Angetestet: Amazon Fire TV Stick – viel Entertainment für kleines Geld

Am Mittwochabend lud Amazon offiziell zum Presse-Event in Hamburg ein, um einer Handvoll Journalisten und Bloggern den lang erwarteten kleinen Bruder des Amazon Fire TV zu präsentieren: den Fire TV Stick. Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Fire TV Stick in den Funktionen nicht sonderlich von der Set-Top-Box. Die Offensichtlichste, die äußere Differenz liegt natürlich in der Größe und dem Preis. Während man aktuell für den Fire TV 99 Euro Euro auf den Tisch legt, ist der Preis für den Fire TV Stick mit 39 Euro wesentlich erschwinglicher. Wer bei den Vorbestellungen schnell genug war und bereits Amazon Mitglied ist, hat gerade mal 19 Euro gezahlt – Nicht-Prime Kunden sogar nur 7 Euro bei Abschluss einer neuen Prime-Mitgliedschaft. Wo also liegen dann die großen Unterschiede zwischen den beiden Streaming-Optionen? Unter der Haube.

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Im Fire TV steckt eine Menge gut durchdachter Technik. So ist hier beispielsweise Bluetooth 4.0 (HID, HFP 1.6, SPP), ein Dual-Antennen WLAN Modul, welches 802.11 a/b/g/n unterstützt, sowie ein Qualcomm Snapdragon 8062 SOC mit einem 1,7 GHz Quadcore Qualcomm Krait 300 Prozessor mit 2GB Arbeitsspeicher. Für die nötige Flüssigkeit der Oberfläche ist also definitiv gesorgt. Zudem befindet sich hinten beim Fire TV ein Ethernet-Anschluss für eine stabilere Internetverbindung, die natürlich im Fire TV Stick aufgrund der kompakten Bauart wegfällt. Und der Multimedia-Junkie findet natürlich gängige Medienkompatibilität zu Dolby Digital Plus, 5.1 Surround Sound oder Zweikanal-Stereoklang wieder.

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Der Fire TV Stick hingegen bietet eine kompaktere Form als simpler HDMI-Stick, was zur Folge hat, dass im Inneren ein wenig abgespeckt werden musste. So findet man hier keinen dedizierten SOC wieder, sondern lediglich einen 2xARM A9 Dualcore Broadcom Capri 28155 Prozessor, der von 1GB RAM flankiert wird. In Sachen Bluetooth setzt Amazon beim Fire TV Stick nur auf Bluetooth 3.0. Zwar unterstützen beide Streaming-Geräte Videomaterial bis zu 1080p bei bis zu 60fps, jedoch unterscheidet sich das Audioformat beim Fire TV Stick dahingehend, dass er Dolby Digital Plus zertifiziert ist und einen Audio pass through bis zu 7.1 unterstützt.

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Eine weitere Differenz besteht im mitgelieferten Zubehör, nämlich bei der Fernbedienung. Beim Amazon Fire TV erhält man eine längliche Fernbedienung dazu, die eine integrierte Spracherkennung besitzt. Man hält einfach die Mikrofontaste gedrückt im Hauptmenü der Fire TV-Oberfläche und spricht in das darüber liegende Mikrofon den gesuchten Film, Schauspieler, Regisseur oder Genre ein und der Fire TV listet sämtlichen Content auf, der mit dem Suchbegriff zu tun hat.

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Diese Taste fehlt auf der Fernbedienung des Fire TV-Sticks gänzlich, wodurch sie auch physisch kürzer ist. Dennoch fehlt die Funkionalität nicht, denn man kann sich für Android oder iOS eine dedizierte Fire TV-Fernbedienungs-App herunterladen, über die man die Sprachsuche dann am Smartphone nutzen kann. Zudem kann man die App auch als Fernbedienung nutzen und durch die Menüs navigieren.

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In Sachen Qualität ist die Fernbedienung des Fire TV ein wenig der des Fire TV-Sticks voraus. Die Oberfläche der Fernbedienung des Fire TV ist matt und fühlt sich leicht gummiert an. Bei der Fire TV-Stick Fernbedienung handelt es sich um glattes Plastik. Die Fernbedienung des Fire TV fühlt sich schlanker, dafür aber leicht höher an. Doch legt man beide direkt nebeneinander, so merkt man, dass dies nur eine optische Täuschung ist, denn beide Fernbedienungen sind in Höhe und Breite identisch.

