Verbraucherzentrale Bundesverband verklagt O2 wegen EU-Roaming
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (Vzbv) will O2 verklagen: Als Begründung nennt die Organisation, dass die Umstellung auf kostenloses EU-Roaming durch die Provider automatisch vorgenommen werden müsse – nicht erst manuell durch die Verbraucher. O2 stelle aber laut Vzbv Kunden eben nicht von alleine um, sondern erlasse die eigentlich abgeschafften Mehrkosten nur, wenn der Kunde selbst eine SMS an den Anbieter sende. Genau dagegen will der Vzbv nun per Gericht vorgehen.
Schon seit dem 15. Juni 2017 dürfen keine zusätzlichen Kosten mehr für Gespräche und Nachrichten aus dem EU-Ausland nach Deutschland erhoben werden. Seid ihr also mit eurem deutschen Mobilfunkvertrag in der EU unterwegs, bleiben für euch die Kosten immer gleich. Zumindest lautet so die Theorie. O2 richte sich laut Vzbv aber nicht danach: „EU-Roaming gilt aus Sicht des Vzbv automatisch und nicht erst, wenn Verbraucher ihren Telefonanbieter darum bitten. Wir sehen uns darin durch öffentliche Erklärungen der Europäischen Kommission bestätigt„, erklärt Heiko Dünkel, Rechtsreferent beim vzbv. O2 hatte man wegen der aktuellen Praxis des Mobilfunkanbieters deswegen bereits abgemahnt – ohne Erfolg. Nun will man zur Klage als nächstem Mittel greifen.
Bei O2 müssen alle Kunden erst aktiv Kontakt zum Anbieter aufnehmen, die bislang keinen regulierten Tarif mit EU-Roaming genutzt hatten. Darin erkennt der Vzbv laut eigenen aussagen einen Verstoß „gegen das Irreführungsverbot des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)„. Denn es werde der Eindruck erweckt, dass die neue Roaming-Regelung der EU erst dann gelte, wenn O2 kontaktiert werde. Die Regelung gelte aber so oder so und O2 habe jene von sich aus anzuwenden.
Man darf gespannt sein, wie O2 nun reagiert. Nutzt ihr EU-Roaming? In unserer Monatsumfrage greifen wir das Thema ja auch noch einmal auf.
UPDATE (07.08.2017):
O2 hat uns mit einer Stellungnahme versorgt und seine Verfahrensweise begründet:
[color-box color=“gray“ rounded=“1″]„O2 hat alle Prepaid-Kunden und Vertragskunden, die bereits bisher den EU-regulierten Tarif genutzt haben, automatisch auf die seit 15. Juni 2017 geltenden Konditionen des regulierten EU-Tarifs umgestellt. Kunden, die bislang individuelle Roaming-Lösungen und nicht den EU-regulierten Tarif genutzt haben, sollen dagegen selbst entscheiden können, ob ein Wechsel für sie vorteilhaft ist.
Denn: Ein Wechsel ist nicht für jeden Kunden von Vorteil. Wer beispielsweise eine EU-Flat (1GB) kostenfrei in seinem Tarif inkludiert hat, dem stehen in der EU und in einigen Nicht-EU-Ländern (Beispiel: Schweiz) die vollen 1 GB zur Verfügung – auch dann, wenn der Kunde erst spät im Monat innerhalb der EU verreist. Bei Wahl des Roam-like-at-home-Prinzips kann dagegen das Inlandsvolumen zu diesem Zeitpunkt bereits fast aufgebraucht sein. Selbstverständlich aber hat jeder Kunde die Möglichkeit, jederzeit in den regulierten EU-Tarif zu wechseln – kostenfrei und von einem Werktag auf den anderen. Dies hat o2 immer offen und gut sichtbar kommuniziert. Diese Auffassung haben wir gegenüber der Verbraucherzentrale Bundesverband ausführlich dargelegt und dies entspricht auch den regulatorischen Vorgaben in Deutschland.“[/color-box]
Ich hab das dumpfe Gefühl, O2 sollte mal schleunigst was gegen seine kaputte Reputation tun und kundenfreundlicher werden…
Danke für den Beitrag. Ich lese immer nur keine zusätzlichen Kosten mehr für Gespräche und Nachrichten aus dem EU-Ausland nach Deutschland erhoben werden dürfen. Was ist mit Daten Roaming?
