Siri: Apple entschuldigt sich für Auswertung von Audioaufnahmen, ändert Programm


Man hat es in den letzten Wochen mitbekommen, Anbieter von smarten Assistenten nutzen Audioaufnahmen zur Verbesserung der Dienste. Die Auswertung erfolgt manchmal durch Menschen, die dann unter Umständen auch Dinge hören, die eigentlich lieber privat geblieben wären. Auch für die Verbesserung von Siri wurden Audioaufnahmen verwendet. Das ist insofern heikel, da Apple mit dem Schutz der Privatsphäre wirbt.

Apple hat nun Stellung bezogen. Man habe die Sache überprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass man seinen eigenen hohen Maßstäben nicht gerecht wurde. Die Aussetzung des Siri-Gradings, so wird der Verbesserungsprozess genannt, bleibt erst einmal bestehen. Erst nach einem Software-Update wird man es im Herbst wieder einführen. Dann wird man aber nicht verfahren wie bisher, sondern folgende Änderungen vornehmen:

  • Erstens werden wir standardmäßig keine Audioaufzeichnungen von Siri-Interaktionen mehr speichern. Wir werden weiterhin computergenerierte Transkripte verwenden, um Siri bei der Verbesserung zu unterstützen.
  • Zweitens können Nutzer per Opt-in selbst entscheiden, ob sie zur Verbessrung von Siri beitragen möchten, indem Siri aus den Audioproben der Anfragen lernen kann. Wir hoffen, dass viele Menschen sich dafür entscheiden werden zur Verbesserung von Siri beizutragen, mit dem Wissen, dass Apple die Privatsphäre respektiert und über starke Datenschutzkontrollen verfügt. Diejenigen, die sich für die Teilnahme entscheiden, können sich jederzeit abmelden.
  • Drittens dürfen, wenn sich Kunden per Opt-in entscheiden, ausschließlich Apple-Mitarbeiter Audioproben der Siri-Interaktionen hören. Unser Team wird daran arbeiten, jede Aufnahme, die als unbeabsichtigter Auslöser von Siri erkannt wurde, zu löschen.

Apple bedauert das alles auch sehr, erklärt aber an dieser Stelle auch noch einmal, wie das Siri-Grading überhaupt funktioniert. Zudem werden Aufnahmen künftig nur noch Apple-Mitarbeitern zugänglich sein. Mit dem Opt-in, das dann mit iOS 13 oder 13.1 kommen wird, kann dann auch jeder selbst entscheiden, ob Apple die Nutzung zur Verbesserung von Siri verwenden darf. Was sagt ihr zu der Lösung und der Erklärung von Apple?

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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11 Kommentare

  1. Klasse!

  2. Ich frag mich schon, warum die Firmen erst reagieren wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Hätten sie dies von Anfang an so gehandhabt, wäre jeder zufrieden gewesen. So ist es wie es sein sollte, aber es hat ein Geschmäckle wie der Schwabe sagt.

    • Hätten sie es von Anfang an so gemacht, hätten die meisten das einfach abgelehnt. Und das fürchte ich jetzt auch. Insgesamt wird das die Weiterentwicklung der Spracherkennung nicht fördern und auf jeden Fall verzögern.

    • Diese Frage habe ich mir tatsächlich auch gestellt.

      Apple ist ja sogar für guten Datenschutz bekannt und die Lösung hört sich auch total vernünftig an. Es scheint also möglich zu sein.

      Entweder der Umgang mit den Daten ist dann doch zu lasch, denn so etwas müsste ja auffallen, oder es ist Kalkül und der Rest sind bloß hohle Worte.

      Traurig, dass man es hervorheben muss, aber es ist trotzdem die beste Reaktion, die es bisher gab. Oder haben amazon, Google, … schon eine solche Alternative vorgelegt?

      Alles in allem ist es der richtige Weg, was ich sehr begrüße.

  3. Von wegen Datenschutz bei Apple. Wollen sich gegenüber der Konkurrenz besser darstellen als sie sind, entschuldigen und alles ist wieder gut. Ohne menschlichen Eingriff ist das so gut wie garnicht möglich, Apple ist nur spät zu dieser Erkenntnis gelangt. Für mich ist das kein Datenschutz wenn dritte zugreifen können.

    • Die Logik musst Du erklären.

      1. War Apple nie in der Lage, dich zu identifizieren. Außer man sagt seinen Namen in der Audioaufnahme, natürlich. Das ist Schöns wir Jahren so. Bei der Konkurrenz ist das nicht der Fall oder es wurde erst kürzlich nachgezogen.

      2. Apple Mitarbeiter sind wie die Mitarbeiter anderen Vertragsfirmen auch “nur” an Datenschutz und verschwiegenheitserklärungen gebunden. Beide können/werden bei vergehen entlassen und ggfs. strafrechtlich verfolgt. Ja, die Loyalität bei Apple Mitarbeitern ist eventuell höher, aber das wäre auch der einzige Unterschied.

    • Du scheinst unter großem Stress zu stehen.

    • Absolut richtig! Bin auch enttäuscht, fühle mich dennoch weiterhin besser aufgehoben als bei Google! Mal sehen ob es zukünftig stimmt, jetzt wo sie es hochheilig versprechen.

  4. Welche intimen Details verrate ich den Siri? Ich hab sie noch nie nach dem nächsten Puff gefragt. Datenschutz ist wichtig, aber auch die Verbesserung von Siri. Siri ist als Sprachassistent richtig mies. Wenn es zur Verbesserung meine Aufzeichnungen braucht, bitte. Dank der deutschen Paranoia kriegen wir hier kein LookAround, weil es tatsächlich Menschen gibt, die ihre Fassade für schützenswert halten. Ich halte Datenschutz für wichtig, das für mich ein Grund bei Apple zu sein aber irgendwo ist auch Schluss. Eine Opt-Out Option fände ich völlig ausreichend.

  5. „Nein, wir würden euch niiiiiiieeeeemals abhören“

    – keiner

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