Mozilla Firefox mit Cliqz-Experiment, welches von Nutzern automatisch Daten sammelt

Vor rund einem Jahr hat Mozilla ein strategisches Investment in die Cliqz GmbH, den Münchner Entwickler von Such- und Privatsphäre-Tools, bekannt gegeben. Des Weiteren ist die Cliqz GmbH eine Mehrheitsbeteiligung von Hubert Burda Media. Cliqz bietet einen eigenen Browser an, hat damals zudem Ghostery übernommen. Nun informiert Mozilla über ein Experiment, welches man starten möchte. Cliqz bringt Empfehlungen und andere Informationen, wie etwa Nachrichten, Neuigkeiten zum Wetter oder aus der Welt des Sports, bereits während des Tippens in die Adresszeile.

Etwas weniger als ein Prozent der deutschen Nutzer, die Firefox von Mozillas zentraler Downloadseite herunterladen, werden eine Firefox-Version erhalten, bei der die Cliqz-Empfehlungen automatisch aktiviert sind.

Mozilla schreibt dazuDas Experiment beinhaltet zudem das Datenerfassungstool, das Cliqz verwendet, um eine Grundlage für seine Empfehlungen zu schaffen. Die Surf-Aktivitäten derjenigen Nutzer, die eine Firefox-Version mit Cliqz erhalten, werden an die Cliqz-Server gesendet; darunter auch die URLs der Seiten, die sie besuchen. Cliqz verwendet verschiedene Verfahren, die dafür sorgen sollen, dass sensible Informationen aus den Surf-Daten entfernt werden, bevor diese aus Firefox versendet werden. Cliqz erstellt zudem keine Surf-Profile individueller Nutzer und löscht ihre IPs, sobald die Daten erhoben wurden. 

Nutzer müssen, sofern sie nicht zum Versuchskaninchen werden sollen, die Datenerhebung deaktivieren oder das Cliqz Add-on entfernen:

Um zu überprüfen, ob die Cliqz-Funktion aktiviert ist, oder um die Datensammlung zu stoppen:

  1. Gebt about:addons in die Adressleiste ein.
  2. Wählt auf der linken Seite den Abschnitt Erweiterungen.
    extensions button de
  3. Wenn Cliqz installiert ist, seht ihr den entsprechenden Eintrag auf der rechten Seite.
    • Klickt auf die Schaltfläche Deaktivieren, um die Cliqz-Funktion zu deaktivieren und die damit verbundene Datenerfassung zu stoppen.
    • Ein Klick auf die Schaltfläche Entfernen deinstalliert die Cliqz-Funktion aus Firefox, einschließlich aller bisher erfassten Daten.
    cliqz extension controls

Und, was sagt ihr dazu: Legitim oder geht gar nicht?

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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38 Kommentare

  1. @Herr Hauser, kann ich auch bestätigen, 3 Einträge – kein Addon

    Schon ein dickes Ding von Mozilla und wegen aus Deutschland gebe ich gar nichts drauf!
    Da können die eventuell beim BSI punkten, bei mir nicht!

  2. @l1werner
    Cliqz macht genau das Gegenteil von Google. Einzige Gemeinsamkeit ist der Betrieb von Crawler und Suchmaschine. Das aber ohne Tracking oder Weiterverwertung von fremden Inhalten für eigene Zwecke, wie beispielsweise Newsartikel. Ich denke das ist auch der Hauptgrund warum Burda eingestiegen ist. Der Trackingschutz kommt als Mehrwert bzw als Anreiz für Nutzer das mal auszuprobieren. Ich frage mich ob sich die Leute hier überhaupt informiert haben was das Programm so macht.