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Zudem sind die Knöpfe bei der Fernbedienung des Fire TV Stick etwas starrer und schwerer zu drücken, als bei der des Fire TV. Doch das sind lediglich Äußerlichkeiten, die bei dem schmalen Preis wirklich keinen stören sollten. Auch wenn man keinen direkten Vergleich besitzt, kann man beim mitgelieferten Zubehör des Fire TV Stick nicht klagen. Ein Stromadapter mit zugehörigem Micro-USB-Kabel, besagte Fernbedienung, der Stick selbst und ein kurzer HDMI-Adapter zur Verlängerung des Sticks, wenn wenig Platz auf der Rückseite des Fernsehers ist, liegen in der Verpackung anbei.

Hat man den Stick an den TV angeschlossen, ist das Setup in wenigen Minuten vollzogen. Anmeldedaten für Amazon Prime einfügen, mit dem WLAN Verbinden (hier hat sich die Amazon Fire Fernbedienungs-App dank virtueller Tastatur als Segen erwiesen) und schon ist man fertig. Zur Bedienoberfläche muss man kein Wort an dieser Stelle verlieren, da sie der des Fire TV exakt gleicht. Wer bereits einen Fire TV besitzt wird hier jedoch erstmals den Unterschied zum Fire TV Stick bemerken, denn aufgrund der etwas schwächeren Hardware ist die Menüführung nicht ganz so flüssig wie beim Fire TV.

Hier sollte man mich nicht falsch verstehen, die Bedienung beim Fire TV Stick läuft natürlich reibungslos, zuverlässig und ausreichend flüssig. Nur die Animationen des Menüs scheinen im direkten Vergleich zum Fire TV eine leicht geringere Framerate aufzuweisen und dadurch hat man oft für den Bruchteil einer Sekunde ein Gefühl des Ruckelns. Doch alles in allem ist es – wie gesagt – weit entfernt von nervig oder katastrophal und schon mal gar nicht zu dem gesamten Preis-Leistungsverhältnis. Es ist daher lediglich eine Randnotiz, die man auch nur im direkten Vergleich mit dem Fire TV bemerkt.

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Fakt ist, für rund 60 Euro weniger erhält man mit dem Fire TV Stick eine vollwertige Streaming-Option, die sich als Kunde von Amazon Prime erst richtig bezahlt macht. Doch auch wenn man lediglich hier und da einen Film aus dem Katalog von Amazon Instant Video ausleihen will ist der Stick eine gute Wahl, denn man erhält dank Amazon App Shop Integration Zugriff auf zahlreiche Apps wie Netflix, diverse Mediatheken, Musik-Apps wie Spotify oder die Mediatheken von ARD und ZDF. Auch für die Kids und das Kind im Manne ist sicherlich bei der Auswahl an portierten Android-Games etwas dabei, die ohne Probleme spielbar sind. Ich habe mir zum Testen Badlands installiert und zur Steuerung die Fernbedienung des Fire TV Sticks genutzt und es lief absolut rucke- und verzögerungsfrei. Wer denn möchte, kann sich das separat erhältliche Gamepad zulegen, das für einige Spiele Pflicht ist und bei vielen anderen die Bedienung sicherlich erleichtert.

Vom ersten Eindruck des Fire TV Stick kann ich nur sagen, dass ich sehr angetan bin. Durch seine kleine Form ist der Stick perfekt transportabel und kann dank neuer Software-Features auch sehr gut mit fremden Hotspots umgehen, sodass der Stick ein klasse Reisebegleiter ist. Klar ist hier nicht die oberste Hardware-Klasse im Inneren verbaut, wie sie es vergleichsweise im Fire TV ist. Doch wer auf den Chromecast mangels On Screen-Menü verzichtet hat, wird mit dem Fire TV Stick sicherlich absolut glücklich werden – selbst für den jetzt regulär geltenden Preis von 39 Euro.

Der Amazon Fire TV Stick ist ab sofort vorbestellbar und wird ab dem 15. April ausgeliefert. Falls Ihr noch Fragen zum Stick habt, schreibt sie gerne in die Kommentare.

