Amazon Fire Phone vorgestellt, alle Informationen

Da ist es also – das Amazon Fire Phone. Amazons nächster Schritt in die Hosentaschen der Menschen. Hier ist nicht nur das Gerät das Entscheidende – Amazon sieht den Content als Feature. Lange Geschichte kurz erzählt, das Gerät wird erst einmal nur in den USA starten. Jeder Käufer bekommt 1 Jahr Amazon Prime gratis, bestehend aus Amazon Instant Video, Amazon Prime und Amazon Prime Music.

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Preis: 199 Dollar plus 24 Monate Sprach- und Datenflat (gebunden auf AT&T-Vertrag zu 27 Dollar im Monat), alternativ 649 USD ohne Vertrag. Deutschlandstart? Ich habe nachgefragt: „Ob und wann Fire Phone nach Deutschland kommt, können wir nicht kommentieren“, so Michael Wilmes, Senior PR Manager Kindle.  Andere Info, die mir seitens eines Vodafone-Mitarbeiters vorliegt, der anonym bleiben möchte: Amazon war wohl mit Vodafone Deutschland in Verhandlung, Vodafone hat sich aber gegen das Amazon Fire Phone entschieden.

Nackte Funktionen? 4,7 Zoll IPS Display (1280 x 720) mit Gorilla Glass auf Vorder- und Rückseite, 590 nit Helligkeit, 313 PPI. Amazon verbaut einen 2,2 GHz starken Qualcomm Snapdragon Quad-Core-Prozessor nebst Adreno 330 GPU im Amazon Fire Phone, weiterhin setzt man auf eine 13 Megapixel starke Rear Cam, die auch mit optischem Bildstabilisator daherkommt. Für die Selfie-Fraktion ist eine 1,3 Megapixel starke Front-Cam installiert. Die Kamera kann mittels dedizierter Kamerataste ausgelöst werden. Der Speicher kann nicht erweitert werden, zwei Ausbaustufen gibt es – 32 und 64 GB. Allerdings bietet Amazon Cloudspeicher an: „Unlimited Free Cloud Storage“ – freier Speicher für Fotos, soweit das Auge reicht. Kostenloses Ausleihen von Büchern im Kindlestore ist auch möglich.

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Weiterhin sind Dual-Lautsprecher im Amazon Fire Phone verbaut, die zusätzlich Dolby-Unterstützung bieten. Wird nicht über die Lautsprecher gehört, so kommen die Flachkabel-Ohrhörer mit magnetischen Earbuds zum Einsatz, die das Verknoten des Kabels verhindern sollen. Der Akku? Soll „über den Tag kommen“.

Das Fire Phone bekommt Funktionen spendiert, die US-Nutzer teilweise auch vom Fire TV oder dem Kindle kennen. So findet man zum Beispiel den Mayday Button vor, der den direkten Draht zum Kunden-Support erlaubt. Whisper Sync ist ebenfalls an Bord – unterwegs Audio hören und abends an gleicher Stelle weiter lesen.

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Nettes Feature: Firefly. Man lässt Firefly 1-3 Sekunden einer Fernsehserie hören, Firefly identifiziert Serie, Episode, Szene und öffnet dezent Actionbuttons (Kaufen, Leihen, IMDB), gleiches mit Musik (Song, Album, Jahr, Bandmitglieder und Lyrics werden erkannt und laufen direkt mit), Kunstobjekte (Wikipedia-Link, Künstler, Museum, etc.), Straßennamen (Maps), Telefonnummern auf Werbeschildern irgendwo (Website öffnet, Kontakt kann angelegt werden). Insgesamt  werden 100 Millionen Objekte erkannt. Ein physischer Firefly-Button startet dieKamera im Firefly-Modus. Hierfür wird es auch für Entwickler ein SDK geben, sodass Dritt-Anbieter dafür entwickeln können. Einer der Partner ist vivino. Fireflies auf das Weinflaschenetikett senden und alles über Jahrgang, Traube, Boden, Anbaugebiet, Geschmack, Umdrehung erfahren.

Die vier Infrarot-Kameras sind für  Dynamic Perspective. Objekte auf dem Screen / in Apps lassen sich fließend aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und verändern ihre Konturen.Die Kameras messen die Lage des Kopfes und die Entfernung. So wird zum Beispiel ein geöffnetes Kindlebuch wie auf dem Teleprompter in eigener Geschwindigkeit gelesen, man muss keine Seiten mehr blättern. Überhaupt braucht man zum Beispiel für Spiele und andere Aktionen mit Dynamic Perspective keine Daumen mehr. Entweder Telefon oder Kopf bewegen. So kann man auch durch Menüs per einfacher Bewegung navigieren. Auch hier wird es ein Dynamic Perspective SDK für Entwickler geben, die ihre Apps anpassen können. Ich freue mich schon auf die Idioten mit zuckenden Köpfen auf den Straßen.

