Kostenlosmentalität im Netz
Nicht über den fehlenden roten Faden wundern, der Beitrag wurde in mehreren Etappen unterwegs geschrieben. Ich verbinde diesen Beitrag mal mit einer Frage, die ich letztens per Twitter bekam und einem Kommentar, der im Zusammenhang mit SugarSync aufschlug. Die Frage bei Twitter bezog sich auf Software oder Dienste, die ich besitze oder nutze, die Geld kosten.
Auch ich komme nicht ganz drum rum, mir mal gelegentlich eine Software zu leisten. Nicht weil ich es muss, sondern weil ich es einfach will. Ab und zu hat man ja sogar als Blogger das Glück, die eine oder andere Lizenz kostenlos zu bekommen. Das ist schön, aber nicht die Regel. Mich interessiert als Blogger eine kostenlose Lizenz auch herzhaft wenig, weil ich immer wie ein normaler Anwender denke. Der, der eben nicht das Glück hat, eine kostenlose Lizenz zu bekommen.
Anfangen möchte ich mit dem Windows-PC, hier benötige ich die meiste Freeware und kaum kaufbare Software. Ich besitze Windows 7 und Microsoft Office 2010. Alles andere ist mittlerweile Freeware. Brennprogramm, Editoren, Bildbetrachter und Co. Alles für umme. Mag nicht auf jeden zutreffen, da es ja logischerweise unterschiedliche Anwendungsbereiche gibt, aber ich komme mit meinem Computerleben für umme gut klar.
Es geht hier nicht um Geiz oder anarchisches „Ich unterstütze keine Bonzen“-Tum, sondern lediglich um die Tatsache, dass ich nicht Geld ausgeben will, weil ich es muss, sondern weil ich es darf. Wenn eine Freeware ausgezeichnet ist, dann klicke ich auf den meist vorhandenen Donate-Button oder klicke auf Werbung des Programmierers.
Hier spende ich freiwillig Geld für eine freiwillig erstellte kostenlose Software. Warum sollte ich Geld für Software ausgeben, die Dinge kann, die ich nicht benötige? Nahrungsmittel kaufe zumindest ich auch nur nach Bedarf. Ich gebe nicht mehr für Dinge aus, die ich nicht esse.
Schwenken wir rüber zu Mac OS X, welches ich auch benutze. In der Anfangsphase musste ich mich auch erst einmal umschauen. Was geht, was geht nicht, was kostet, was nicht, was brauchst du und was nicht. Betriebssystem? Ist dabei. Office? Jau, ich habe Mac Office 2011. Habe ich aber geschenkt bekommen. Könnte wahrscheinlich sogar ohne leben und würde Google Docs oder Libre Office nutzen.
Soviel schreibe ich nicht. Bildbearbeitung? Pixelmator. Damals kostenlos bekommen, hätte ich mir aber auch gekauft, da ich es zum bloggen doch ab und an mal brauche, und nicht soviel kostenloser Kram wie unter Windows zu finden ist. Dateimanager und FTP? Forklift, auch Kaufware. Fasse ich aber kaum noch an, da ich mit Cyberduck und dem Finder gut fahre. VMware habe ich mir zum Emulieren von Windows gekauft – aber auch da habe ich ein Schnäppchen gemacht, schließlich gabs VMware Fusion 3 für nur ganz wenige Euro.
Das wirkliche (kleine) Groschengrab ist mein iPad. Hier mal ein paar Cent für eine App – da mal ein paar Cent. Das kann sich läppern. Für jeden Blogger eine echte Bereicherung für 79 Cent: der App Ticker. Hier erfahre ich, welche Apps im Preis gesenkt worden sind und welche kostenlos wurden. Vorteil für eure Leser, sofern ihr Blogger seid: ihr könnt über kostenlose Apps für das iPhone oder das iPad bloggen. Vorteil für euch: ihr nehmt am kostenlosen Partnerprogramm von Tradedoubler teil und verlinkt auf die kostenlosen iPad- oder iPhone-Apps. Euer Leser muss dafür nichts zahlen, kauft er aber vielleicht über euren Link eine App, dann bekommt ihr ein paar Cent Provision.
Auch kleine Fische können bekanntlich stinken. Wenn ihr eh eure Apps bloggt, ja dann knallt eure Links rein. Lieber ein paar Euro als gar keine. Tut euren Lesern aber nen Gefallen: bloggt Dinge, die ihr interessant findet, keinen Bullshit, nur weil er euch ein paar Euronen bringt. Treue Leser sind immer mehr wert als der schnöde Mammon. Aber ich schweife ab, will ja keine Bloggertipps geben. Dann gibt es noch einige Spiele, die ich mir gegönnt habe und einige wenige Apps, die es nicht kostenlos gab. Alles zusammen gerechnet aber keine große Summe. Läppert sich halt nur zusammen.
