Activision Blizzard: Rückzug aus Großbritannien steht wohl ernsthaft zur Debatte
Die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft ist durch viele Kartellbehörden bereits genehmigt worden – auch in der EU. In Großbritannien hingegen hat sich die zuständige Competition and Markets Authority (CMA) jedoch entschlossen, den Deal zu blockieren. Die Redmonder bereiten bereits Argumente für den Widerspruch vor. Doch es steht offenbar sogar zur Debatte, dass sich der Publisher Activision Blizzard aus Großbritannien zurückziehen könnte, wie Bloomberg berichtet.
Zunächst wolle sich der Microsoft-Präsident Brad Smith im Vereinigten Königreich aber mit dem Kanzler Jeremy Hunt treffen, um die Angelegenheit persönlich zu besprechen. Microsoft hat bestätigt, dass es solche Gespräche geben wird. Dabei dürfte man auf offene Ohren stoßen, denn Hunt hatte die Entscheidung der CMA zuvor bereits öffentlich kritisiert. Allerdings war man umgekehrt auch mit einigen Statements von Smith eher unglücklich, der andeutete, die EU sei offenbar ein besseres Gebiet, um Geschäfte zu machen als Großbritannien.
Smith will offenbar auch intensiv mit der Rechtsabteilung von Microsoft die weiteren Schritte prüfen. Es soll sogar zur Debatte stehen, Activision Blizzard gänzlich aus dem Vereinigten Königreich abzuziehen, um die Übernahme zu ermöglichen. Das wäre aber eine Option, die man nur als letzten Ausweg wählen würde. Dass sie überhaupt zur Debatte steht, zeigt aber die Ernsthaftigkeit der Lage. Theoretisch könnte man sich dann übrigens einen anderen Vertriebspartner wählen, der später die Games von Activision Blizzard in Großbritannien anbietet – so wie Sony Pictures etwa im Heimkino-Bereich hierzulande den Disc-Vertrieb an Plaion abgetreten hat.
Zunächst wird aber vor Gericht im Juli 2023 Microsofts Widerspruch gegen die CMA-Entscheidung behandelt. Man wird sehen, ob die Entscheidung der CMA dann bestehen bleibt oder annulliert wird. Danach liegen dann eben weitere Möglichkeiten auf dem Tisch – auch der erwähnte Rückzug von Activision Blizzard aus dem britischen Markt.
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War auch meine Gedanke als Großbritannien no gesagt hat. So groß ist Großbritannien auch nicht. Der Wegfall der Umsätze wird man wohl verkraften. Ich finde es komisch, dass bei einer „freien Marktwirtschaft“ sich das Land einmischt. Gekauft ist gekauft – fertig.
„Ich finde es komisch, dass bei einer „freien Marktwirtschaft“ sich das Land einmischt.“ … Wenn also sogar in einem so deregulierten Markt, wie dem Britischen, Bedenken gegen die Übernahme bestehen, sollte das zu Denken geben.
Auch wenn „freie Marktwirtschaft“ erstmal ja irgendwie vermeintlich toll klingt, geht solch eine unregulierte Polarisierung in der Wirtschaft ja doch immer zulasten der Verbraucher/Kunden. Dass viele jetzt quasi noch feiern, dass sie zukünftig noch mehr über den Tisch gezogen werden, kann ich so nicht nachempfinden.
UK ist bekanntlich das offizielle/inoffizielle (?) europäische PlayStation Heimatland und der CMA Direktor, Colin Raftery, war zwischen 2006 und 2013 für die Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb beschäftigt, die SONY u.a. bei Protesten gegen die Übernahme auf behördlicher Ebene vertrat/vertritt.
Auch bei der gescheiterten Fusion der beiden britischen Supermarktketten ASDA und Sainsbury’s war Raftery federführend beteiligt, obwohl er als Rechtsberater für die konkurrierende Supermarktkette Tesco tätig war.
