Mozilla stellt bis Ende 2016 Unterstützung für NPAPI-Plugins ein
Mozilla hat angekündigt, dass man in seinem Browser Firefox bis Ende 2016 die Unterstützung für die meisten NPAPI-Plugins (Netscape Plugin Application Programming Interface) einstellen werde. Dieser Schritt sei auch deswegen sinnvoll, weil man etliche Funktionen, die ehemals nur über die Plugins zur Verfügung standen, als native Web-APIs habe integrieren können. Dazu zählen etwa Features wie das Streamen von Videos, verbesserte Grafik und weitere Gaming-Techniken. Für Mozilla genießen mittlerweile Funktionen Priorität, die es auch Websites möglich machen auf zusätzliche Plugins zu verzichten.
Der Zugriff auf Clipboards etwa benötigt mittlerweile auch keine Plugins mehr, während früher Adobe Flash die Voraussetzung gewesen ist. Verwunderlich ist es nicht gerade, dass auch Mozilla den Abstand zu NPAPI sucht. Microsoft hat den Support im Internet Explorer bereits 2007 aus Sicherheitsgründen gestrichen. Google zog mit seinem Browser Chrome dieses Jahr nach. Die Begründung bei Google war die gleiche, die nun auch Mozilla nutzt: NPAPI sei veraltet und unsicher: „Plugins sind eine Quelle für Performance-Probleme, Abstürze und Sicherheitslücken.“
Vorbereitet hatte Mozilla den Abschied von NPAPI schleichend: Die manuelle Plugin-Aktivierung sollte Nutzer langsam wegführen von NPAPI-Überbleibseln. Mozilla weist auch darauf hin, dass der Browser Firefox in der 64-bit-Variante für Windows ohnehin keine Legacy-Plugins mehr an Bord hole. Eine Ausnahme gebe es jedoch weiterhin: Weil immer noch viele Websites auf Adobe Flash setzen, wolle man die Unterstützung in diesem speziellen Fall beibehalten. Zu diesem Zweck arbeite man direkt mit Adobe zusammen, um die Benutzererfahrung weiter zu verbessern.
Auch wolle Mozilla aber seine Partnerschaft mit Unity intensiveren, um die Browser-Erfahrung ganz ohne Plugins immer vielfältiger zu gestalten. Man rät dagegen Website-Betreibern, die aktuell noch mit beispielsweise Silverlight oder Java arbeiten, schnellstmöglich umzusatteln. Denn Seitenbetreiber sollten sich darauf einstellen, dass alle Firefox-Versionen vor Ende 2016 keine Plugins mehr unterstützen. Betroffenen Inhabern von Websites bietet Mozilla seine Unterstützung an, um den Umstieg so leicht wie möglich zu machen.
Werdet ihr die NPAPI-Unterstützung vermissen oder seid ihr vielmehr froh, dass der lange herumgeschleppte „Schmodder“ nun endlich wegfällt?
Bleibt nur zu hoffen, dass das zu einem weiteren Sargnagel für Flash wird
Wenn jetzt noch die großen Streaminganbieter (Amazon, Zattoo, Magine) auf html5 umsteigen könnten…
Beruflich brauche ich Java im Browser. Da wirds bald eng.
Weiß jemand ob dieses tolle Plug-in noch weithin funktionieren wird? Es gibt sonst meistens nur die Alternative mit Java Applet auf einen Card Reader zu zu greifen und das will man ja auch nicht. https://github.com/cardid/WebCard oder kennt jemand eine Alternative?
Ok hab es schon selber gefunden. Es basiert auf FireBreath und das braucht npapi. Das ist bitter, dann bleibt nur noch die Suche nach Alternativen. Wie kann man auf den cardreader zugerufen ohne Plugins?
Der Abschied von NPAPI ist mehr als überfällig, aber man merkt hier auch mal wieder die fehlende Manpower von Mozilla gegenüber den anderen beiden großen Plattformen Chromium und Edge. Die Jungs und Mädels geben sich viel Mühe und jede neue Version bringt etliche Neuerungen mit, aber technologisch (und damit meine ich nicht die Unterstützung von Webstandards) liegt Firefox teilweise meilenweit zurück. NPAPI ist bei den anderen großen Plattformen schon lange Geschichte, Multiprocessing schon lange umgesetzt (e10s soll ja jetzt gottseidank sehr bald kommen), Unterstützung mehrerer Kerne genauso wie eine 64-bit-Version (ja, ich weiss, es gibt Waterfox, aber wir reden vom Original).