O2 can do.
Richtig so, hat mich auch geärgert. Besonders weil das Umstellen nicht wie nach der SMS angekündigt einen Tag, sondern eher 1,5 Woche gedauert hat und man die Hotline nicht erreicht. Man merkt schon deutlich warum man hier weniger zahlt … man bekommt auch weniger…
War im Juli in Spanien. Bin bei Blau (also auch Telefonica) und die meinten auch mir zunächst eine SMS schicken zu müssen mit vermeintlichen Auslandsgebühren. Hab nur gelacht. :)) Gesurft und telefoniert wie immer. Letztendlich ohne Zusatzkosten. Wurde korrekt alles über meine Flat abgerechnet.
Denke mal, dass es bei O2 auch nur um die irreführenden SMS geht. Abgerechnet wird es wohl korrekt.
…da ich im Dreiländereck wohne bin ich natürlich regelmäßig in nicht deutschen netzen. Ich bekomme nur eine Info-SMS, dass es keine Zusatzgebüren gibt. Ebenso wird es auch in der Mein O2-App angezeigt. Ich habe nie kontakt zu O2 aufgenommen und hatte auch sonst nie einen Roaming-Tarif.
Oder sollte das nur gelten, wenn man vorher einen seperaten Roamingtarif hatte?
Brauchte man die Umstellung nicht nur veranlassen, wenn man vorher schon eine EU-Option im Vertrag hatte? Dann hat man durch die neue Regelung auch nur einen minimalen Vorteil.
Ich finde die Abschaffung des Roamings gut. Als nächsten Schritt sollten die Anbieter auch Gespräche ins europäische Ausland mal günstiger machen! Da gibt es leider keine Regulierung von der EU…
Der Artikel gibt das Problem falsch wieder: Betroffen sind anscheinend nicht die, die keine expliziten Roaming-Regelungen hatten, sondern genau die anderen, die „vergünstigte“ Auslandstarife hatten. O2 argumentiert so, dass die ja explizit sagen müssen, dass sie nicht mehr nach diesen Vertragsbestandteilen abgerechnet werden wollen.
nunja – bei den bisherigen Tarifen hatte man eben z.B. 1GB _zusätzlich_ im EU-Ausland und einige Nutzer dürften froh sein, wenn sie dieses GB weiterhin extra haben.
Außerdem galt das EU-Paket bei einigen Tarifen auch in der Schweiz – nach der Umstellung eben nicht mehr.
Es mag also durchaus sinnvolle Gründe für das Vorgehen geben, den Tarif eben nicht automatisch zu wechseln. (und das sage ich, obwohl ich Telefonica nicht mag) 😉
Das klappt bei mir auch seit Tag 1 absolut problemlos, hab aber auch einen bekannten der noch fröhlich die Meldung bekommt 20cent/min oder ähnlich bezahlen zu müssen.
@Jens
Eigentlich sind selbst die O2/E+ Tarife viel zu teuer wenn man sich das Preisgefälle in der EU mal ansieht, Telekom und Vodafone können es sich schlicht raus nehmen noch mehr den Kunden abzuzocken.
@Uwe Pieper
Und genau deswegen verstehe ich auch die aktuelle Thematik nicht. Wenn ein „alternativer Roaming-Vertrag“ existiert, muss man selbst aktiv werden und umstellen – das ist bei der Telekom z.B. nicht anders, wenn man noch aktiv für Auslandsoptionen zahlt – diese MUSS man kündigen, damit man nicht weiter für etwas zahlt, was inzwischen inklusive ist.
Daher verstehe ich dieses o2-Bashing gerade nicht. (und ich lobe o2 wirklich nicht, ganz im Gegenteil; das Netz ist einfach nur noch Müll) Da ist die Umstellung per SMS doch ein Pluspunkt, hier (und auch auf anderen Seiten) wird es als „unverschämtheit“ betitelt, und „geht gar nicht“, was die da treiben.
