Wunderlist: Gründer will App von Microsoft zurückkaufen
Ein bisschen Wehmut kommt immer noch auf, wenn ich an Wunderlist denke. Ein einfaches To-Do-Werkzeug, welches ich seit seiner Beta nutzte. Die Software aus Deutschland wurde so erfolgreich, dass Microsoft 2015 Wunderlist übernahm. Wunderlist sollte geschlossen werden – was es bis heute nicht ist – und Technik und Team sorgten dafür, dass Microsoft sich an die weitere Entwicklung von Microsoft ToDo machen konnten – eine Lösung, die bis heute in meinen Augen nicht an Wunderlist heranreicht. Offenbar haben große Unternehmen große Probleme, To-Do-Apps zu bauen, was man ja auch bei Google mit Tasks sieht.
Christian Reber, der damals hinter Wunderlist stand, hat sich schon einige Male zu Wort gemeldet, wenn es um sein ehemaliges Baby ging. Nun fragt er – und meint es ernst – bei Microsoft nach, ob er Wunderlist zurückkaufen könne. Offenbar will Reber nicht, dass Wunderlist einfach so von Microsoft geschlossen wird, irgendwann – denn es scheint nach Jahren ja nichts zu passieren. Man darf gespannt sein, ob Microsoft überhaupt reagiert. Letzten Endes könnte Reber, wenn er denn meint, ein Team aufbauen zu können, welches es besser kann als Microsoft, ja auch von neuem starten – auch ohne Wunderlist-Marke. Letzten Endes – unabhängig von Wunderlist – muss man als Nutzer eh aufpassen bei vielen Diensten. Startups sind oftmals nur „build to sell“. Da wird dann was gebaut mit der Hoffnung, möglichst schnell aufgekauft zu werden.
Still sad @Microsoft wants to shut down @Wunderlist, even though people still love and use it. I’m serious @satyanadella @marcusash, please let me buy it back. Keep the team and focus on @MicrosoftToDo, and no one will be angry for not shutting down @Wunderlist. pic.twitter.com/27mIABncLF
— Christian Reber (@christianreber) September 6, 2019
Reber ist ein heller Kopf. Ich habe kurz mit ihm vor seinem Erfolg zusammengearbeitet bei der Planung eines ganz anderes Projektes. Er hatte aber damals schon vor das nächste Milliarden-Ding zu erschaffen und zu verkaufen. Ich finde das Herangehen nicht gut ich habe auch so einige Projekt und würde diese nicht verkaufen – ich verkaufe keine Babys auch nicht wenn diese groß sind. Wobei der Erfolg gibt Rebers weg leider eindeutig recht.
Das kommt drauf an was man als Erfolg sieht.
Einfach nur was zu erschaffen um es zu verkaufen, mit der Absicht es zu verkaufen, dann mag das als Erfolg für denjenigen sein nicht nur erscheinen. Für die Kunden die das Nutzen ist es alles andere als ein Erfolg, es scheint nicht mal ein Erfolg zu sein sondern ehe, und das sieht man bei WhatsApp, als Verrat an die Kunden.
Wer sein Baby liebt, erlaubt bestenfalls eine Beteiligung von Großen mit Finanzmitteln, erlaubt aber denen nicht das Sagen zu haben. Aber ja, das Problem ist wenn man größer werden will und man nicht Rücklagen hat und sonst nicht weiß wie man Finanziell dies sonst stemmen kann. WA war ja damals aber gut gestellt und hate ein Bezahlmodell was einiges rausreißen hätt können satt an FB zu verkaufen und alles zu Verraten was man den Kunden an Versprechungen gemacht hat.
Wunderlist war mal… ok ich nutzte das nur für mich zur organisation aber To-Do ist ein prima ersatz (hab Wunderlist letzens erst deinstalliert aber seit über 1 Jahr nicht ehr geöffnet). Bei To-Do fehlt dennoch so einiges und versteh nicht warum man diverses nicht einfach implementieren kann, sollte ein Kinderspiel sein wenn man sein Handwerk versteht.
Grundsätzlich finde ich so eine Einstellung lohnenswert, auf der anderen Seite bin ich aber sicher, dass auch du dir das mit dem Verkauf überlegst, wenn ein Interessent wie Microsoft an dich heran tritt und eine entsprechend große Summe bietet. Letztlich will man nur das Beste (auch und gerade für sein Baby), und in aller Regel kann so ein Unternehmen viel mehr dafür tun, als man selber könnte. Und schlussendlich können (und werden) es sich auch nur die wenigsten erlauben, so ein Angebot abzulehnen. Das ist wie ein Sechser im Lotto, und auf den verzichtet man normalerweise auch nicht freiwillig. Und machen wir uns doch nichts vor: Am Ende geht es um Geld. Das kann man sicherlich diskutieren und auch kritisieren, aber ich zumindest werfe das niemandem vor.
