreibe das in Anführungsstrichen, weil ihr den Kanal nicht über klassische Empfangswege wie Antenne, Kabel oder Satellit erhalten könnt. Vielmehr handelt es sich um einen Channel für Prime-Abonnenten. Dieser wird Serien wie „Fallout“, „Reacher“, „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ und mehr linear ausstrahlen – natürlich mit Werbung.

Wie DWDL.de berichtet, startet der neue Sender am 17. April 2025 in Deutschland. Den Anfang machen sollen Folgen der Eigenproduktion „LOL: Last One Laughing“ um 20:15 Uhr. Auch in Österreich kann der neue Sender dann von Prime-Abonnenten über die Prime-Video-App genutzt werden. Ich selbst finde den Plan etwas seltsam. Aus meiner Sicht wäre so ein werbefinanzierter Prime-Kanal mit Eigenproduktionen doch gerade etwas für Menschen, die Prime Video gerade nicht abonniert haben. Er könnte dann als Appetithäppchen fungieren, damit die Zuschauer sich eventuell zu einem Abo entschließen. Amazon sieht das aber offenbar anders.

So argumentiert man, dass das weitreichende On-Demand-Angebot von Prime Video manchmal überwältigend wirken könnte. Deswegen biete man künftig mit seinem linearen Prime-Sender einen einfachen Einstieg ins Programm. Neben kuratierten Inhalten sollen dort z. B. auch Live-Übertragungen wie die der Champions League oder des Tennis-Turniers Wimbledon laufen. Vermutlich ist man aber in Wahrheit weniger durch die Bedürfnisse der Zuschauer und mehr durch ganz andere Aspekte motiviert.

Prime-Channel ist interessant für Werbepartner

So will Amazon wohl vielmehr seinen Werbepartnern eine neue Anlaufstelle anbieten. Denn dort können sie ihre alten Buchungsgewohnheiten aus dem Free-TV fortführen. Entsprechend stellt Amazon auch schon in Aussicht, die Reichweite des Prime-Channels mittelfristig genau messen zu wollen. Gleichzeitig stellt man klar, dass auf dem Sender zwar Werbung laufen werde, jene aber kürzer andauern und seltener aufploppen solle, als im regulären Fernsehprogramm der Privatsender.

In gewisser Weise bietet Amazon dann also eben einen eigenen Prime-Channel an, der allerdings keinen Aufpreis kostet. Was haltet ihr von dieser Idee?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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16 Kommentare

  1. „dass das weitreichende On-Demand-Angebot von Prime Video manchmal überwältigend wirken könnte“:

    Endlich hat es Amazon mal erkannt, dass die Auswahl- und Suchfunktionalitäten bei PrimeVideo eine Katastrophe sind. Amazon zu Gute halten muss man allerdings, das es andere Streaming-Anbieter auch nicht besser können.

    • Erklär mal. Was muss ein Anbieter denn noch anbieten – zusätzlich zum direkten Anspringen der letzten Unterbrechung/nächsten Folge, Rubriken für neue/exklusive Inhalte, Unterseiten/Auswahlreihen für verschiedene Genres, Tipps zu mit kürzlich gesehenen Inhalten vergleichbaren Angeboten und Stichwortsuche nach Titel, Darsteller, Regissseur oder Genre?

      Wer das alles „katastrophal“ findet, obwohl er es quasi mundgerecht serviert bekommt und nur noch anklicken muss, hat vielleicht einfach generell ein Problem damit, sich in Angeboten zurechtzufinden, die nicht nur aus einem halben Dutzend Titeln bestehen?

      Ich wüsste nicht, was da noch zu verbessern wäre – außer vielleicht der eigenen Lust am Blättern und Entdecken

      • Du hast die Suche schonmal benutzt oder den Filter nach Genre? Die Metadaten sind reinstes Chaos die teilweise dahinterliegen. Was da bspw. alles als Thriller gelistet ist oder auch als Komödie.
        Dann diese ganzen unsinnigen und endlosen Themen nach dem Motto: „Weil es gestern geregnet“ hat oder die angeblichen Filme wenn man einen anderen Film ausgewählt hat. Da wählt man einen ScienceFiction-Film und bekommt als ähnlichen Film irgendeine Komödie usw.
        Erst letztens bei Schwiegereltern gewesen und nach ca. 10 Minuten haben wir alle entnervt aufgegeben und lineares TV geschaut.