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Die nackten Daten:

4,7 Zoll IPS Display, 1280 x 800 Pixel

Gorilla Glass Front and Back

2,2 GHz Quadcore (mit Adreno GPU)

13 MP Rear Camera mit OIS

1,3 MP Front Camera

590 Nit

313 ppi

physischer Kameraauslöser

32 GB / 64 GB, nicht erweiterbar, dafür Unlimited Free Cloud Storage included

Dual Speaker / Dolby

Flachkabel-Ohrhörer mit magnetischen Earbuds

vier weitere Infrarot Frontkameras

Akku: hält „auf jeden Fall einen Tag“

kostenloser Zugriff auf das Gesamtangebot Amazon Music mit ca. 1 Million Songs

kostenloser Zugriff aus das Gesamtangebot Prime Instant Video

Nutzung der neuen Fire TV Features ASAP und X-Ray

kostenloses Ausleihen von Büchern im Kindlestore

WhisperSync Voice

Mayday Button

Firefly

So, nun dürft ihr eure Meinung hinterlassen, auf die ich echt gespannt bin. Ich denke, Amazon will hier nicht an die Freaks ran, sondern an die Normalos, die für Content und Waren Geld ausgeben und hierfür eben ein Gerät in die Hand gedrückt bekommen. Der „typische“ Kindle-Nutzer, der vielleicht noch kein Smartphone, aber ein Fire-Tablet hat. Ob die Rechnung aufgeht? Wir werden es nicht direkt erfahren, denn sicherlich wird Amazon keine Verkaufszahlen herausgeben, dies macht man bei Tablets auch nicht.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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44 Kommentare

  1. Viel zu teuer!

  2. Die News lässt mal eben das wichtigste Detail einfach aus. Google Play Services sind nicht dabei. Und damit auch keine Location Services, Google Play Store, Google Apps, Chromecast usw..
    Das hätte man ruhig mal beiläufig erwähnen dürfen. 😉

  3. DesignKrit says:

    WhisperSync ist tatsächlich spannend…vor allem wenn man Audible für Hörbücher und Kindle für eBooks nutzt.
    Jedoch sind meines Wissens nach nicht beide Dienste uneingeschränkt via Prime nutzbar und kosten saftig extra.

    Das beworbene Ausleihen von eBooks ist auch nicht uneingeschränkt möglich, sondern auf ausgewählte Titel beschränkt. Ähnlich der Titel beschränkt heute von Prime Video (ehemals Lovefilm) und dem neuen Musikdienst, der den ersten Berichten nach zu urteilen vornehmlich altes Musikmaterial anbietet.
    Für alles „Neue“ muss der Kunde weiterhin fleißig bei amazon shoppen gehen.

    Hier verrennt sich amazon meiner Meinung nach mehr und mehr in der Falle, dass sie ihrem eigenen – und vor allem dem Kunden gegenüber beworbenen Mehrwert – schlichtweg nicht (mehr) gerecht werden.

    Amazon selbst wird als Shopping-Plattform zunehmend unübersichtlicher, speziell das Aufnehmen von Drittanbietern und die stetig vermehr anfallenden zusätzlichen Versandkosten, hegen Unmut beim Endnutzer.

    Das Gerät an sich ist zum angesetzten Preis völlig irrelevant.

    Sollte die Datenflatrate Volumen unbegrenzt sein, so sollte amazon lieber diesen ohne Gerät vertreiben. Die Sprachflatrate gehört ja mittlerweile zum Status-Quo.

    Bzw. die damals mit dem Kindle 3G ausgehandelten weltweiten Roaming-Deals ausweiten, auf z.B. 100MB pro Monat gratis weltweit.
    Und ich lege beide Hände dafür ins Feuer, dass die Kunden einmalig $199 + monatlich $27 auf den Tisch legen würden. Und obendrein ihr Wunschgerät ($400-$800), sei es betrieben mit iOS oder Android dazu bestellen würden 😉

  4. Pfui Backe, mir ist schon ganz unwohl zumute, wenn ich mit meinen Kindle Paperwhite alle Schaltjahr mal den Flugzeugmodus verlasse und zig Daten über mein Leseverhalten an die Herrschaften sende. Amazon ist zwar nur ein weiterer Player, der versucht, die Leute mehr und mehr an sein Ökosystem zu binden, aber irgendwie wird er mir immer unsympathischer. Je mehr Marktmacht Amazon hat, desto übler werden auch die Methoden gegenüber Content-Partnern etc, siehe z.B. http://www.sueddeutsche.de/kultur/rabatte-bei-e-books-amazon-setzt-buchverlage-unter-druck-1.1966060

    Man muss sich langsam klar darüber werden, dass wir irgendwann keine Wahl mehr haben werden, wenn es so weitergeht.

