Cliqz: Privatsphäre-Browser für Android veröffentlicht, sammelt Nutzungs- statt Nutzerdaten
Mobile Browser gibt es zahlreich, oftmals basieren sie auf der gleichen Engine. Für Android gibt es mit Cliqz nun einen weiteren Browser, der mit Privatsphäre-Schutz wirbt. Kein Tracking, kein Sammeln von Nutzerdaten. So die Versprechungen des Browsers. Sogar eine eigene Suchmaschine ist an Bord, Nutzer kennen den Browser vielleicht schon vom Desktop, gibt es seit März. Der Nutzer muss nichts einstellen, um vor Tracking geschützt zu sein, dabei setzt Cliqz auf weitere Maßnahmen als nur den Schutz vor Cookies. Das Anti-Tracking überschriebt alle durch Skripte gesendeten Daten, die den Nutzer identifizieren könnten.
Laut Cliqz sei dies nötig, da auch die Tracking-Methoden immer aggressiver werden. Darüber hinaus gibt es eben auch eine eigene Suchmaschine, die Suchergebnisse nicht auf einer Ergebnisseite, sondern auf einzelnen Karten darstellt. Bereits während des Tippens der Suchanfrage werden diese Karten angezeigt. Sollte Cliqz einmal nicht das passende Ergebnis liefern, tippt man einfach auf die vierte Karte, die standardmäßig mit der Google-Suche belegt ist. Nutzer können hier aber auch eine andere Suchmaschine einstellen.
Außerdem stehen Karten mit Wetterinformationen, Wechselkursen, Sportergebnissen oder anderen nützlichen Informationen zur Verfügung. Diese sollen auch bei einer schlechten Verbindung verfügbar sein.
Daten sammelt Cliqz aber dennoch. Zwar keine Nutzerdaten, dafür aber Nutzungsdaten. Ein großer Unterschied, denn die Nutzungsdaten werden anonymisiert gesammelt, ein Rückschluss auf den Nutzer soll sich so nicht ziehen lassen. Cliqz für Android basiert auf Lightning, alle anderen Versionen auf Firefox.
Solltet Ihr also Privatsphäre-Bedenken bei der Nutzung Eures mobilen Browser haben, könnt Ihr ja einmal Cliqz ausprobieren. Der Browser ist kostenlos im Google Play Store verfügbar.
Der Browser kommt aus Deutschland, dahinter steht die Cliqz GmbH aus München. Die wiederum ist eine Tochter des Medienunternehmens Hubert Burda Media, welche sich seit Jahren mit Google in Sachen Leistungsschutzrecht streitet.
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.cliqz.browser
SemperVideo hat schon vor einer ganzen Weile auf YouTube gezeigt, dass Cliqz die burdaeigenen Skripte nicht wegblockt, sondern nur die der Konkurrenz. Ich finde, sowas sollte man nicht auch noch hier im Blog bewerben.
Ein Wolf im Schafspelz. Burda ist einer der Lobbyisten des verkorksten Leistungsschutzrechts. Der Browser ist also eine Waffe, um die Anzeigeneinnahmen von Google zu reduzieren. Und natürlich kommt der Browser mit einer Reihe von Ausnahmen daher, die Werbung vom Verlagshaus Burda&Co. erlauben. Man will sich ja nicht ins eigene Fleisch schneiden, und ebenso wird nur „unsicheres Tracking“ verhindert. Was das ist, definieren sie selber.
Ein Türsteher-Geschäftsmodell also. Hat was vom „Acceptable Ads“ Geschäftsmodell von Adblock Plus. Witzig ist, dass Verlagshäuser wie Burda und Axel Springer andererseits aggressiv gegen ähnliche Geschäftsmodelle vorgehen.
Schade, dass so was nicht im Artikel steht.
Schön dass sich Cliqz GmbH und Hubert Burda Media um das Allgemeinwohl kümmern ohne auch nur einen Cent zu verlangen… ne ernsthaft… wo ist der Haken? Warum gründet man eine GmbH für so ein Produkt?
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ghostery.android.ghostery
Da merkt man erst einmal wie schnell das Internet ist, wenn die Scripte und Plugins blockiert werden.
@Chris Danke. Dein Kommentar nimmt alles vorweg, was mir dazu spontan einviel und ergänzt den wichtigen investigativen Teil des Artikels, der leider, wie so oft fehlt.
(Ich nehme mal an, dass du die Infos auch von Sempervideo hast ?)
