AT&T übernimmt Time Warner für ca. 85 Mrd. US-Dollar

att-logoDas ist ein Mega-Deal: Der amerikanische Telekommunikationsanbieter AT&T strebt an den Medienkonzern Time Warner zu übernehmen. 85 Mrd. US-Dollar wandern dafür über den Tisch. Die Hälfte zahlt AT&T sozusagen in barer Münze und die andere Hälfte in Aktien. Damit wird AT&T zu einem noch bedeutenderen Gatekeeper für die Medienwelt. Denn in Zukunft wird das Unternehmen nicht nur Mobilfunkdienste, Internetzugänge und Fernsehanschlüsse anbieten, sondern auch eine endlose Masse an Content. So gehören zu Time Warner natürlich das Filmstudio Warner Bros., dessen Abteilung für Home Entertainment, die für Videospiele zuständigen Warner Bros. Interactive Entertainment und Fernsehsender wie HBO („Game of Thrones“) und CNN.

Die Übernahme Time Warners durch AT&T entspricht dabei dem aktuellen Trend, das große Unternehmen, die sich vorher auf technische Infrastrukturen fokussiert haben, nun auch beim Content an sich ein Wörtchen mitreden wollen. In diese Kerbe schlug vor einigen Jahren z. B. genau so Comcasts Übernahme von NBC Universal. AT&T dürfte auch motiviert haben, dass das Geschäft mit traditionellem Kabel- und Satellitenfernsehen  immer mehr stagniert, seit Streaming sich als beliebte Alternative zu linearem Fernsehen durchsetzt.

Die Übernahme muss nun aber noch von den US-Kartellwächtern geprüft werden, denn AT&T und Time Warner hätten als vereinter Konzern jede Menge Medienmacht in einer Hand. Beispielsweise gab sich der umstrittene US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump bereits reichlich erzürnt über die noch zu genehmigende Übernahme. Trump sagte klar, er würde diese Konzentration von Medienmacht selbst keinesfalls zulassen.

Berechnet man übrigens noch Time Warners Schulden ein, muss AT&T insgesamt über 108 Mrd. US-Dollar für die Übernahme löhnen. Abgeschlossen sein soll die Übernahme, vorausgesetzt sie wird eben genehmigt, bis Ende 2017. Befürchtungen gibt es nun in den USA dazu, dass die Übernahme die Netzneutralität gefährden könnte: So könnte AT&T natürlich irgendwann zu dem Entschluss kommen, dass es sinnvoll wäre, Time Warners bzw. damit den eigenen Content über seine Infrastruktur bevorzugt zu behandeln.

Man darf gespannt sein, ob die Übernahme durchkommt und was sich dadurch potentiell für Time Warner ändert. AT&T geht jedenfalls mit diesem Schritt ein großes Wagnis ein und musste neue Schulden über 20 Mrd. US-Dollar machen. Ob sich diese bisher größte Übernahme des Jahres langfristig auszahlen wird, kann man aktuell nur spekulieren.

(via AT&T)

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Hmm, die Überschrift ist falsch, da es noch nicht genehmigt ist.
    Was ist ein Gatekeeper? Ein Pförtner oder Torwächter wohl kaum, wie dict.cc sagt. Wohl eher eine Schlüsselfigur oder Hauptakteur. Warum immer diese unnötigen Anglizismen? Wo,wir dabei sind, Content bleibt Inhalt, kann man daher auch direkt sagen.
    Gruß aus Brasilien, wo man herrlicherweise portugiesisch spricht ohne alles englisch ausdrücken zu müssen 😉

  2. André Westphal says:

    @ Fraggle Gatekeeper ist in Medien-, Sozial-, Politik- und, Wirtschaftswissenschaften ein gängiger Begriff (auch im Deutschen) für eine Person, welche anderen Personen / Organisationen Zugang zu Ressourcen verschaffen oder verweigern kann :-). Hat da vielleicht etwas auf mich abgefärbt, denke hier passte es aber im Kontext ganz gut :-).

  3. Zunächst. Englische begriffe sind im Deutschen nicht gängig. Deutsche Begriffe sind im deutschen gängig. 😉 Seis drum. —- Was ich sagen wollte. Wenn ich gewusst hätte das Time Warner zum verkauf steht hätte ich zugegriffen. Schnäppchen Alarm! 🙂

  4. Danke für den Artikel. ich finde englische Begriffe in einem sehr IT-lästigen Blog vollkommen richtig und notwendig! Da wird nun mal viel auf englisch kommuniziert! Und wer gerne „seltsam eingedeutschte“ Begriffe lesen will, kann ja gerne die Computer Bild lesen…ein Beispiel von dort: USB-Speicherstift…ohne Worte.

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