Android? Nur kostenlose Apps. Ohne Ausnahme.
Onlinedienste? Für Flickr bezahle ich, bringt mir aber keinen wirklichen Mehrwert, von daher werde ich dort nicht verlängern. Entweder kommen die Fotos auf den eigenen Space oder ich gönne mir für Google mehr Space, denn dieser ist spottbillig und ich kann vernünftig Picasa nutzen. Dropbox? Langt bislang der kostenlose Account mit knapp 20 GB, aber dieser Dienste wäre einer, den ich ruhigen Gewissens bezahle. Evernote? Kostenloser Account langt.
Facebook, Google und Co? Die bezahlen wir mit unseren demographischen Daten und der passenden Werbung die wir sehen. Muss jeder selber entscheiden – ihr entscheidet ja selbst, was ihr an Daten in das Netz bläst.
Ich als Blogger bin da ja eh ein ganz schlechtes Beispiel… Ich akzeptiere ja auch Werbung bei gerne gelesenen Blogs oder Newsseiten (kaufe ab und an sogar Hardware über die Amazon-Partnerlinks). Die müssen die Server und die Schreiber auch bezahlen. Wenn das Geschäftsmodell Online-News mit Werbung rechenbar ist, warum nicht? Ich kaufe zumindest keine Print-Dinger mehr. Und wenn eine Online-Zeitung der Meinung ist, eine kurze News mit einer 80-seitigen Bilderklickstrecke auszustatten – dann werden eben Alternativen gesucht.
Ich weiss, dieser Beitrag kann und wird Diskussionen auslösen. Dies liegt aber daran, dass wir alle das Netz und seine Programme drum herum anders nutzen. Software und das Netz ist ein Baukastensystem, aus dem sich jeder Anwender das passende heraus suchen darf. Ich selber handhabe das mittlerweile wirklich so (war früher mal anders)
– Kaufe nur Dinge die du wirklich brauchst
– Unterstütze Programmierer von Freeware, wenn die Software deine Zufriedenheit genießt
– AdBlocker auf geschätzten Seiten auslassen
– nimm kostenlose Dienste nicht als selbstverständlich hin
Hm hätte einen anderen Text erwartet, muss ich ja zugeben. Ansonsten habe ich mehr für meine Software ausgegeben, aber ich habe auch ein anderes Nutzerprofil 😉
Allein der Part mit App Käufen ist immer eine interessante Diskussion:
Standpunkt vieler: Das Handy war so teuer, ich bezahl doch keine Apps mehr! Wobei das ja nichts mit einander zu tun hat.
Ich persönlich schrecke nicht davor zurück mal 1€ für ein App zu bezahlen, ich meine man gibt diesen Euro so schnell wo anders aus, für ein Bierchen oder sowas wie Kino (8€ für 2h).
Was aber auch gar nicht geht, ist wirklich teure Software, das schreckt mich auch ab und ich nehme liber Freeware, die vielleicht nur 90% so gut wäre.
@cashy: Serh interessant, iPad Apps kaufst du, Android nicht …
Gut gebrüllt, Tiger!
Finde den Beitrag wirklich spannend und demonstriert, wie du darüber denkst.
Ich finde es auch sehr wichtig, dass man nur Dinge kaufen sollte, die wirklich einem interessieren. Was bringen einem verschiedene Dinge, die du am Ende doch sowieso nicht mehr benötigen wirst?
zu Picasa!
habe mir für 5€ im Jahr die 20GB geleistet und bin wirklich mehr als begeistert, ich habe nur DSL 1000 aber der Upload geht aus irgendeinem Grund sowas von schnell! Habe gestern angefangen meine 11 GB Fotosammlung hochzuladen und bin jetzt bei 50%. Habe die Geschwindigkeiten verglichen, also strato hidrive mit dropbox und ftp. Picasa hat den Geschwindigkeitstest sowas von gewonnen!