Typisches Bauernopfer, die anderen Anbieter machen das nicht anders und verlangen teilweise eine schriftliche Kündigung, wenn man eine alternative Option gebucht hat, aber das per SMS umstellen zu lassen geht gar nicht. Ja ne, ist klar. Wenn die Verbraucherzentralen so Langeweile haben, sollen sie sich endlich mal um die „Flatrate“ nach der Drossel auf 64 kbit’s kümmern – aber nicht so einen Blödsinn, der (auch von der Bundesnetzagentur) genau so vorgesehen ist: Der Anbieter muss informieren (vermutlich letzte Rechnung vor Stichtag im Kleingedruckten) und der Kunde MUSS AKTIV umstellen, wenn er das will.Das „Automatische“ gilt nur, wenn man bereits im regulierten Tarif war (..also keine „alternativen“ EU-Optionen hatte; Standardbepreisung/Zuschlag im Ausland)
Patrick: Es gab wohl auch Verträge die noch keine EU-Option (die 1 GB Option die genant wurde) hatten. Um die geht es wohl, da würde EU Roaming dann Geld kosten.
Update im Beitrag – gab ne Stellungnahme von O2!
Diese „Verbraucherzentrale Bundesverband (Vzbv)“ ist sowas von zum kotzen!
Es sollte doch jeder „Verbraucher“ selbst entscheiden können und können dürfen, was für ihn gut ist!
Eine meiner SIM-cards beinhaltet z.B. 200 (oder 500MB) in D …. da natürlich eh kaum im Einsatz, da das Netz eh Scheiße ist …. für EU gibt es das normale 1GB-pack, reicht für gelegentliche sessions ….
Wenns nach dieser „Verbraucherzentrale“ ginge, hätte ich aber überall in EU nur die 200 MB ….
Ich habe heute erst die Umstellung von der EU Flat inkl. Schweiz und 1GB auf die EU Regulierung und ohne Schweiz umgestellten lassen, mit dieser SMS. Wie läuft das Roaming eigentlich ab. Muss ich die Roaming Einstellung beim z.B. S7 Edge extra aktivieren?
1 GB im EU Ausland. Wo steht in den EU Regularien, das diese mit dem Inland Datenvolumen verrechnet werden?
@Matthias Lange (Maugsch)
>> für EU gibt es das normale 1GB-pack, reicht für gelegentliche sessions ….
>>Wenns nach dieser „Verbraucherzentrale“ ginge, hätte ich aber
>>überall in EU nur die 200 MB ….
Nun es ist so: Das Datenvolumen das du normal im Vertrag hast, das gilt halt auch in der EU (bei TM auch in der Schweiz).
Wenn du zusätzlich 1GB gebucht hast als EU Datenvolumen, dann gilt also das normale Datenvolumen PLUS 1GB (da du das explizit dazu zahlst).
Nur will das O2 durch den oben im Artikel genannten Trick verhindern.
Die Vzbv wird wohl wieder mal gegen O2 gewinnen. O2 lehnt gesetzliche Regelungen im Grunde ab und scheisst auf die Kunden. Also alles wie immer.
Kundensupport gibt es praktisch nicht, das Netz ist voll davon. Ich wundere mich nur darüber das immer noch Leute bei O2 sind.
@sunworker
Warst du mal bei Vodafone oder Telekom? Du kannst zwischen schlecht, nicht gut und beschissen wählen – nicht einer der Anbieter kommt nur nahe an „gut“ ran.
Ich habe einen O2 Tarif mit 6GB Inland und 1GB EU Ausland abgeschlossen. Darauf bezieht sich die Stellungname von O2 wohl. Wenn ich nun meine 6GB aufgebraucht habe, könnte ich immer noch ins Ausland fahren und 1GB versurfen.
In der O2 hab gibt es bei mir die Option, kostenlos auf Roaming Basic zu wechseln (was im Hintergrund ne SMS verschickt). Ich hab die Option nun aktiviert. Mal sehen, wie lange es dauert.
@Namerp
Das Netz der Telekom ist schon in Ordnung. Der Service ist ok, zumindest mal was den Geschäftskunden Support angeht.
Wobei man sich bei der Telekom aber als Geschäftskunde schon an einigen Stellen ordentlich ausgenommen vorkommt wenn ich mir die Tarife so anschaue und überlege was dafür ein Privatkunde zahlt. Und als Dank dafür, dass Du die hohe Preise zahlst bekommst Du nicht mal so kleine Extras wie StreamOn und Co sondern sollst dafür nochmal richtig tief (ich hab was von 25 Euro extra pro Monat im Kopf) in die Tasche greifen.