Zig Länder haben dem MS/Blizzard Deal ihre Zustimmung gegeben, teilweise mit Auflagen. Da ist es schon ein bisschen auffällig, das sich das Playstation Land UK so sträubt.
Das einzige was hier zu Denken geben sollte, ist die mögliche Befangenheit oder ein Interessenkonflikt der CMA, speziell von Mr. Raftery.
Sind natürlich wieder alle korrupt und es gibt eigentlich gar keine Gründe, warum man gegen die Übernahme sein könnte. 😀
Eigentlich wollte ich schon bei „europäisches PlayStation Heimatland“ aufhören zu lesen … aber dann hab ich trotzdem weitergelesen:
Stell dir bitte einfach folgende Fragen:
1. Glaubst du wirklich, dass man einen Fachanwalt mit umfangreicher Erfahrung zum Thema „Übernahmen“ findet (einer der dann quasi auch Leiter der entsprechenden Abteilung der Aufsichtsbehörde sein kann), ohne dass er bei Kanzleien gearbeitet hat, die Kunden haben, über die er Jahre später dann mal entscheiden muss?
2. Glaubst du nicht, dass Microsoft die CMA in Grund und Boden klagen würde, wenn an deinen Geschichtchen etwas Ernsthaftes dran wäre?
und 3.: Was zum Henker soll bitte ein „europäisches PlayStation Heimatland“ sein?
Naja das ist das was Microsoft macht. Sie legen Einspruch ein und wenn das nicht hilft wird geklagt.
—> das ist der Punkt Übernahmen wird dadurch teuerer und langwieriger.
Mehr wollen sie aktuell nicht. Die Argumente sind ja nicht vorhanden warum diese Übernahme schlecht sein soll
… und weil es keine Argumente gegen die Übernahme gibt, hat Microsoft ja auch nirgendwo Auflagen für die Übernahme bekommen 😉
Also erstmal behaupte ich nicht das „wieder alle korrupt sind“. Mir persönlich ist der Sachverhalt (die Übernahme im allgemeinen und ob an einer -möglichen- Befangenheit etwas dran ist) auch völlig Wurst. Das ist auch kein „Geschichtchen“ sondern Fakten, die auch Microsoft und externen Beobachtern/Anwälten aufgefallen sind und im Mai Newsthema war (https://www.windowscentral.com/gaming/xbox/the-cmas-senior-director-who-blocked-microsofts-xbox-activision-merger-previously-worked-for-a-sony-google-law-firm).
Wenn man nicht erst gestern vom Baum geklettert ist, weiß man das in London die Playstation Zentrale für Europa sitzt: https://www.playstation.com/de-de/corporate/about-us/ (oder salopp ausgedrückt: „europäisches PlayStation Heimatland“)
Und weil die der Sachverhalt so wurscht ist, ist es dir so wichtig, den Entscheidungsprozess infrage zu stellen … seeehr nachvollziehbar.
Das sind übrigens Fakten, die in erster Linie versuchen, den Entscheidungsprozess sachfremd anzugreifen. Zumal das nicht verschiedenen unabhängigen „Beobachtern/Anwälten“ aufgefallen ist, sondern – rein zufällig natürlich – einem „Blogger, Lobbyisten und Unternehmensberater“, der zuvor schon für Microsoft und Blizzard gearbeitet und lobbyiert hat und nun wieder einmal ganz gute Kampagnen-Arbeit liefert. Aber das ist sicher nur ein Zufall, der kann sich bestimmt viel besser von seinen alten Connections lösen, als der Anwalt, dem er die Befangenheit vorwirft.
Und unabhängig von der wirren Formulierung mit dem „Heimatland“ … du denkst also, dass die CMA eher Sony-freundlich entscheidet, weil die Europa-Zentrale von Sony in einem kleinen Büro (es ist wirklich vergleichsweise winzig) in London sitzt … ähm … ok … gewagte These würde ich das mal nennen … zumal die Festland-europäischen Verkäufe über die Niederlande abgehandelt werden.