Dass speziell dieser Rückstand innerhalb von 1-2 Jahren aufgeholt wird, ist utopisch. Firefox ist weiterhin mein Lieblingsbrowser und mit Abstand auch der Browser, der am Besten zu mir und meinem Workflow passt, aber ich merke schon den Unterschied, wenn ich parallel mal Opera oder Edge aufhabe. Letzterer ist zwar (noch) kein größeres Thema und bekommt im November sein erstes großes Update mit neuen Funktionen wie der Tab Preview, aber bei Opera merke ich es schon. Es läuft teilweise einiges geschmeidiger ab und er hat auch nette Zusatzfunktionen wie die Datenkompression. Mozilla hat in dem Punkt personell, strukturell und finanziell viel weniger Möglichkeiten, das nehme ich den Leuten auch nicht übel, aber ab und an merkt man schon, wie wichtig und vor allem dringend die Modernisierung unter der Haube mit Schlüsselprojekten wie e10s, Shumway oder vor allem Servo ist. Nur leider wird das mit Sicherheit eben auch noch Monate bis Jahre dauern, bis Firefox hier auf dem Stand der Konkurrenz heute ist. 🙂
Ich verstehe das gejammer gar nicht, NPAPI braucht doch niemand der aktuelle Software einsetz. Wer irgend eine veraltete Infrastruktur hat kann ja auch mit einem veralteten Browser darauf zugreifen, das macht es dann auch nicht !
Ich brauche Java beruflich dringend. Wenn nach Chrome jetzt auch bald noch Firefox wegfällt, wird das Eis langsam dünn…
Das Ding ist halt wenn sich denn alle einig wären. Zb Aktuell läuft die MY Harmony Software mit Silverlight. Wenn Die nicht umstellen. Wird meine Harmony Universalfernbedienung zu Elektroschrott. Das fände ich logo nicht komisch.
Und Flash.
Mir ist Flash eigentlich egal aber wird einfach noch oft gebraucht. Was bringt das denn wenn die Webseiten dann nicht mehr richtig laufen. Solange die Verbreitung noch so ist brauche ich Flash.
@Gouryella
Dann sollten die wenigen Ressourcen nicht auch noch unsinnigerweise auf drölf andere Projekte verteilt werden. Aber klar, man muss ja sein eigenes OS mit Nutzerzahlen im Promillebereich bauen, oder seine Top-Leute wegmobben.
@wollid
Dem kann ich nur zustimmen. Wobei ich das Problem nicht darin sehe, dass Firefox alle 6 Wochen neue Funktionen bekommt, sondern dass Schlüsselprojekte hier längerfristig die Pipeline verstopfen. Electrolysis ist hier das beste Beispiel. Man kann immer darüber streiten, ob man Firefox Hello jetzt braucht oder nicht, aber ich hätte dem Ganzen zumindest eine deutlich geringere Priorität zugewiesen als Dingen wie dem Multiprocessing, wo Firefox den anderen Browsern um Jahre hinterher hinkt. Nur Flash läuft ja aktuell in einem eigenen Prozess. Wenigstens scheint e10s ja jetzt bald final in Firefox zu landen, dann kann man wenigstens hinter den Punkt endlich nen Haken machen.
@Anon
Leider muss ich dir aber sagen das „Amazon seit Jun. 2014, Zattoo seit Okt. 2015“ bereits auf HTML5 umgestellt haben und dass das Problem nicht bei diesen betreibern liegt sondern ehr beim FF selber. Zudem ist das Problem nich das Abspielen der Videos (HTML5-Player), sondern das DRM. Es muss ja sichergestellt werden, dass nur Berechtigte Videos abspielen können. Ebenfalls muss eine Aufzeichnung verhindert werden.
Google Chrome z.B. setzt hier auf Widevine DRM, während Mozilla Firefox auf Primetime Content von Adobe verwendet.
Mein Test:
Im Firefox mittels Addon den User-Agent auf Google Chrome ändern und dann versuchen ein Video auf Amazon Prime anzuschauen. Es wird dann tatsächlich versucht über HTML5 abzuspielen. Es kommt nämlich eine Meldung, dass die Seite versucht DRM-Inhalt abzuspielen, für das Firefox kein entsprechendes Modul hat.