Besonders drollig ist die „eigene Suchmaschine“ von Burdas Gnaden. Da kann dann der Verlag direkt bestimmen, was gut für die Nutzer ist und was nicht. Wahrscheinlich lassen sich auch keine Addons wie uBlock installieren, oder doch? Das Ding ist doch ein Witz. Aber es finden sich bestimmt genug Dumme die das installieren.
Kritisch: 0
Na bekommt da wer was?
Zumal Google-Sicherheitsingenieure auch ausdrücklich davor warnen, jeden x-beliebigen Browser zu verwenden, nur weil er auf Chromium basiert und mit extra Sicherheit wirbt. Da kann man wohl ganz schnell viel kaputt machen im Sicherheitskonzept von Chromium… (Sicherheit gegenüber Dritten ist natürlich was anderes als Datenschutz gegenüber dem Anbieter).
Wieso werde ich hier geblockt?
@ lurtz: Cliqz basiert aber auf Firefox, nicht auf Chrome/Chromium.
Ich finde das Konzept an sich gut, die Idee dahinter ist eigentlich ziemlich cool. Dass dabei per Default Ausnahmen gemacht werden, die dem Finanzier dienlich sind, geht aber natürlich überhaupt nicht, das ist wirklich ein KO-Kriterium.
Laut CHIP ist das ein guter Browser… Wobei ja die CHIP zu Hubert Burda Media gehört… LOL. Möchte zu gerne wissen, von wem die Idee stammt, auf duesem Wege Google Konkurrenz machen zu wollen.Die bezahlen sogar Google noch dafür, damit ihr Browser im Playstore an erster Stelle gelistet wird. Ist das Peinlich.
Ich bin Thomas und kümmere mich bei Cliqz um die Kommunikation.
Zu den Behauptungen in den Kommentaren: Unwahrheiten werden durch Wiederholung nicht besser.
Jeder kann sehen, dass Cliqz auch bei Burda Medien wie focus, bunte, chip usw. unsichere Daten überschreibt. Unser Anti-Tracking behandelt Burda-eigene Websites nicht anders als jede andere auch. Übrigens bevorzugen wir sie auch nicht beim Such-Ranking. Ihr könnt es selbst überprüfen: einfach mit dem Cliqz Browser verschiedene Websites aufrufen und vergleichen.
Auch die Leute von SemperVideo hätten das sehen können, wenn sie denn gewollt hätten. Wir haben sie auch darauf hingewiesen. Aber sie verfolgen wohl ihre eigene Agenda. Es ist schon bemerkenswert, wie einem offensichtlich rein durch Einnahmen aus Google-Werbung finanzierten Youtube-Kanal ungeprüft Glauben geschenkt wird.
Vielleicht macht ihr euch mal darüber Gedanken, bevor ihr solche Gerüchte ungeprüft weiterverbreitet. Eigentlich sollte heute jeder kapiert haben, dass hinter jeder Behauptung im Web bestimmte Interessen stehen. Schlussendlich haben sich hier einige für Propaganda instrumentalisieren lassen.
@ Thomas von Cliqz:
Zunächst finde ich es super, dass du dich hier zu Wort meldest, Stellung beziehst und die Anschuldigungen ins rechte Licht rückst. Was du sagst ist aus meiner Sicht auch glaubhaft und ergibt Sinn, zumal Cliqz/Burda selbst völlig klar sein dürfte, dass der Browser mit einem selektiven Whitelisting direkt gebrandmarkt wäre und damit keine Chance in diesem ohnehin schwierigen Markt hätte.
An dieser Stelle hätte ich eine Frage: Woran liegt es, dass man im SemperVideo-Video tatsächlich sehen kann, dass beim Aufruf von burda.de zunächst kein Tracking-Dienst erkannt und entsprechend auch nichts geblockt wird, obwohl die Seite offensichtlich fertig geladen ist (siehe https://www.youtube.com/watch?v=6eybE5GVROk&feature=youtu.be&t=348). Denn meinen eigenen Tests zufolge wird auf burda.de immer entsprechend getrackt… Das soll keine indirekte Anschuldigung sein, ich würde es einfach gerne verstehen.