@Heiko: frage dich warum. Mein iPad ist ein Tablet, mein Android nur ein Handy. Da brauche ich einfach nichts, wird sich sicherlich mit einem Android-Tablet und vernünftigen HD-Apps ändern. Auch dann werde ich zahlen.
i lol’d about: Bildquelle: Money von AMagill auf Fickr.
danke für den beitrag. letztenendes wie du gesagt hast: baukasten. man kommt als alter linux’er auch mit freeware prima zurecht! viel spass in vegas
Ich könnte unter Android nicht auf meine Paid Apps verzichten: Root Explorer, S-Banking, Vignette, Gmail Label Notifier, Droid Analytics, Setting Profiles, Tapatalk, Beautiful Widgets, diverse Spiele und andere Apps. Ich habe deren Funktionalität (oder Unterhaltungswert) mit der Zeit schätzen gelernt und bin deswegen auch bereit, Geld dafür auszugeben. Dann ist da noch Freeware, bei der ich aber die Donate-Version kaufe, weil ich Programmieraufwand und Einstellung der Leute belohnen will, die das freiwillig und für umme ins Netz stellen. Mich nervt natürlich die Kreditkartenpflicht seitens Google ungemein; wenn im Market mehr Payment-Optionen angeboten werden würden, gäb’s auch mehr Leute, die Apps kaufen und Programmierer würden bessere Apps programmieren. So einfach ist das.
„nimm kostenlose Dienste nicht als selbstverständlich hin“
Nur zu wahr. Daher habe ich mittlerweile auch für Dropbox und Evernote Zahl-Accounts, obwohl ich das Mehr an Leistung nicht wirklich benötige.
Was ich aber konsequent boykottiere:
Völlig verkrüppelte Demo- und Test-Versionen.
Ich will fair behandelt werden und fair testen können, genauso zahle ich dann auch für eine Software, die dauerhaft nutze, auch selbstverständlich die Lizenzgebühren oder mach eine Spende.
Somit kaufe ich nie Vollversionen von Software, die ich vorher nicht in vollem Umfang testen kann.
Hier hast du noch was Gratis für deine Sammlung
http://www.softwareload.de/chipadvent2
Also auf meinem Handy läuft Adfree, weil mich die Werbung auf dem kleinen (4″) Display einfach zu sehr stört.
Trotzdem kauf ich auch mal ne Donate Version, aus den von Frank genannten Gründen.
Und paar Apps müssen einfach sein, für mich:
Tapatalk, Root Explorer, Titanium Backup Donate
Aber klar, viel geht kostenlos, hab auch weit über 100 Apps drauf und nur 5 bezahlt 😉
Ich muss gestehen, dass ich bis vor kurzem auch eine gänzlich andere Mentalität besaß. Software kaufen? Warum, wenn es Freeware gibt. Gespendet habe ich nichts und Adblock lief ununterbrochen. Das hat sich geändert.
Win7 habe ich von MSDNAA (der Universität sei dank) bekommen, Office 2010 selbst gekauft, jedoch nur einen Teil bezahlt, da die ganze Familie die Version mitbenutzt. Aimp, VLC, Miranda, KeePass, Spybot, TreuCrypt, EAC, Mp3Gain, AntRenamer… alles nur Freeware. Einzig und allein mein Antivirenprogramm ist gekauft (Eset) obwohl ich dabei auch hin und wieder überlege, ob nicht eine kostenlose Version ihren Dienst genauso gut verrichtet.
Seit neustem habe ich mein Verhalten aber verändert, unter anderem auch aufgrund deiner Anregungen im Blog. Dropbox wird auf jeden Fall um Speicherplatz erweitert, sofern ich es benötige. Adblock bleibt auf vielen Seiten aus, die ich mag und/oder die kein aufdringliche Werbung (massig Popups) besitzen. Ich beginne für gute Programme zu spenden. Nicht sehr viel, je nachdem wie es das Studentenkonto zulässt. Dafür öfter, ich belasse es nicht bei einer einzigen Spende. Leider ist mir das erst sehr spät gewusst geworden, wie ich von dieser ganzen Freeware profitiere und was ich eigentlich zurückgebe.
Auch wenn das etwas aus dem Thema heraus geht, bei sämtlichen Produkten rund um das Haus/Pc ist geiz wie immer geil. Es wird (fast) alles bei Amazon gekauft (auch wenn Amazon nicht immer den aller günstigsten Preis anbietet). SO ein Support & Preise habe ich bisher nirgendwo gefunden.
Hallo Caschy, erst einmal viel Spass in den Staaten. War mehrmals dort, ist ganz nett!
Sag‘ mal, 20GB freier DropBox-Space? Ist das korrekt???
Gruss
Andreas
Ne, sind nur 19 🙂
Wo möglich benutze ich im Privaten-Bereich ebenfalls Freeware und Open Source Software.
Viele dieser Programme sind so gut, dass ich gar keinen Grund sehe mir ein kostenpflichtiges Programm anzuschauen.
Auch was die Webdienste angeht bewege ich mich im kostenlosen Bereich: Dropbox, Evernote, Wunderlist und Google Apps.
Ebenfalls wie bei dir auf dem Android Handy: Bis anhin auch nur kostenlose Apps. Noch keine kostenpflichtige App gefunden, die ich unbedingt haben muss.