Hey 😉
Klar ist das wie ein ein Sechser im Lotto und ich muss zugeben ich müsste auch sehr sehr lange überlegen – aber wenn mir eine solche Summe vorgeschlagen wird ist mein Produkt ja gut, mein Team gut! Ich kenne die Strukturen nicht aber wäre es nicht ohne MS eventuell zu diesem Milliarden-Ding geworden?! Naja ist vorbei – und man hat sehr viel Geld gemacht und das Geld so wie man ließt gut Investiert und ist nun heute da man einfach VIEL bekannter ist einfach freier in der Entscheidung von daher wie mein letzter Satz ja aussagt war es wohl der richtige weg….. Finde die Mentalität der Tech Startups dahingehend jedoch einfach persönlich falsch.
Mal ganz nüchtern betrachtet, das Ding ist eine einfache To-Do App. Ja sie ist gut gemacht, aber wenn man den Kaufpreis den Microsoft dafür gezahlt hat (irgendwas zwischen 100 und 200 Millionen Dollar) dann ist dieser schon absurd hoch wenn man bedenkt, dass wir hier immer noch von einer kleinen Software Bude reden. Es gibt große Industrieunternehmen mit riesigen teuren Maschinenanlagen, Produktionsstraße usw. die deutlich weniger „wert“ sind.
Von daher sollte man sich das schon zehnmal überlegen, ob man so ein Angebot als Software Bude mit einer kleinen App wirklich ausschlagen sollte :).
Zudem: wenn das irgendwelche Nerds gewesen wären, die das aus Passion soweit getrieben hätten und am Ende wäre es die bekannte Story geworden- no offense. Bei den Sechs Wunderkindern hatte man aber von vornherein das Gefühl der BWLer, die die Funktionsweise dieses neuen Marktes perfekt für sich genutzt haben. Allein der Name – klischeehafter geht es ja kaum. Dagegen ist Thelen ja ein linker Spinner. Aber man muss ja nicht alles sympathisch finden, was Erfolg hat. Vielleicht ist eher das Gegenteil die Regel. Ich sage nur Steve Jobs.
Wenn ich mir die Funktionen so durchlese, wüsste ich nicht (bis auf das Teilen der Listen), was Wunderlist von den Apple eigenen Apps groß unterscheidet. Das geht doch mit „Erinnerungen“ und „Notizen“ auch alles.
Zu diesen Apps hat ja irgendwie jeder seinen eigenen Workflow oder eine individuelle Art, sie zu nutzen, aber im Grundsatz gehen ToDo-Listen weit über das hinaus, was man mit Notizen und Erinnerungen abbilden kann – auch wenn viele das in der Tat gleich- und auch entsprechend einsetzen.
Naja, inzwischen kann To Do aber schon so ziemlich alles. Es wird ja laufend weiterentwickelt. Das einzig ernstlich fehlende Feature ist noch die intelligente Fälligkeitseingabe (in Textform), die ist aber auch geplant.
To Do ist zudem in Outlook implementiert, bzw spiegelt Outlook-Aufgaben (ein mächtiges Tool) und bietet damit sogar (in Outlook Desktop) das Formatieren von Text und Verknüpfungen mit OneNote (und Mails sowieso). Für Office 365 User meiner Ansicht alternativlos. Und, wie schon angesprochen wurde: Ich kann mich drauf verlassen, dass es – weiterentwickelt vielleicht – bleibt und ich nicht immer wieder umziehen muss.
Und der Kostenfaktor. Was musste man zahlen, um alle Features von Wunderlist nutzen zu können (bis Microsoft die Premiumversion verschenke)? Konkurrent Todoist nimmt für die volle Leistung auch um die 40 Euro/Jahr.
Da darf man dann nicht Äpfel (Bezahlprodukte) mit Birnen (To Do in der Gratisversion) vergleichen. Wer To Do „bezahlt“, also die „Premiumversion“ (ich meine innerhalb von Outlook Desktopapp, im 365 Abo für 80 Euro inkl. Officepaket) nutzt, kann über fehlende Funktionen nicht meckern. Im Gegenteil.