Wie bereits weiter oben geschrieben, finde ich die Idee hinter Cliqz wirklich gut – und nutze ihn auch bereits gelegentlich als Alternativ-Browser. Damit er eine Chance als mein Standard-Browser hätte, müsste er allerdings AddOns (und zwar bestenfalls die von Firefox) unterstützen. Ansonsten keine Chance…
Interessieren würde mich noch, ob man es grundsätzlich auch eine Whitelist gibt, die man einsehen und vielleicht auch selbst editieren kann, um ggf. gezielt einzelnen Seiten/Betreibern das Tracking bzw. entsprechende Scripts zu erlauben (bzw. ob sowas geplant ist)? Oder blockt Cliqz blackboxmäßig grundsätzlich alles, was das Team als blockenswert erachtet? Transparenz ist immer gut und schafft Vertrauen…
Danke! 🙂
Hi Spkey, das lässt sich einfach erklären: Es kommt vor allem darauf an, wer gerade auf der jeweiligen Seite wirbt und wie dessen Anzeigen mit Tracking umgehen. Cliqz zeigt nur solche Tracker, die unsichere Daten abgreifen wollen. Das sind Daten, anhand derer ein einzelner Nutzer identifiziert und verfolgt werden könnte. Mal gibt es unsicheres Tracking, mal nicht. Die Übertragung statistischer, anonymer Date ist u.E. legitim. Solche Daten werden nicht überschreiben und auch nicht als Tracking-Versuch angezeigt.
Bei der Anti-Tracking-Anzeige auf den mobilen Browsern ist übrgens zu beachten, dass die Browser von vorherein alle Cookies blockieren. Das Cliqz Anti-Tracking zeigt nur noch die über Cookies hinaus gehenden Versuche, Daten über Nutzer abzugreifen. Deshalb ist die angezeigte Zahl da meist viel niedriger.
Eine Whitelist gibt es nicht. Du kannst aber imUI der Anti-Tracking Funktion für jede Website Einstellungen vornehmen.
Warum wir keine Add-Ons unterstützen haben wir hier ausführtlich dargestellt:
https://cliqz.com/magazine/warum-keine-add-ons-auf-cliqz
Wir haben uns die Entschiedung nicht leicht gemacht und müssen nun den schwierigen Weg gehen, Funktionen, die normalerweise als Add-Ons verfügbar sind, direkt in den Browser zu integrieren. Wir haben schon HTTPS Everywhere, LastPass und einen Werbeblocker integriert. More to come.
Wer auf Add-Ons gar nicht verzichten kann, nutzt einfach Cliqz als Erweiterung für Firefox.
@Cliqz
Zuallererst wundere ich mich, dass das Unternehmen, welches den Browser herausbringt, sich in privat betriebenen Blogs Artikel durchliest und es für notwendig erachtet, dort die eigenen Prinzipien zu verteidigen. Dass dafür scheinbar extra Mitarbeiter angestellt sind, macht die Behauptung der Einhaltung eben dieser Prinzipien nicht wirklich vertrauenswürdiger.
„Zu den Behauptungen in den Kommentaren: Unwahrheiten werden durch Wiederholung nicht besser.“
Da dies sehr pauschal ist, präzisiere ich mal für Sie:
„Laut CHIP ist das ein guter Browser… Wobei ja die CHIP zu Hubert Burda Media gehört… LOL.“
Diese Behauptung zum Beispiel… entspricht den Tatsachen. (was sie als Mitarbeiter betreffender Firma ja sicher wissen)
„Besonders drollig ist die „eigene Suchmaschine“ von Burdas Gnaden. Da kann dann der Verlag direkt bestimmen, was gut für die Nutzer ist und was nicht.“
Oder diese Behauptung… entspricht ebenfalls den Tatsachen. Dass Sie das laut Ihren Prinzipien nicht tun, ist eine These, die ich mangels installiertem Browser nicht testen kann / werde. Dass Sie bei den Nutzern von Qliqz eigener Suchmaschine jedoch technisch gesehen die Möglichkeit haben, wie behauptet, ist Tatsache.
„Burda ist einer der Lobbyisten des verkorksten Leistungsschutzrechts.“
Auch das Burda das Leistungsschutzrecht zu verteidigen / erweitern versucht, entspricht den Tatsachen. So zB. mit geplanten Paywalls auf Internetangeboten der integrierten Zeitungen.
„Es ist schon bemerkenswert, wie einem offensichtlich rein durch Einnahmen aus Google-Werbung finanzierten Youtube-Kanal ungeprüft Glauben geschenkt wird.“
Finden Sie (Wieso duzt mich der Vertreter einer Firma, der offensichtlich beruflich unterwegs ist und das angebotene Produkt verteidigt bzw. vermarktet ?) es wirklich verwunderlich, dass man einem Youtube-Kanal, der seine Finanzierung durch Youtube- bzw. Google-Werbung mehrmals öffentlich gemacht, ja sogar in einem seiner Videos thematisiert hat mehr traut, als dem Ableger eines der größten Medienhäuser Europas, welches inzwischen zu recht als Teil eines Oligopols bezeichnet werden könnte ?