@cashy: Sehr schicker Artikel.
Gekauft habe ich mir nur das, was ich ständig benutze. Da lege ich sehr viel Wert auf professionell programmierte Software. Als Amateurfotograf arbeite ich mit Lightroom, da es das für mich praktischste Programm zum Entwickeln und für die Metadatenhaltung meiner Rohdaten-Fotos ist und Serif Photoplus X4, da es alle Funktionalitäten von Photoshop bietet und dank einer X2-Version in der Chip zum Updatepreis von 29€ erhältlich war. Für Lightroom hab ich 67€ beim Online-Auktionator bezahlt. Vorgängerversion sage ich nur. Upgegradet wird dann erst auf Version 4. Office 2007 habe ich vom Arbeitgeber bekommen, da ich das in der Firma ja supporten und schulen muss. Tunebite zum Musik in MP3 umwandeln ist fast spottbillig. Da upgrade ich auch auf jede 2. Version. Dann schau ich mir grad Scrivener an, das für mich das beste Schriftstellerprogramm überhaupt ist. Noch Beta-Version, aber nachher sofort für 40€ gekauft, sobald es kommt. Bilder gibts hauptsächlich bei mir auf dem Server und Deviantart. Bei denen werd ich wohl auch Space und Leistungen kaufen. Gefällt mir besser, als Flickr und Co, da die Copyrights genau festgelegt werden können und ein guter Shop für Prints dabei ist. Die Security Suite ist gekauft. Für Freeware und Open Source, die ich ständig nutze (TrueCrypt, AIMP, 7Zip, VLC, TeraCopy, usw. spende ich ab und an etwas.) Es gibt aber auch Software, die ich kostenlos benutze, ohne dafür zu zahlen. Z.B. Paragons Fetsplattenmanager gibts ja regelmäßig auf Heft-CDs und ich benötige es so selten, dass ich das nicht kaufe. Die Zielgruppe hier sind ja auch hauptsächlich Firmen. Da benutzen wir allerdings eher O&O 😀
Insgesamt bin ich erstaunt, wie kaufbereit ich mittlerweile für wirklich gute Software bin, da ich nicht so sehr auf Toolsammlungen aus 10 1-Job-Tools zur Erledigung einer Aufgabe stehe. (z.B. Bildbearbeitung/-verwaltung) und es hier wirklich keine Freewarealternative gleicher Qualität und mit gleicher Produktivität gibt. Aber auch die Bereitschaft zum Spenden ist dank der einfachen Handhabung gestiegen. Wohl auch, weil ich selbst jede Menge Content für lau veröffentliche und weiss, was da für Arbeit dahinter steckt.
Wenn eine Freeware eine gewünschte Funktion erledigt, ist das super. Auch für mich. Allerdings gehen viele mit dem Gedanken ran, es müsse immer eine Freeware sein. Das sehe ich anders.
Nur weil Adobe und Microsoft „die Bösen“ sind, steige ich nicht gleich auf Gimp unter Linux um, denn Photoshop unter Windows funktioniert für mich ideal.
Wenn ich für eine bestimmte Aufgabe eine Software brauche, dann will ich auch nicht lange nach einer Freeware suchen. Dann kaufe ich hin und wieder mal ein Programm und kann die Aufgabe erledigen. Fertig.
Hey,
also ich kann mich deinen abschließenden Ausführungen nur anschließen.
Ich selbst habe oft sehr gute Erfahrungen mit „Freeware“ gemacht, wenn ich direkt an die Entwickler heran trat. War meist sehr genial. Ich bezahle aber eben gerne für etwas, das mir auch einen echten Mehrwert gibt.
Aktuell habe ich selbst viel OpenSource am laufen, aber auch ein wenig Kaufware wie Windows etwa.
Der letzte Punkt: „Nimm kostenlose Dienste nicht als selbstvertändlich hin“ wird leider viel zu selten beherzigt.
Bei mir ist eine gute Mischung aus Kaufware, gekaufter Shareware sowie finanziell unterstützter Freeware im Einsatz.
Wenn man dann, wie ich letztes Jahr, auch noch das Glück hat, Software zu gewinnen oder eine (nicht unbedingt gesuchte) Software kostenlos aus dem CHIP-Adventskalender zu bekommen, dann ist doch alles ok.
Wie andere auch schon, stelle aber auch ich persönlich fest, dass sinnvolle und von mir immer wieder genutzte Freeware von mir auch mehr als vor Jahren unterstützt wird. So dürfte meine kleine Spende wohl auch zur Millioneneinnahme bei Wikipedia geführt haben 😉
Unsere Lieblingsseite die mit „C“ anfängt 😀