Da ist Wunderlist dann ein Schiss gegen.
Naja Wunderlist konnte schon einiges mehr – ich habe es vielen Kunden Installiert und somit Empfohlen da Sie genau ein solches Tool gesucht haben. Ich persönlich habe es nicht genutzt da ich eine Software brauche welche ich über Jahre sicher nutzen kann (bei fast allen Startups bin ich da vorsichtig) – daher habe ich was eigenes kleines für meine Zwecke erstellt.
Eigenes kleines hört sich interessant an – können wir da mehr erfahren?
Ich finde das Theater um ToDo und Notiz-Apps mehr als lächerlich.
Microsoft unterstützt in Outlook/Exchange/Office365 schon seit Jahrzehnten die volle Funktionalität, in seinem Postfach neben dem Kalender mit Aufgaben und Notizen zu arbeiten. Funktional ist hier schon alles inklusive, was man im Alltags-Workflow benötigt: Termine, Erinnerungen, Notizen, Anhänge, Gruppierung, Strukturierung, Verknüpfung, etc.
Alles was jetzt mit der To-Do App versucht wird, ist mit Gewalt einen Frontend-Strumpf über die längst vorhandenen Funktionalitäten zu stülpen. Im Hintergrund wird immer noch das Exchange Postfach vom Microsoft Account verwendet. Schaut man mit Outlook in sein Postfach, sieht man nur noch die Aufgaben. Den Rest hat Microsoft leider durch Inkompatibilitäten der Apps kaputt gemacht. Anstatt endlich ein richtiges Outlook für Mobilgeräte zu liefern, wurde auch hier nur ein Drittanbietermüll gekauft und das Logo ausgetauscht. Die Outlook App für Android funktioniert bis heute noch nicht richtig. Man hat in den letzten Jahren den Eindruck, bei Microsoft entwickeln nur unfähige Vollid*****.
Bei Google ist es übrigens ähnlich. ToDo befindet sich schon seit jeher im Postfach und wird halt jetzt durch ein neues Frontend bedient. Warum alle so heiß darauf sind, ihre Aufgaben und Notizen mit anderen zu teilen, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Aber auch das wäre über Exchange längst machbar. Würde sich Microsoft auf eine richtige Outlook Anwendung konzentrieren, welche im Hintergrund Exchange Features nutzt, hätte man am Ende des Tages die wohl beste ToDo App, die es geben kann. Aber man scheitert ja schon an den Basics wie Adressbuchsynchronisierung innerhalb des Telefons.
Sei’s drum. Ich nutze jetzt meinen eigenen CalDAV/CardDAV Dienst und bin komplett weg von Outlook. Thunderbird hat sich in den letzten Jahren – insbesondere durch Addons – massiv weiterentwickelt (auch ein Client den ich unter Android vermisse). Das einzige, was ich dabei verkraften musste, war der funktionale Wegfall der Notizen, die nun zu den Aufgaben gewandert sind.
Hmmm, interessante Aussagen. Ich bin gerade am Überlegen, ob ich von Google (Gmail, Drive etc.) komplett zu Microsoft wechsle. Google kriegt sein Zeug halt nicht zusammen und verbastelt immer wieder vieles 🙁
Outlook für Android, gerade zusammen mit Office365 und auch in Ergänzung mit Todo sah mir eigentlich sehr vielversprechend aus…?! Meinst Du, es wäre ein Fehler zu wechseln?
Also ich bin vor einigen Jahren auf Office365 umgezogen. Komplett mit Kontakten, Kalender, ToDo etc.
Natürlich ist Microsoft auch ein Riese, aber ich habe keine Lust sämtliche Daten EINEM Riesen – in meinem Fall Google – in den Hals zu stopfen.
Als das Schweizer Taschenmesser hinsichtlich der Apps verwende ich auf Android „NINE“, die kann so ziemlich alles!
Ich habe den Umstieg nicht bereut.
Naja, dass Microsoft den Hang hat Applikationen zu verschlimmbessern oder schlicht nahezu unbrauchbar zu machen, sieht man ja an Skype.
So richtig begeistert hat mich keine der üblichen Apps. Auch will ich meine ToDo’s nicht nur auf dem iPhone/iPad, sondern per Webserver handeln können. Gepaart mit meinem Hang, meine Daten lieber selber unter Kontrolle zu haben, bin ich bei Jira gelandet (selbst gehostet) und fahre damit sehr gut.
