Meitu: Diese App macht euch schön, sammelt aber eifrig Daten
In den letzten Tagen macht eine App von sich reden. Meitu (auch für iOS) heißt sie und kommt aus China. Die App eroberte in den letzten Tagen die App Store-Charts in den USA und auch hierzulande sind die Nutzer eifrig am laden, kostet ja nichts. Die App, die es seit 2008 gibt und erst jetzt zum richtigen Hype wird, macht aus euren Selfies Anime-mäßige Kunstwerke. Stellt euch den Schönheitsfilter von Huawei- oder Honor-Kamera-Apps vor. Der auf volle Pulle und noch ne Nase Koks dazu.
Am Ende sehen die Fotos so aus, als könne man sie auf ein T-Shirt drucken. Ihr kennt ja sicher die Leute, die Traumfänger im Auto haben und auch Shirts anziehen, die einen den Mond anheulenden Wolf zeigen, oder? Genau so sieht das aus, wenn man ordentlich an den Filtern regelt. Lange Rede, kurzer Sinn – wenn auch überspitzt dargestellt: Die App macht Selfies….irgendwie anders.
Aber das soll nicht das Thema sein, denn die App muss Kritik einstecken und das Echo zeigt, dass man vielleicht nicht immer blind installieren soll, denn die App fordert ordentlich Rechte ein. Viele Entwickler, die mit der Community und sich im Reinen sind, die schrauben die Rechte einer App auf ein Minimum herunter. Das sorgt nicht nur für Vertrauen gegenüber der App, sondern macht sie unter Umständen auch weniger angreifbar.
Bei Meitu denkt man ein bisschen anders, da hat man offenbar bei den nutzbaren Rechten den Knopf „Alle auswählen“ im Entwickler-Dashboard geklickt. Wie erwähnt: das muss nichts heißen. Dennoch müssen sich die Macher derzeit die Frage gestatten lassen, warum man die besagten Rechte einfordert. Für mich als Nutzer ist es erst einmal egal, ob eine App aus Deutschland, China, den USA oder Russland kommt – werden viele Rechte eingefordert werden, könnten viele Daten (bei Meitu werden neben Analytics- und diversen Ad-Trackings auch Informationen wie IP, Gerät, Auflösung, Systemversion, MAC-Adresse und IMEI abgefragt) von A nach B fließen, das Verteufeln einer App, nur weil sie aus China kommt, ist daher Blödsinn.
Abschließend: Schaut auf die Berechtigungen, die Apps einfordern. Seid vielleicht kritisch, auch wenn euch „schöne Filter“ entgehen. Und habt vielleicht dennoch im Hinterkopf, dass es schräge Voraussetzungen für chinesische Entwickler geben soll, auch wenn diese nur auf dem Papier zu finden ist und sich hoffentlich nicht alle Entwickler dran halten. Und falls ihr Pessimist seid: Ja, das ist alles ein großes Fuckup und viele unserer Daten landen wahrscheinlich täglich ohne unser Wissen irgendwo.
Dass Meitu jetzt dafür herhalten muss, liegt an der explodierenden Bekanntheit ausserhalb Chinas. Täglich könnte man hier über Apps schreiben, die so agieren.
Ich würde sowieso immer die Firma hinter Apps angucken und besonders bei Software aus China sehr kritisch sein. Wechat soll ja auch fleißig Daten sammeln http://www.cbc.ca/news/world/china-data-for-sale-privacy-1.3927137
Schade, ich hatte auf ein Anime-Selfie von Caschy gehofft 🙂
Caschy als mondanheulender grauer Wolf… könnt ih mir glatt als Autoaufkleber vorstellen
@Ben: Mach es auf die Motorhaube und ich besorge dir sowas 😀
Top! Her damit
@therealmarv
Den Artikel hatte ich auch gleich im Kopf. Naja was China und Daten sind schon was anderes. Wechat sammelt unfassbar viele Daten mittlerweile können die Daten davon auch vor Gericht verwendet werden – bei der „Staatsform“ eher ne Frage der Zeit gewesen als wirklich ob.
Was passiert wenn man der App die ganzen berechtigungen entzieht? (Außer Kamera und Speicher natürlich)
„Ihr kennt ja sicher die Leute, die Traumfänger im Auto haben“ bitte WAS? 😀
Obacht, „fordert ordentlich Rechte ein“ entspricht nicht automatisch „sammelt aber eifrig Daten“. Letzteres scheint ja noch nicht untersucht worden zu sein, wenn man den Artikel so liest.
@Aufschnürer: Klar, die Rechte zu haben bedeutet nicht, die Daten auch zu sammeln. Aber wohl, die Daten jederzeit sammeln zu können. Daher gilt hier für mich: Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Die App macht ja nicht die Personen schöner, sondern nur die Fotos. Mit dem Effekt, dass die 13- und 14-jährigen Teenies in der Realität genauso aussehen wollen und ohne Schönheitsoperation nicht mehr glücklich werden. Willkommen in der schönen neuen Welt der Selbstoptimierung, von der sich leider viele total unterdrücken lassen.
Ich wäre auch eher vorsichtig bei diesen ganzen Apps von individuellen Entwicklern aus Deutschland.
Was sagt denn eigentlich Google dazu solche Ober-Spionage Tools in seinem Shop anzubieten?
Vielleicht: Wir schnüffeln ja auch, ist doch alles normal?! Oder: Schnüffeln macht schön (lol)
Meitou ist doch keine Ausnahme. Wie Caschy schon sagte: Täglich könnte man hier über Apps schreiben, die so agieren.
Dazu gehören übrigens auch viele Apps, die hier sonst wohlwollend erwähnt und benutzt werden.
Wo wir grad bei Rechten sind – MASKULINISTISCHE MÄNNERRECHTLER bitte aufhorchen ^^
Alles viel zu FEMININ in dieser App… Keine vernünftigen MÄNNLICHEN ANIME Filter drin… Diskriminierend gegenüber den Männern ^^ …
… #MANSPLAINING xD ?!?
Ich finde das mit der App nicht so tragisch, wenn ein Android Gerät bedient, sollte wissen was er runterlädt, wie beim Computer auch, wenn man sich einen Virus holt und er Daten zerstört oder schaden verursacht, dann ist man selbst schuld und lernt daraus. Google bietet im Playstore ja die Möglichkeit die Berechtigungen die die App anfordert, einzusehen. Wer das nicht macht ist selbst schuld, da man sich ja auch im Internet darüber informieren kann. Ich habe MIUI auf meinem Gerät und damit kann ich die Berechtigungen die die App hat einschränken auf das nötigste.
Ich hab auch eine Waage mit LE-BT. Die APP dazu will auch alle Rechte die es gibt. Und das nur um eine Statistik zu führen. Schon merkwürdig. Ich schreibe deshalb bald meine Eigene APP um das auszulesen, sollte ich mal Zeit und Lust dazu haben, dass alles Reserve zu Engineering.