Mozilla Firefox mit Cliqz-Experiment, welches von Nutzern automatisch Daten sammelt
Vor rund einem Jahr hat Mozilla ein strategisches Investment in die Cliqz GmbH, den Münchner Entwickler von Such- und Privatsphäre-Tools, bekannt gegeben. Des Weiteren ist die Cliqz GmbH eine Mehrheitsbeteiligung von Hubert Burda Media. Cliqz bietet einen eigenen Browser an, hat damals zudem Ghostery übernommen. Nun informiert Mozilla über ein Experiment, welches man starten möchte. Cliqz bringt Empfehlungen und andere Informationen, wie etwa Nachrichten, Neuigkeiten zum Wetter oder aus der Welt des Sports, bereits während des Tippens in die Adresszeile.
Etwas weniger als ein Prozent der deutschen Nutzer, die Firefox von Mozillas zentraler Downloadseite herunterladen, werden eine Firefox-Version erhalten, bei der die Cliqz-Empfehlungen automatisch aktiviert sind.
Mozilla schreibt dazu: Das Experiment beinhaltet zudem das Datenerfassungstool, das Cliqz verwendet, um eine Grundlage für seine Empfehlungen zu schaffen. Die Surf-Aktivitäten derjenigen Nutzer, die eine Firefox-Version mit Cliqz erhalten, werden an die Cliqz-Server gesendet; darunter auch die URLs der Seiten, die sie besuchen. Cliqz verwendet verschiedene Verfahren, die dafür sorgen sollen, dass sensible Informationen aus den Surf-Daten entfernt werden, bevor diese aus Firefox versendet werden. Cliqz erstellt zudem keine Surf-Profile individueller Nutzer und löscht ihre IPs, sobald die Daten erhoben wurden.
Nutzer müssen, sofern sie nicht zum Versuchskaninchen werden sollen, die Datenerhebung deaktivieren oder das Cliqz Add-on entfernen:
Um zu überprüfen, ob die Cliqz-Funktion aktiviert ist, oder um die Datensammlung zu stoppen:
- Gebt about:addons in die Adressleiste ein.
- Wählt auf der linken Seite den Abschnitt
- Wenn Cliqz installiert ist, seht ihr den entsprechenden Eintrag auf der rechten Seite.
- Klickt auf die Schaltfläche , um die Cliqz-Funktion zu deaktivieren und die damit verbundene Datenerfassung zu stoppen.
- Ein Klick auf die Schaltfläche deinstalliert die Cliqz-Funktion aus Firefox, einschließlich aller bisher erfassten Daten.
Und, was sagt ihr dazu: Legitim oder geht gar nicht?
Cliqz ghibt es schon seit 2015. Hier eine Youtube-Erläuterung con SemperVideo:
https://www.youtube.com/watch?v=6eybE5GVROk
Geht gar nicht!!! Vor kurzem komplett zu Firefox zurück gewechselt, wenn sie jetzt mit so‘n Scheiß anfangen bin schneller weg als ich zurück war!!!
Ich finde das geht gar nicht, scheinbar will mozilla sich selbst abschaffen!
@Bolli: Ich verstehe deinen Kommentar in Bezug auf den Text nicht.
Find sowas auch mehr als unnötig. Bin gerade wieder super glücklich mit FF57 und dann wird man wieder beglückt. Erst dieses Pocket jetzt son Zeug. Sollen das doch als Addin optional anbieten und nicht jedem dann wieder überhelfen. Fürchterlich. Also doch wieder Vivaldi. Schade.
Egal was der Anbieter verspricht, es werden private Daten der Nutzer direkt im Browser durch eine Firma gesammelt und ausgewertet. Wenn das nicht als opt–in implementiert ist, ist es datenschutzmäßig eine Riesensauerei.
Schließe mich an, geht überhaupt gar nicht. Opt-In ansonsten bleiben lassen.
Definitiv nur als Opt-In noch vielleicht akzeptabel.
Würde persönlich FF weiternutzen solange es zumindest rückstandslos deaktivierbar ist.
Hardcodiert fliegt FF schlicht runter.