  3. Cliqz ist eine TÜV-geprüfte Open Source-Software der Münchner Cliqz GmbH …
    Vielleicht hier mal lesen unter „über dieses Add-on“:
    https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/cliqz/?src=search

  4. @Kalle
    Ich kann den von Ihnen angesprochen Mehrwert nicht sehen und insbesondere angesichts der hier diskutierten Verbindung zu Mozilla/Firefox ist er auch irrelevant. Das mit der Weiterverwertung fremder Inhalte ist für 99% der Nutzer (eben alle die keine Zeitungsverleger o.ä. sind) bedeutungslos oder sogar von Vorteil.

    Sie haben auch den Artikel von Cachy und meinen Beitrag nicht verstanden. Dabei geht es in erster Linie um die Sicht auf die Qualität des Browsers. Was Cliqz genau macht ist uns hier im Kern völlig egal.
    Mozilla sollte doch seine Werbeversprechen bezüglich seines Produktes einhalten. Und da hinterläßt diese Verbindung zu Cliqz zumindest ein schlechtes Gefühl. Ob dieses Gefühl wirklich mit Fakten untersetzt ist spielt dabei keine so große Rolle da man in dieser Umgebung hier weiß, daß diese Industrie hier mit ihren Versprechungen insbesondere bezüglich des Umgang mit Informationen doch auch sehr locker umgeht.

    Im übrigen: Auch Google guckt sich ja nicht an was genau sie surfen sondern zeigt ihnen Werbung die auf ihre (aus dem Surfverhalten sich ergebenden) Interessen zugeschnitten ist. Wenn es dieses Tracking bei Cliqz nicht gibt bekomme ich von denen Werbung, die mich überhaupt nicht interessiert. Das was Sie als Vorteil sehen ist für den Nutzer (eigentlich auch für die Werbetreibenden) im Zweifel bestenfalls nutzlos und in der Realität u.U. furchtbar nervend.
    Außerdem könnten die sich diese ganze Zusammenarbeit sparen wenn sie nicht dabei das Nutzerverhalten irgendwie tracken und zumindest statistisch auswerten. Schon von daher sind die zu dieser Sache kommunizierten Aussagen (und das was Sie dazu ausführen) gar nicht so richtig glaubwürdig.

  5. Laut Kommentaren auf der Add-ons Webseite scheint es ähnliche „Experimente“ schon länger zu geben? https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/cliqz/reviews/

  6. Firefox mal wieder… Ist ja nicht das erste Datenschutzdebakel bei denen. Auch nicht der erste unnütze Müll der Integriert wird (man denke an Pocket oder dieses Telefoniedingens). Ein Browser der praktisch jeden Hit und jede Eingabe sammelt geht gar nicht. Da traut sich noch nicht mal Google ran – und die sind schon sehr dreist beim Datensammeln.

    Aber welche alternative bleibt? Nahezu alles basiert mittlerweile auf Chromium, Webkit kann man performancetechnisch vergessen und Edge ist eine Krücke.

    Tolle Browserwelt die wir heute haben. Werde demnächst mal wieder einen Blick aus Palemoon werfen. Basiert auf FF, jedoch ohne den ganzen neumodischen Müll.

  7. Wahnsinn, habe mir extra Firefox Beta 57 installiert, welche hübsch aussieht und endlich wieder zügig ist. Ich glaube Mozilla will noch mehr Nutzer verlieren. Es gibt andere Wege um an Finanzierung etc. zu kommen. Ich selbst bin sogar bereit ein paar Euro einmalig oder pro Jahr zu bezahlen, wenn der Browser genial ist.

  8. @ l1werner

    > „Was Cliqz genau macht ist uns hier im Kern völlig egal.“

    Auch gut, dann kann ich mir die Antwort sparen.

    Aber vielleicht eins noch: ein Schelm könnte hier einen Interessenkonflikt zwischen Seitenbetreibern und dem was der Browser macht unterstellen.