        • Kann man so machen,aber so geht doch kein Konsument in einen „Supermarkt“ vor, ich schau mal was das Sortiment so her gibt? Du weißt was Du für den Tag/Woche so brauchst und kaufst es.Ähnlich beim Streaming,ich weiß was wann wo raus kommt und nehme es,externe Quelleninfo.

          • Äpfel mit Birnen vergleichen – ja, das kann man im Supermarkt machen. Aber eine Streamingplattform ist dann doch was ganz anderes. In jeglicher Hinsicht.

      • Alleine die Tatsache, das bestimmte Serien und Filme mehrfach in den Suchergebnissen auftauchen, weil sie in unterschiedlichen Channeln laufen ist ziemlich dämlich.

    • Das ist Absicht dank man die Nutzer so lange wie möglich interargieren lassen will.
      Deswegen kann man auf Newsseiten auch nicht einfach die Meldungen links auflisten und rechts anschauen, sondern muss sich immer chaotisch durchnavigieren oder sie in einem extra Tab öffnen.

      • Bei mir führt das nur dazu, dass ich so etwas dann einfach nicht mehr nutze. Dann hat der Anbieter gar nichts von seinen tollen Tricks.

        • 1. Anbieter implementiert tolle Tricks
          2. 20% finden die Tricks nervig und kündigen.
          3. 80% fallen darauf ein und verbringen 50% mehr Zeit darin und geben mehr Geld aus.
          4. ??
          5. Profit.

  2. Jens mander says:

    „So argumentiert man, dass das weitreichende On-Demand-Angebot von Prime Video manchmal überwältigend wirken könnte. Deswegen biete man künftig mit seinem linearen Prime-Sender einen einfachen Einstieg ins Programm. “

    Klingt nach „Betreutem Glotzen“, bei dem der Pfleger die komplizierte Fernbedienung in der Hand hält und entscheidet, was läuft. Keine Ahnung wer so etwas haben will.

    • Stell dir vor. Das haben deine Eltern und Großeltern 70 Jahre lang so gemacht. Nannte sich „lineares Fernsehen“. Kennst du vielleicht nicht mehr …

      • Jens mander says:

        Ich finde ja den Grundgedanken „Wer lineares Fernsehen nicht liebt hat es wohl nicht selber erlebt.“ deines Kommentars niedlich.
        Schon mal überlegt dass meine Verwunderung gerade darauf beruht, *dass* ich jahrzehntelang lineares Fernsehen geglotzt habe?. ….und ich will auf gar keinen Fall dahin zurück.

  3. Baujahr 1955 says:

    Sehe es genauso, als Werbung und Einstieg für Nicht-Abonenten würde es Sinn ergeben. So nicht.

  4. So wie Besos mittlerweile vor Trump kuscht siehe sein Washington Post Statement ist ein Amazon Exit für mich der richtige Weg!

  5. Ich glaube, Leser eines Techblogs verstehen so etwas nicht. Kann es sein, das wir nicht die Zielgruppe sind? Ich vermute einfach mal, 95% der Menschen sind weniger technikaffin als wir (ab das gut oder schlecht ist, liegt im Auge des Betrachters). Einfach irgendwo reinzappen und sich überraschen lassen, hat auch was. So bin ich gestern bei ZDF Info bei „Liz Taylor ein Leben in Bildern“ hängengeblieben oder vor zwei Tagen bei einer Doku über Mariopol die mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Ich nutze Waipu ziemlich intensiv, gerade wegen seiner Linearität (insbesondere in die diversen Music Channels die ich alle „geclustert“ habe, sehe ich immer wieder gerne rein). Jeder wie es mag.

    • Jens mander says:

      Naja, Dokumentationen, Konzerte, Talkshows: Das sind wirklich Sachen, wo man einfach mal reinzappen kann und dann hängen bleibt. Das funktioniert auch noch bei den Serien, bei denen die einzelnen Folgen halbwegs abgeschlossene Geschichten erzählen. (Das war ja nicht ohne Grund bei Serien im linearen Fernsehen früher so üblich)
      Aber die Rede ist von Serien wie „Fallout“, „Reacher“, „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ und da funktioniert das eben nicht mehr.
      Wer da in Staffel2/Episode4 reinzappt, der zappt auch schnell wieder raus, weil er nichts versteht.

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