Ich nutze Wunderlist immer noch sehr oft und gerne. Es hat eine schöne Oberfläche, ist sehr funktional und zu guter letzt läuft es auch einfach im Browser und kann somit unter jedem OS genutzt werden.
Wenn man fair ist, muß man aber auch sagen, daß viel gekauft wird um geschlossen zu werden. Bzw. Schließen die Großen selber oft, siehe Google.
Aus dem Grund kann ich nur eine NAS empfehlen auf der möglichst etwas des Herstellers läuft oder Open Source. Der Hersteller wird i.d.R. selten schließen, höchstens nicht weiterentwickeln und OpenSoirce wird oft geforkt.
Es geht um User, Köpfe hinter der Software oder Marktbereinigung. Kein Wunder, dass da ab und zu mal ein Projekt abgesägt wird.
Ich wär ja mit OSS voll bei dir, wenn nicht die letzten Jahre gezeigt hätten, dass OSS eine Nischenlösung für Frickelfans ist. Das war mal cool, als man schlecht aufgelöste Displays hatte, hauptsächlich mit Tastatur und Maus gearbeitet hat und Softwarevertrieb eine harte Sache war.
Die Realität ist leider, dass die meisten OSS Projekte für den Endnutzer nicht so recht passend sind. Die Projekte leiden unter zu wenigen Entwicklern und UX-Designer fehlen auch in den allermeisten. Die Touchschiene ist auch eher spärlich bearbeitet und selbst unter Android kommt da nicht so viel cooles rum. Man nehme nur mal K9-Mail, der zwar ein toller Mailclient ist, aber im Design und UX nicht so wirklich mit den anderen mithalten kann.
Kommt mir sehr populistisch vor um Reichweite (zb auf twitter) für neue Projekte zu schaffen 😉
Um Reichweite muss sich C. Reber wirklich nicht mehr kümmern 😉
Mit Pitch hat er im Grunde das nächste große Ding
Noch ein prezi. Juhu.
Mal ganz im ernst er bekommt da Geld hinterher geschmissen aufgrund seines Namens und das war es.
Man kann es auch übertreiben mit dem Problem mit Powerpoint.
Was ich mich immer wundere, wieso funktioniert dass das Große Konzerne kleine Startups/Programme aufkaufen können? Gerade WhatsApp ist da das beste Beispiel. Eigentlich stehen die Entwickler
Jan Koum und Brian Acton für Datenschutz und wollen keine Daten sammeln. Aber dennoch haben sie sich auf den Deal mit Facebook, einer der größten Datensammler überhaupt, eingelassen. Vermutlich liegts am Geld, dass man dann seine Werte über Bord wirft. Gut man muss auch sehen dass mit mit so einer Summe eigentlich ausgesorgt hat für sein Leben und nicht mehr Arbeiten muss. Es sorgt für ein sehr komfortables und sorgenfreies Leben. Daher würde es mir glaube ich angesichts dieser extremen Summe 20 Milliarden bei WhatsApp auch schwer fallen nein zu sagen. Auch bei 100 bis 200 Millionen, was ja auch schon sehr viel ist, die für Wunderlist ausgegeben wurden, wäre es vermutlich nicht so einfach nein zu sagen.
Dennoch finde ich es sehr Schade. Da die Konzerne diese Applikationen verschlimmbessern und bezüglich Datenschutz schlechter machen. WhatsApp hätte richtig gut sein können ohne diesen besch**** Konzern Facebook dahinter.
Schön gedacht, Mogli.
Früher oder später wären auch die ursprünglichen Entwickler darauf gekommen, mit den Daten Geld zu verdienen.
Bei 19 Milliarden würde wohl fast jeder was über Bord werfen …
Es wird im übrigen ja auch niemand gezwungen das zu nutzen. Offentsichtlich ist den meisten Menschen völlig wurscht das FB die Daten sammelt und nutzt.
Warum wird dem jetzt überall eine Plattform für sein Gejammer geboten?
Generell ist sein vorhaben auch total unrealistisch. Als ob MS dem seine Software wiedergibt.
Dann hätte er sich vorab genauer informieren sollen was da nach dem Verkauf passiert und das Vertraglich zu seinen Gunsten festhalten sollen. Wenn nicht möglich halt nicht verkaufen.
Nutze Wunderlist jetzt so lange es noch geht. Habe mir auch noch nicht wirklich Gedanken gemacht wo ich hin wechseln werde. Software von dem Typen werde ich aber nicht mehr installieren. Der ist einmal schwach geworden und wird es auch wieder werden. Dem traue ich einfach nicht mehr.