Age of Empires IV angespielt – Altbewährtes gut aufgemacht
Age of Empires IV ist da! Endlich! Age of Empires gehört für mich zu den besten Echtzeitstrategiespielen bisher. Lange Zeit gab es kein neues Futter mehr für diejenigen, die sich damals schon in die Spiele der Serie verliebten. Microsoft will es nun wissen und veröffentlicht eine Fortsetzung mit zeitgemäßer Grafik. Ich durfte das Ganze schon anspielen und bin direkt wieder hängengeblieben.
Wer sich nun vorstellt, man hätte hier das Rad neu erfunden, der irrt sich. Und das ist auch gut so. Age of Empires IV ist der Inbegriff der Redewendung „Alter Wein in neuen Schläuchen“ und das ist zum Großteil auch gut so. Warum ein altbewährtes und erfolgreiches Spielprinzip umbiegen?
Wenn ihr neu in einer Karte startet, funktioniert das immer noch genauso wie damals. Kleines Dorfzentrum mit ein paar Bewohnern, ihr baut Felder an, jagt Wild, haut ein paar Bäume für Holz um, um die ersten Rohstoffe anzusammeln. Nach und nach baut ihr Häuser, eine Kaserne, einen Stall, um erste Kampfeinheiten zu kreieren und vielleicht in einem schnellen Move dem Gegner auf der Karte den Teppich unter den Füßen wegzuziehen.
Wer das nicht will, sammelt weiter fleißig Rohstoffe, sucht sich Stein und Goldvorkommen, treibt die Forschung voran, um dann in das nächste Zeitalter zu rutschen und neue Gebäude etc. freizuschalten. Jedes Zeitalter beziehungsweise jede Epoche wird mit einem Wahrzeichen erreicht, das bestimmte Fähigkeiten oder neue Einheiten freischaltet, bei jedem Volk individuell, was ziemlich cool ist.
Dann vielleicht noch einen Wall oder eine Mauer um die Stadt ziehen, um den Bewohnern mehr Sicherheit zu verschaffen und in der Zwischenzeit eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen. Am Ende dann dem Gegner mit Masse die Bude einrennen. Viele Wege führen zum Erfolg, das war früher so und ist auch in Age of Empires IV so. Damit hätten wir schon alles zum Spielprinzip erklärt, was wie erwähnt gleichzeitig super und auch irgendwie traurig ist. Warum? Der Entwickler geht wenig Wagnisse ein.
Wirklich neu ist, dass die Mongolen keine festen Dörfer haben, die können ihre Zelte einpacken und mitnehmen, um sie dann später wieder aufzustellen. Ansonsten finden sich hauptsächlich Verbesserungen im Bereich der völkerspezifischen Wirtschaft, dem Handel und den Einheiten, die den verschiedenen Zivilisationen zur Verfügung stehen. Manchen Einheiten stehen beispielsweise besondere Fähigkeiten zur Verfügung: Langbogen-Schützen können Speere zur Verteidigung aufstellen, Mongolen-Reiter können im Galopp schießen etc. Das bringt euch mehr Möglichkeiten, den Kampf dynamischer zu gestalten.
Die meiste Zeit habe ich in der Kampagne verbracht, ihr findet aber auch allerhand Einzelspieler- oder Mehrspieler-Modi in Age of Empires IV. Was ich jedoch vermisse, ist ein Karten-Editor, um eigene Szenarien zu erschaffen und diese mit Freunden zu spielen. Das wird sicher bei der Community nicht so gut ankommen. Aber lasst mich etwas zur Kampagne sagen, die meiner Meinung nach relativ gelungen ist. Ihr werden von wirklich gut aufgemachten Videos durch geschichtliche Events geführt, die anfangs die Geschichte britischer Könige wie Wilhelm I., Heinrich I. und Co. erzählen. Die Videos sind quasi die Einleitung für die Schlacht, in die ihr einsteigt oder die ihr mit einem eroberten Dorf vorbereiten müsst.
Jede Mission hat dabei ähnliche Ziele. Sorge für genügend Kampfkraft oder spezielle Dinge wie Rammböcken etc. um dem Gegner den Garaus zu machen. Hier und da gibt es noch Zwischenziele oder Events, die euch bei eurem Vorhaben stören. Beispielsweise kann noch eine weitere Fraktion auf der Karte sein, die Rohstoffe von euch möchte oder die ihr auch einfach platt walzen könnt. Finde ich persönlich gut erzählt und macht mir bisher auch Spaß. Belohnungen wie Dokumentationen oder ähnliches nach Abschließen einer Mission gibt es außerdem. Die Entwickler haben darauf geachtet, dass die Missionsziele gut gemixt sind und ihr nicht immer dasselbe machen müsst. Klar wird man immer wieder auch mit ähnlichen Dingen konfrontiert, aber das gehört am Ende auch irgendwie dazu.