  9. Hab mir die Mühe gemacht und die Datenschutzbestimmungen komplett gelesen. Oha, es ist schon jede Menge was die auch sonst sammeln, für sich und ihre Partner! Sogar die IP-Adresse landet gepaart mit den Metadaten ‚kurzzeitig‘ auf deren Server! Von wegen ‚privacy‘… Ach, f* y* Mozilla, ich such mir einen anderen Browser!! Nur, welcher??…

  10. Wenn man hier so mitbekommt, wie viele Leute sich plotzlich echauffieren, wenn eine Firma mal ihre Schnüffelei transparent macht, wundert man sich doch immer wieder, warum man auf der Straße nur noch Smombies sieht. Risse im Hirn?

  11. Also entweder hier meldet sich lautstark eine kleine Minderheit oder aber die Leute haben sie einfach nicht mehr alle beisammen! Ihr geht auf nen Browser mit nicht einmal mehr 7% Marktanteil los, weil sie bei einem Prozent davon testweise Daten auswerten und dabei Annonymisierung groß schreiben? Ernsthaft?

    Ich meine einen Opt-In fänd ich auch besser…aber was Google alles auswertet mit Chrome ist jenseits von gut und böse und den Browser nutzen fast alle! Mal ganz davon ab, dass Datenschutz bei den Standardeinstellungen von Google immer klein geschrieben wird und die Mehrheit der Google Nutzer versteht gar nicht, was da alles abgegriffen wird. Einen Browser schlecht zu machen, der dazu ne deutlich bessere Alternative ist, ist einfach nur dumm. Denn was kommt nun bei Lesern an? => Ah ja dann nutze ich doch weiterhin besser Chrome.

    Die Masse nutzt keine Nischenbrowser. Die Meisten können dir gerade einmal 2 oder 3 nennen, wenn es hochkommt. Meine Meinung ist, dass unsere ganzen Sicherheitsexperten leider viel zu weit von der Gesellschaft entfernt sind und nicht merken, dass Sie selbst alle den Datenschutz abschaffen, anstatt ihn zu schützen! Ihr spielt allen anderen nur in die Hände.

  12. > Thomas: Aber eben nur strikt anonyme, statistische Daten. Wo ist also das Problem?

    möglicherweise befinden sich schon allein in der aufgerufenen URL sensible Informationen (Session-Keys, vielleicht auch persönliche Daten welche per GET übertragen werden etc.). Ohne die Semantik der Aufrufe zu kennen, ist eine vollständige Anonymisierung niemals möglich. Mag ja sein, dass ihr euch hier viel Mühe gebt. Aber eine 100%ige Anonymisierung ist genauso utopisch, wie die 100%ige Filterung deutscher Grundrechtsträger durch den BND. Das mag zu einem Großteil vielleicht gehen, aber Millionen oder Milliarden von Datensätzen ist auch ein kleiner Prozentsatz nunmal eine erhebliche Menge an Daten.

    Wenn ihr nun also von 100%iger Anonymisierung sprecht so habe ich den Eindruck, dass ihr entweder die Grenzen der Machbarkeit selber nicht kennt oder hier schlichtweg beschwichtigen wollt.

    Sorry – es gibt genügend Beispiele, in denen eine vermeintliche Anonymisierung eben doch nicht so gut funktioniert hat, wie dies immer propagiert wurde. Ich sehe keinen Grund, Euch persönliche Daten von mir anzuvertrauen.

    Das heimlich und ohne Opt-In einfach zu aktivieren ist eine bodenlose Frechheit und bekräftigt mich darin, dass ich Euer Plugin definitiv nicht möchte. Davor wechsel ich den Browser.

  13. Die 5-Sterne-Benutzerbewertungen des Addons stammen überwiegend von Accounts, die nur diese eine Bewertung abgegeben haben! Offenbar haben sie es wirklich nötig.

    So wie ich das verstanden habe, wird der Browserverlauf der Nutzer verwendet, um die teilweise bereits eingegebene Seite vorauszusagen und meistgeklickte Inhalte dieser zu präsentieren. Da gibt es eigentlich auch geschicktere ML-Techniken!
    Naja, bei 20% Marktanteil in Deutschland ist Firefox eine ziemlich große Nische.