Stellungnahme von Cliqz: Liebe Kommentierenden, da das in dem Beitrag zu kurz kam: Cliqz hat mit allergrößtem Aufwand eine hoch komplexe Technologie entwickelt, die sicher ausschließt, dass wir über unsere Human Web Technolgie Daten sammeln, die in irgendeiner Weise Rückschlüsse auf individuelle User zulässt. Dass wir für unsere Suchmaschine (wir pflegen einen eigenen Web-Index!) und unsere Datenschutz-Technologien (Anti-Tracking, Anti-Phishing) statistische Daten benötigen, dürfte hoffentlich jedermann einleuchten.
Aber eben nur strikt anonyme, statistische Daten. Wo ist also das Problem?
Um in jedem Fall die vollständige Anonymität des einzelnen Users zu gewährleisten, ist das Human Web so konzipiert, dass keinerlei Rückschlüsse auf Personen durch die Verknüpfung verschiedener Datenpunkte möglich sind. Dafür sorgen zwei Kernkomponenten: eine Rahmenstruktur zur anonymisierten Datensammlung und ein Proxy-Netzwerk.
Und: Wir bieten größtmögliche Transparenz. Wie alle in den Cliqz-Browser integrierten Funktionen ist auch Human Web quelloffen. Somit kann jeder den clientseitigen Softwarecode auf GitHub einsehen und mit ausreichend Fachwissen selbst prüfen. Unsere Software, unsere Infrastruktur sowie unsere Methoden zur Datensammlung werden zudem regelmäßig intern wie extern überprüft. An externen Gutachten waren unter anderem der TÜV Saarland, Mozilla, Forscher der Princeton University und RedTeam Pentesting beteiligt. Zusätzlich haben wir in unseren Browser ein Transparenz-Cockpit eingebaut, das einen Echtzeit-Überblick über die von deinem Endgerät an Cliqz übermittelten Daten gibt
Mehr dazu unter
https://cliqz.com/whycliqz/human-web
Ich fände es schön, dies geht übrigens auch an die Adresse der Redaktion, wenn wir alle das Thema „Daten sammeln“ etwas differenzierter betrachten könnten. Und auch wenn das vielleicht zu viel verlangt ist: Man könnte ja auch mal würdigen, dass ein deutsches Unternehmen eine neue Art der Websuche entwickelt und dabei als echte Alternative zu Google und Co. die Privatsphäre der Nutzer 100% wahrt.
LOL. No way. Mozilla, you’re dead to me.
Ohje Mozilla… gerade jetzt wo ihr mit v57 endlich mal wieder anfangen den Browser wieder brauchbar machen :-/
Mozilla macht sich sonst einen Namen als Datenschutzfreundlicher Browser. Da finde ich das nicht so gut, wenn hätte man es als Opt-In umsetzen sollen. Dennoch, der Firefox ist und bleibt für mich der einzig vertretbare Browser.
Hallo Thomas, nett von euch dazu Stellung zu nehmen. Jetzt kommt das Aber. Ihr habt sicherlich hohe Ansprüche und wollt offensichtlich auch nichts Böses aber ich möchte selbst entscheiden, ob ich zu so einem Netzwerk beitrage, davon profitiere oder auch nicht. Eine Abfrage beim ersten Start wäre vertretbar für mich.
Der gemeine User – zum Beispiel ich =) – würdigt so etwas möglicherweise (vermutlich nicht mal dann, aber zumindest mit höherer Wahrscheinlichkeit) dann, wenn er sich AKTIV und FREIWILLIG dazu entscheidet Clickz-Krams zu nutzen. Ohne Opt-In ist es einfach nur ungewollter Mist – so mal als Kurzfassung zu diesem „Statement“.
Bloatware ist Euch doch sicher ein Begriff?
Völlig egal wie toll irgendetwas MÖGLICHERWEISE sein könnte: Wenn man es nicht haben möchte aber untergeschoben bekommt hat es einfach schlechtere Karten in der Akzeptanz.
Und ich würde des Weiteren _dringend_ empfehlen persönlich gebrauchbare Floskeln wie „Wo ist das Problem?“ oder „man könnte würdigen“ aus dem offiziellen Firmen-Sprachschatz zu entfernen. Nur als Idee… ^^
Da gab’s doch vor kurzem eine negative Geschichte mit diesem Ghost-Addon.
@Thomas@Cliqz
Alles schön und gut, aber: Sind eure mechanismen zum „Herausfiltern sensibler Daten“ Open Source ? Falls nein, müssen euch die User vertrauen / glauben. Und das ist ein Problem (für euch), seitdem deutlich mehr Menschen dank Edward Snowden für das Thema Datenschutz sensibilisiert sind.