Ihr habt bis hierhin schon ein paar Screenshots gesehen, wie sieht es denn mit der Grafik aus? Die ist meiner Meinung nach zwar gut, könnte aber besser sein. Relic Entertainment war offensichtlich daran gelegen, dass das Spiel auch auf älteren Rechnern ohne viele Kompromisse spielbar ist. Das finde ich prinzipiell sehr gut, hätte aber auch nichts dagegen gehabt, wenn man dem Spieler noch mehr Möglichkeiten gegeben hätte und ein robustes Level-of-Detail-System einsetzen würde.
So wäre es beispielsweise schön, wenn die Modelle detaillierter werden, je näher man heranzoomt. Das ist leider nicht der Fall und somit entsteht der Eindruck, dass einige Models etwas grob sind. Auch in puncto Physik bei einstürzenden Gebäuden und Brucheffekten wäre deutlich mehr gegangen. Selbst Feuer und Rauch sehen nicht immer wirklich atmosphärisch aus, da hat das ältere Anno 1800 beispielsweise die Nase vorn. Schaut man generell auf das Gebotene ist das alles in allem zwar stimmig, aber man merkt, dass einige Models richtig gut und manche weniger gut aussehen. Da mangelt es ab und zu an Konsistenz.
Die Kämpfe in Age of Empires IV bringen Spaß und sind herausfordernd, je nachdem wie hoch ihr den Schwierigkeitsgrad einstellt. In höheren Modi muss man sich ins Zeug legen, damit man nicht direkt von der KI unangenehm getroffen wird. Taktische Tiefe bringen die Vorteile, die durch das Gelände entstehen. Bogenschützen bringen beispielsweise mehr Schaden, wenn sie auf eine erhöhte Position gestellt werden, Wälder bieten Schutz vor anderen Einheiten, um dann einen Hinterhalt starten zu können.
So gut die KI manchmal ist, so dumm ist sie ab und zu auch. Einheiten bleiben auf dem Weg zum gesetzten Wegpunkt gern mal in einem Gebäude stecken oder rennen an einem Gegner vorbei, wenn ihr diesen zum Angriff ausgewählt habt. Andere wiederum tun manchmal gar nichts und stehen einfach rum, anstatt dem Gegner das Schwert in den Nacken zu treiben.
Das sorgt dafür, dass ihr oft dabei seid, der Einheit lieber drei oder vier Mal denselben Befehl zu geben oder ihr müsst einen kleinen Umweg laufen, um den steckengebliebenen Einheiten aus der Patsche zu helfen. Ich würde mir außerdem wünschen, dass ich mehr Möglichkeiten hätte, mir selbst Tastenkombinationen festzulegen, um Einheiten zuzuordnen und dann schneller auszuwählen. Die vorgegebenen Kürzel sind zwar okay, liegen mir persönlich aber nicht. Die Benutzeroberfläche mit den Buttons im unteren linken Bereich des Bildschirmes ist auch anfangs relativ gewöhnungsbedürftig und die Icons sind nicht immer eindeutig.
Die Kritikpunkte lesen sich sicher schlimmer, als sie in Wirklichkeit sind, aber ich finde auch so Kleinigkeiten sollten adressiert werden. Age of Empires IV muss sich hohen Erwartungen stellen, denn gerade der erste und der zweite Teil waren wirkliche Brenner, die viele Spieler erst in das Genre geholt haben und bis heute fesseln. Im Großen und Ganzen kann das Spiel zumindest meine Erwartungen bis hier hin erfüllen und ich werde mich weiter in die Kampagne stürzen. Seid ihr Fan der Reihe? Dann solltet ihr euch den vierten Teil nicht entgehen lassen. Das Spiel wird direkt zum Start auch im Game Pass für den PC dabei sein.
Hier noch ein paar Eindrücke zu den Völkern, die zum Start mit dabei sind.
- Age Of Empires 4 ist in Deutschland ab dem 28.10.21 um 17.00 Uhr spielbar
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Netter Artikel habs gerade mal geordert, die 30 Gb werden gerade auf Steam geladen .
Problem ist für mich halt, dass es nichts neu macht. Grafik ist auch nicht „next-gen“ und die Definitive Editions von den Vorgängern sind dann halt einfach genau so gut, wenn nicht sogar besser.
Mich nerven diese „Kleinigkeiten“ auch, dass Kämpfe aussehen wie verbuggte Einheiten voller Clippingfehler. Das ist einfach nicht schön.
Mein Vorredner sagt auch noch etwas ganz anderes… warum hat jedes Spiel heutzutage eigentlich an die 50 Gigabyte Speicherbedarf? selbst Crysis hatte mit 4K Texturen damals nicht so viel (Original, nicht Remake). Es herrscht aktuell so ein bisschen die Lieblosigkeit und komprimiert wird auch rein gar nichts mehr, weils durch fehlende CDs etc. auch einfach nicht mehr nötig ist. Mich nervts trotzdem, wenn jedes Minispiel 50 Gigabyte belegt und jeder Patch auch gleich 20 Gigabyte groß ist.
Für mich gilt am Ende dann auch wieder die Regel: Gutes 2D ist für mich tausendmal schöner als nicht perfektes 3D. Referenz ist und bleibt Anno 1503 im 2D-Bereich. Besser gehts gar nicht mehr und das sieht auch heute noch toll aus.