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Nerdlicht in einer dieser hippen Startup-Städte vor Anker. Macht was mit Medien... Auch bei den üblichen Kandidaten des sozialen Interwebs auffindbar: Google+, Twitter, Xing, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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46 Kommentare

  1. Da ich noch einen Röhrenfernseher ohne moderne Anschlüsse benutze, stellt sich für mich dir Frage ob der Stick an einem 24″ TFT-Bildschirm mit HDMI-Anschluss auch funktioniert. K
    Ich hab darüber leidet im Netz nichts gefunden. Weiss von euch jemand, ob es funktioniert?

  2. @Manfred: Natürlich funktioniert es. Warum sollte es denn auch nicht funktionieren?
    @chris: Sie wurden zu Vorstellung des Geräts eingeladen und haben darüber berichtet. Was ist so schwer daran zu kapieren? Wüsste nicht warum man jetzt über Alternativen schreiben sollte. Macht man doch auch nicht bei jeder einzelnen Vorstellung eines Produkts. Was für ein Schwachsinn von dir.
    @Matze.B: Es wurde schon öfters gesagt das alle Apps vom Fire TV auch auf dem Stick funktionieren bis auf einige Ausnahmen die alle im Spiele-Sektor zu finden sind, da eben der Stick nicht genügend Rechenpower hat. Abgesehen davon wurden die Unterschiede in vorherigen Artikeln beschrieben (i.e. USB Anschluss, Bluetooth Kopfhörer)

  3. Android TV wird es auf standalone Playern echt schwer haben. Ist doch längst jeder mit nem FTV oder FTVS versorgt. Nicht so schlau gemacht von den Google Jungs

  4. Was ist mit Miracast? Kann man damit Android (ab 4.2) und Windows 8.1 auf das TV-Gerät spiegeln?

  5. Pascal Wuttke says:

    Also ich gehe hier mal der Reihe nach, obwohl @Bambino und @elknipso bereits gut vorgelegt haben mit den passenden Antworten.

    1. ZUM THEM KODI UND SIDELOADING:

    Kann man machen und soll auch laufen. Ich selbst habe es nicht ausprobiert und brauche es auch nicht.

    2. ZUM THEMA EXTERNE SPEICHERMEDIEN

    Nein, geht natürlich nicht, weil der Stick keinen Anschluss dafür hat. Der Fire TV hat ja einen separaten USB-Eingang, über den nun auch USB-Sticks und wohl auch externe Festplatten laufen sollen, sofern diese keine externe Stromversorgung besitzen.

    3. ZUM THEMA PLEX

    Plex gibt es ja als separate App im Amazon App Shop. Wie die Qualität ist, bzw. wie rund die App läuft kann ich leider nicht sagen, weil ich keinen Plex Media Server laufen habe

    4. ZUM THEMA SPOTIFY

    Habe es mal probiert und lief eigentlich ohne Probleme. Bin nur nicht so der Fan von Musik am Fernseher abspielen.

    5. ZUM THEMA FIRE TV APPS VS. FIRE TV STICK APPS

    ALLE Apps, die auf dem Fire TV installierbar sind, sind auch auf dem Stick installierbar.

    6. ZUM THEMA MIRACAST

    Der Stick unterstützt wohl Miracast, jedoch kann man NICHT den Android Bildschirm spiegeln. Das ganze funktioniert nur mit den Amazon Fire Tablets richtig, die man dank Miracast als Second Screen nutzen oder Filme vom Tablet auf den Fernseher „schieben“ kann. Wenn man jedoch bei Netflix den Chromecast Button drückt und sich mit dem Fire TV Stick verbindet, öffnet sich dort automatisch Netflix und du wirst zur Übersicht des aktuellen Films geschickt, den du auf dem Smartphone/Tablet gerade offen hast. Leider startet der Film nicht und du kannst den Film auch nicht über das Smartphone dann steuern.