Und wieder muss man dich korrigieren… es ist keinem Blogger aufgefallen sondern einem unabhängigen Patentanwalt (Florian Müller): https://twitter.com/FOSSpatents/status/1661697705914122243
Ob Sony noch eine Zweigstelle in den Niederladen hat, um seine Waren im europäischen Wirtschaftsraum zu vertreiben, ändert nichts an der Tatsache, dass die Europazentrale von Playstation in London sitzt und für Sony die UK schon immer ganz wichtiger Markt waren – egal wie groß deren Büros sind (?) oder ob du die Formulierung als wirr bezeichnest (was sie nicht ist).
Aber ich merke schon an deinen Ausführungen, dass dich das Thema emotional sehr mitnimmt. Wahrscheinlich legst du deshalb jede kleinste Formulierung auf die Goldwaage. Macht dann natürlich auch wenig Sinn sich hier noch weiter mit dir auszutauschen.
Florian Müller ist viel, aber ganz sicher kein Anwalt … angefangen hat er als Autor und sich dann immer weiter in die Themen Lizenzen und Patente eingearbeitet. Da ist er sicher auch gut, aber er hat nie als Anwalt gearbeitet, geschweige denn eine entsprechende Ausbildung genossen. Als (ehemaliger?) Berater und Mitarbeiter von Blizzard und Microsoft ist er aber vor allem auch nicht unabhängig.
Für Microsoft ist UK auch schon immer ein ganz wichtiger Markt, das sagt also nicht wirklich etwas aus. Die Niederlande und die Größe des Büros habe ich in Spiel gebracht, um zu verdeutlichen, wie wichtig für UK die Anwesenheit Sonys ist (weniger wichtig, als du hier darstellst). Weder finanziell noch im Sinne der Mitarbeiterzahl ist Sony in London eine größere Hausnummer. Deine Formulierungen kritisiere ich daher, weil die genau das suggerieren: dass Sony in London groß wäre.
Der Unabhängige Patentanwalt war übrigens Jahrelang Consultant für Microsoft. Übrigens wenn man sich mal Anschaut was das für eine Kanzlei ist: Cleary Gottlieb und einmal Googled findet man heraus dass die über 1200 Anwälte haben.
Gerade M&A sind jetzt keine Bereiche die Massiv viele Kanzleien machen und gerade im Top 50 Bereich weltweit ist der Wechsel von Kanzlei in Leitende Positionen von Behörden nicht selten, insb. weil die Leute die davon Ahnung haben auch eher selten sind und da ist es nicht unüblich das jemand als Associate mal in einer Kanzlei gearbeitet hat die Gott und die Welt berät.
Ohne weitere Belege gleich von Korruption zu reden ist natürlich einfach, aber häufig falsch. Hanlon’s Rasiermesser sollte man lieber beheerschen
Das denken ich aus. In 10-20 Jahren wird vielleicht rauskommen, welche unserer Politiker M$ geschmiert hat, um den Deal durch zu bekommen.
Oder Sony um den Deal platzen zu lassen.
Was hat denn Sony anzubieten?
Die Hauptrolle im nächsten Spiderman-Film? Eine PS5 für die Enkelkinder der Politiker? Einen Platz im Aufsichtsrat bei Guerrilla Games? Kostenlose PS-Plus-Mitgliegschaft?
Microsoft hat da viel mehr Möglichkeiten.
Find ich mega. Zeigt den Inselbewohnern was sie für eine Stellung in der Welt haben.
Das Great trifft schon lange nicht mehr zu
Das Drama setzt sich fort…
Mehr GZSZ als Spieleplattform.
Konnte doch vorher keiner ahnen, dass Sony mit solchen Mitteln arbeitet.
Man kann nur hoffen, dass Sony dadurch nicht allzu viele Sympathien verliert.
Nicht unbedingt bei den Fanboys – sondern eher in Medien, Politik und Wirtschaft.