Nungut, ich halte das auch für bemerkenswert, für bemerkenswert rational und für ein Kompliment an den gesunden Menschenverstand der Kommentatoren dieses Blogs. (auch wenn der Kleinkrieg zwischen den Anhängern gewisser Mobil-Betriebsysteme mich daran bisweilen zweifeln lässt)
Darüber hinaus habe ich zwar diese These von SemperVideo nicht persönlich nachgeprüft, da ich mir nicht jedes beworbene Programm testweise installiere, habe aber bisher bei sämtlichen dort veröffentlichen Informationen, die ich nachgeprüft habe, das Fazit aus den Videos bestätigen können. Angesichts dieser langjährigen Vertrauensarbeit besagten YT-Kanals vertraue ich selbstverständlich in erster Linie ihm statt einem neu auf dem Markt befindlichen Browser, der oben genannte technische Möglichkeiten dank eigener Suchmaschine mitbringt und von besagtem Medienhaus veröffentlicht wird.
@135612: Mal bei ner Firma wie Apple vorbeigeschaut? Da wirst Du durchgehend geduzt.
Sollte übrigens jemand Zweifel haben, ob Kommentator „Cliqz“ tatsächlich von Cliqz kommt, das haben wir verifiziert und es ist tatsächlich so. Ich finde es super, dass sich auch Firmen (nicht das erste Mal) in den Kommentaren zu Wort melden. Und natürlich ist es im Interesse der Firma, sich gegenüber Behauptungen zu rechtfertigen. Ob das ein privat betriebener Blog ist oder nicht, dürfte bei unserer Reichweite relativ schnurz sein. Nur mal als Denkanstoß.
Edit:
„Eigentlich sollte heute jeder kapiert haben, dass hinter jeder Behauptung im Web bestimmte Interessen stehen.“
Das ist absolut richtig. Das gilt es nicht zu kapieren, das sollte Allgemeinwissen sein. Und genau diesen Grundsatz, @all sollte man auch auf die Aussagen:
„Jeder kann sehen, dass Cliqz auch bei Burda Medien wie focus, bunte, chip usw. unsichere Daten überschreibt. Unser Anti-Tracking behandelt Burda-eigene Websites nicht anders als jede andere auch. Übrigens bevorzugen wir sie auch nicht beim Such-Ranking.“ und
„Auch die Leute von SemperVideo hätten das sehen können, wenn sie denn gewollt hätten. Wir haben sie auch darauf hingewiesen.“ anwenden und sich unter eben diesen Gesichtspunkt eine eigene Meinung über deren Wahrheitsgehalt machen.
„Schlussendlich haben sich hier einige für Propaganda instrumentalisieren lassen.“
Falsch und (so unterstelle ich an dieser Stelle, nur meine subjektive Ansicht) bewusst andere Quellen und Meinungen diffamierend. (ähnlich wie der Punkt zu SemperVideo)
Hier haben schlicht und einfach einige ihre Meinungen kundgetan, die auf anderen Quellen basieren als die Ihre. (die nichtmal zwangsläufig die Ihre ist, Sie als Mitarbeiter der betreffenden GmbH vertreten hier ohnehin offensichtlich Firmeninteressen)
Edit 2:
@Cashy
Ich hatte noch nicht das Vergnügen mit dem Apple-Support. Wobei mich das vermutlich genauso irritieren würde.
Die Reichweite des Blogs ist ja nicht der Punkt. Ich fände es genauso seltsam, wenn mir zB. in den Heise oder Golem Kommentaren unter einem Artikel über Whatsapp plötzlich ein Whatsapp-Mitarbeiter begegnen würde.
oh schön dass Cliqz antwortet. Wirklich vorbildlich! Trotzdem würde ich immer noch gerne wissen womit Cliqz letztendlich Geld verdienen will… ich will’s nur verstehen.
In der Wikipedia steht: „Cliqz st ein Webbrowser mit integrierter Suchmaschine. Anbieter ist die Münchener Cliqz GmbH, eine Mehrheitsbeteiligung von Hubert Burda Media.“
Damit ist doch alles gesagt. Jede Diskussion über die Technik dieses Browsers ist damit überflüssig. Das Ding ist quasi der Burda Browser mit Burda Suchmaschine. Wer traut Burda? Alles klar, gell.