Da die meisten Menschen aber ohnehin kein Problem damit haben, ihr halbes Leben auf Facebook in Szene zu setzen, wird der heutige Aufschrei aber eben bis zur Integration eures „Experiments“ wieder vergessen sein.
Allerdings hätte ich noch eine Anmerkung zum Thema Daten sammeln und auswerten (selbst gesetzt den Fall, sie werden vorher ernsthaft anonymisiert):
Diese Daten sind für euer Unternehmen ja etwas wert, wie du schon geschrieben hattest:
„Dass wir für unsere Suchmaschine (wir pflegen einen eigenen Web-Index!) und unsere Datenschutz-Technologien (Anti-Tracking, Anti-Phishing) statistische Daten benötigen, dürfte hoffentlich jedermann einleuchten.“
Da wir als Nutzer diese Daten aber ja erzeugen, sind sie ja de Facto unser geistiges Eigentum, womit wir eure Firma (egal ob bewusst oder unbewusst) unterstützen. Diese von uns erzeugten Daten einfach abzugreifen, ohne (wie andere schon geschrieben haben) ein Opt-In Verfahren (Ich würde mir das so vorstellen, dass bei dem einen Prozent der Nutzer nach dem Update, in dem das Add-On installiert wird ein Popup geöffnet wird, wenn sie den Browser starten und sie explizit gefragt werden, ob sie dem Unternehmen Cliqz GmbH ihre Nutzungsdaten für Statistik und Verbesserung der Nutzererfahrungen usw. usf. zur Verfügung stellen wollen und dies dann nur geschieht, wenn sie dem explizit zustimmen.), das finde ich schon ziemlich kackendreist. Mit derlei Spielchen verliert Mozilla weitere Firefox-Nutzer (mich z.B.).
Ganz davon ab würde ich euch ohnehin nicht unterstützen, weil Hubert Burda Media an der Cliqz GmbH die Mehrheit hat und ich diesen Konzern nicht unterstützen möchte.
Ich gehe nicht davon aus, dass hierauf eine Antwort erfolgt, aber wenn, dann bitte alle Punkte beantworten.
Ruft man about:config auf und sucht dort nach cliqz, kommen auch mindestens 3 Einträge, auch wenn man kein Add-on von denen installiert hat bzw. es nicht von Mozilla heimlich untergejubelt wurde.
Was kann man mit denen Einträgen machen?
Ich schließe mich zMike an.
Die Transparenz beginnt hier mit einer ausführlichen Information, bevor ich Teil eines Netzwerkes werde aus dem ich erst wieder austreten muss, wenn ich nicht teilnehmen möchte!
Und Vertrauen in die Datenschutztechniken von Cliqz beginnen nach der Information mit der offenen Frage, ob ich teilnehmen möchte. So hat dies nur wieder einen faden beigeschmack. Und dieser trägt wiederum dazu bei, dass die Menschen immer mißtrauischer werden, wenn es um solche Themen geht. Da kann man es als Firma so gut und ehrlich meinen wie man will. Für einen selber und für andere wird es so immer schwieriger.
Grade eine deutsche Firma, welche die eher reservierte Haltung gegenüber dem Netz in unserem Land kennen sollte, täte besser daran, hier eine andere Strategie zu fahren. In anderen Ländern mag sowas einfacher umzusetzen sein. Hier ist die Skepsis vergleichsweise hoch, wenn es um die Erhebung von Daten geht. Da braucht man nur „Volkszählung“ in den Raum werfen…
Letztendlich macht Cliqz nicht mehr und – vor allem – nicht weniger als Google. Nun sind die Verfahrensweise dieser ganzen Industrie kritikwürdig und Cliqz ist da ja nur ein ganz kleiner Fisch.
Ich halte das weniger für die Nutzer für problematisch als für Mozilla. Die bewerben ihren Browser so mit Datenschutz und Privatheit. Da sollten die solche mißverständlichen und nur schwer erklärbaren Dinge nicht machen.
Ich finde es nicht gut, dass Cliqz die vollständigen IP-Adressen, Cookies und Eingaben auf Webseiten (z.B. ein Kommentarfeld in einem WordPress-Blog, Passwörter und andere Daten) auf seinen Servern unbefristet speichert. Das ist aber heutzutage leider Standard.