    Ich habe seit der Einführung der nervigen Push-Notifications, Webextensions (die halb fertig geshipt werden) und immer noch bestehenden Speicherlecks (wenn nun wegen 64bit auf die Größe des RAMs begrenzt) genug vom Firefox!

  14. Die Marketing-Maschinerie von der Firma schein ja recht aktiv zu sein, wow. Überall werden in den Kommentaren unglaubwürdige positive Äußerungen lanciert. Wie man so ein Desaster nur im entferntesten verteidigen kann ist mir schleierhaft. Weil Google eigentlich schon viel zu tief in Firefox integriert ist ist Cliqz nicht so schlimm? Was ist das bitte für ein Nicht-Argument? Außerdem ist mir nicht bekannt, dass Firefox ein Google-Addon vorinstalliert hat, das alles mögliche an Google sendet.
    Für mich hat sich Firfox damit erst mal ins Aus geschossen. Bin gerade beim Pale Moon testen. Nicht die modernste Oberfläche, macht aber was es soll, ohne Bloat/Spyware.

  15. @thomas
    was ist mein surfverhalten wenn nicht „persönlich“? Euer „kompliziertes“ verfahren ist mal wieder das typische versprechen einer nicht vertrauenswürdigen Industrie die immer von komplexen und komplizierten verfahren spricht die doch alle so super sind und am ende nicht das einhalten was sie versprechen

    Wenn euch jemand bei der Entwicklung eures produkts helfen will, dann kann er das freiwillig tun…wenn ich auf Unachtsamkeit diese trackingsoftware installiert bekomme dann ist das für mich malware und nichts anderes

  16. Es ist einfach nur eine Unverschämt, den Nutzern so etwas ungefragt unterzuschieben. Das sinkt doch zum Himmel. Und dann tauchen hier auch noch Burdas Lohnempfänger auf und wollen alles schön reden. Ghostery ist durch Cliqz zum NoGo geworden und nun folgt Firefox, jedenfalls bei mir. Bin nun mit Pale Moon glücklich. Ein deinstallieren dieses Plugins wäre zwar auch eine Lösung, aber wer weiß was die sich demnächst einfallen lassen.

  17. „Man könnte ja auch mal würdigen, dass ein deutsches Unternehmen eine neue Art der Websuche entwickelt und dabei als echte Alternative zu Google und Co. die Privatsphäre der Nutzer 100% wahrt.“

    Sagt der Mensch der quasi für Burda arbeitet. Warum sollten wir dir glauben? Vor allem nachdem euer Unternehmen so seltsam agiert, also heimlich, ohne Opt-In?

  18. Ivan Duebel says:

    @Emil Kennst du noch die Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch? „Vertraue mir…“, „Glaub mir…“. Es ist doch wirklich erstaunlich wie naiv einige Firmen sind. Zuerst machen sie unschöne Dinge, wie zum Beispiel Datensammeln und dann sind sie wirklich der Meinung das man ihnen glaubt, wenn sie ihre guten Absichten bezeugen. Cliqz ist eine Firma, die wollen Geld verdienen. Und Burda ist ein Medienhaus, die wollen Geld verdienen und Einfluss gewinnen. Warum sollte sich der Internetnutzer in deren Hände begeben? Damit Google meine Daten nicht abgreift, schenke ich sie einer anderen Firma? Wie hohl ist das denn? Die Kapitalisten werden immer unverschämter.
    Ich meide jedenfalls alles wo Cliqz die Finger drin hat. Die können noch so oft beteuern das sie nur unser Bestes wollen, denen glaube ich einziges Wort. Tja und was den Mozilla Firefox angeht, ist es bedenklich das auch die ihre Finger in dieser Firma haben. Ich denke das es Zeit für eine Alternative ist. Auswahl ist ja vorhanden. Allerdings ist die Frage, ob ein Browser auf Firefox Basis wirklich eine Alternative ist.

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