  5. LinuxMcBook says:

    HerrTaschenbier, das ist keine US-First-Kultur, wieso wir hier immer warten müssen. Das liegt an der Fortschrittsfeindlichkeit in unserem Land. Vodafone wollte nicht. Wahrscheinlich macht man mit dem iPhone einfach den fetteren Gewinn und hat Angst, dass ein paar Appler dann zum Fire-Phone gehen.

    Weitere Beispiele für unsere Fortschrittsfeindlichkeit: Google Streetview, Google Glass, Forschung an embryonalen Stammzellen, WLAN Hotspots, soll ich weiter machen?

  6. So was würde ich ein Feature-Phone nennen und nicht diese halb Handy, halb Smartphone-Teile für die ärmeren Regionen dieser Welt.
    Denn punkten kann es schließlich nur mit den Features von amazon.
    Einzig Firefly und die Infrarotkameras machen das Gerät meiner Meinung nach interessant. Schätze, da wird man wohl aber nur auf die Adaption bei den großen Herstellern warten müssen.
    Wobei Firefly vermutlich ignoriert wird. Gibt ja QR-Codes. Die leider immer noch nicht überall vernünftig eingesetzt werden.

  7. Ich weiß nicht. Finde ein wie ich jetzt mal nenne: Werbefon für das Geld zu teuer, da es ja klar auf amazon ausgerichtet ist. Ich glaube nicht, dass es sich so hierzulande verkaufen lässt.

  8. @caschy: 2.1 MP front-facing camera laut Webseite?

  9. anzensepp1987 says:

    @phgie: Nö, muss man nicht erwähnen. Kein klar denkender Mensch würde ein Amazon-Smartphone mit Google-Play erwarten. Fire-OS ist ein Fork. Amazon hat keinerlei Interesse daran, seinen Profit mit Google zu teilen.

  10. @Fritz
    Unabhängig davon, dass Amazon auch kein barmherziger Samariter ist, tuen mir die Verlage hier überhaupt nicht leid.
    Deren Geschäfsmodell ist uralt und schwimmt ihnen grade vor der Nase davon. Anstatt ihr Geschäftsmodell zu ändern, investieren Europas Verlage säckeweise in die Sicherung alter Pfründe, allen voran der Buchpreisbindung. Der (europäische) Kunde entrichtet für eBooks neben dem Lohn für den Autor, die Verlagsmitarbeiter und den vernachlässigbaren Distributionskosten des Händlers (Amazon, etc) auch den Lohn der imaginären Druckerei, des imaginären Buchgroßhändlers, des imaginären Logistikunternehmens, etc. Dass der Händler hieran gerne mitverdienen möchte ist verständlich, dass er dafür auch mit unhöflichen/unfairen Methoden kämpft Kapitalismus.

    @LinuxMcBook
    US-First liegt weniger an der (recht offensichtlichen) Fortschrittsfeindlichkeit, als an der recht unübersichtlichen Rechtslage in Europa. Wenn ich in den USA was verticken möchte, was zumindest halbwegs salonfähig ist (Elektronikkram gehört zu den salonfähigen Sachen, auch für Ultrareaktionäre), reicht’s wenn ich mir Bundesrecht anschaue – dafür bekomme ich die größte Volkswirtschaft der Welt mit 250 Millionen potenziellen Kunden. Halte ich mich an europäisches Recht, hab‘ ich noch keinen einzigen potenziellen Kunden – dafür muss ich mich auch noch an nationales Recht – und uU sogar an regionales und kommunales Recht halten. Für 250 Millionen Amerikaner muss ich mit einer Verwertungsgesellschaft pro Contenttyp verhandeln – für 400 Millionen Europäer mit über 20. Von der relativ großen Rechtsicherheit die mir NAFTA in Kanada und Mexiko gibt mal ganz abgesehen.

  11. Finde ich ein richtig geiles Gerät. Preis-Leistung ist echt krass wie ich finde.
    Größe passt, Auflösung ist noch im Rahmen, eine richtig tolle UI!!

  12. @tim ironie oder? preis-leistung ist „krass“ ? O_o

  13. Wenn der Akku von der gleichen Qualität wie der im Kindle ist, kann man das Teil nach gut einem Jahr wegschmeißen.

  14. Fast 850 Dollar lässt sich der Ami innnerhalb von 2 Jahren abknöpfen, damit er ein ständig Verkaufs- und Überwachungstool einer Firma bei sich trägt, das Amazon eigentlich als Merchandising für nen Hunderter verschleudern müsste? Für so blöde halte ich selbst die Amerikaner nicht. Zum Glück scheint es bei Vodafone noch halbwegs denkende Menschen zu geben.

  15. Für den Preis wird das nichts.

  16. @cismor

    Im Grunde verkauft Amazon das gute Stück für 1$ mit Vertrag. Da man ja Prime im Wert von 198$ dazu bekommt. Somit kostet es ohne Vertrag auch nur 451$… Ansicht nicht schlecht

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