    Zu einzelnen Kommentaren: @Chris. Fremdfinanzierte Beiträge würdest du klar und deutlich gekennzeichnet vorfinden. Ich geh mal gar nicht auf so einen Bullshit weiter ein. Aber so ist das, wenn man tatsächlich auch mal Lob für ein Gerät ausspricht, das einem Spaß macht. Schon wird einem Befangenheit vorgeworfen. Kennt man von einigen Leuten ja bereits…

    @Uwe: Puuhhh, gute Frage. Könnte mir vorstellen, dass es funktioniert. Das letzte Update ermöglicht ja die Verbindung zu Fremden Netzwerken wie Hotelnetzwerken oder anderen Hotspots. Da dürfte die WLAN-Verbinung zu deinem Tablet ganz normal über den Tethering Vorgang auch funktionieren. Will mich da jetzt aber nicht drauf festnageln lassen. Ich zitiere den Changelog von Amazon: „Kompatibilität mit öffentlichen WLAN-Netzwerken – Wenn Sie reisen oder eine WLAN-Verbindung nutzen, die einen Browser für die Anmeldung verwenden, können Sie Ihr Amazon Fire TV-Gerät dennoch verbinden.“

    @Pelo: Nein, das ging auch schon auf dem Fire TV nicht mit der Offline-Nutzung. Die einzigen Geräte, die sowas aktuell können, sind die Fire Tablets.

  6. kann mir jemand sagen, wie ich in Kodi auf dem Fire-TV Medien vom eingesteckten USB-Stick abspielen kann? Über VLC auf Fire-TV problemlos, nur in Kodi finde ich keine geeignete Quelle zum hinzufügen 🙁

  7. Also wenn schon alternativen in den Kommentaren angesprochen wurden (und sogar android TV), wundert es mich dass chromecast scheinbar keiner kennt. Dieses erfolgreiche Produkt ist schließlich, sowohl was Technik als auch preis betrifft, klares Vorbild für den amazon fire stick gewesen. Es funktioniert einwandfrei und viele androidapps unterstützen es. Dee Fokus liegt hier vor allem auf streaming. Mirroring inklusive.

  8. Pascal Wuttke says:

    @mika: Hast du zwar recht, aber beim Fire TV & dem Stick erhältst du halt eine komplette Bedienoberfläche inkl. Fernbedienung und Co. Auch Spiele laufen zwar auf dem Chromecast, jedoch mit nennenswertem Lag. Hab das oben aber auch im Text angerissen kurz: „Doch wer auf den Chromecast mangels On Screen-Menü verzichtet hat, wird mit dem Fire TV Stick sicherlich absolut glücklich werden“

    Ich besitze auch selbst einen Chromecast und finde diesen auch super, aber so eine komplett durchwühlbare Oberfläche ist halt manchmal doch eher besser, als auf dem Smartphone alles zu durchforsten.

  9. @Pascal Danke für den Spotify Hinweis. Bin auch kein Fan davon, Musik auf dem Fernseher abzuspielen, deshalb kommt der Fire TV Stick ja (wie der Chromecast auch) an den AVR, über den eh alles zum Fernseher läuft…

  10. Könnt Ihr einmal testen, wie viel Strom der Stick verbraucht?
    Danke!

  11. @Pascal
    Sieht bei mir aus wie bei Joe. Stick wird an den AVR gesteckt und der leitet das im Falle von Spotify einfach nur an die Boxen weiter, ansonsten geht das Bild zusätzlich an den Beamer.

    Ich freue mich jedenfalls schon auf den Stick. Er wird daheim meinen Spiele-PC als Netflix-Quelle ablösen und sich alleine durch die eingesparten Stromkosten binnen 10 Monate rentieren (beim Prime-Vorbestellpreis).

    Thalon

  12. Wir haben leider das Problem das der Stick am zweiten Fernseher (schon ein wenig älter) nicht erkannt wird und sich somit auch nicht einschaltet.

  13. Eine Frage an die Kommunity, Laut Angaben ist der FireStick Dolby Digital Plus (DD+) zertifiziert. Mein Fernseher von Panasonic ist laut Unterlagen auch Dolby Digital Plus zertifiziert. Mit Unterstützung der Hotline von Amazon (sehr geduldige Mitarbeiterin) war es nicht möglich erfolgreich DD+ zu aktivieren. Sobald man die Einstellung vornimmt; DD+ über HDMI; bleibt alles stumm. Mir wird jetzt ein Ersatz zugesendet. Trotzdem würde es mich intressieren ob es jemand geschafft hat erfolgreich ein DD+ Verbindung zu realisieren.

  14. Hallo, habe mir gestern den TV Stick bestellt. Meine Frage: Muss ich Amazon Prime Mitglied sein um diesen voll nutzen zu können, oder ist das Prime unabhängig vom Stick ? kenne mich da null aus !
    Besten Dank. Gruß Dennis

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